Schleifmühle
Die Schleifmühle ist ein unter Denkmalschutz stehendes historisches Gebäude in der Altstadt der Stadt Salzburg.
Lage
Die Schleifmühle ist das heutige Haus Gstättengasse Nr. 1.
Geschichte
Wenn man von der Getreidegasse kommend das alte Stadttor, das Gstättentor, passiert hat, steht links die alte Schleifmühle. Ob das Gebäude bereits vor Gründung des Bürgerspitals bestanden hat, ist unbekannt. Dem Anschein nach dürfte, weil vor dem Tor ein Graben und eine Zugbrücke waren, kein Platz für ein Gebäude gewesen sein. 1337 wurde durch den Mönchsberg ein Stollen geschlagen und die Alm durchgeleitet. Dadurch war die Wasserkraft zum Betrieb einer Mühle vorhanden. Es darf angenommen werden, dass in die Mitte des 14. Jahrhunderts auch die Entstehung der Schleifmühle fällt.
Gebäude
Das Haus ist über dem Erdgeschoß drei Stockwerke hoch und hat an der Außenwand am Dachboden einen in Salzburger Häusern sehr häufig vorhandenen Aufzug, mittels dem, da die Stiegen zu schmal waren, die Möbel in die einzelnen Stockwerke befördert wurden. Über der Haustüre befand sich ein altes, hübsch gemaltes, stark nachgedunkeltes Marienbild mit goldenem Hintergründe, das im Herbst 1914 von unbekannten Tätern bei helllichten Tage gestohlen worden ist. Zwischen dem Torgebäude und der Schleifmühle führt ein mit einem Türchen abgeschlossener Gang in einen winkeligen Hofraum.
Von dem genannten Gang aus führte an der Kühlhausmauer entlang gegen den Felsen eine gedeckte Holzstiege, sich am Felsen rechts wendend, und mündete bei einer im Felsen befindlichen Höhlenwohnung mit Zimmer und Küche, die früher zum Bürgerspital gehörte. Diese Höhlenwohnung, ähnlich den Katakomben im Friedhof St. Peter muss sehr alt sein, da sie 1327 bei Gründung des Bürgerspitales schon vorhanden war. Die Räume waren bis in die 1860er-Jahre bewohnt, dann wurden sie gesperrt, vorübergehend aber wieder benützt. 1881 kaufte Ludwig Höchtl die Klause. Im Jahre 1909 wurde die Stiege abgetragen, die Höhle ist daher nicht mehr zugänglich.
Besitzer
1398 wurde die Mühle im Bürgerspitalurbarium erstmals erwähnt: "Philipp Hegger an der Schleifmil mit leibgeding zum spital 1 Pfund Pfenig". 1488 "flösser Hödlmoser so dienen von der schleifmihl in spital 2 Pfund Pfenig". 1488 wurde die Schleifmühle abgebrochen, neu gerichtet und eine Mahlmühle zugebaut. 1543 heißt es "die schleifmihl im graben pei dem spitalthor". 1552 wurde die Mühle vergrößert. 1564 heißt es "die schleifmihl im Zwinger". 1647 kaufte die Stadtgemeinde Salzburg das Objekt um 230 Gulden. 1713 hieß sie "Gem. Stadtschleifmühle". 1772 wurde die Schleifmühle in zwei Teile geteilt: Die zwei Böden (Stockwerke) über zwei und drei Stiegen, dann die Schleiferwerkstätte zu ebener Erde samt Schleifergerechtsame kaufte Michl Höchtl, bürgerlicher Schleifer, um 3.684 Gulden. 1834 Johann Oberascher bürgerlicher Glockengießer, 1837 Josef Dirnhofer, k. k. Tabak-Hauptverleger, 1849 Anton Höchtl. Die Schleifmühle blieb in der Familie bis 1902, wo sie Kaspar Kismar erwarb, der sie 1904 an die Stadtgemeinde Salzburg um 34.000 Kronen verkaufte.
Quelle
- Josef Eder: Das alte Schleifmühle ANNO, Salzburger Volksblatt, 10. Jänner 1924, Seite 7