Johannes Lackner (Priester)
Johannes Lackner (* März 1994 in Kitzbühel, Tirol) ist Priester der Erzdiözese Salzburg und österreichischer Olympiaseelsorger.
Leben
Ein lang ersehntes und erflehtes Kind
Eine Parallele besteht zwischen Johannes Lackner und Johannes dem Täufer: Beider Eltern bekamen im vorgerückten Alter noch ein, noch dieses einzige Kind. 18 Jahre lang blieb die Ehe der Eltern Lackner kinderlos, Wallfahrten nach Maria Plain und Altötting zeitigten kein zeitnahes Ergebnis. Doch endlich im Alter von 44 (sie) bzw. 53 Jahren (er) kam die unerwartete und erlösende ärztliche Mitteilung von der Schwangerschaft. Der Pfarrer von Kitzbühel war gerührt und steuerte einen biblischen Vergleich bei: "Heute hat sich erfüllt, was in Tränen erfleht wurde." Auch die Kitzbüheler Bevölkerung nahm an dem späten Elternglück regen Anteil.
Ausbildung und Beruf
Johannes Lackner wuchs in Reith bei Kitzbühel auf und ging in St. Johann in Tirol ins Gymnasium. Dort fiel er durch vorzügliche Lateinkenntnisse auf und gewann bei der österreichischen Lateinolympiade 2012 die Silbermedaille, 2013 Gold. Somit konnte er sich scherzhaft "Olympiasieger" nennen.
Schon sehr früh waren Theologie und Priestertum die Leidenschaft des jungen Tirolers geworden. Mit 18 Jahren steht seine Berufswahl fest. Die Eltern unterstützten das: "Er ist schon ein Geschenk Gottes und als Priester noch mehr", sagte der Vater.
Lackner studierte Theologie an der Päpstlichen Theologischen Hochschule in Heiligenkreuz (Burgenland) und an der Universität Salzburg. Er begann auch ein Doktoratsstudium.
Er empfing durch Erzbischof Franz Lackner OFM am 21. März 2021 die Weihe zum Diakon und am 29. Juni, dem Peter- und Paulstag, des Jahres 2022 die Priesterweihe. Das Diakonatsjahr verbrachte er in Mittersill und Stuhlfelden, das erste Jahr nach der Priesterweihe als Kooperator der Lungauer Pfarren Tamsweg, Lessach und Seetal – eine Zeit, die ihm als sehr schön und prägend in Erinnerung blieb. Seine nächste Kooperatorszuteilung führte ihn mit 1. September 2023 in die Heimat zurück, in die Pfarren Oberndorf in Tirol und St. Johann in Tirol.
Eine besondere Beziehung hat Lackner zum Sport. Skifahren, Tennis und Mountainbike sind dem Tiroler von klein auf vertraut, als Mitglied des Kitzbüheler Ski-Clubs kennt er die Streif wie seine Westentasche. Der Spitzensport hat ihn schon immer fasziniert, er selbst war aber dafür zu schwach.
Aufgrund seiner sportlichen Leistungen hätte er demnach niemals bei Olympischen Spielen dabeisein können – dazu hatte er vielmehr die geistliche Laufbahn einschlagen müssen: Österreichs "Sportbischof" Alois Schwarz ernannte Lackner zum österreichischen Olympiaseelsorger (dem erst vierten seit Olympia 1972). Seine "Feuertaufe" als Sportseelsorger empfing er bei den Europäischen Jugendspielen 2023 in Maribor, zu denen 3 600 Sportler aus 48 Ländern angetreten waren. Das darauffolgende Jahr führte ihn nach Paris zu den Olympischen Sommerspielen 2024 und den anschließenden Paralympics. Sein Verhältnis zu den Wettkämpfern sieht er so: "Ich möchte ihnen wie ein Freund nahesein. Seelsorge basiert auf einem Vertrauensverhältnis – und das muss man aufbauen. Deswegen ist so eine Funktion auch auf längere Zeit angelegt." Aber auch die eine oder andere Medaillen-Entscheidung lässt sich der sportbegeisterte Theologe in Paris nicht entgehen. Übrigens füllt Lackner das Amt des Olympiaseelsorgers ehrenamtlich aus und verwendete für den Paris-Aufenthalt seinen Urlaub.
Quellen
- Rupertusblatt, 3. August 2022: "Spätgeborener" Neupriester. Er wird Johannes heißen
- Pfarre Oberndorf in Tirol > Priesterliche Mitarbeiter
- Facebook-Auftritt "ORF Tirol", Reel "Johannes Lackner ist der Olympiapfarrer"; ORF Salzburg, 15. Juli 2024: "Diözese Salzburg stellt Österreichs Olympia-Pfarrer
- Verordnungsblatt der Erzdiözese Salzburg, Jg. 2021 und 2023