Wolfgang Pillewizer

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Prof. Wolfgang Pillewizer (* 4. Juli 1911 in Steyr, .; † 8. Februar 1999 in Wien) war ein österreichischer Kartograf, Geomorphologe, Glaziologe und Hochgebirgsforscher.

Pillewizer und Salzburg

In den Hohen Tauern, im südöstlichen Marktgemeindegebiet von Neukirchen am Großvenediger im Oberpinzgau ist der Pillewizer nach ihm benannt. Am 24. September 1988, dem Salzburger Landesfeiertag, gratulierte der damalige Nationalparkreferent und spätere Landeshauptmann Hans Katschthaler und der langjährige Neukirchner Bürgermeister Peter Nindl spielte in einem kleinen Bläserensemble die Klarinette.

Pillewizer war ein anerkannter Wissenschafter und am Ende seiner Karriere Professor für Kartografie an der Technischen Universität Wien. Allerdings hatte sich später auch herausgestellt, dass der gebürtige Oberösterreicher schon 1932 der NSDAP und noch im gleichen Jahr der SA beigetreten ist. Er machte im Dritten Reich eine glänzende Karriere. Er war Referatsleiter für Kartografie des Reichsamtes für Landesaufnahme in Berlin und ab 1942 Dozent an der Technischen Hochschule Hannover. In der Schrift "Nationalsozialistische Unrechtsmaßnahmen an der Technischen Hochschule Hannover", die die Universität 2016 herausgab, wird Pillewizer als Begünstigter des NS-Regimes bezeichnet. Pillewizer sei am 21. Jänner 1932 der NSDAP beigetreten und Mitglied im Nationalsozialistischen Deutschen Dozentenbund (NSDDB) gewesen. Von 1932 bis 1937 war er Truppführer der SA in Graz.

Die Historikerin und Vizepräsidentin des Alpenvereins Nicole Slupetzky sagt, wer so früh der NSDAP beigetreten sei, den könne man nicht als Mitläufer bezeichnen. Pillewizer habe gewusst, wohin es gehe. Slupetzky fordert die Umbenennung des Berges. Ihre Nachforschungen haben ergeben, dass die Benennung des Pillewizers in den 1980er-Jahren unter fragwürdigen Umständen vor sich ging. "Er selbst wollte, dass der Gipfel nach ihm benannt wird. Es gab eine Diskussion. Katschthaler war nicht begeistert, dass ein Berg den Namen einer Person bekommt." Und auch die Salzburger Ortsnamenkommission, in der auch der Alpenverein vertreten sei, habe sich sehr kritisch geäußert, die Umbenennung dann aber zähneknirschend akzeptiert. Offenbar hatte Pillewizer auch in der Zweiten Republik mächtige Unterstützer. Der Mann war anpassungsfähig. Nach dem Krieg hatte er viele Jahre in der damaligen DDR gelehrt.

Der Pillewizer ist eigentlich gar kein Berg, sondern nur eine Graterhebung zwischen Untersulzbach- und Obersulzbachtal. In unmittelbarer Nähe hat der Kartograf das Untersulzbachkees vermessen. In alten Karten ist eine Höhe von 2 997 oder 2 999 Metern über Adria angegeben. Slupetzky sagt, Pillewizer wollte einen 3 000er. Deshalb habe man anlässlich der Umbenennung Steine auf den Gipfel geschleppt. Heute wird in den Karten eine Höhe von 3 000 Metern verzeichnet.

Slupetzky sagt, es würden jetzt immer mehr Informationen aus den Archiven kommen. "Wir als Alpenverein sind froh, wenn wir vom Landesarchiv Informationen bekommen und nachforschen können, wie kürzlich bei der Umbenennung der Hackel-Hütte in Söldenhütte. Es ist an der Zeit, die Namen der alpinen Infrastruktur und auch von Bergen und Graten anzuschauen. Man sollte Berge überhaupt nicht nach Menschen benennen."

Die Klubobfrau der Grünen im Landtag, Martina Berthold, sagt: "Es darf keine Orte der stillen Verherrlichung mehr geben." Zum 80. Jahrestag der Befreiung habe der Landtag auf Antrag der Grünen einstimmig beschlossen, dass sich das Land zur umfassenden Überprüfung NS-belasteter Namen im alpinen Raum bekenne und die alpinen Vereine bei dieser Aufgabe unterstütze. "Der Fall Pillewizer macht deutlich, wie notwendig es ist, dass der Beschluss nun rasch umgesetzt wird." Es gelte, nach der Umbenennung der Söldenhütte auch bei weiteren NS-belasteten Orten wie dem Pillewizer konsequent zu handeln. "Es ist höchste Zeit, unsere Berge von NS-belasteten Namen zu befreien."

Weiterführend

Für Informationen zum Thema Wolfgang Pillewizer, die über den Bezug zu Salzburg hinausgehen, siehe zum Beispiel den Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum selben Thema.

Quellen

  • www.sn.at 15. Juni 2025: "Nationalpark Hohe Tauern: Berg erhöht und nach SA-Mitglied benannt", ein Beitrag von Anton Kaindl