Sportplatzstraße (Neumarkt am Wallersee)
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Sportplatzstraße (Neumarkt am Wallersee) | |
Länge: | ca. 500 m |
Startpunkt: | Gartenstraße (Neumarkt am Wallersee) |
Endpunkt: | Hauptstraße (Neumarkt am Wallersee) |
Karte: | Googlemaps |
Die Sportplatzstraße ist eine Straße im Stadtzentrum von Neumarkt am Wallersee im Flachgau.
Verlauf
Die Sportplatzstraße zweigt von der Hauptstraße bei der Raiffeisenbank nach Westen ab (552 m ü. A.). Zunächst verläuft sie in einer engen Rechts-Linkskurvenkombination bei der Polizeiinspektion vorbei und dann auf einer etwa 170-Meter-langen Geraden mit einer Abwärtsneigung. Am Ende dieser Geraden mündet die von Norden kommende Wallbachstraße (533 m ü. A.) in der Sportplatzstraße. An dieser Kreuzung nimmt die Sportplatzstraße eine Wendung nach Südwesten zum Sportplatz Neumarkt am Wallersee, wo sie endet.
Die Straße verläuft durch ein Wohngebiet und an einem Kinderspielplatz vorbei.
Verkehr
Die Straße ist die einzige Zufahrt zum Sportplatz. Bis Mitte der 2010er-Jahre wurde die Sportplatzstraße zusammen mit der Garten- und Wallbachstraße als Umleitungsstraße verwendet, wenn die Durchfahrt durch das Stadtzentrum aufgrund von Veranstaltungen gesperrt war. Dieser Umleitungsverkehr ging jedoch aufgrund von besserer Beschilderung bei Durchfahrtssperren und einer Straßenverlaufsänderung im Schulenbezirk stark zurück.
Auf der Sportplatzstraße gibt es eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 30 km/h. Eine Geschwindigkeitsanalyse von Messungen im April 2021 zeigte jedoch Spitzenwerte von bis zu 81 km/h. Eine Geschwindigkeitsanalyse im Oktober 2021 wies wiederum Höchstgeschwindigkeiten von über 80 km/h auf. Daten laut Erhebung der Stadtgemeinde Neumarkt am Wallersee.
Verkehrsberuhigung
Nach einem Beinaheunfall im Herbst 2014, bei dem ein Pkw-Fahrer vor der Kinderspielplatz beinahe ein Kleinkind mit seinem Pkw erfasste, kam es einige Tage später es zu einem Lokalaugenschein mit Verkehrsexperten, der von der Stadtgemeinde veranlasst worden war. In Folge wurde zusätzlich zu dem bestehenden Gehsteig auf einer Seite ein Fußgängerstreifen auf der anderen Straßenseite markiert. Seit dem Frühjahr 2015 wurden dann zunächst zwei, um 2020 dann drei Schwellen für Verkehrsberuhigung auf dem Abschnitt zwischen dem Kinderspielplatz, den Wohnblocks und dem Sportplatz alljährlich von Mai bis Oktober verlegt.[1]
Mitte Mai 2023 wurde dann erstmals noch ein sogenanntes "Berliner Kissen" im unteren abschüssigen Straßenteil angebracht, was seither zu einer deutlichen Verkehrslärmreduktion und geringerem Verkehrsaufkommen sorgt, wie Anrainer Peter Krackowizer feststellt.
Geschichte
Nach dem Anschluss 1938 an das Deutsches Reich errichtete der Reichsarbeitsdienst (RAD) am unteren, südwestlichen Ende der Straße ein aus neun Baracken bestehendes Lager. Die RAD-Einheiten sollten 1939 und 1940 das Wenger Moor und die angrenzenden sauren Wiesen trockenlegen. Später wurden auch Frauen hier einquartiert, die in verschiedenen Haushalten als Hilfskräfte eingesetzt wurden. Es gab u. a. zwei prominente Personen im RAD-Lager: Den aus Osttirol stammenden Volksliedpfleger und Volksschullehrer Hermann Delacher, der am 1. April 1939 zum Reichsarbeitsdienst eingezogen wurde, und den Philosophen und Psychoanalytiker Paul Watzlawick (* 1921; † 2007) aus Villach in Kärnten. Er war als Maturant zum Reichsarbeitsdienst nach Neumarkt verpflichtet worden.[2]
Nach dem Abzug der RAD-Einheiten dienten die Baracken zur Linderung der Wohnungsnot für Flüchtlinge aus Ostösterreich. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es hier auch ein öffentliches Brausebad. Schließlich kaufte die Marktgemeinde die Baracken und stellte sie den Bewohnern zum Preis von zehn Groschen pro Quadratmeter zur Verfügung.
1952 wurde überlegt, ob nicht auf diesem Areal das Bezirksaltersheim errichtet werden könnte. Aber diese und andere Nutzungsüberlegungen scheiterten daran, dass man für die Bewohner entsprechende Ersatzunterkünfte hätte beschaffen müssen, die es damals nicht gab. Noch in der Gemeinderatssitzung am 3. März 1956 teilte Bürgermeister Josef Loibichler mit, dass die Verhandlungen über eine Ablöse mit den Baracken-Mietern scheiterten, da diese nicht imstande seien, sich kleine Wohnhäuser zu schaffen.
1955 hatten Verhandlungen mit der Gemeinnützige Salzburger Wohnbaugesellschaft begonnen, die das Areal ankaufen und Wohnungen errichten wollte. Nach langwierigen Verhandlungen erfolgte am 15. Mai 1957 der Vertragsabschluss, wonach die Marktgemeinde das Areal (13 866 m²) zum Preis von 20 Schilling pro Quadratmeter verkaufte. Die Bauverhandlung fand dann am 22. Mai 1957 statt, die ersten beiden Häuser konnte 1964 bezogen werden, weitere zwei 1989 und die letzte Baracke wurde erst 1974 beseitigt.
Bildergalerie
- Verlauf der Straße von der Hauptstraße bis zum Sportplatz
Im Kreuzungsbereich, links verläuft die Sportplatzstraße, rechts mündet die Wallbachstraße ein.
Der letzte Teil, der zum Sportplatz führt. Links hinter den parkenden Autos befindet sich ein Kinderspielplatz.
weitere Bilder
- Sportplatzstraße (Neumarkt am Wallersee) – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
Weblink
- Verlauf auf nominatim.openstreetmap.org
Quellen
- Helmut Deinhammer: "Haus- und Hofchronik Neumarkt am Wallersee", Seite 149f
- Salzburger Geographisches Informationssystem (SAGIS), im Internet unter www.salzburg.gv.at/sagismobile... abrufbar.
Einzelnachweise
- ↑ "Neumarkter Stadtschreiber"
- ↑ Franz Paul Enzinger in: "Volkserziehung" unter Nazi Diktatur". Das RAD-Lager in Neumarkt. in: "Stadtinfo Neumarkt am Wallersee", April 2020, Ausgabe 3/2020, Seite 31