Michael Walchhofer

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Michael Walchhofer mit seiner Frau Barbara.
Michael Walchhofer bei der Startnummernauslosung für den Super-G in Hinterstoder ( am 5. Februar 2011.

Michael Walchhofer (* 28. April 1975 in Radstadt) ist ein ehemaliger Salzburger Skirennläufer und lebt in der Pongauer Gemeinde Altenmarkt.

Karriere

Michael Walchhofers Karriere im Weltcup begann mit Verspätung. Nachdem er drei Saisonen im Europacup gestartet war, und diesen auch 1999 gewann (Gesamt- und Slalomwertung), stieg er am 6. Jänner 1999 mit Platz neun im Slalom von Kranjska Gora (SLO) in den Weltcup ein. Als Slalomspezialist gestartet erreichte er seine besten Platzierungen oft in Kombinationen, so auch sein erstes Podium und seinen ersten Sieg in den Hahnenkammkombinationen in Kitzbühel in den Jahren 2001 und 2003.

2003 war Walchhofer bereits zum Abfahrer umgeschult worden, die Entwicklung der Carvingski hatte seine Slalomerfolge im alpinen Skisport selten werden lassen.

Acht Podiumsplätze in zehn Rennen - davon vier Siege - sicherten ihm 2005 den Sieg im Abfahrtsweltcup (u. a. 18. und 19. Februar 2005 die Doppelabfahrten in Garmisch-Partenkirchen), ein Erfolg, den er 2006 mit zwei Siegen und vier Podiumsplätzen wiederholen konnte.

Nach einem insgesamt enttäuschenden Auftakt in die Saison 2006/2007 gelang ihm am 28. und 29. Dezember 2006 mit Siegen in den beiden Abfahrten von Bormio (ITA) ein einmaliges Kunststück. Michael Walchhofer ist seither der erste und bislang einzige Skifahrer, der zwei Doppelabfahrten gewonnen hat: Garmisch 2005 und Bormio 2006.

Walchhofer kündigte im Frühjahr 2007 die Fortsetzung seiner Karriere bis zur FIS Alpinen Skiweltmeisterschaft in Val d'Isere (FRA) 2009 an. Während er bei der FIS Alpinen Skiweltmeisterschaft 2009 nur durch seine zwei Fahrten in der Abfahrt auffiel, schaffte er im Weltcup zum dritten Mal den Sieg in der Disziplinenwertung Abfahrt. Auch vor den Olympischen Spielen in Vancouver 2010 hängte er noch eine Saison an und überraschte hier vor allem mit einer starken Saison im Super-G, wo er die kleine Kristallkugel erst im letzten Saisonrennen an den Kanadier Eric Guay verlor.

Zum Auftakt in seine definitiv letzte Saison überraschte er mit dem ersten Weltcupsieg in der Abfahrt nach 630 Tagen für Österreichs Herrenteam in Lake Louise (CAN). Weitere zwei Siege und ein dritter Platz in der Abfahrt ließen ihn erneut als Führenden in die Entscheidung um die kleine Kristallkugel gehen - und wie im Jahr zuvor im Super-G so wurde Walchhofer in seiner letzten Abfahrt noch vom Schweizer Didier Cuche abgefangen. Da Tags darauf der Super-G abgesagt werden musste, blieb die Abfahrt vom 16. März 2011 das letzte Weltcuprennen des Michael Walchhofer.

In 240 Weltcuprennen stand Michael Walchhofer 49 Mal auf dem Podium und feierte dabei 19 Siege (14 Abfahrten, zwei Kombinationen und drei Super-G).

Nach seiner aktiven Rennsportkarriere

Kurz nach dem Ende seiner Sportkarriere bewarb sich Walchhofer im Juni 2011 vergeblich um die Position des Präsidenten des Salzburger Landes-Skiverbandes.

2013 wurde er Vizepräsident des Österreichischen Skiverbands (ÖSV). Nachdem Walchhofer 2021 als Nachfolger von ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel gehandelt wurde, kam es nach wochenlanger Schlammschlacht gegen ihn bei der Tagung des Österreichischen Skiverbands in Anif zu einen ganz anderen Entscheidung. Karl Schmidhofer[1][2] des Steirischen Skiverbands wurde zum designierten ÖSV-Präsidenten gewählt und Walchohfer zu seinem Vizepräsidenten.

Wenige Tage vor der am 19. Juni 2021 stattfindeten Länderkonferenz in Villach, bei der nach 31 Jahren ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel (79) offiziell zurücktrat und Karl Schmidhofer sein Nachfolger wurde, zog sich nach der Auseinandersetzung Walchofer völlig aus dem ÖSV zurück und schlug den von Schmidhofer angebotenen Posten als sein Vize aus. "Die Voraussetzungen passen einfach nicht, das war mir eigentlich schon in der Nacht nach der Wahl in Anif klar. Aber ich habe noch ein sehr gutes Gespräch mit Schmidhofer geführt, der mich umstimmen wollte, aber mein Entschluss steht fest", meinte Walchhofer zu den SN. Für Walchhofer war die Art und Weise, wie er von ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel boykottiert und desavouiert worden war, letztlich zu viel, auch wenn er das so nicht sagt. Stattdessen lobt er die gefundene Lösung.[3]

Kurios

Die Ausfahrt aus der FIS-Schneise in Garmisch-Partenkirchen muss als Michael Walchhofers persönliche Lieblingsstelle im Weltcup gelten. Bereits viermal ist er an dieser Stelle gestürzt, ohne sich dabei zu verletzen. Nur zweimal hat er diese Passage ohne Probleme passiert - und beide Male gewann er die Abfahrt.

Ein weiteres Kuriosum: Walchhofer wurde viermal in fünf Jahren Zweiter in der Abfahrt von Gröden in Südtirol. Dafür gewann er am 17. Dezember 2004 dort bislang seinen einzigen Super-G. Und im Dezember 2008 holte er auch den längst fälligen Sieg in Gröden nach.

Großereignisse

Michael Walchhofer nahm bisher an vier Weltmeisterschaften und zwei Olympischen Spielen teil. Seinen ersten WM Start in Vail (USA) absolvierte er als Gesamtführender im Europacup und gerade einmal ein Monat nach seinem ersten Weltcupstart. Er beendete die Kombination als Sechster und schied im Slalom aus.

Vier Jahre später krönte er seine Karriere erstmals mit dem Sieg in der Abfahrt bei der WM in St. Moritz (CH) am 8. Februar 2003. Zwei Jahre später kam er als Favorit nach Bormio und schaffte trotz eines Missgeschicks Platz 3 in der Abfahrt: Er war im oberen Teil der Strecke über einen Stein gefahren und hatte sich den Belag des Skis so stark beschädigt, dass er praktisch keinen Halt mehr hatte. Am 29. Jänner 2005 war er zuvor schon Vizeweltmeister im Super-G geworden.

Die WM in Åre 2007 endete für Walchhofer enttäuschend: In der Kombination ausgefallen kam er in der Abfahrt nicht über Platz 15 hinaus. Auch in Val d'Isere 2009 konnte er seiner Mitfavoritenrolle nicht gerecht werden, belegte die Plätze 13 und 12 in Super-G und Abfahrt. Die kräfteraubende Abfahrt bewältigte er sogar zweimal, nachdem er beim ersten Start während einer Startstoppphase abgelassen worden war.

Bei den Olympischen Spielen von Turin, Italien, holte er sich am 12. Februar 2006 die Silbermedaille in der Abfahrt, vier Jahre später in Vancouver reichte es für Walchhofer nur zum für ihn enttäuschenden 10. Platz.

Familie

Michael Walchhofer hat gemeinsam mit seiner Frau Barbara drei Kinder - Tochter Hannah und die Zwillinge Patrick und Mathias. Walchhofer ist gemeinsam mit seinem Bruder Rupert geschäftsführender Gesellschafter der Zauchensee Walchhofer GmbH, welcher die Hotels Zauchenseehof, Zauchensee Zentral und Sportwelt in Altenmarkt im Pongau angehören.

Zwei Nichten Walchhofers sind als große Talente im Leistungssport tätig: Martina Rettenwender im alpinen Skisport und Barbara Walchhofer als Langläuferin.

Ehrungen

Für seinem WM-Sieg in St. Moritz in der Schweiz wurde Michael Walchhofer 2003 und für seinen Sieg im Abfahrtsweltcup 2007 zu Salzburgs Sportler des Jahres gewählt. Am 26. März 2011 wurde er mit dem Ehrenzeichen des Landes Salzburg ausgezeichnet. 5. April 2018 wurde er bei der Leonidas Sportgala für sein Lebenswerk ausgezeichnet.

Statistik

Podestplätze im Weltcup

Saison 1. Platz 2. Platz 3. Platz
2011 4 - 1
2010 1 - 2
2009 1 3 2
2008 2 - -
2007 2 - -
2006 3 2 -
2005 4 1 5
2004 1 2 2
2003 1 4 -
2002 - 1 3
2001 - 1 -

Abfahrtsweltcup

Saison Gesamt (Rang)
2011 498 (2)
2010 260 (6)
2009 470 (1)
2008 407 (3)
2007 370 (5)
2006 522 (1)
2005 681 (1)
2004 503 (5)
2003 430 (3)
2002 295 (9)
2001 29 (42)

Bilder

 Michael Walchhofer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Quelle

Einzelnachweise

  1. siehe Ennstalwiki → enns:Karl Schmidhofer
  2. Verlinkung(en) mit "enns:" beginnend führ(t)en zu Artikeln, meist mit mehreren Bildern, im EnnstalWiki, einem Schwesterwiki des Salzburgwikis
  3. www.sn.at, 16. Juni 2021