Frauentragen

Aus Salzburgwiki
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Muttergottesstatue für das Frauentragen beim Erntedankfest in Maria Dürrnberg

Unter Frauentragen versteht man in der katholischen Kirche in Österreich einen Brauch, bei der eine festlich geschmückte Muttergottesstatue bei Prozessionen durch Mädchen mitgetragen wird. Es besteht eine Ähnlichkeit zum Mittragen der Erntekrone bei Erntedankfesten.

Es gibt aber noch weitere Formen des Frauentragens als Form der Marienverehrung. So etwa, wenn ein Marienbild oder eine Marienstatue von Haus zu Haus getragen wird, wo es jeweils einige Zeit verbleibt und zum Gebet veranlaßt.

Vorgestellt

Vorgestellt ist eine Beitragsreihe in den Salzburger Nachrichten. Das Salzburgwiki hat hier den Originaltext übernommen. Dieser kann wiederholende Teile zu obigem Lebenslauf enthalten, sollte aber im Sinne eines Zeitdokuments nicht korrigiert werden.


Ein mehr als 300 Jahre altes Marienbild wird dieser Tage in Haushalte von Oberndorf getragen. Es soll Glück und Segen bringen und an die biblische Herbergsuche erinnern.

Die "Frauenbildtragerinnen" sind seit zwei Jahren Katharina Niederreiter und fünf bis sechs Mädchen in schwarzen Röcken mit rotem Saum. Um die Schultern haben sie so genannte Schalktücher geschlagen, wie sie in früheren Zeiten von Bäuerinnen getragen worden sind. Die Köpfe zieren schwarze Tücher.

Der Brauch des "Frautragens" ist eher im Gebirge bekannt. In Oberndorf an der Salzach wird er schon seit den frühen Jahren des vorigen Jahrhunderts gepflogen - und überlebte auch den Zweiten Weltkrieg.

Friedrich Lepperdinger bemerkt in seinem Buch über den Initiator und Wiederbegründer des "Frautragens" und anderer Oberndorfer Bräuche, Hermann Rasp (1984), dass die Nazizeit auch das Ende der Brauchtumspflege im Ort gebracht hatte. "Als kleiner Rest wurde lediglich das Frauenbildtragen in kleinem Kreise weiter gepflegt. Frau und Herr Rasp mit Tochter Maria besuchten in der Adventzeit mit dem Bild ihre Nachbarn und hielten sogar in so schwerer Zeit dieses Brauchtum aufrecht."

Der Volksschullehrer Rasp kannte das Frautragen aus einem Theaterstück "Alpenweihnacht in alter Zeit" von Professor J. Prast aus dem Salzburger Borromäum. Darin waren alte Schöffleutbräuche wie Anglöckeln, Sternsingen und eben das Frauentragen szenisch zusammengefasst.

Bis zu 150 Haushalte werden im Advent von der Gruppe besucht. Mit dem Erlös werden Sozialeinrichtungen unterstützt.

Quelle

  • Salzburger Nachrichten (Bernd Strobl)