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Geschichte Wagrains

Wagrain im Winter 1937, im Hintergrund das Grießenkareck.
Frühlingsskifahrt in den Bergen um Wagrain, 1934.

Namensherkunft

Der Name der Gemeinde leitet sich, wie Matthias Schönberger in seiner Chronik vermerkt, vermutlich aus die beiden Worten "Wag" oder "Vag" für Wasser und "Rain" für Abhang, Ufer, Böschung, ab. Das mittelhochdeutsche "wac" bedeutet in etwa "bewegtes, wogendes Wasser - also der über dem Fluss befindliche Rain. Das ergäbe die Bedeutung von "Abhang am Wasser". Andere Historiker sehen im Namen eine Verbindung zu den zwei römischen Wachtürmen, die sich in Wagrain befunden hatten (Wagrain = Wachrain). Urkundlich erwähnte Namensformen finden sich mit "Wakrain" (1243) und "Wachrain" 1350.

Geschichte

Aus der Frühgeschichte von Wagrain nichts bekannt. Das keltische Königreich Norikum ging mit den Römern unter, die das Gebiet infrastrukturell erschlossen und Saumpfade ausgebaut. Es gab eine Römerstraße vom Süden aus Kärnten über Schönfeld, Ramingstein, den Radstädter Tauern über Altenmarkt im Pongau nach Pfarrwerfen ins Salzachtal. Eine Abzweigung führte von Altenmarkt über Reitdorf, Wagrain, Genigau, Lackenkapelle und Ginau zur Straße durch das Salzachtal. Wachtürme, von denen es zwei im Gebiet des heutigen Wagrain gab, sorgten für die Sicherheit. Einer dürfte noch heute das Fundament des Turms der Pfarrkirche bilden, der andere erhob sich auf dem Burghügel.

Nach dem Fall des Weströmischen Reichs kam es zu wiederholten Einfällen der Slawen und es folgte eine unruhige Übergangszeit bis zur agilolfingische Herrschaft und später der Zugehörigkeit zum Frankenreich. Rupert von Salzburg begann mit Gefolgsleuten im frühen 8. Jahrhundert die Christianisierung des Landes. Der Bischof, der zugleich Landesfürst war, setzte das Lehenswesen durch. Ältester bekannter Lehensträger des Gebiets "zwischen den Arlflüssen" war der von Erzbischof Adalbert II. (923935) eingesetzte Luitfried.

Die Herren von Goldegg waren dann im 12. und 13. Jahrhundert die Lehensträger und Eigentümer der Hofmark Wagrain. Sie dürften auch die Erbauer der Burg Wagrain gewesen sein. Bereits 13221323 wurde diese schon zerstört und nicht mehr aufgebaut.

Im Salzburger Ortsnamenbuch findet sich 1234 die erste urkundliche Erwähnung Wagrains. 1250 wird auch die Pfarrkirche urkundlich genannt. Die Markterhebung fand vor 1285 statt, 1382 wurde ein Marktrichter in Wagrain genannt. Nach dem Aussterben des Ministerialengeschlechts der Goldegger im Jahre 1400 wurde die Siedlung 1459 landesfürstlich und zu einem eigenen Landgericht erhoben.

Fürsterzbischof Leopold Anton Freiherr von Firmian (1727–1744) begann mit gezielten Maßnahmen gegen den offen auftretenden Protestantismus vorzugehen, die seinen Emigrationserlass gipfelten - 17311732 mussten die Protestanten das Land verlassen, rund drei Viertel der Wagrainer Bevölkerung mussten auswandern. Erst 230 Jahre später erreichte die Bevölkerungszahl wieder jenen Stand der Vertreibung.

1849 erfolgte die Teilung der Gerichtsgemeinde Wagrain in die Marktgemeinde Wagrain, die Landgemeinde Wagrain und die Ortsgemeinde Kleinarl.

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts lebten die Wagrainer hauptsächlich vom Bergbau, der Landwirtschaft, von unzähligen Säumerkarawanen, von denen die lokalen Kaufleute und Wirte profitierten sowie vom Fuhrwerksverkehr.

Im Ersten Weltkrieg hatte Wagrain 63 Gefallene zu beklagen.

Am 19. März 1927 wurde beim Marktbrand ein großer Teil des Ortes zerstört.

Die Wiederaufbaufeier erfolgte am 20. August 1929. Eine Gedenktafel an der Marktkirche erinnert an den verheerenden Marktbrand.

Drei Männer – Karl Heinrich Waggerl, Joseph Reisenberger und Linus Hochleitner setzten auf die Förderung des Fremdenverkehrs. Bis 1937 kamen die Gäste aus ganz Europa und sogar aus Übersee.

Der Zweite Weltkrieg forderte 89 Gefallene und 16 Personen blieben vermisst. Zum Kriegsende befanden sich im Raum Wagrain-Kleinarl über 70 000 Flüchtlinge und Soldaten aus der sich auflösenden Deutschen Wehrmacht, was zu chaotischen Zuständen in der Gemeinde führte. Am 21. September 1944 brach im Gasthaus Schattauer ein Großbrand aus, der auch die benachbarte Bäckerei Fritzenwaller erfasste und beide Objekte einäscherte.[1] Am 4. Juni 1945 trafen 200 Mann der amerikanischen Besatzungstruppen in Wagrain ein.

In den Jahren 1947 bis 1949 erfolgte der Bau des ersten Skiliftes sowie der ersten Feuerwehrzeugstätte.

Der Winter 1951 bescherte dem Ort außergewöhnliche Schneefälle mit bis zu zwei Metern Schneehöhe im Tal. Von 11. bis 14. Jänner schneite es ohne Unterbrechung. Die Straße zwischen St. Johann und Wagrain war mehrere Tage gesperrt. Die Straße nach Kleinarl war aufgrund mehrerer Lawinenabgänge verlegt.

  1. ANNO, Salzburger Zeitung, Ausgabe vom 25. September 1944, Seite 3