Arnold Henhapl

Arnold Henhapl

Senator h.c. KommR Arnold Henhapl (* 9. Oktober 1941) ist ein ehemaliger Unternehmer, der u. a. 1969 die "Contact Fachausstellungen" begründete.

Leben

Übersicht

Aufgewachsen als Kind eines Wirts und Fleischhauers aus Südmähren, der mit seiner steirischen Frau 1945 nach Neudau (Steiermark, Bezirk Hartberg-Fürstenfeld) flüchtete, kam Henhapl 1961 zum Bundesheer nach Salzburg. Es wurde und blieb seine Wahlheimat, "denn Heimat ist da, wo man erfolgreich ist und sich wohlfühlt". Bald lernte er seine erste Frau kennen, bei "Tanzmusik auf Bestellung". Er hat insgesamt fünf Kinder aus drei Ehen. Die älteste Tochter blieb in Salzburg, die zweite Tochter und ein Sohn leben in Wien, ein Sohn in Kanada und einer in Los Angeles, USA.

Mit geborgtem Geld (1.500 Schilling, nach heutiger - 2021 - Kaufkraft rund 566 Euro) für den Gewerbeschein gründete er 1968 seine Werbeagentur. Henhapl hatte anfangs einen Partner, doch Karl Schobesberger wurde 1972 bei einem Banküberfall in Salzburg als Kunde angeschossen und starb im Spital. Dann kamen die "Contact Fachausstellungen" dazu, die Druckerei Graphia, die Sicherheitsfirma "System Objekt Schutz" und die "System Standbau". Henhapl gehörten Eigenjagden in der Osterhorngruppe (Abtenau) und in Kanada, eine Motoryacht in der Adria und das Schloss Sighartstein in Neumarkt am Wallersee, das er als herrschaftlichen Wohnsitz nutzte. 2009 kam es zur Insolvenz mit mehr als 15 Millionen Euro Verbindlichkeiten.

Seine unternehmerischen Tätigkeiten im Detail

Arnold Henhapl war bis zum Verkauf seines Messeunternehmens an die internationale Reed Exhibitions-Gruppe im Jahr 1991 um etwa 30 Millionen Euro der private Veranstaltungsmotor bei der Etablierung Salzburgs als führender heimischer Fachmesseplatz sowie des Fachmessewesens in Österreich insgesamt und damit auch maßgeblich an der Entwicklung des Messezentrums Salzburg beteiligt.

Zu seiner Zeit entstanden "Fachmesse-Flaggschiffe", wie beispielsweise die "Tracht &amp: Country Classics" (damals "Mode made in Austria"), "Creativ Salzburg" (damals "Souvenir"), "AutoZum" (Kfz-Werkstattausrüstung, Teile, Zubehör), "CASA-TexBo" (früher "TexBo" Raumausstattung), "BWS" (Holzbe- und -verarbeitung) oder das Messedoppel "Ferien-Messe Salzburg" (ehemals "Tourf") und "Die Hohe Jagd & Fischerei" und andere.

1982 wurde Henhapl bei der Gründung des Salzburger Eissportclubs (SEC) dessen erster Präsident. Er war bereits beim in Konkurs gegangenen Vorgängerverein Hockeyclub Salzburg (HCS) kurzzeitig Präsident. Jedoch bestritt Henhapl, dieses Amt auch angetreten zu haben.

1990 gründete er im burgenländischen Oberwart die "Burgenland Messe". Seinen geschäftlichen Zenit erreichte der als "Messezar" titulierte Unternehmer Mitte der 1990er-Jahre, wobei er seinerzeit in einem Interview mit den "Salzburger Nachrichten" seinen jährlichen Umsatz mit rund 40 Millionen Euro angab. Damals wohnte er im Schloss Sighartstein in Neumarkt am Wallersee, besaß eine luxuriöse Jacht im Mittelmeer, eine Jagd in der Osterhorngruppe und war mit "Radio Melody" als Radiomacher unterwegs. Sein Versuch, Schloss Sighartstein zu veräußern, war ihm seit Ende der 1990er-Jahre nicht von Erfolg gekrönt.

1992, mit 51 Jahren, verkaufte Henhapl um rund 400 Millionen Schilling (nach heutiger - 2021 - Kaufkraft rund 52 Mill. Euro) seine "Messezentrum Salzburg AG" an die britische Reed-Gruppe. Seine verbliebenen Unternehmen, etwa das Reisebüro Renner und die Flugtouristik, das Bewachungsunternehmen "System Objekt Schutz", mehrere Werbegesellschaften und die Druckerei Graphia, führte er in der Holding zusammen.

1995 stieg Henhapl seinem Freund Viktor Lindner zuliebe ins Privatradio Radio Melody ein - als Antenne Salzburg besteht es weiter.

Ab 1997 begann Henhapl sukzessive Beteiligungen abzustoßen. So verkaufte er 1997 das Ankünderunternehmen "Objektwerbung" an die Salzburger Stadtwerke, das ÖVP-Unternehmen "Industrie Team" und im März 1998 Radio Melody an den britischen Medienkonzern GWR. Im November 1998 übernahm der Geschäftsführer des deutschen Medienriesen WAZ, Erich Schumann, die mehr als 2 000 Hektar große Bundesforste-Jagd auf der Liembach-Alm.

Im Jänner 2005 wurde Henhapl mit der "Burgenland Messe BetriebsgesmbH & Co KG" turnusgemäß Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Messen Austria (AMA).

Am 16. September 2009 wurde am Landesgericht Salzburg über ihn als Einzelunternehmer und über die "Henhapl Holding Gesellschaft" der Konkurs eröffnet. Privat betrugen laut Information des Alpenländischen Kreditorenverbandes (AKV) und des "Kreditschutzverbandes von 1870" (KSV) die Schulden Henhapls 9,6 Millionen Euro und der Holding 4,7 Millionen Euro, deren Hauptgläubiger die Salzburger Sparkasse war. Für den Konkurs wurden keine Gründe genannt.

Arnold Henhapl gehörten drei Liegenschaften: Das Schloss Sighartstein in Neumarkt am Wallersee, ein Büro-Geschäftshaus beim Messezentrum Salzburg sowie eine Baurechtsliegenschaft im Salzburger Stadtteil Gnigl.

Visionär war 1987 das Amadeus-Bräu beim Messezentrum Salzburg, wo das Bier im Lokal gebraut wurde.

Henapl 2021

Seit mehr als zehn Jahren (Stand 2021) lebte Henhapl schon in einem Haus in Schleedorf, das ihm seine dritte Frau, von der er getrennt lebt, gekauft hat. Die Jagd übt Henhapl nicht mehr aus, aber viele Trophäen hat er noch im Keller - darunter zwei ausgestopfte Bärenschädel. Und er hält sich zwei Border Terrier, die für Fuchs- und Dachsjagd geeignet wären. Vom Mausoleum auf Sighartstein hat er Teile mitgenommen, die nun seine Hauskapelle bilden. Zigarren - einst ein Markenzeichen - raucht er seit Jahren auch nicht mehr.

Quellen