Kinogeschichte in Salzburg
Die Kinogeschichte in Salzburg beginnt mit einer Vorführung bewegter Bilder im Jahr 1905.
Kinogeschichte allgemein
Der aus Lyon in Frankreich stammende Fotograf, Maler und Unternehmer Antoine Lumière ließ sich in den 1890er-Jahren in der Stadt 'La Ciotat' in Südfrankreich einen Sommersitz bauen. Am 21. September 1895 zeigte Lumière vor mehr als 100 Gästen in seiner Villa "einige Filmerlebnisse". Der legendäre Streifen "Ankunft eines Zuges auf dem Bahnhof von La Ciotat" entstand dann 1896 von seinen Söhnen Louis und Auguste. Aufgrund einer Freundschaft von Vater Antoine mit dem Inhaber des Eden-Theaters in La Ciotat konnten die Lumières schon bald ihre bewegten Bilder im prächtigen Saal des Theaters zeigen. Das war die Geburtsstunde des Kinos.[1] Das 1889 erbaute und 2013 originalgetreu renovierte Kino "Eden Théâtre" ist das älteste noch in Betrieb befindliche Kino der Welt.[2]
Kinogeschichte von Salzburg
Vorläufer der Salzburger Kinos waren ab etwa 1900 das Kaiserpanorama in der Stadt Salzburg, in denen man durch Gucklöcher Bilder sehen konnte.
Ende 2023 gab es in der Stadt Salzburg nur mehr Salzburger Filmkulturzentrum – DAS KINO, das Mozartkino und das OVAL, das gelegentlich auch Filme, die Lichtspiele Mittersill und das Kino "entan Tauern" in Tamsweg. Das ist übrig geblieben von den rund 60 Kinos in den 1950er-Jahren. Über ein Dutzend gab es in der Landeshauptstadt. Und auch fast jede Gemeinde auf dem Land, die mehr als 2 000 Einwohner hat oder abgelegen ist, hatte ein eigenes Kino.
Die ersten Filme wurden in Salzburg wohl 1905 im Kasererbräu in der Landeshauptstadt gezeigt, wo sich bis heute das Mozartkino befindet. Ein regelmäßiges Programm startete dort 1910 der Linzer Karl Friedrich Lifka, der in der Folge auch weitere Kinos in Salzburg betrieb. 1927 eröffnete er das Lifka Kino am Giselakai, das heutige "Das Kino".
Nach dem Zweiten Weltkrieg stieg die Anzahl der Kinos rasch an. Die Leute suchten Ablenkung und Vergnügen. Es begann die goldene Zeit des Kinos. In den 1950er-Jahren wurden in Österreich rund 120 Millionen Kinobesuche pro Jahr gezählt. Für junge Leute gehörte ein Kinobesuch neben Tanzveranstaltungen damals zum Pflichtprogramm am Wochenende. Die Kinos in der Stadt waren auch Treffpunkte für die Jugend. Vor und nach den Aufführungen standen die Leute bis auf die Straße hinaus. Der Eigentümer des Zeller Kinos Viktor Mayer-Schönberger sagt, pro Monat seien bis zu 20 000 Besucher gekommen. Und Kino war ein günstiges Vergnügen, weil die Preise gesetzlich reguliert waren. Im Nonstop-Kino in Salzburg, dem späteren Artis Kino am Hanuschplatz, wo jede Stunde dasselbe Programm gegeben wurde, konnte man für sein Geld sitzen bleiben, so lange man wollte.
Vor allem in den städtischen Kinos brachte man auch Filme von zweifelhafter Qualität, darunter sogenannte Aufklärungsfilme, die den Voyeurismus bedienten. So zeigte im November 1949 das "Neue Kino" in der Plainschule "Vom Mädchen zur Frau", um vor unmoralischen Verlockungen zu warnen. Anlässlich der Vorführung des Lustspiels "Der Leberfleck" im Schubertkino in Gnigl kam es laut den "Salzburger Nachrichten" vom 21. November 1949 zu Demonstrationen katholischer Jugendlicher, "bei denen sogar ein Überfallskommando der Polizei einzugreifen hatte". Bei einem weiteren geplanten Protest stand eine Abteilung der Roten Falken für eine Gegendemonstration bereit. Der Film, in dem die Kritik keinen Funken Geist oder Geschmack entdeckte, handelt davon, dass in einem Dorf die Erbin eines reichen Amerikaners gesucht wird, die einen Leberfleck an einer nicht sichtbaren Stelle hat, worauf sich der Dorfarzt auf die Suche begibt.
Als 1958 das regelmäßige Fernsehen in Österreich eingeführt wurde, begann der rasche Niedergang des Kinos. Die meisten schlossen bis 1980. Die Zahl der Kinobesuche in Österreich hat sich um 1990 bei etwa 15 Millionen im Jahr eingependelt.
Stadt Salzburg
Im Dezember 1905 gastierte das "Lorieto Cinemo Theater" mit "bewegten Bildern" in einem Saal für 230 Personen im ersten Stock des Kasererbräus, dem heutigen Altstadthotels Kasererbräu in der Kaigasse im Salzburger Kaiviertel, damals noch Gasthaus. Die Quelle "Wege zum Bier" nennt hier F. X. Fried mit seinem "Original-Elektro-Biograph". In einem Inserat der "Salzburger Wacht" im November 1911 steht "ältestes, vornehmstes, ständiges Etablissement für moderne Kinematographie" betrieben bereits von Linzer Karl Friedrich Lifka, der seit 1910 hier Stummfilme zeigte. Am 1. April 1910 begann Lifka im Kasererbräu ein ständiges elektrisches Theater, das Lifkas Grand Théâtre électrique Salzburg.[3] Ab Jänner 1912 führt Lifka das Mirabell-Kino, damals aber noch im Hotel Mirabell an der Schwarzstraße 22 und eben eines im Kasererbräu.[4]
Das erste dauerhafte Kino in Salzburg wurde am 14. Dezember 1907 von Bernhard Girstenbrey im großen Saal des Hotels Pitter ein "vornehmsten Stile gehaltenes ständiges Kinematograph-Theater". Und weiter schreibt das 'Salzburger Volksblatt' in seiner Ausgabe vom 16. Oktober 1907: "Dieses Unternehmen wird unsere, mit vornehmen Vergnügungs-Etablissements ohnehin nicht zu reich bedachte Stadt um eine neue Stätte modernen Vergnügens bereichern...".[5] Es hieß Elektra Kinematograph-Theater[6] Es dürfte dies das erste ständig in Betrieb gewesene Kino Salzburgs gewesen sein, da im späteren Mozartkino zwar schon 1905 Filme gezeigt wurden, jedoch von immer wechselnden Personen.[7]
Der Zentral-Kinematograph, späteres Central-Kino, war ursprünglich im Gebäude des Bergerbräuhauses an der Linzer Gasse untergebracht. Ein erster Programmhinweis ist in der Ausgabe vom 27. September 1912 in der "Salzburger Wacht" zu finden. Das Central-Kino war 1928 das erste Tonfilmkino (Tonfilme sind mit Grammophon und Verstärker) im Bundesland Salzburg. Allerdings warben 1929 die Kammerlichtspiele Mirabell auch damit, das erste Salzburger Tonfilmtheater zu sein (ob das Wort theater hier von unterschiedlicher Bedeutung zum Tonfilmkino war, konnte noch nicht geklärt werden).
Im Sommer 1913 eröffnete Bernhard Girstenbrey das Kinematographen-Theater "Elisenhof-Kino" in Gnigl.
Aus Lifkas Grand Théâtre électrique Salzburg wurde dann 1927 das Lifka Kino am Giselakai, heute Das Kino. Allerdings war das Gebäude, in dem sich das heutige Kino "Das Kino" befindet, ehemals Engelwirt, dann Gasthof "zum goldenen Engel", bereits 1917 vom Gasthof für Kinozwecke umgebaut worden.
1927 entstanden auch die Lichtspiele Maxglan von Franz Wolf in Maxglan.
Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand am Anton-Neumayr-Platz das Stadtkino Salzburg. Am 13. August 1945 eröffneten in Salzburg-Gnigl die Schubert-Lichtspiele als drittes Salzburger Kino und brachten den US-Film "Sieben junge Herzen". Das Elmo Kino war 1949 das erste Großkino Salzburgs. Am 6. Juli 1951 startete das Kino in der Josefiau mit dem Film Das doppelte Lottchen. Das Kino stand an der Lederwaschgasse und bot für 340 Personen Platz.[8]
Bis zum Ende der großen Salzburger Kinozeit in den 1980er-Jahren folgten noch weitere Kinos wie das Elmo Kino oder das Nonstop-Kino. In den 2010er-Jahren waren von den 'alten' Kinos das Mozartkino und "Das Kino" übriggeblieben. Neu entstanden ist das Cineplexx City.
Land Salzburg
Soweit bisher bekannt, bestand das Stadtkino Hallein bereits während des Ersten Weltkriegs.
Um 1920 betrieb Franz Wolf in Oberndorf bei Salzburg das Lichtspieltheater Oberndorf.
1928 eröffnete Otto Madl in Bischofshofen das erste Stummfilmkino mit Klavierbegleitung.
Zu Osten 1956 wurde das erste stationäre Kino in Neukirchen am Großvenediger eröffnet. Die Eröffnung mit vielen prominenten Gästen, darunter Beppo Brehm, Gunter Philip, Toni Sailer und sogar Bundeskanzler Bruno Kreisky, der den Kinosaal für politische Veranstaltungen nutzte, wurde dieser Anlass zu einem besonderen Ereignis. In den 2020er-Jahren ist dieser Kinosaal noch immer in Betrieb und beherbergt den renommierten "Kulturverein m²".[9]
2023 schloss nach 90 Jahren mit den Lichtspielen Zell am See eines der letzten alten Kinos in Salzburg.
Übersicht aller Kinos
Eine Übersicht aller Artikel im SALZBURGWIKI zum Thema Kino findest du in der Kategorie:Kino.
Weblink
- allekinos.com/SALZBURG.htm, Übersicht über ehemalige Kinos in Salzburg
Quellen
- SALZBURGWIKI-Einträge
- Befreit und besetzt, Stadt Salzburg 1945–1955, Seite 358
- www.sn.at, 7. November 2023 "Als es in Salzburg 60 Kinos gab", ein Beitrag von Anton Kaindl
Einzelnachweise
- ↑ "Heute so schön wie damals. Legendäre Urlaubsorte in Frankreich", Kunth Verlag, München; MairDuMont, Ostfildern, 2023, Seite 201 und 203
- ↑ de.destinationlaciotat.com, abgefragt am 9. November 2023
- ↑ ANNO, Salzburger Wacht, Ausgabe vom 5. April 1910, Seite 3 sowie gleiche Ausgabe Seite 4 - eine Werbeeinschaltung ANNO
- ↑ de-de.facebook.com/mozartkino sowie ANNO, Salzburger Chronik, Ausgabe 20. November 1911, Seite 3
- ↑ ANNO, Salzburger Volksblatt, Ausgabe vom 16. Oktober 1907, Seite 4
- ↑ ANNO, Salzburger Volksblatt, Ausgabe vom 12. Dezember 1907, Seite 12
- ↑ ANNO, Salzburger Volksblatt, Ausgabe vom 24. Dezember 1936, Seite 14, bestätigt diese Annahme
- ↑ Befreit und besetzt, Stadt Salzburg 1945–1955, Seite 358
- ↑ Sporthotel Kogler in www.hotel-kogler.at, Geschichte des Hotels