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Salzburg will ab Juli die 12- bis 20-Jährigen impfen

Wer bis Mittwoch um Mitternacht angemeldet und noch nicht geimpft war - das sind 65.000 Personen -, bekommt noch im Juni einen ersten Impftermin. Alle anderen, die sich neu anmelden, müssen warten. Und: Ab 1. Juni werden die Anmeldungen für die 12- bis 20-Jährigen geöffnet. Denn die Inzidenz sei in dieser Gruppe am höchsten.

Salzburgs Gesundheitsreferent LH-Stv. Christian Stöckl (ÖVP): „All jene, die sich bis jetzt vorgemerkt haben, werden bis Ende Juni ihre erste Dosis erhalten haben.“
Salzburgs Gesundheitsreferent LH-Stv. Christian Stöckl (ÖVP): „All jene, die sich bis jetzt vorgemerkt haben, werden bis Ende Juni ihre erste Dosis erhalten haben.“

Das Land Salzburg hat am Donnerstagnachmittag eine Änderung in der Impfstrategie präsentiert. Nachdem die Bundesregierung angekündigt habe, die Alterspriorisierung aufheben zu wollen, werde man die Strategie nun entsprechend anpassen, kündigt LH-Stv. Christian Stöckl (ÖVP) an. Denn die Freigabe der Prioritäten bedeute, dass man vom Alter her nicht mehr von oben nach unten impfen müsse. Folgende Vorgehensweise habe man daher nun gewählt: All jene 65.000 Personen, die bis Mittwoch um Mitternacht für eine Impfung vorgemerkt waren, würden noch im Juni einen Termin zur Erstimpfung erhalten. "Also die, die bereits angemeldet sind, werden im Juni geimpft", sagt Stöckl.

Kommende Woche sei man nämlich mit den Impfungen der über 50-Jährigen sowie der Prioritätsgruppen eins bis drei durch. Wobei Stöckl einschränkt: "Wenn ich sage, wir sind durch, dann bedenken Sie bitte immer, dass wir niemals mit einer Gruppe fertig sind. Weil es immer wieder Neuanmeldungen und Terminabsagen aus verschiedensten Gründen gibt", sagt Stöckl. Aber den allergrößten Teil der Generation 50 plus werde man kommende Woche erstmals geimpft haben.

Anmeldepause für Impfordinationen

Jene 65.000 Personen, die noch vorgemerkt auf eine Impfung warten würden, wolle man bis Ende Juni einmal geimpft haben. "Wir schätzen, so zwischen 25. und 30. Juni sind wir damit durch." Derzeit sind 17.000 Personen für eine Impfung in der Impfstraße vorgemerkt. Weitere 48.000 Personen sind bei den Hausärzten vorgemerkt. Und diese sollen laut Christoph Fürthauer, Vizepräsident der Ärztekammer, nun in Ruhe ihre Patienten impfen können. Daher gebe es für die Impfordinationen vorerst eine "Anmeldepause". Anmelden könne man sich weiterhin für eine Impfung in der Impfstraße. "Denn es ist für diejenigen, die sich schon im Jänner angemeldet haben, nicht mehr leicht nachvollziehbar, dass frisch Angemeldete - weil sie vielleicht in eine höhere Priorisierung fallen - wieder vorgezogen werden und die anderen hinten nachgereiht werden. Insofern kommen jetzt diejenigen dran, die geduldig gewartet und sich schon lange angemeldet haben", sagt Fürthauer. Die Anmeldepause in den Ordinationen sei insofern befreiend, als die Teams in den Ordinationen damit in Ruhe "ohne ständiges Intervenieren von Impfwilligen" ihrer Arbeit nachgehen könnten. "Diese Anmeldepause ist für die Ordinationen wichtig, damit unsere Mitarbeiterinnen nicht ständig am Telefon bedrängt werden, wann jetzt der Impftermin sein wird. Das ist gerade sehr anspruchsvoll. Ich würde es nicht als Überlastung, sondern als Belastung sehen. Und diese Anmeldepause beschert uns zumindest eine Telefonpause", sagt Fürthauer. Stöckl ergänzt: "Sonst funktioniert das nicht. Wir impfen jetzt alle ab, die bis Mittwoch angemeldet waren. Wenn die fertig sind, gibt es die nächste Gruppe."

Geduld soll belohnt werden

Nach welchen Kriterien die 65.000 Vorgemerkten nun zur Impfung eingeladen werden? Der Kuriensprecher der niedergelassenen Mediziner, Christoph Fürthauer, betont, dass man nach wie vor nach medizinischen Kriterien entscheide. "Es wird in erster Linie nach medizinischen Kriterien entschieden. Aber es wird schon auch berücksichtigt, dass jemand, der sich ganz früh angemeldet hat, drankommt. Geduld soll schon auch belohnt werden. Wichtig ist, dass in den nächsten vier Wochen alle drankommen, die vorgemerkt sind."

Ab Juli sollen über 12-Jährige geimpft werden

Noch eine Entscheidung hat das Land in den vergangenen Tagen getroffen. Beginnend mit Juli wolle man auch die Gruppe der 12- bis 20-Jährigen verstärkt und schwerpunktmäßig impfen. "Das ist aus unserer Sicht sehr wichtig, weil wir in dieser Altersgruppe die höchsten Inzidenzen haben, gerade bei den 15- bis 19-Jährigen", sagt Stöckl. Derzeit weist diese Gruppe eine Inzidenz von 70 auf. Daher wolle man für den Herbst auch die Schulen entsprechend sichern. "Daher zünden wir jetzt den Impfturbo bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Im Sommer wird es sich auch ausgehen, unsere Studierenden in Salzburg zu impfen, sodass mit Semesterbeginn dann auch die Universitäten entsprechend gesichert starten können", sagt der Gesundheitsreferent. Ab 1. Juni öffne man das Anmeldeportal auf www.salzburg-impft.at für die über 12-Jährigen. Stöckl hofft, dass die EU-Arzneimittelbehörde EMA den Impfstoff für 12- bis 15-Jährige bald freigibt - und dann auch das Nationale Impfgremium entsprechend darauf reagiert. "Wir wollen Anfang Juli beginnen." Rund 44.000 Salzburgerinnen und Salzburger sind laut Landesstatistik zwischen zwölf und 20 Jahre alt. Geimpft werden sollen die Jugendlichen dann sowohl in den Ordinationen als auch in den Impfstraßen.

Biontech kommt nun in großen Mengen

Was die wöchentlichen Impfstofflieferungen betrifft, so gebe es bei AstraZeneca nach wie vor Unsicherheiten. Allerdings kämen die Lieferungen so an, dass man die Zweitimpfungen damit sicherstellen könne, sagt Stöckl. Bei Moderna und Johnson & Johnson kämen die Lieferungen alle zwei bis drei Wochen in geringeren Mengen. Bei Biontech/Pfizer sei die Liefersicherheit am größten und die Kontingente würden ansteigen. Nächste Woche habe man allein von Biontech 35.000 Dosen zur Verfügung, eine Woche später seien es 32.000 Dosen und eine weitere Woche später erneut 35.000. "Es ist also schon so, dass wir relativ große Mengen bekommen, sodass wir mit den Erstimpfungen rasch weiterkommen und die Zweitimpfungen terminisieren und sicherstellen können", betont Stöckl.