Hockeyclub Salzburg
Der Hockeyclub Salzburg (HCS) war ein Eishockeyclub in der Stadt Salzburg.
Geschichte
Im Herbst 1967 entsteht aus der Fusion SEV und ASV der HC Salzburg: Klubführung mit Harry Westreicher, Peter Wehrhan, Dieter Weber, Dieter Kütt; 1969 übernehmen Alois Hanselitsch, Viktor Lindner und Wehrhan die Führung.
1972 wird der HCS Oberligameister und ersetzt erstmals Absteiger EK Zell in der 1965 gegründeten Bundesliga. 1972/73 (im ersten Jahr mit Helmpflicht in Österreich!) ist Adelbert St. John erster Spielertrainer einer Salzburger Bundesliga-Mannschaft, die Legionäre sind Jack Brewer (Bruder des NHL-Stars Carl Brewer) und Ron Roberts, der 57 von 127 HCS-Saisontoren schießt. Der HCS beendet die Saison auf Rang 7.
1975: Der HCS wird trotz Liga-Schützenkönigs Darrell Knibbs (33 Tore in 28 Spielen) nur Achter und Letzter.
1976: HCS mit Spielertrainer Walter Znenahlik senior, Goalie Erwin Klaus und den Legionären Lilyholm und Klatt auf Rang vier – bisheriger Höhepunkt.
1978: Die erste Eishockey-Euphorie dank Rick Cunningham und Roger Lamoureux, HCS Vierter nach Semifinalniederlage gegen den KAC.
1979: Erstes Jahr des späteren Nationalspielers Robin Sadler in Österreich (als Ausländer), HCS mit Bob de Piero, Steven Polgar und Mike Heckl unter Coach Daski dennoch nur Letzter. Klaus erliegt einem Krebsleiden.
1980: Überdachung der Kunsteisbahn Volksgarten. Aufrüstung des "HC Scharlachberg Salzburg" mit Coach John Mason, Österreich-Debüt des Halb-Salzburgers Brian Stankiewicz (Neffe von Viktor Lindner), die ÖEHV-Auswahlspieler Michael Herzog, Herbert Haiszan und Hans Schuller kommen als Verstärkungen, Ex-NHL-Spieler Ron Lalonde und Jerry Byers als Legionäre. Zeitweiligem Höhenflug und Publikumseuphorie folgt ein sportlicher Absturz nach Weihnachten: Rang sieben.
1981: Am 8. Dezember wird der KAC im Volksgarten mit 15:3 vom Eis geschossen.
1982: Der HCS ist erstmals ein Titelkandidat: Mit den "Austros" Stankiewicz, Bernie Hutz, Polgar, Stornik und Neuzugang Edi Lebler und den Legionären Mike McParland und Peter Shier wird die Liga aufgemischt. Doch das Team hat alle Budgets gesprengt: Die Saison wird auf Rang vier in der Meisterrunde beendet, danach der Konkurs wegen acht Millionen Schilling Schulden eröffnet.
Zum Konkurs
Der ehemalige Präsident Alois Hanselitsch bezifferte den Schuldenstand per Saisonende 1981/1982 mit 8,9 Millionen Schilling, wobei für die letzte Saison ein Minus von 1,7 Millionen Schilling angegeben wurde. Der amtierende Präsident Arnold Henhapl hingegen behauptete, dass die HCS-Schuldenlast unter Einrechnung aller Abgaben bei 15 Millionen Schilling läge. Neben dieser unterschiedlichen Aussage der beiden Präsidenten war ein weiterer Streitpunkt, wann wer Präsident war oder wurde. Zwischen 27. Jänner 1982 (Hauptversammlung) und 24. Februar (außerordentliche Hauptversammlung und Vereinsauflösung) betrachtete sich Hanselitsch nicht mehr als Präsident, da der neugewählte Vorstand bereits "in Amt und Würden" gewesen sei. Henapl hingegen sprach von einem vorgesehenen Amtsantritt mit 1. März 1982. Henapl angesprochen darauf, weshalb er am 27. Jänner aber seine Wahl angenommen hätte, erklärte diese, dass er das Amt zu dem damals bekannt gewesenen Schuldenstand von sieben Million angetreten hätte. Denn er hatte unter gewissen Umständen eine Weiterführung des Vereins gesehen. Als dann jedoch der wahre Schuldenstand bekannt wurde, sah er keine Hoffnung mehr für den Verein.
Die Salzburger Sparkasse (unter Generaldirektor Harald Zimmerl) hatte kurz vor Auflösung des Vereins dessen Schuldenstand bei der Sparkasse in Höhe von rund öS 900.000,-- in Sponsorengelder umgewandelt, da Sponsorengelder nicht besichert sein mussten.
Landesrat Herbert Moritz erklärte, dass eine Sanierung die Hälfte des gesamten Landessportförderungsbudget in Anspruch genommen hätte.
Josef Zöhrer junior, selbst ehemaliger Eishockeyspieler bei Clubs in seinem Geburtsland Kanada, teilte mit, dass der HCS 400.000 Schulden für Transferfahrten bei seinem Unternehmen SCHWEIGHOFER & ZÖHRER habe.
Bekannte Spieler
- Brian Stankiewicz, Rick Cunningham, Edi Lebler, Bernie Hutz, Roger Lamoureux, Adelbert St. John, Darrell Knibbs, Walter Znenahlik senior, Erwin Klaus, Robin Sadler, Steven Polgar, Mike Heckl, Hans Schuller, Michael Herzog, Herbert Haiszan, Mike McParland, Peter Shier, Wolfgang Ausweger;
Quellen
- "Salzburger Nachrichten, Gerhard Kuntschik, sowie Ausgabe vom 6. März 1982, Seite 13: "Brisantes Thema Funktionärshaftung" im Zusammenhang mit der Pleite des HCS