Arbeitsgemeinschaft Stadtmarketing Hallein

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Die Arbeitsgemeinschaft Stadtmarketing Hallein war eine Arbeitsgemeinschaft in der Tennengauer Bezirkshauptstadt Hallein, die am 3. Juni 2015 gegründet und im Dezember 2016 vor der Auflösung stand. Sie war eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts. Ab 2017 arbeitet das Stadtmarketing laut Bürgermeister Gerhard Anzengruber nur mehr "anlassbezogen", eine offizielle Auflösung ist allerdings noch nicht vollzogen[1].

Allgemeines

Bei der Jahreshauptversammlung des Tourismusverbandes Hallein - Bad Dürrnberg (TVB) am 22. Juni 2015 präsentierte man die "Vision 2025" für die Stadt Hallein.

Werner Taurer, Berater beim Tourismus-Beratungsunternehmen "Kohl und Partner" sowie Fachbereichsleiter am Studiengang "Innovation und Management im Tourismus" der Fachhochschule Salzburg, hatte sich mit dem Thema Fremdenverkehr in Hallein gemeinsam mit dem künftigen Stadtmarketing beschäftigt. Er fand fünf herausragende Stärken der Stadt: die Salzwelten Salzburg, die Geschichte mit Salz, Kelten usw., das mittelalterliche Stadtbild, das Sonnenplateau auf dem Dürrnberg und die Event-Kultur mit Festivals und Festspielen. Er stellte jedoch auch fest, dass die wenigsten davon wissen.

Damit sich die Bekanntheit dieser für Stärken ändert, ist die ARGE Stadtmarketing zuständig. Die ARGE Stadtmarketing hat ein Startbudget von 360.000 Euro, das von der Stadtgemeinde mit 180.000 Euro gespeist wird, 160.000 Euro kommen vom TVB und 20.000 Euro vom Verein "Gemeinsam für Hallein" (GfH). Für Beschlüsse ist stets eine Zweidrittelmehrheit notwendig. Es gibt drei stimmberechtigte Vertreter der Gemeinde, zwei des TVB und einen des Vereins "GfH". Jede Gemeinderatsfraktion darf einen Vertreter entsenden, diese sind aber nicht stimmberechtigt.

Das Stadtmarketing gibt die Richtlinien vor, kontrolliert und berät – die Umsetzung von Aufgaben im Bereich Fremdenverkehr und Stadtmarketing liegt gebündelt bei der Geschäftsführer. Vorsitzender der ARGE ist der Bürgermeister Gerhard Anzengruber (ÖVP), sein Stellvertreter ist der TVB-Obmann Wilhelm Grundtner. Als Geschäftsführer fungierte ab Jänner 2016 Tourismusverbands-Geschäftsführer Rainer Candido.

Angeregt wurde, dass die Besucher des Salzbergwerks gezielt in die Stadt gelockt werden. Werner Taurer hierzu: "Von 230 000 Besuchern des Salzbergwerks im Jahr kommen viel zu wenige in die Stadt. Das muss sich ändern." Ein Versuch mit Gutscheinen für eine Kugel Gratis-Eis soll hier bereits im Juli Anreize schaffen. "Man darf sich nicht zu viel erwarten."

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf einer klaren Positionierung der Stadt. 39 Prozent der Stadtbewohner und 46 Prozent im Einzugsgebiet würden Hallein "kein eindeutiges Image zuordnen", so Murauer. In den nächsten sieben Jahren soll das Standortprofil auf- und ausgebaut werden.

Zudem sollen Unternehmen aktiv angesprochen werden, ein Wohnort-Marketing wird Hallein für künftige Bewohner attraktiver machen und die professionelle Vermarktung im In- und Ausland soll eine tragende Rolle spielen. "Städtetourismus boomt", erklärt Taurer und führt weiter aus, dass man Trends erkennen und im Rahmen der Positionierung aufspringen müsse.

Zusammengefasst wird sich die ARGE Stadtmarketing auf drei Säulen konzentrieren:

  • Auf die Vermarktung des Stadtteils Bad Dürrnberg, der für Aktiv-, Familien-, Erholungs-, aber auch Erlebnisurlaub die notwendigen Voraussetzungen bietet. Eine der Aufgaben sei es, die beiden Produkte "Städte-Tourismus" und "Wellness-Tourismus" zu verbinden.
  • Den zweiten Schwerpunkt bildet die historische Altstadt. Fünf bis sieben Stadt-Sehenswürdigkeiten gilt es hervorzuheben – Sehenswürdigkeiten, die die Identität weiter prägen sollen wie Salz, Kelten, Kultur-Events und die Geschichte der Stadt. "Touristen wollen heutzutage eine Stadt erleben, deshalb muss man sie auch entsprechend inszenieren", so Taurer.
  • Der dritte Schwerpunkt, auf die das Gesamtziel "Tourismus 2025" aufgebaut wird, ist der Wirtschaftstourismus. Murauer: "Hallein ist ein Wirtschaftsstandort. Man darf Handelsreisende nicht außen vor lassen."[2]

ARGE Stadtmarketing gilt Ende 2016 als gescheitert

Bei einer Versammlung des Vereins "Gemeinsam für Hallein" am 7. November 2016 hatte der Verein mit 100 Mitgliedern mit "überwältigender Mehrheit" den Austritt aus der ARGE Stadtmarketing beschlossen. "Eine konstruktive Zusammenarbeit mit der Stadtgemeinde ist nicht länger möglich", heißt es in der Aussendung des Vereins. Nur einen Tag später beriet auch der Tourismusverband über einen Ausstieg. Obmann Wilhelm Grundtner: "Wir ziehen diesen Schritt in Betracht." Den Ausstieg von "Gemeinsam für Hallein" bezeichnete er als "Schritt in die Freiheit". Und auch der Tourismusverband Hallein stieg aus der ARGE aus[3].

Vizebürgermeister Walter Reschreiter und alle Oppositionsparteien, SPÖ, Grüne, Neos und FPÖ hatten mit einem gemeinsamen Antrag eine Sondersitzung der Gemeindevertretung am 5. Dezember 2016 zum Zerfall der ARGE Stadtmarketing Hallein erzwungen. Geklärt werden sollte die politische Verantwortung für diese Misere und vor allem wie es mit dem Projekt Stadtmarketing in Zukunft weitergeht. Nach gut drei Stunden wurde ein Antrag mit den Stimmen von ÖVP und FPÖ beschlossen, so schnell wie möglich eine Gesellschafterversammlung einzuberufen, um die ARGE aufzulösen[4].

Quellen

Einzelnachweise

  1. Tennengauer Nachrichten, 23. März 2017: Stadtmarketing nur noch "anlassbezogen"
  2. Tennengauer Nachrichten, 25. Juni 2015, Jakob Hilzensauer
  3. Quelle Salzburger Nachrichten, abgefragt am 6. Dezember 2016
  4. Quelle www.meinbezirk.at/tennengau, abgefragt am 6. Dezember 2016 sowie "Salzburger Nachrichten", 6. Dezember 2016