Pfarrkirche der Heiligen Primus und Felizian

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Die Pfarrkirche von Bad Gastein.
Innenansicht der Bad Gasteiner Pfarrkirche.
Die Heiligen Primus und Felizian als Einsiedler in Gastein (li.) und als Märtyrer in Rom (re.). Das Bild aus dem Jahr 1846 im Vorraum der Pfarrkirche ist die Kopie eines älteren Gemäldes.
Links unten die Kirche im August 2023.
Orgelempore in der Pfarrkirche von Bad Gastein.

Die Pfarrkirche Hll. Primus und Felizian ist die Kirche der römisch-katholischen Pfarre Bad Gastein in der Pongauer Gemeinde Bad Gastein. Sie wird auch Preimskirche genannt und zählt zu den denkmalgeschützten Objekten in der Gemeinde.

Geschichte

Die Erhebung der beiden Heiligen zu den Patronen dieser Kirche könnte deshalb geschehen sein, weil sie nach einer alten Tradition nicht näher definierte Beziehungen zum (medizinischen) Badewesen hatten. Andere Orte, in denen die Heiligen jeweils mit der Gründung eines Heilbades in Verbindung gebracht erscheinen, sind Fieberbrunn und Adelholzen im Chiemgau.

Vorläuferkirche

Die ursprünglich erste und viel ältere Kirche zum heiligen Primus musste aufgrund von Hangrutschungen mehrmals abgebrochen und wieder aufgebaut werden. Sie dürfte 1122 aus dem Umbau einer älteren Kapellen entstanden sein. Urkundlich erwähnt wird sie erstmals 1333. Im 16. Jahrhundert wurde dann ein neuer Kirchenbau errichtet. Der Kirchturm musste eine beachtliche Höhe gehabt haben, da die Pfarre wiederholt Glockenseile mit einer Länge von rund 25 Metern anschaffte. 1569 wurde die Kirche neu eingedeckt, 1570 erhielt sie neue Fenster.

Erster Kirchenbau

Die erste kritische Situation trat 1613 ein. In diesem Jahr verzeichnet der Visitationsbericht einen derart ruinösen Zustand, dass mit dem baldigen Einsturz zu rechnen wäre, wenn nicht sofort Abhilfe geschähe. Im Frühjahr 1616 besichtigte der Salzburger DombaumeisterSantino Solari die Kirche. Jedoch blieben seine Anordnungen aufgrund eines gegenteiligen Befehls von Fürsterzbischof Markus Sittikus von Hohenems bis auf weiteres unerfüllt. Der Pfleger und Landrichter Friedrich Gadolt berichtete dann 1617, dass "das Gemäuer der Kirche dermaßen zerbrochen, zerkloben und zerfallen" sei, dass sie nicht mehr repariert werden könnte.

Zweiter Kirchenbau

Mit Schreiben vom 26. April 1620 entschied aber das zuständige Dekanat Werfen mit Zustimmung der Kirchenoberen auf Neubau. Sie wurde dann an ihrem alten Platz von 1636 bis 1638 neu errichtet. Den Bergleuten fiel dabei die Aufgabe des Hereinführen und Aufrichten des "Fürstenalters" zu. Dieser wurde vom Werfener Tischlermeister Wolf Schwarz hergestellt. Zu seiner "Translokation" waren sechs Pferde notwendig. 1638 versammelte sich die Kirchengemeinde am 21. Sonntag nach Pfingsten erstmals im neuen Gotteshaus. Ein Konsistorialdekret vom 17. Juni 1639 ordnete dann an, nur in dieser Kirche "fürohin" die Sonntagsdienste abzuhalten.

Aus der Bausumme von 1.175 Gulden lässt schließen, dass die Kirche entweder nur sehr klein oder nicht solide gebaut war. Jedenfalls zeigten sich bereits 1655 wieder erhebliche Schäden am Mauerwerk. Der Visitationsbericht von 1674 forderte Architekten und Bausachverständige an, die feststellen sollten, wie der baufälligen Kirche am besten zu helfen wäre. Erst 1699 erging vonseiten des Konsistoriums ein Dekret, "zu Verhütung eines größeren Schadens und besorglichen Einfallens" die relativ neue Kirche durch eine umfassende Reparatur zu sanieren. Weihbischof Sigmund Carl von Castel-Barco nahm dann 1706 die längst überfällige Neuweihe vor.

Dritter Kirchenbau

Bereits sieben (!) Jahre später trat das alte Übel der Hangrutschung erneut auf. Die billigste Lösung, nämlich das Gebäude durch "Eisenschließung" zu umfangen, erwies sich bald als unsinnig. Daher beschloss man, die baufälligen Mauern abzureißen und noch brauchbare Mauerreste zu "unterfangen". Als Maurermeister Oswald Stuhlebner aus St. Johann im Sommer 1720 zur Durchführung schritt, stellte sich nach und nach ein noch viel schlechterer Zustand als zunächst angenommen heraus. Drei Viertel aller Mauern mussten ersetzt werden. Im Spätherbst 1723 waren alle nötigen Arbeiten abgeschlossen. Die neue St. Preims-Kirche hatte eine Breite von rund zehn Metern und eine Länge von etwa 22 Metern.

Vierte und heutige Kirche

Eine Generalreparatur 1824 brachte keinen durchschlagenden Erfolg. 1855 erschien die Situation als äußerst kritisch. Eine Sperre erwies sich als unabdingbar, die Gottesdienste fanden bereits seit 1720 in der Filialkirche hl. Nikolaus statt. Die St. Preims-Kirche wurde abgebrochen und auf Initiative von Fürst Camillo Rohan, der mit einer massiven Gelddonation den Bau erst ermöglichte, an der gleichen Stelle nach Plänen von Bezirksingenieur Pischel und den Wiener Dombaumeister Friedrich von Schmidt durch die Salzburger Baufirma Jakob Ceconi neu errichtet. Die Kirchenweihe konnte nach zehnjähriger Bautätigkeit am 27. November 1876 stattfinden.

Sorgen im 21. Jahrhundert

Die Statik der Preimskirche bereitete Anfang 2023 Sorgen. Der Sonntagsgottesdienst musste kurzfristig in die Filialkirche verlegt werden, nachdem neue Risse im Mauerwerk entdeckt worden waren. Anfang März waren neue Risse im Mauerwerk gefunden worden, sagt Peter Schörghofer vom Bauamt der Erzdiözese Salzburg. Aus Sicherheitsgründen habe man eine Sperre verfügt. Nun sind die Experten am Zug. Es wurde eine Firma beauftragt, die Geologie und Statik bewerten und geeignete Maßnahmen vorschlagen soll.

Mit der Lage vor Ort bestens vertraut ist Landesgeologe Gerald Valentin. "Am Graukogel gibt es eine dauerhafte und gleichmäßige Hangbewegung. Einige Millionen Kubikmeter rutschen ungefähr zwei Zentimeter pro Jahr herunter, unabhängig von Wettereinflüssen." Das Land überwache den Hang seit 80 Jahren in Form einer Messreihe, seit zwei Jahren via Satellitenradar. "Das erlaubt eine um die Zehnerpotenz genauere Beobachtung." Setzungsrisse an Gebäuden gebe es am Fuße des Graukogels immer wieder, das Ausmaß halte sich meist im Rahmen.

Das Gebiet am Bad Gasteiner Hausberg sei keine Verbotszone, sagt Valentin. "Man kann dort Bauten genehmigen, es gibt meistens Auflagen, etwa regelmäßig Messungen durchzuführen." Größere Bauwerke würden im Normalfall durch Fugen unterteilt, die eine gewisse Bewegung der Bauteile gegeneinander erlaubten. Ältere Gebäude wie die Kirche seien nicht nach diesen statischen Vorgaben gebaut und deshalb anfälliger.

Der Teilabriss des angrenzenden Hotels Mirabell dürfte keine Rolle gespielt haben. "Der Eingriff ist im Verhältnis zu den zigmillionen Tonnen, die in Bewegung sind, viel zu gering", sagt Landesgeologe Valentin.

Innenausstattung

Hochaltar mit einer spätgotische Figur der Muttergottes mit dem Jesuskind zwischen den Hll. Rupert und Virgil. Am linken Seitenaltar befindet sich die Figur "Ecce homo", die um 1710 entstand und Meinrad Guggenbichler zugeschrieben wird. 1953 ein Glasgemälde von Josef Widmoser (* 1911 in Heimenkirch in Bayern; † 1991 in Innsbruck, Nordtirol)[1]; Ikone der hl. Märtyrer Primus und Felizian; Marienaltar aus der alten Seniorenheim-Kapelle;

Bilder

  Pfarrkirche der Heiligen Primus und Felizian – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
  Pfarrkirche der Heiligen Primus und Felizian – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Quellen

Einzelnachweis

  1. www.leuchtende-bilder.com, abgefragt am 16. September 2022