Kaiserpanorama
Das Kaiserpanorama war ein Vorläufer des Kinos und auch in der Stadt Salzburg zu sehen.
Begriff
Als Kaiserpanorama bezeichnete man um die Wende zum 20. Jahrhundert ein populäres Medium, das es bis zu 25 Personen gleichzeitig ermöglichte, stereoskopische Bilderserien durch ein Guckloch zu betrachten. Gezeigt wurden hauptsächlich exotische und für den Normalbürger unerschwingliche Reiseziele und Landschaften, aber auch gesellschaftliche Ereignisse. Ein Umlauf der hinter einer zylindrischen Holzvertäfelung automatisch im Kreis transportierten Bildserien dauerte eine halbe Stunde.
Kaiserpanoramen in Salzburg
Der Vater von Bernhard Girstenbrey, einem Fotografen, Werbefachmann (Reklame-Institut), Kinobesitzer und Dolmetscher, der sich in Salzburg niederließ, kam bereits im Dezember 1888 mit einem Kaiserpanorama nach Salzburg, wo es im Hotel Österreichischer Hof aufgestellt wurde.[1] Die "Salzburger Chronik" berichtete in ihrer Ausgabe am 10. Jänner 1889, dass "... die herrliche, architektonisch wunderbare Kopie der Prachtbauten König Ludwigs II. von Bayern macht einen persönlichen Besuch unnöthig!..."[2] Im Herbst 1889 war es dann wieder im Redoutensaal in Graz zu sehen, wo es bereits vorher aufgestellt war.
Ein weiteres Kaiserpanorama war von Mai 1901 vorübergehend in der Hofstallgasse Nr. 6 zu sehen,[3] dann ab Dezember 1902 mehrjährig am 'Viktor-Ludwig-Platz' Nr. 10 (1. Stock) bis zum 31. Mai 1906. Nach einer Unterbrechung von etwa fünf Monaten war im Gasthof zum Tiger in der Linzer Gasse für etwa acht Wochen wieder ein Kaiserpanorama zu sehen.
Ab 15. November 1908 befand sich ein Kaiserpanorma dann am Mozartplatz 4 im Haus von Carl I. Spängler, dem Gründer des Bankhauses Carl Spängler,[4] wo es von Pauline Seidner bis etwa Mai 1934 betrieben wurde. Dieses Kaiserpanorama bot 25 Plätze. Jeder Besucher konnte bequem auf einem Sessel sitzend etwa 50 Glasstereo-Bilder mit erklärenden Aufschriften betrachten, die in Zeiträumen von etwa 25 bis 30 Minuten an ihm vorüberzogen. Jeder Besucher konnte an seinem Platz die Ansichten vom Tag zur Nacht übergehen lassen, wodurch das Interesse namentlich bei See- und Wolken-Aufnahmen erhöht wurde. Die Besitzerin gewährte unbemittelten Schulkindern freien Zutritt und bot auch klassenweisen Besuchen unter Führung des Lehrkörpers, wie auch Militär-, Vereinen und sonstigen Korporationen Sonderkonditionen. Die niedrigen Eintrittspreise und ermäßigte Abonnements für Erwachsene und Kinder sollten einen wöchentlichen Besuch ermöglichen und die kunstinteressierte Einwohner dauerhaft interessieren. Die Ausstellungen der Bilder-Serien wechselten wöchentlich an jeden Sonntag.[5] [6]
Am 4. Jänner 1909 besuchten um 16:30 Uhr die k. u. k. Hoheiten Erzherzoginnen Christine, Margarethe, Germana und Agnes in Begleitung der Hofdame Gräfin Türkheim das Kaiserpanorama am Mozartplatz Nr. 4, wo sie eine halbe Stunde. Die Erzherzoginnen sprachen sich der Besitzerin Frau Pauline Seidner gegenüber sehr lobend über die schönen, naturgetreuen fotografischen Aufnahmen des in dieser Woche ausgestellten Kaiser-Huldigungs-Festzuges aus.[7] Am 10. Februar 1909 folgte der Besuch von Erzherzog Ludwig Viktor in Begleitung des Kammervorstehers Kurt Graf Spiegel-Diesenberg.[8]
Noch 1920 finden sich in Salzburger Zeitungen Inserate über neue Bilderserien im Kaiserpanorama Mozartplatz 4. 1928 wird mit Adresse "Mozart, Glockenspiel" für das Kaiserpanorama geworben.
Parallel zum Kaiserpanorama begann 1905 die Kinogeschichte in Salzburg.
Weblink
- www.ooemuseen.at, im Welser Stadtmuseum gibt es noch eines der wenigen erhaltenen Kaiserpanoramen zu sehen, beim Link gibt es Bilder davon
Quellen
- Quelle ist der Originalartikel, der ursprünglich von einem nun anonymen Benutzer als erster Bearbeiter erstellt wurde. Näheres siehe → hier.
- Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Kaiserpanorama"
Einzelnachweise
- ↑ Quelle ANNO, Salzburger Volksblatt, Ausgabe vom 22. Dezember 1888, Seite 2
- ↑ ANNO, Ausgabe vom 10. Jänner 1889, Seite 3
- ↑ Quelle ANNO, Salzburger Volksblatt, Ausgabe vom 15. Mai 1901, Seite 3
- ↑ ANNO, "Salzburger Volksblatt", Ausgabe vom 20. November 1908, Seite 5
- ↑ anno.onb.ac.at/Salzburger Chronik, 2. August 1904
- ↑ anno.onb.ac.at, Salzburger Chronik, 19. November 1908
- ↑ ANNO, "Salzburger Volksblatt", Ausgabe vom 5. Jänner 1909, Seite 7
- ↑ ANNO, "Salzburger Volksblatt", Ausgabe vom 11. Februar 1909, Seite 4