Hermann Baron v. Löwenstern

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Luise Baronin v. Loewenstern
Hermann Baron v. Loewenstern.jpg

Ernst Hermann Georg Baron v. Löwenstern v. Rigemann a. d. Hs. Rösthof (* 18. Juli 1850 auf Gut Buckhagen bei Kappeln; † 11. Oktober 1894 in Eisenach) war Gutsbesitzer, Mitbesitzer des Gräflich Schimmelmann'schen FamilienKommis, Mitbesitzer des Baron von Löwenstern'schen Fidei Kommis und Korvettenkapitän bei der kaiserlichen Marine. Er stammte aus der Familie der Barone v. Löwenstern, die seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auch in der Tennengauer Marktgemeinde Oberalm in der Villa Löwenstern ansässig ist.

Herkunft

Die Familie der Barone v. Löwenstern v. Rigemann a. d. Hs. Rösthof sind deutsch-baltischen Adelsgeschlechts. Eine Kaufmanns- und Gutsbesitzerfamilie aus Estland. Sie findet ihren Ursprung im Jahr 1387. Eingetragen unter Nr. 78 im Ritterhaus zu Riga. Zu den Besitztümern der Familie in Estland, Baltikum, zählten unter anderem die Güter Walküll, Jendel, Forell, Rasik, Campen, Pikwa, Wechmut und Allafer in einer Größenordnung von ca. 29 000 ha. Im Jahr 1820 veräußerte sein Ur-Ur-Großvater Baron Georg v. Löwenstern aus dem Hause Rösthof (* 23. November 1786 in Reval; † 20. September 1856 in Kiel), verheiratet mit Adelaide Laura Tugendreich, geborene Gräfin von Schimmelmann aus dem Hause Lindenbourg, seine Güter in Estland und zog zusammen mit seiner Familie nach Dänemark ins Herrenhaus Hellebek bei Helsingör auf Seeland und der Villa Seelust bei Kopenhagen.

Reichsadel durch Kaiser Maximilian II., urkundlich 1537. Aufnahme in den schwedischen Adelsstand durch Königin Christine von Schweden am 14. November 1650, eingetragen unter Nr. 741 im Ritterhaus zu Stockholm. Aufnahme in den dänischen Adelsstand durch offenen Brief des Dänischen Königs vom 8. Juni 1827 in Kopenhagen. In Österreich und Preußen erfolgte die Anerkennung und Eintragung bei Siebmacher für Österreich-Salzburg, Schleswig-Holstein, Deutschland und Schlesien. Preußische Adelsanerkennung des Barontitels durch Heroldamtsreskript Berlin am 30. März 1868. Am 5. Jänner 1923 wurde die Familie Baron v. Löwenstern von der Deutschen Adelsgenossenschaft in die EDDA "Eisernes Buch Deutschen Adels Deutscher Art" unter der Nr. 144 eingetragen.

Leben

Eltern und Familie

Hermann war eines von acht Kindern des Adelbert Baron v. Löwenstern v. Rigemann a. d. Hs. Rösthof (* 13. März 1817 auf dem Familiengut Jendel in Estland (* 8. März 1879 in Carlsburg bei Sundacker); Jurist, Königlich dänischer Kammerjunker und Königlich preußischer Auditeur) und seiner Ehefrau Rosamunde, geborene Francke (* 29. Mai 1826 in Flensburg; † 8. März 1907 in Kiel). Sein Großvater war Georg Heinrich Baron v. Löwenstern v. Rigemann a. d. Hs. Rösthof und seiner Ehefrau Adelaide, geborene Gräfin von Schimmelmann aus dem Hause Lindenburg.

Sein Onkel war Friedrich Baron v. Löwenstern, der sich später mit seiner Familie in Oberalm ansiedelte und die Freiherr von Löwenstern`schen Maarmor-Fabriken, heute Marmorindustrie Kiefer, gründete. Seine Tanten (Geschwister von Friedrich) waren Georgine (* 1819; † 1893), verheiratet mit Christian Graf von Reventlow), Laurette und Adelaide (* 1823; † 1849), verheiratet mit Kuno Graf von Rantzau.

Biographie

Hermann v. Löwenstern kam auf dem Gut Buckhagen und hatte vier Schwestern: Adeline (* 1848; † 1932), verheiratet mit Karl von Witzendorf, Luise (* 1855; † 1901), verheiratet mit Cato Freiherr von Erhardt, Anna (* 1858; † 1877) und Adelaide (* 1859; † 1900), sowie drei Brüder Ernst (* 1851; † 1870 in Nancy, Frankreich), Friedrich (* 1853; † 1941), verheiratet in erster Ehe mit Anna Overbeck und in zweiter Ehe mit Kita Lichtenberg, sowie Sergei (* 1860; † 1889).

Am 23. November 1878 heiratete er in Kappeln Luise Karoline, geborene von Buchwald aus dem Hause Fresenburg (* 31. März 1857 in Kappeln; † 12. Jänner 1930 in Steglitz), Tochter des königlichen Hofjägermeisters und königlich-preußischen Oberamtsrichters Hugo von Buchwald aus dem Hause Fresenburg und seiner Ehefrau Emma, geborene Pohlmann.

Sie hatten drei Kinder: Hugo Hermann Adelbert (* 31. März 1881 in Kiel; † 9. August 1856 in Potsdam), Großgrund- und Gutsbesitzer u. a. in Hellebäk, Potsdam und Oberalm, Mitbesitzer des gräflich-Schimmelmann'schen FamilienKommis, Mitbesitzer des Baron von Löwenstern'schen Fidei Kommis, Agnat des Familien-Successor-Fonds, Studium der Staats- und Rechtswissenschaften, Rittmeister der Reserve im Husaren-Regiment "Kaiser-Franz-Josef von Österreich und König von Ungarn" in Schleswig, verheiratet mit Charlotte, geborene von Teichman und Logischen sowie die Töchter Rosamunde und Josepha (starb im Alter von zwei Jahren).

Hermann besuchte das Real-Gymnasium in Rendsburg und begann dann seine militärische Laufbahn bei der kaiserlich-deutschen Marine: Seekadetten-Institut in Berlin, Marineschule in Kiel, Offiziers-Patent (22. September 1869), Unterleutnant auf SMS Arcona (Mittelmeer und Westindien), Unterleutnant auf SMS Renown, SMS Elisabeth und SMS Gazelle (Westindien und England), Leutnant zur See auf SMS Musquito und später auf dem Kanonenboot SMS Nautilus (Marokko), Rettung von Schiffbrüchigen der Bark La Pace, Leutnant zur See auf SMS Preußen, Kapitänleutnant und Navigationsoffizier auf SMS Musquito, Navigationsoffizier auf SMS Hertha, 1. Offizier auf SMS Hansa, Batterie-Offizier auf SMS Stosch (Ost-Asien), Korvettenkapitän und Batterie-Offizier auf SMS Stein (Ost-Asien und Rückreise), 1. Offizier auf SMS Kaiser, Kommandant auf SMS Victoria. Er erkrankte an Skorbut. Am 1. August 1888 erfolgte der Abschied von der kaiserlichen Marine nach 32 Dienstjahren und er verstarb am 11. Oktober 1894.

Er wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit der Kriegs-Gedenkmünze für Kombattanten von 1870/71, der Preußische Rettungsmedaille am Bande (20. Februar 1875), dem Dienstauszeichnungskreuz und dem Roter-Adler-Orden (18. Jänner 1887).

Er vollbrachte zusammen mit drei Marineoffizierkameraden im Dezembersturm 1874 vor der Bucht von Santander, Spanien, eine besondere Lebensrettung, die in dem Buch von Hirschberg "Ein deutscher Seeoffizier" und in den damaligen Hamburger Nachrichten unter "Edle Tat" beschrieben wird. Für diese Ehrentat erhielten er und auch seine beiden Kameraden die Preußische Rettungsmedaille am Bande.

Im Jahr 1881 besuchte General-Feldmarschall Prinz Friedrich Karl von Preußen die kaiserliche Flotte in Kiel. So auch das Schiff, auf dem Hermann stationiert war. Dem hohen Gast wurde so mancherlei erklärt, als er den hohen Segelmast hinaufschaute und fragte, ob man von dort oben auch herunterspringen könnte. Hermann stand in der Nähe, hörte dies und zog sofort seine Uniformjacke aus und kletterte schon den Mast hinauf. Prinz Friedrich Karl rief ihn zurück, dass dies nicht so gemeint war, aber Hermann ließ sich nicht beirren, stelle sich auf die Mastspitze, machte einen Kopfsprung hinunter, tauchte unter dem Kriegsschiff hindurch und erreichte auf der anderen Bordseite wieder die Wasseroberfläche. Zur Anerkennung dieser Leistung und zur Erinnerung schenkte ihm Prinz Friedrich Karl ein Bild von sich mit Widmung und Unterschrift (Familienarchiv).

Hermann machte zahlreiche Auslandsreisen, wobei er alle Erdteile besucht hat, außer Australien. Als er 1884 von einer langen Auslandsreise zurückkam, empfing ihn seine Ehefrau an der Pier und gab ihm einen Kuss. Daraufhin sagte sein Sohn, der kleine Adelbert: "Mutti, warum küsst Du einen fremden Mann?". Die Seereise hatte so lange gedauert, dass Vater und Sohn sich nun zum ersten Mal sahen (Ost-Asien-Reise von 1881–1884).

Quelle