Wie könnte ein zukunftsweisendes Mobilitätskonzept für den Tourismus im Großraum Salzburg und die benachbarte bayerische Grenzregion aussehen? Und welche konkreten Maßnahmen braucht es, um nicht nur die An- und Abreise der Urlauberinnen und Urlauber klima- und ressourcenschonender zu ermöglichen, sondern den eigenen Pkw auch während des Aufenthalts so gut wie möglich überflüssig zu machen?
Diese und weitere spannende Fragen standen im Zentrum der ersten von insgesamt drei Informationsveranstaltungen mit dem Titel "Nachhaltige Mobilitätslösungen für Tourismusregionen", die diesen Mittwoch in der Mooncity in der Stadt Salzburg über die Bühne ging. Einen inhaltlichen Eckpfeiler der Veranstaltung bildete die Keynote von Günther Penetzdorfer, CEO Metapublic-Relations GmbH mit Sitz in Salzburg. Der renommierte Mobilitätsexperte und langjährige Kenner der Verkehrsproblematik im Großraum Salzburg betonte in seinem Vortrag die Notwendigkeit eines integrierten und ineinandergreifenden Verkehrssystems, das neben einem leistungsfähigen öffentlichen Verkehr auch mehr Raum und Aufmerksamkeit für den Fuß- und Radverkehr benötige. Anhand detaillierter Mobilitätsmuster und Pendlerströme strich Penetzdorfer zudem die Bedeutung flexibler Mikro-ÖV-Angebote im ländlichen Raum hervor, um die Attraktivität von Bus und Bahn auch abseits der Hauptverkehrslinien zu verbessern.
Die Innsbrucker Tourismusberaterin Brigitte Hainzer betonte in ihrem Kurzvortrag, wie wichtig konkrete Informationen über das Mobilitätsangebot für die Urlaubsgäste seien. "Wenn die Menschen Vertrauen darin haben, dass sie vor Ort ohne Probleme mobil sein können, fällt ihnen die Entscheidung, das eigene Auto stehen zu lassen, vielfach leichter", so Hainzer.
Beim anschließenden Podiumsgespräch betonte Leo Bauernberger, Geschäftsführer der SalzburgerLand Tourismus GmbH, die Bedeutung des öffentlichen Verkehrs für den Tourismus. Die Entscheidung, die öffentlichen Verkehrsmittel in Zukunft für alle Urlaubsgäste kostenlos nutzbar zu machen, sei richtig und ein "großer Wurf". In die gleiche Kerbe schlug auch Johannes Gfrerer, Geschäftsführer des Salzburger Verkehrsverbunds, der zusätzliche Angebote für die "letzte Meile" in Aussicht stellte und damit auch bei Bartl Wimmer vom Zweckverband Bergerlebnis Berchtesgaden auf Zustimmung stieß: Es sei nun dringend notwendig, faktenbasiert zu handeln und das Mobilitätsangebot in Salzburg und Bayern gemeinsam weiterzuentwickeln.
Moderiert wurde das Event von Professor Kurt Luger vom Fachbereich Kommunikationswissenschaft der Universität Salzburg und Inhaber des Unesco-Lehrstuhls "Kulturelles Erbe und Tourismus", der die Salzburger Verkehrssituation frei nach dem Philosophen Paul Virilio als "rasenden Stillstand" bezeichnete: Angesichts der bis zu 30 Millionen Touristen jährlich und rund 600.000 Einwohner in der Region seien konkrete Problemlösungen gefragt, um den positiven Einfluss des Fremdenverkehrs zu bewahren.
Nach dem Start im September in Salzburg geht es Anfang Oktober in Bad Reichenhall spannend weiter: Bei der zweiten Veranstaltung wird Georg Overs, Geschäftsführer der Region Villach Tourismus, im Rahmen seiner Keynote die "Touristische Mobilitätszentrale als Teil der Lösung" präsentieren. Ihren Abschluss findet die Reihe schließlich im Rahmen der SN-Mobilitätsfachmesse IMFS am 11. Oktober am Salzburgring: Dann wird es um den grenzüberschreitenden Ansatz des Mobilitätskonzepts der alpinen Ski-Weltmeisterschaften 2025 in Saalbach-Hinterglemm gehen. Der Eintritt für diese exklusive Informationsveranstaltung ist frei, die Anzahl der Teilnehmer ist allerdings limitiert. Eine persönliche Anmeldung unter sn.at/mobilität ist daher Voraussetzung für die Teilnahme.
Dieses Projekt wird von der Europäischen Union im Programm INTERREG VI-A Programm Deutschland/Bayern-Österreich 2021-2027 gefördert. • Projektpartner: Salzburger Nachrichten, SalzburgerLand Tourismus GmbH, TSG Tourismus Salzburg GmbH, Bad Reichenhall Tourismus & Stadtmarketing GmbH, Bergerlebnis Berchtesgaden, Chiemgau GmbH Tourismus
Nähere Informationen zu den Vorträgen von Dr. Günther Penetzdorfer und Brigitte Hainzer finden Sie zum Download hier.