Bazargebäude (der Bazar)

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Das Bazargebäude
Das Bazargebäude im Mai 2023.

Das Bazargebäude (eigentlich "Der Bazar") ist ein spätgründerzeitlicher Bau am rechten Salzachufer der Altstadt der Stadt Salzburg, der zu den denkmalgeschützten Objekten zählt.

Einleitung

Das Bauwerk liegt an der Schwarzstraße und wurde 1882 nach Plänen von Valentin und Jakob Ceconi errichtet. Es beherbergt heute mit dem Bankhaus Carl Spängler & Co. und dem Café Bazar zwei der traditionsreichsten Unternehmen der Stadt Salzburg.

Das Bazargebäude bietet eine Mischung aus historischen und Jugendstil-Elementen und stellt mit seinem teilweise orientalisch anmutenden Erscheinungsbild ein architektonisches Unikum in der Stadt Salzburg dar.

Das zwischen dem Staatsbrückenkopf und dem Hotel Sacher Salzburg situierte Bauwerk am Elisabethkai steht im Eigentum des Bankhauses Carl Spängler & Co. und dient der ältesten Privatbank Österreichs seit 1905 als Firmensitz (Schwarzstraße 1).

In dem zum Hotel Sacher hin orientierten Gebäudeteil befindet sich seit Beginn an das traditionsreiche, ehemals in Tomaselli-Besitz stehende und heute (2011) von der Familie Brandstätter geführte Café Bazar (Schwarzstraße 3).

Baugeschichte

Das Bazargebäude, Blick vom Staatsbrückenkopf.
Das Bazargebäude auf der Seite der Schwarzstraße.

Bauherr des südlichen Teils des Gebäudes, das eine Geschäftszeile beherbergte (Schwarzstraße 1) war Anton Baldi (ein Neffe des Gregor Baldi). Der nördliche Teil wurde für den Zweck eines Kaffeehausbetriebes vom Charcutier (Metzger, Fleischer) Johann Greiml (auch Greimel) gebaut.

Das rechte Salzachufer entlang des Elisabethkais wird im Gegensatz zur linken Altstadtseite durch eine relativ offene Verbauung geprägt. Die Bauten, durchwegs entstanden nach dem Abschluss der Salzachregulierung entlang des Kais in den beiden letzten Dezennien des 19. Jahrhunderts und im damals in Salzburg beliebten Stil des Historismus gehalten, ergeben mit ihren teilweise zinspalastähnlichen Dimensionen ein geschlossenes Erscheinungsbild, das durch das untypische und beinahe fremdländisch wirkende Bazargebäude am Beginn der Schwarzstraße durchbrochen wird.

Der lang gestreckte, zweigeschossige Baukörper mit neobarocker Gliederung und Mansard-Dach wurde 1881 von Valentin und Jakob Ceconi mit Keller, Erdgeschoss und Mezzanin geplant und Mitte 1882 fertig gestellt. Das acht Meter hohe und mit Balustraden versehene Gebäude beherbergte verschiedenste Geschäfte, darunter das sich heute noch dort befindliche Café Bazar.

In den Jahren von 1904 bis 1906 ließen die damaligen Eigentümer Anton Baldi und Josef Musch die bereits seit 1902 geplante Aufstockung um ein Mansardengeschoss und verschiedene Adaptierungsarbeiten durch die Baufirma Ceconi vornehmen. Der Plan dazu wurde von Jakob Ceconi unterzeichnet, stammt aber aller Wahrscheinlichkeit nach von Karl Pirich, der für die Baufirma Ceconi tätig war. Zur Ausführung kamen auch eine große Mittel- und vier kleinere Seitenkuppeln.[1]

Die als Auflage des Dachgesperres mit raffinierten Wand-, Decken- und Dachkonstruktionen dienenden Stahltraversen an den Außenwänden wurden versetzt und im Bereich der Untergurte der Fachwerke eine der ersten Rabbitz-Fertigteildecken gespannt.

Neben dem Einbau eines Treppenhauses, eines Spielzimmers und einer Wohnung in den beiden Obergeschossen wurde damals auch die markante, aus einer großen Mittelkuppe und mehreren kleineren Kuppeln mit Laternen, Fenstern und Zierrat versehene, heute für das Haus typische, damals noch grün gefärbte Dachlandschaft geschaffen. Das vergrößerte Bazargebäude erlebte danach durch den Einzug des Bankhauses Carl Spängler & Co. und der Erweiterung des Cafés einen Wandel vom klein strukturierten Geschäftsgebäude zum repräsentativen Firmensitz zweier Salzburger Traditionsbetriebe. Nach mehreren, vor allem für das Bankhaus Spängler durchgeführten Innenumbauten, z. B. 1921 nach Plänen von Karl Pirich, folgten in den nächsten Jahrzehnten noch einige Außenveränderungen durch verschiedene Architekten, die das Erscheinungsbild des Bauwerks aber nicht wesentlich beeinträchtigten.

Eine wesentliche optische Aufwertung wurde 2002 mit der detailgetreuen Neueindeckung der bis dahin mit Zinkblech überzogenen Dachlandschaft mitsamt dessen noch im Original erhaltenen Aufbauten und Zierraten in Kupfer erreicht. 2003 folgte eine komplette Innenrenovierung des Cafés Bazar, das sich seither mit etwas weniger Flair, aber dafür in neuem Glanz präsentiert.

Architektur

Das Bauwerk mit seinen einander zustrebenden 13-achsigen Längsfronten, die zur Staatsbrücke hin in einen Anbau mit 5/8-Abschluss münden, wurde 1881/82 von Valentin und Jakob Ceconi geplant und errichtet. Der Anbau ist durch gebänderte Pilaster – im Obergeschoss durch weitere zierliche Pilaster korinthischer Ordnung – gegliedert und wird mit einer Giebel verzierten Attika bekrönt.

Bei den 1904 bis 1906 durchgeführten Umbaumaßnahmen durch Jakob Ceconi und Karl Pirich wurde das Obergeschoss nur unwesentlich verändert. Im Aufbaugeschoss wurden die davor unauffälligen Risalite durch Höhe, Fassadengliederung und vierteilige Kuppeldächer mit Laternen gegenüber den dreiachsigen Mansardenteilen deutlich hervorgehoben. Der Mittelrisalit zeigt durch seinen betonten Mittelteil und den Außentürmen eine Wiederholung der Gesamtgliederung. In den Eckrisaliten nimmt anstelle der Arkadenöffnungen im Mittelrisalit jeweils ein Lünettenfenster zwischen hohen Akrotersockeln die Achsbreite ein.

Literatur

  • Walburg Schobersberger: Der Bazar. Ein Bautyp des 19. Jahrhunderts in Salzburg. Diplomarbeit. Salzburg 1990, Seite 332f

Bilder

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Quellen

  • Ilse Matzan: Studien zum Werk des Salzburger Architekten Karl Pirich (1875–1956). In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. Band 132. Selbstverlag der Gesellschaft. Salzburg 1992 (S. 353)
  • Walburg Schobersberger: Baumeister einer Epoche. Das gründerzeitliche Wirken der Baumeister- und Architektenfamilie Ceconi in Stadt und Land Salzburg. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. Band 125. Selbstverlag der Gesellschaft. Salzburg 1985 (S. 719)
  • Manfred W. K. Fischer: Dokumentation "Wirtschaftsdenkmäler in Salzburg". Eine regionale Bestandsaufnahme mit Hilfe einer computergestützten Datenbank. In: Salzburg Archiv. Band 16. Verein "Freunde der Salzburger Geschichte". Im Selbstverlag des Vereines. Salzburg 1993 (Seite 257f., Abschnitt: Geld-, Kredit- und Versicherungswesen – Bankhaus Spängler, Stadt Salzburg)
  • Bankhaus Spängler – die Traditionsbank mit "Bazar" erstrahlt in neuem Glanz. In: Bastei. Zeitschrift des Stadtvereines Salzburg. 52. Jahrgang, 1. Folge, März 2003
  • Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Band I. Salzburg 1980 (S. 276)

Einzelnachweis