Fürstenweg
Fürstenwege waren (jedenfalls im Land Salzburg) Wege im Umfeld fürstlicher und sonstiger adeliger Schlösser, die im erweiterten Landschaftsgarten als "Gartenwege" nur den Salzburger Erzbischöfen sowie der Aristokratie und deren Gefolge vorbehalten war.
Fast alle bekannten Fürstenwege Salzburgs liegen im Umfeld von Wasserschloss Freisaal und von Hellbrunn, d. h. sie befinden (befanden) sich fast sämtlich im Landschaftsgarten von Hellbrunn.
Geschichte
Fürstenwege waren in fürsterzbischöflicher Zeit (und den Jahrzehnten danach) eine Bezeichnung für gartenartige Wege, die im Wesentlichen dem Fürsterzbischof und seinem Gefolge vorbehalten waren. Auffällig ist, dass abgesehen vom Fürstenweg in Schallmoos (heute Vogelweiderstraße) alle Fürstenwege im engen räumlichen Zusammenhang mit dem wichtigsten Lustschloss-Garten des Fürsterzbistums, dem Schlossgarten Hellbrunn, zu dem auch das Wasserschloss Freissal gehörte, stehen. Diese Fürstenwege waren somit gleichsam Gartenwege im erweiterten Schlossgarten von Hellbrunn d. h. im Landschaftsgarten des Schlosses (Hellbrunner Landschaftsgarten). Damit wird verständlich, dass eine Benützung dieser "Gartenwege" im erweiterten Garten von Hellbrunn in fürsterzbischöflicher Zeit für die Allgemeinheit nicht erwünscht war.
Historische Fürstenwege im Hellbrunner Landschaftsgarten
- Ein Weg vom stadtseitigen Beginn der Fürstenallee in den Raum Freissal bis zum heutigen Ende der Allee im Süden.
- Von der heutigen Fürstenallee abzweigend die Hofhaymer Allee, die einst den Namen "Freisaalallee" hatte und einst eine echte Allee war.
- Die Hellbrunner Allee vom Wasserschloss Freisaal zum Ostportal von Hellbrunn.
- Der Weg entlang der Wasserspiele Hellbrunn vom Fürstentisch im Norden bis zum Neptunsbrunnen zur, Saiblingstube und zum einstigen Oktogon. Er wird auch heute noch Fürstenweg genannt.
- Die Hellbrunner Straße vom Raum südlich des Kajetanertores bis zur Hellbrunner Allee nächst Wasserschloss Freisaal.
- Die Allee vom Ehrenhof Hellbrunn in der Schlossachse geradlinig nach Osten bis direkt zum einstigen Ufer der Salzach.
- Der Weg vom Ostrand des Hellbrunner Berges kommend vom Anifer Törl zum Südteil Mühleistraße, Brunngasse, Eisgrabenstraße und dem Fürstenweg bis zur Pfarrkirche hl. Johannes der Täufer Niederalm samt Seitenwegen zur Pfarrkirche zum hl. Oswald Anif und zum Wasserschloss Anif (heute Schloss-Straße).
Im einst reizvollen Landschaftsgarten von Schallmoos befand sich einst auch ein solcher Weg: Die heutige Vogelweiderstraße mit ihrem einst eindrucksvollen Alleebestand und den herrschaftlichen Schlösschen bzw. Höfen entlang der Allee. Sie hieß bis zur Eingemeindung nach Salzburg Fürstenweg.
Im Landschaftsschutzgebiet gelegene Fürstenwege heute
Heute ist unter einem Fürstenweg vor allem eine Straße an der Grenze zwischen dem Salzburger Stadtteil Morzg und dem Landschaftsraum Hellbrunn zu verstehen, also der Fürstenweg (Salzburg). Die Straße besteht aus zwei Teilen. Der östliche Teil verläuft als historische von der Salzach über die Alpenstraße geradlinig in den Ehrenhof des Schlosses Hellbrunn. Gemeinsam mit der Hellbrunner Allee ist die 1615 von Fürsterzbischof Markus Sittikus gepflanzte Lindenallee des Fürstenweges die älteste Allee Europas und daher von besonderer kulturhistorischer Bedeutung. Der heutige Fürstenwegs liegt weiterhin im Landschaftsgarten Hellbrunn und ist hier durch das Landschaftsschutzgebiet Salzburg-Süd besonders geschützt.
Quellen
- Steiner, Gertraud: Salz als Attraktion - der Dürrnberg in seiner Geschichte, Otto Müller Verlag, 1998, ISBN 3-7013-0969-8
- Homepage der Stadt Salzburg, Naturschutz (v. R. Medicus)