Team Stronach Salzburg
Das Team Stronach für Salzburg war eine von dem austrokanadischen Geschäftsmann Frank Stronach gegründete politische Partei, die von 2012 bis 2017 unter diesem Namen bestand.
Gründung und Aufstieg
Nachdem Frank Stronach seinen Willen bekundet hatte, gegen die etablierten Parteien bei der die Nationalratswahl 2013 anzutreten, und unter anderem mit einer neuen politischen Kultur warb, machte sich der Gründer des Magna-Imperiums daran, in jenen Bundesländern, wo 2013 und 2014 auch Landtagswahlen auf dem Programm standen, eigene Kandidaten zu sammeln. In Salzburg gehörten dem ersten Organisationsteam im Herbst 2012 neben dem Landesparteiobmann NAbg. Erich Tadler (vormals FPÖ und BZÖ) auch die Landesgeschäftsführerin Alexandra Marx und Robert Leidl an. Im Dezember bezog man ein Büro in der Franz-Josef-Straße 19. Eine Kandidatur bei den Landtagswahlen 2014 wurde in den Raum gestellt.
Nach dem Bekanntwerden des Finanzskandals und dem Beschluss des Landtages, bereits im Frühjahr 2013 zur Wahlurne zu rufen, war das Team Stronach allerdings schneller als erwartet zum Handeln gezwungen. Im Februar und März 2013 wurden die notwendigen Unterstützungserklärungen in allen Bezirken gesammelt und am 3. April 2013 stellte man eine vom Goldegger Bürgermeister Hans Mayr (ÖVP) – der auch neuer Landesobmann wurde –, dem Fußballspieler Otto Konrad und dem Seekirchener Gemeinderat Helmut Naderer (FPÖ, Freie Wähler Seekirchen [FWS]) angeführte Landesliste für die Landtagswahl 2013 vor.
Zwar wartete das Team Stronach mit einigen populären Ideen auf, daneben lieferte aber vor allem der Ruf nach politischer Erneuerung auch reichlich Angriffsflächen für den politischen Gegner, da sich die Partei bei der Auswahl ihrer Kandidaten gerne auch bei anderen Parteien bedient hatte.
Ins Rennen geschickt mit der Ansage, im Land Salzburg ein zweistelliges Ergebnis einzufahren, erreichte das Team Stronach bei der Wahl am 5. Mai 2013 8,3 Prozent der Stimmen und damit den Gewinn von drei Mandaten.
Da in der Folge ÖVP, Grüne und Team Stronach eine Regierungskoalition bildeten, wurde Hans Mayr Mitglied der Landesregierung, der Landtagsklub bestand nun aus Helmut Naderer (Klubobmann), Otto Konrad und Gabriele Fürhapter.
Niedergang
Als Wendepunkt in der Entwicklung des Team Stronach kann die Nationalratswahl vom 29. September 2013 angesehen werden: Die Partei erzielte immerhin 5,7 % (im Land Salzburg: 5,2 %) der Wählerstimmen – ein Ergebnis, das allerdings deutlich unter den eigenen Erwartungen blieb. Das Team Stronach zog mit elf Abgeordneten in den Nationalrat ein, der Salzburger Erich Tadler hatte freilich vergeblich kandidiert.
Der darauffolgende schrittweise Rückzug Stronachs aus der Politik überließ die Bundespartei einem unaufhörlichen Verfallsprozess, von dem auch die Salzburger Landespartei nicht verschont blieb:
Schwelende Zwistigkeiten waren schon nach der Nationalratswahl eskaliert: Der wegen undemokratischen Führungsstils kritisierte Mayr trat als Landesobmann zurück, Nachfolger wurde Naderer.
Zu den Gemeindevertretungswahlen vom 9. März 2014 trat das Team Stronach – unter der Bezeichnung "Team" plus dem jeweiligen Gemeindenamen – in fünf Gemeinden an und schaffte in zwei davon den Einzug in die Gemeindevertretung: in St. Martin bei Lofer und in Mittersill.
Auf Landesebene waren Meilensteine des Verfallsprozesses die folgenden Ereignisse:
- Im November 2015 erklärte Otto Konrad nach Differenzen mit Naderer seinen Austritt aus dem Team Stronach und aus dem Team-Stronach-Landtagsklub. Er behielt aber sein Abgeordnetenmandat.
- Am 17. November 2015 verkündete auch Hans Mayr seinen Austritt aus dem Team Stronach. Er blieb aber Mitglied der Landesregierung. Mit ihm verabschiedeten sich Jugendsprecher Thomas Faulhaber und vier Bezirkssprecher.
- Im Jänner 2016 verließ Gabriele Fürhapter das Team Stronach und schloss sich lose dem ÖVP-Landtagsklub an.
Somit verblieb nur Landespartei- und Landtagsklubobmann Helmut Naderer im Team-Stronach-Landtagsklub.
Im Sommer 2017 vollzog Naderer angesichts der bevorstehenden Auflösung der Stronach-Bundespartei die statutenmäßige Umbenennung der Salzburger Landespartei in "Freie Wähler Salzburg" (FWS) und kündigte eine Kandidatur bei der Landtagswahl 2018 an. Zu dieser kam es allerdings nicht.
Quellen
- Salzburger Nachrichten
- Salzburgwiki