Kobler-Spängler-Briefe von 1860 bis 1869

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Kobler-Spängler-Briefe von 1860 bis 1869
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Kobler-Spängler-Briefe von 1860 bis 1869

In diesem Artikel werden die Kobler-Spängler-Briefe von 1792 bis 1842 aus einem Privatarchiv veröffentlicht.

Einleitung

Die Kobler-Spängler-Briefe bezeichnen eine umfangreiche Briefsammlung aus dem Besitz von Franz II. Xaver Gregor Spängler (* 1839; † 1912).

Über die Korrespondenz

Über seine Tochter Johanna Spängler (* 1882; † 1973), verheiratet mit dem Schuldirektor in Krems, Rupert Holzapfel (* 1868; † 1940), kam die Sammlung aus dem Nachlass von dessen Tochter Gertraud Holzapfel (* 1917; † 2001), verheiratet Saska in Krems, an Otto Holzapfel (* 1941) in Freiburg im Breisgau in Deutschland.

Die Briefe sind zum Teil übertragen, zum Teil zusammenfassend registriert; eine genauere Auswertung steht noch aus. Die ältesten Briefe stammen aus der Beziehung zwischen Franziska "Fanny" Kobler (* 1796; † 1886) und Franz Francesco Castelli (* 1796; † 1832). Deren Tochter Zäzilia Amalia Kobler wird 1821 geboren und heiratet 1846 Richard Franz Schlegel, stirbt aber bei der Geburt des ersten Kindes 1848. Diese Tochter, Franziska "Fanni" Schlegel (* 1848; † 1905), heiratet 1872 in der Stadt Salzburg den späteren Oberlandesgerichtsrat in Krems, den oben genannten Dr. Franz Xaver Spängler. Ein großer Teil des Briefwechsels spiegelt die besonders enge Beziehung zwischen Großmutter "Fanny" und Enkelkind "Fanni".[1]

1860

Brief vom 16. Febuar 1860 von Franz Spängler an Otto Spängler

Brief von Franz II. Xaver Gregor Spängler in Graz an den Bruder [[Otto Spängler]; ein Blatt, Prägedruck "Bath", Spuren von Siegellack:
Gracè le 16 fevrier 1860 / Mon très cher frère! A votre très courte lettre à peu près il ne vont pas la peine de répondre […] (Allgemeines über einen Ball, er tanzt "solide" nur ein oder zwei mal die Woche, Otto offenbar mehr und wird eingeladen zu Klebelsberg und Vorhausen: ein schneller "Fortschritt". Auch bei Kurz gab es Ball. Darüber will er mehr "détails" vom Bruder wissen: Wann wird er für die Reifeprüfung lernen? [Otto ist 2 Jahre jünger] Er rät ihm verschiedene Lektüre im Hinblick auf unterschiedliche Studiengänge.) […] votre fidèle frère François.


Brief vom 5. April 1860 von Franz Spängler an Otto Spängler

Brief von Franz II. Xaver Gregor Spängler in Graz an den Bruder [[Otto Spängler]; ein Bogen, Prägedruck "Bath":
Gracè le 5 Avril 1860 / Mon très chér [!] frère! (Er beschwert sich, dass er nur einen kleinen Brief von Otto erhalten hat. Er authorisiert den Bruder, für die neue Anleihe 56 Gulden [!] von ihm aus der Salzburger Sparkasse zu verwenden [Otto Spängler wird später Direktor dieser Sparkasse], vielleicht auch gleich die 100 Gulden dafür zu bezahlen. "Faites cèla [!], comme il vous plait, je vous en donne plein pouvoir." Otto kann ebenfalls für eine nationale Anleihe 20 Gulden verwenden. Er erinnert an den Kriminalfall, von dem er [vgl. Brief vom 24. November 1859] berichtet hat: Der Fall ist in der Berufung; es handelt sich um eine Brandstifung, einen Mord und um mehrere Einbrüche von fünf Brüdern, der Schwester und der Mutter. … Er wirft dem Bruder vor, sich schon als Professor zu fühlen, aber im welchem Fach? Er soll gründlich studieren, um "weise" zu werden. Franz ist sehr zufrieden, sein [Jura-]Studium zu verfolgen, ob er nun Richter oder Professor würde. "L’avenir decidera." … Fragen nach verschiedenen Personen: Thérèse, unser "cousin Jules" [Julius Spängler, * 1837; † 1903/1907], Doktor "Schl.", Schlager, "George Lanser", Kalhofer (der einen Brief geschrieben hat, "naturellement en langue italienne"). Er erinnert an seinen Aufenthalt in Wien [Mai 1859] bei der Familie Duscher, aber aus Sparsamkeitsgründen bleibt er in Graz. … Adieu; je finis ma lettre en vous priant de me répondre bientôt. Restez toujours fidèle à votre vrai ami et frère François Spaengler


Brief 25. April 1860 von Franz Spängler an Otto Spängler

Brief von Franz II. Xaver Gregor Spängler in Graz an den Bruder [[Otto Spängler]; ein Bogen: Graz le 25 Avril 1860 / Mon très cher frère! (Er plant das Examen für Ende Juli, wird dann in Graz alles "en ordre" bringen und sofort nach Salzburg kommen. In manchmal schwacher und undeutlicher Schrift belehrt er den Bruder, sich mit den Freunden zu versöhnen, die offenbar anders leben; besonders erwähnt wird "notre ami Kalhofer" und "Jules"; er gibt ihm Ratschläge, wo und was er studieren könnte… [nur überflogen, wenig gelesen]).


Brief vom 7. Mai 1860 von Franz Spängler an Otto Spängler

Brief von Franz II. Xaver Gregor Spängler in Graz an den Bruder [[Otto Spängler]; ein Blatt, Prägedruck "Bath"; schwache Schrift, verschmutzt; nur überflogen: Graz le 7 Mai 1860 / Mon très chér [!] frère! (Belehrung über Studiengänge und Orte, Wien, Budapest, sogar einzelne Professoren; Frage nach einer Edition von [Theodor] Körner, wiederholter Hinweis auf Stifters «Studien»; Otto soll die Mutter um Geld für Franz bitten, er hat nur noch fünf Gulden.)


Brief vom 21. Mai 1860 von Franz Spängler an Otto Spängler

Brief von Franz II. Xaver Gregor Spängler an den Bruder [[Otto Spängler]; ein Bogen, Prägedruck "Bath"; ein Teil der dritten und die vierte Seite flüchtig und mit größerer Schrift geschrieben:
Graz le 21 Mai 1860. / Mon très cher frère! (Franz fragt nach einem Theaterstück, "votre thêatre", erinnert an Ottos Examen und an die [von Otto geschilderte] Disharmonie mit den Freunden. Er hat an die Mutter geschrieben und für das nächste Jahr um jeweils monatlich dreißig Gulden für beide gebeten. Wenn sie durch Unterricht dazuverdienen und die "Pfründe" dazurechnen, müssten sie etwa 80 Gulden monatlich haben; das müsste zum Leben reichen, er ist sparen gewöhnt. Er plant Ferien in Abtenau, Gmunden, vielleicht Aussee oder Kremsmünster.) [Fortsetzung:] Le 22. Mai (Versch. Personen werden genannt: Am 8. Juli heiraten Leitmayr die "Amélie Scheiger", Otto soll Mme Kaserer nichts davon sagen. Am 12. Mai war er mit der Familie Plazer in Ulrichsbrunn bei Graz. Er fragt Otto, ob dieser die Rede von Weinhold zur Schiller-Feier noch hat [vgl. Brief vom 24. November 1859], ob er zum Schwimm-Unterricht geht, "école de natation"; er fragt, was sie der Mutter zum Fest [welches?] schenken sollen, lässt "Jules" grüßen; er meint, sein Aufenthalt in Graz wäre nicht sehr teuer gewesen und dass er Graz mit Bedauern verlasse und er vertraut darauf, dass die Brüder sich auch in Zukunft gegenseitig helfen werden.)


Brief vom 21. und 22. Mai 1860 von Franz Spängler an Otto Spängler

Brief von Franz II. Xaver Gregor Spängler in Graz an den Bruder [[Otto Spängler]; ein Bogen, gefaltet auf Bündel-Größe, mit Rest vom Lacksiegel:
An meinen lieben Bruder Otto. Die Rede[2] bitte ich Dich, dann, wenn Du sie gelesen zu meinen Sachen aufzuheben. / Graz le 24. Nov. 1859. Mon très cher frère! Jusque là je vous ai écrit toujours en allemand, mais il faut recomencer à écrire en français pour l’exercice de l’un et de l’autre. […] (Er berichtet u. a., dass Frau Warnersberger über die Familie "Spangler" gesagt habe, dass deren "filles (sans différent) ont la perspective de se marier bientôt. … Mais vous pouvez de cette affaire voir de nouveau, comment il faut prendre garde dans tout ce qu’on parle." … Er ist Mitglied im "comité pour le soulèvement de pauvres juristes"; er lobt [auch in einem früheren Brief] Prof. Weinhold[3] für dessen Vorlesungen über "Göthe" in Italien. Im Theater sieht er «Fiesco» [Schiller]. Von "Ernest[in]e [nach dem nächsten Brief eine Cousine] et Edouard" wird er aufgefordert, sie in Bruck zu besuchen, aber die 3 Florins [Gulden], welche die Reise kosten, sind ihm zu viel. Er wollte zu einem Prozess [er studiert Jura], in dem die Beschuldigte als Mörderin zum Tode verurteilt wird, jene die mit ihr das [geraubte] Geld geteilt hat, zu einem Jahr Gefängnis; leider bekam er keine Eintrittskarte.) A notre chère mère je baise mille fois la main. A tous les parents et connus mes compliment, principalement à Kalhofer; je lui écrirai une autre fois. […] En éspérant, que vous tous vous portez bien, et que vous me donnerez bientôt une réponse je reste en amour votre très fidèle frère FXSpaengler XXX


Brief vom 27. Mai 1860 von Franz Spängler an Otto Spängler und die Mutter

Brief von Franz II. Xaver Gregor Spängler in Graz an den Bruder [[Otto Spängler] und die Mutter; ein Bogen, Prägedruck "Bath"; zum Teil winzige Schrift, Reste von Siegellack und Adresse:
An Herrn Otto Spaengler [unterstrichen] / Studierenden am k. k. Gymnasium zu Salzburg / d[ur]ch Güte.[4] [verziert mit mehrfachem "Spängler" und "Spangler"] Graz am 27. Mai 1860 / Theuerste Mutter! u Otto! Empfangen Sie hiermit meinen herzlichen Dank für Ihren Brief u. das übersandte Geld, ich werde nun zunächst Schuster u. Schneider zahlen u. dem Wilhelm die 10 f [Gulden] erstatten, die er mir geliehen hatte. […] Die Nachricht von der Ankunft der Locomotive in Salzburg (vgl. Salzburger Verkehrschronologie 25. Mai 1860) lesen wir heute auch in der Zeitung; es freut mich von ganzem Herzen, d[a]ß dieß Unternehmen jetzt so weit gediehen ist. Weiß man noch nichts, wann die Eröffnungsfeier sein wird? Mich möchte es sehr freuen, wenn ich bei derselben anwesend sein könnte. (Er berichtet u. a. über die Planung seiner Prüfungen) [nur flüchtig überflogen, schwer lesbar] … Ihr dankbarer Sohn FXSpaengler


Brief vom 10. Juni [1860] von Franz Spängler an Otto Spängler

Brief von Franz II. Xaver Gregor Spängler in Graz an den Bruder [[Otto Spängler]; ein Blatt:
le 10 Juin. [ohne Jahr; erschlossen 1860] Mon cher frère! C’est aujourd’hui très peu, que je vous puis écrire […] (Er hat viel zu tun; zum Fest der Mutter [vgl. Brief vom 21. Mai] kann er ein Geschenk schicken; nach dem Examen am 21. Juli will er noch in Graz bleiben, "pour mettre tout en ordre", dann will er drei Tage über Linz nach Wien und dann am 3. oder am 5. August nach Salzburg kommen. Sich mit französischer und italienischer Literatur zu beschäftigen, hat er jetzt keine Zeit mehr. Er lässt Kalhofer grüßen; von Steinwender hat er erfahren, dass Otto die mündliche Matura-Prüfung bestanden hat.) Les séances du conseil d’empire deviennent dejà en peu turbulentes, d’autant mieux d’autant plus interessant; et, selon ma conviction il faut, qu’il s’emparent de la supreme puissance, pour renouveller et rétablir notre pauvre patrie, qui sera perdu, si l’on ne nous aidera pas bientôt. En vous disant bien des saluts de notre chèr ami Jules, je reste votre toujours fidèle frère François.


Brief vom 17. Juni 1860 von Franz Spängler an Otto Spängler

Brief von Franz II. Xaver Gregor Spängler an den Bruder [[Otto Spängler]; ein Bogen, Prägedruck "Bath":
Graz le 17 Juin 1860 / Mon cher frère! […] (Er freut sich über einen langen Brief des Bruders, gibt Hinweise auf sein Zimmer in Graz und dass die Gebühren für Jurastudenten dort von 45 auf 48 Gulden steigen bei 20 bzw. 22 bis 23 Wochenstunden; in der Philosophie sind es 15 Pflichtstunden pro Woche, für Bücher müsste er mindestens 15 Gulden ausgeben, für Schreibmaterial 3 Gulden im Monat. Für "carneval" muss er Geld für besondere Kleidung und z. B. Handschuhe mit berechnen. Andere Kleidung soll er sich nicht in Salzburg besorgen, die aus Wien oder Graz wäre besser, "les habits bien mieux faits". Wenn er Unterricht gibt, kann er mit 10 oder 12 Gulden im Monat Einnahmen rechnen. Hinsichtlich der Studienrichtung schreibt Franz an Otto [und sicherlich nicht ironisch]: "Dieu vous donnera sa bénédiction et sa grace de choisir pour votre bonheur temporain et éternel." Franz beginnt am 23. Juli mit dem Examen, bleibt dann noch 4 bis 6 Tage in Graz "pour mettre tout en ordre [diese Wendung zum dritten Mal in diesen Briefen], pour faire mes visites, et pour me congédier", geht dann nach Wien und kommt noch vor Ottos Examen [schriftliche Matura] nach Salzburg. Er möchte in Salzburg noch Professor Goebel sehen, der aus Salzburg nach Preußen geht; auch drei weitere Professoren des Salzburger Gymnasiums verlassen die Stadt. Um zum Staatsexamen zugelassen zu werden, soll Otto ihm für 36 Kreuzer Stempelmarken schicken. Er dankt für Hinweise auf versch. Personen, die nur mit Anfangsbuchstaben genannt werden, "N." und "D T." … "Otto vous êtes heureux! mais moi! je le pourrais être, mais c’est ma faute, que je ne le fuis pas. Verbalement [unterstrichen] plus de cette affaire" […] Wenn er wieder in Salzburg ist, hat er viel zu erzählen. Er meint, er könne nicht "professeur" werden, denn er gerate zu schnell in Wut. Darüber wird er in Wien auch mit Duscher und Fenzl sprechen. [Einzelblatt liegt bei:] Le 19. Juin le matin (Er weist auf Einzelheiten in der Abrechnung mit der Mutter hin, nennt Staatsanleihen, die in der Sparkasse liegen für 40 oder 50 Gulden, und er bittet um genaue Abrechnung.) / après diner (Grüße an Kalhofer, "et lui donnez la lettre cijointe"; "Jules" hat ihm geschrieben.) Otto faites bientôt une prudente resolution, et soyez aussi prudent envers N. Dans aucun rapport en se laisse emporter plutôt et plus facilement, que dans l’amour. Jules vous aura certainement donné des admonitions, il aime à être le Mentor des jeunes gens imprudentes et servantes. … – Mais assez – Portez vous bien, écrivez bientôt et soyez un fidèle frère et ami pour votre François.


Brief ohne Datum [1860] von Franz Spängler an die Mutter

Brief von Franz II. Xaver Gregor Spängler in Graz an die Mutter; ein Blatt ohne Datum; aus dem Zusammenhang etwa hier einzuordnen:
Liebste Mutter! Meinen herzlichen Dank für den Brief u. die 2 Bücher, welche wir heute d[ur]ch Gutenberg Adolf erhielten […] (Die Vorlesungen haben angefangen, die Professoren gefallen ihm … Besuch bei Gutenberg, mit "Plachetka’s" hat er sich "trefflich" unterhalten; "Sonst nichts Neues. An Alle viele Grüße! … Es küßt Ihnen vielmals die Hände Ihr dankbarer Sohn F X Spaengler [verziert] Das beiliegende Billet bittet Otto dem Robert Weiß [?] möglichst bald zu übersenden")


Brief von Otto Spängler und die Mutter an Franz Spängler [um 1860]

1860, Brief von [Nr. 18 a] Otto Spängler und [Nr. 37] Maria Antonia Spängler (* 1803; † 1882) an den Bruder bzw. Sohn [Nr. 18[5]] Franz II. Xaver Gregor Spängler: [Salzburg, ohne Datum/ um 1860:]
Theuerster Franz! Als ich die letzten Zeilen an dich schrieb, glaubte ich denselben durch Frau v Schaffner zu senden; aber der Brief kam zu spät. der heutige aber geht mit Konfekt und Kalhefers [?] brief heute durch die Güte der Frau v.Schafner. Gestern als am 20 ten hatte Kalhster [?] Ausgang und ich verbrachte 2 recht angenehme Nachmittagsstunden mit ihm und Rothenbuchner bei feinen Leuten. Von 6 Uhr an spielte bei uns Tarok, denn wir hatten Spiel und der Konrad ging um 6 Uhr. Abends 8 ½ Uhr ging ich noch zu Obermüller, wo die Auscultanten geladen waren, und es herzlich langweilig war. Quamquæm praesentia mea bene incepit, brevi mutata eft; mater me vidit intrantem in domum ejus et infernale spectaculum incepit, quum fila in conclave intrasset. Ne forte credas, matrem [nicht weiter gelesen; Latein... was ich nicht alles verstehe, außer dass er offenbar schnell aus diesem Haus schnell wieder verschwindet...] Hodie die veneris ibo ad veterem. Quelle change! Saluez de mon part Tenzl et Vozarye [?], Guttenberg, Daeltrer [?] etc. – Ton fidele frère Otto.

[die Mutter:]
Lieber guter Franz. Wen ich auch recht viel zu thun habe, so will doch den Brief nicht fort gehen lassen, ohne ein paar Zeilen an dich zu schreiben. Lieber Franz hier sende ich dir ein wenig Konfekt, den XXX liegt gerade hier XXX bekommst du XXX durch die Post oder es bringt die selben der Wassinger. Als weiteres geschenk lasse ich dir den Mantel neu füllen ich glaube das dir dieses auch gut taugen wird. Wir sprechen wohl oft von dir, laufe dich fei(n) nicht zu sehr ab, und sey XXXling in allen was du thust, und gebe das geld nicht leicht hinaus. Lebe recht wohl es küßt dich mit inniger Liebe dich in Schutz gottes empfehlend und dich von ganzen Herzen Segnend deine treue Mutter Spángler – An alle Bekanten viele Empfehlungen nebst vielen Dank besonders bei Franzl und guttenberg lasse ich gute Feyertag wünschen. Alle hier grüßen dich recht herzlich. An lozarign [Lorinser?] viele herzliche Grüße. Die Therese läßt dich auch herzlich grüßen.

Guttenberg: nach Visitenkarten Emil Ritter von Guttenberg k.k.Rittmeister; Minna von Guttenberg née de Launsperg (née de - geborene). Nach einem undatierten Foto sind Fanni Schlegel/Spängler und Lida Guttenberg, die Schwiegertochter, Freundinnen, ebenfalls genannt in mehreren Briefen. – Wahrscheinlich ein relativ früher Brief; Franz II. Xaver Gregor Spängler studiert in Graz bis zum WS 1858/59, das SS 1862 in Wien, die erste Staatsprüfung ist in Wien im Juni 1862. Geburstag hat Franz Spängler am 10. April. - Foto von Lida Guttenberg bei 19 Fanni Schlegel/Spängler in einer der roten Schachteln.


Briefe 1860 ff. an Nr. 18 Franz II. Xaver Gregor Spängler = Briefe (rot verschnürt, nicht gelesen) von (vor allem) Freunden und (einigen) Verwandten (die meisten Namen sind für mich leider unlesbar = XX; ich habe die Briefe nur chronologisch geordnet, zusammengebunden waren sie bereits: Ort/Datum/Absender) an Nr. 18 Franz Spängler: 27. 10. 1860 Julius PlazXXy [Julius Ritter von Plazer]; Aschermittwoch 1862 Cousine Therese [v. Lürzer?]; 19. 5. 1862 Freund Jul. PlazXX [Julius Ritter von Plazer]; Innsbruck 14. 6. 1862; Salzburg 13. 12. 1868 Freund KoXX; Ried 2. 2. 1869 Otto Dunkler; mit Umschlag Gesangsfest August 1869 in Salzburg, Einladung dazu und Programm; 30. 6. 1870 Freund Al. KXX; Lainz 14. 9. 1871 Freund Fr. Fenzl; Wien 24. 9. 1871 Cousin und Cousine Vinzenz und Josefine A. [Arrigler?]; Innsbruck 1. 10. 1871 Vetter Adolf; Zara 13. 10. 1871 Vetter LoXX; Salzburg 1. 12. 1871 Anna Lanser; Wien 12. 4. 1872 Freund Kaserer; Mödling 12. 4. 1872; mit Umschlag Salzburg 10. 10. 1872 Wappensiegel Weiß (?); Wien 27. 9. 1874.

Bei diesen Briefen wurden bei den anderen Jahreszahlen keine Verweise geschrieben. - Ohne Ort und Datum. - ["1"] Briefumschlag (Stempel Salzburg 20. 2. XX) "Sr. Wohlgeboren Herrn Dr. Franz Xaver Späng[ler] k.k. Landesgerichts Auskultant zu Salzburg." [Briefmarke herausgeschnitten] mit mehreren Briefen von Rudolf #Handel = Freising 17. 9. 1865 Verehrtester Freund... Ihr aufrichtig ergebener Rudolf Handel; Linz 30. 3. 1866 (1,5 Bogen); Linz 19 .4. 1866 Lieber Dr. Spängler... Ihr ergebener Rudolf Ha[ndel]; 19. 6. 1866 Verehrtester Freund...; Freising 26. 10. 1866 Verehrter Freund... Ihr ergebener Frd Rudolf Ha[ndel]; Linz 10.12.1866 Lieber Doktor Spängler... (1,5 Bogen); o. O. u. J. Verehrter Freund.... – ["2"] Briefumschlag (Stempel Salzburg 19. 1. XX; rotes Siegel) "Sr. Wohlgeboren Herrn Franz Xaver Spängler der Rechte Doktor, und k.k. Landesgerichts Auskultant zu Salzburg." [Briefmarke herausgeschnitten] mit mehreren Briefen von Rudolf Handel = Linz 14. 7. o. J. Verehrtester Freund...; 20. 2. 1867 Mein verehrter Freund...; Linz 4. 3. 1867 Verehrter Freund... Ihr ergebener Rudolf Handel; Linz 21. 4. 1867; 5. 7. 1867 Lieber Freund... Ihr aufrichtiger Rudolf Ha; Freising 30. 10. ohne Jahr; Linz 17. 6. 1868.

["3"] Briefumschlag (Briefmarke mit Stempel herausgeschnitten) Herrn Dr. Franz Xaver Spängler k.k. Landesger[.] Auskultant Wohlgeboren Salzburg." [Briefmarke herausgeschnitten] mit mehreren Briefen von Rudolf Handel = o. O. u. J. ...Ihr ergebener Rolf Han; mit Trauerrand 5. 1. 1870 ...Ihr ergebener Freund Rolf Han; 14. 1. 1870 Lieber Doktor...; Linz 19. 1. 1870 blaues Papier, "Herrn Baron Seiller zur Einsicht."; 31. 12. 1870; beigelegt gedruckte, kleine "Einladung zum Abiturienten-Valete im Kaserer-Hof am 5. August 1858".

Bei den Handel-Briefen wurde nur ein Verweis bei 1865 geschrieben ["mehrere Briefe 1865 bis 1870"]. Über Handel habe ich bisher nichts Näheres gefunden. Vgl. im blauen Umschlag Telegramm, aufgegeben in Linz am 15. September 1871: Herrn Dr. Franz Spängler // Salzburg // Mit freudiger Überraschung die herzlichsten Glückwünsche [zur Verlobung] Handel.

Bei den Stammbuchblättern für Nr. 18 Franz Spängler = Julius Ritter von #Plazer.

1861

Brief vom 14. April 1861 von Antonia Spängler und Otto Spängler an Franz Spängler

Brief von der Mutter Antonia Spängler und dem Bruder Otto Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler in Wien. Ein Bogen ohne Umschlag; / = Seitenwechsel; // = Absatz; [?] = unsichere Lesung:
Salzburg den 14/4 [18]61. // Mein inigst geliebter guter Franz! // Obwohl ich von dir noch keine Zeile an mich in Händen habe, so schreibe ich doch heute schon das 3 te mahl an dich. Lieber Franz soeben hörte ich von Frau von Dreßler das es dir und [latein. Schrift:] Cosserin recht gut geht, es macht mich schon ganz zufrieden wen ich dieß höre, liegt mir ja Euer Wohl so unendlich am Herzen. O guter Franz ich freue mich jetzt schon auf die Vakanz[6]. Ich bitte dich sehr ja deine Gesundheit zu erhalten, was vor allen den Schlaf vor Mitternacht, am gedeilichsten ist – – ich bitte dich recht schön studiere lieber am Morgen, die Morgenstunde hat Gold im Munde. Die Frau von Schaup ist sehr krank, sie hat nun eine Wärtherin. Otto Sattlerischen [Sattler] und Toda und Malchen gehen nun schon zum 3 te[n] Mahl mitsammen auß, Peterennental [?] und Maria Plain, da wird dan auch Tarok gespielt wir unterhalten uns recht gut. / [dritte Seite:] Otto hat nun schon einige Tage einen geschwürten Finger heute haben wir denselben auf gemacht es geht heute beßer. Alle Bekannte grüßen dich recht herzlich alles freut sich schon wider auf dich aber ich mich am meisten, dein Wunsch wirst du ens [wenn’s] möglich ist durch Otto schon bekommen, was nicht fertig wird bekömmst du bey der Rückkunft. Es küßt dich im Geiste mit inniger Liebe // deine // treue Mutter Spángler. //

[Ottos Schrift:] Liebster Franz! // Gerade sehe ich, dß die Mutter 1 ganze Seite ausgelassen hat; ich werde also zuerst hier, dann auf der ausgelassenen Seite schreiben, und dir sagen, dß es glücklicher Weise gar keinen Verdruß mehr abzugeben [ist] . Dß die gute N. ein Wahn ist von seltener Charakterstärke, dß ich sie nur hochachten kann. Am Freitag, am 12 ten Abends war ich bei Weiß auf einen Plausch mit Waldemar, im Obermüller geladen. Waldemar geht Morgen (Montag) nach Mat[t]see. Am Dienstag, am 16 [ten] bin ich bei Klebels-/berg [Klebelsberg] geladen. Hast du mich schon einschreiben lassen? Heute habe ich den Lanser Georg mit Gemahlin begleitet welcher mir viele Grüße von dir entrichtete. Ich werde sie nächstens besuchen. Schreibe mir doch, ob sie etwas arg getrieben haben diese beiden jungen verliebten Eheleute? Den Schili grüße mir beßtens. Die stenografischen Briefe über den Landtag werde ich schon mitbringen. Am Freitag wurd[e] er mit einer sehr hübschen Rede des H. Präsidenten geschlossen. Lassers Antrag wegen der Forstcomission wird wohl nicht durchgehen. Am Dienstag (9 ten) war im Casino Ball zur Feier der Abgeordneten. Ich sprach mit Lasser einige Minuten, tanzte aber keinen Schritt, warum? ist leicht errathen. Das nähere über diesen Ball werde ich mündlich erzählen, wenn ich Montags in Wien bei Euch sein werde. Ich habe nämlich anberaumt Montag früh hier abzufahren. Was ist es wegen der Runde, was mit Fugger? Ich bitte mir all dieses nächstens zu beantworten. An Kozarze viele herzliche Grüße, er möge sich meiner doch manchmal erinnern. An Fenzl alles Schöne. D[i]tto an Reger, Guttenberg etc. Und nun gehe ich zum Böhm, er geht heute Abends fort, oder Morgen früh; ich weiß es noch nicht. Dann gehen die Sattlerischen zur Waberl [?] noch. Lebe wohl, es grüßt dich vielmals dein // treuer Bruder Otto. // [Schrift der Mutter:] Salzburg am 14 ten Nachmittag // 2 Uhr // Ich bin Patient, und hatte 2 schlaflose, tobende Nächte mit meinem Herzen auszuhalten.


deutsche Schrift der Antonia Spängler um 1861

Erläuterung zu den Briefen der Antonia Spängler: In diesen Briefen musste ich, Otto Holzapfel, bei der Übertragung relativ viele Fragezeichen setzen. Bereits früher wurde auf dieses Problem hingewiesen (z. B. in einer Fußnote zum Brief vom 18. April 1870). Ich will versuchen, das zu erläutern und zähle einige Fälle (mehr oder weniger) in ihrer Reihenfolge aus den Briefen ab dem 14. April 1861 auf.

Kommata werden nicht gesetzt bzw. anders, als es heutige Regeln vorsehen. Oftmals gibt es keinen Schluss-Punkt vor dem nächsten Satz. Das übernehme ich unkommentiert. Nach einem Komma (nicht immer, das Komma steht eher nicht) steht z. B. "das" steht für "daß", "dieß" für "dies[es]". Insgesamt ist es eine "deutsche" Schrift, aber mit Buchstabenformen, die mehrfach nicht den späteren Fassungen entsprechen, die wir ab 1911 als "Sütterlin" kennen (darüber weiteres unten). Fremdwörter und manche Eigennamen schreibt die Mutter Spängler in der Regel mit lateinischen Buchstaben. Das wird jeweils für das folgende Wort markiert. Allerdings ist (für mich) bereits im ersten, hier diskutierten Brief vom 14. April unklar, was (auf der ersten Seite, oben) "Cosserin" bedeutet: ein Eigenname oder doch ihre Fassung für "Cousin"? (Ein großes C in deutscher Schrift habe ich bisher bei ihr nicht gefunden, aber "-ossein" ist lateinisch geschrieben.) Sie müht sich offensichtlich, "Colloquien" zu schreiben (Brief vom 24. Mai 1861; dort auch: Zur Firmung gab es eine "Bomeransche".). Sie schreibt im Brief vom 25. und 26. Mai 1861 "Lawouar" (deutsche Schrift) für "Lavoir". Fremdwörter sind ein Problem, auch wenn sie "deutsch" geschrieben sind: "Bizitazion" für "Visitation" (Brief vom 24. Mai 1861). Ebenso schreibt sie im gleichen Brief sowohl "Quitung" wie auch einige Zeilen später "Quittung".

Es steht "gedeilich" für "gedeihlich", "Wärtherin" für "Wärterin", "Mahl" für "Mal" ("zum 3 te[n] Mahl" (das n in -ten fällt praktisch immer weg). An anderen Stellen (in den folgenden Briefen) schreibt sie u. a. "geschmählert", "theuer", "Banhof", "Thee", "Urtheil", "Leuthe", "bethen" usw. Das Dehnungs-h ist gewöhnliche Schreibweise der Zeit, allerdings nicht an allen Stellen, wo die Schreiberin es setzt (z. B. "gefählt" für "gefällt"). – "Otto Sattlerischen" steht für "Otto Sattler", d. h. Otto aus der Familie der Sattler[ischen]. Schwierig ist die Übertragung von Eigennamen, weil z. B. in einer möglichen Folge von e und n, ja sogar manchmal einschließlich a, o, u und r [!] die Schreiberin einfache "nnn" verwendert, z. B. "nnnndlich" für "unendlich" (auch ohne u-Bogen). Selbst in kürzeren Wörtern sind "a" und "e" oft nicht zu unterscheiden. Ob es "fast" oder "fest" heißen muss, versuche ich aus dem Zusammenhang zu entscheiden. "Onkl" am Schluss des Briefes vom 25. und 26. Mai 1861 belasse ich; an vielen Stellen vermute ich einen Anklang an den Dialekt.

Brief vom 14. April 1861, Seite 1

Problematisch wird es für jemand, der keine bzw. kaum Kenntnis von Salzburger Lokalitäten hat, und so ist etwa "Peterennental" im Brief vom 14. April 1861[7] , erste Seite unten, für mich nur mit Fragezeichen lesbar (wenn jemand die Lösung kennt, korrigiere ich gern). Soweit nur diese erste Seite dieses Briefes, die m. E. nur scheinbar "leicht lesbar" ist (man vergleiche dazu das Foto "Brief vom 14. April 1861, Seite 1"). – Auch an weiteren Stellen in diesem Brief (und in anderen, folgenden Briefen) versuche ist buchstabengetreu zu übertragen. Selten meine ich durch einen Buchstaben in eckigen Klammern verdeutlichen zu müssen, dass es nicht mein Tippfehler ist, sondern die Schreiberin auf diesen Buchstaben tatsächlich "verzichtet". Ab und zu muss ich einen Buchstaben ergänzen, der offenbar aus Flüchtigkeit fehlt, z. B. "Donner[s]bach" im Brief vom 25. und 26. Mai 1861.

Im Brief vom 21. April 1861 schreibt sie auf Seite 1, zweite Zeile, "Glükswunsch" (und so durchgehend in all ihren Briefen), ohne "c", aber mit einem Schluss-s im Wort. Da das Wort nicht getrennt geschrieben ist, markiere ich das nicht. An der gleichen Stelle, eine Zeile weiter, schreibt sie "Geburtstag" wiederum mit einem Schluss-s, ebenfalls zusammengeschrieben. Im Brief vom 22. Juni 1861 belasse ich jedoch ein "Glü[c]ks wünsche", weil einerseits nach dem Schluss-s ein deutlicher Abstand ist, andererseits ein winziger Haken vor dem "k" ein "ck" markieren könnte. (Konsequente Übertragung ist das nicht immer, und das mögliche Häkchen vor dem k ist ein generelles Problem in allen Briefen, auch in den Briefen anderer.) Oben vermerkt ist, dass sie durchgehend "das" für "daß" (d. h. nach Komma, Bedeutung: "welches") schreibt, in anderen Wörtern verwendet sie jedoch durchgehend "ß": "fleißig", "gewiß", "beßer", "Außsehen", "Genuß", "läßt", "grüßen", "außgebreitet" und so weiter. Sie verwendet allerdings auch ss in z. B. "lassen", kann jedoch "dies" auch mit einem Schluss-s schreiben. Getrennt belasse ich im Brief vom 25. und 26. Mai 1861 (auf der dritten Seite) "Oberlandes gerichts rath", weil nach den beiden Schluss-s ein deutlicher Abstand besteht.

Ihre Unterschrift ist (fast) durchgehend "Spángler", aber im Text schreibt sie "erzählen" und "küßt". Ob das ein Argument für den Namenswechsel von "Spangler" zu "Spängler" ist, der zuweilen eifrig diskutiert wird, wage ich nicht zu entscheiden. Im Brief schreibt sie jedoch von anderen Personen z. B. "Franz Spängler" mit einem "ä" (einmal allerdings von der gleichen Person auch "Franz Spángler). – Durchgehend schreibt sie "bey" für "bei", manchmal auch mit "ӳ" (nicht markiert), auch "dabeӳ". – Dass sie bei Familiennamen in aller Regel ein "von" setzt, "Frau von Schaup", "Herr v Fenzl" usw., ist wohl eine Art Höflichkeitsformel (?). Aber sie schreibt manchmal auch einfach "die Schaup". In der Regel folgt der Vorname dem Familiennamen: "Guttenberg Ludwich" (lateinische Schrift). – Bei den Vokalen scheint sie "altertümliche" Formen zu bevorzugen: "kömmt" für "kommt", "schücken" für "schicken", "würklich" usw. Durchgehend löse ich den Verdopplungsstrich über einem n oder m ohne Kommentar in "nn" und "mm" auf. Sie schreibt jedoch "inigst", "Sontag" usw., und das belasse ich (unkommentiert). Aber regellos steht auch "gemeß" für "gemäß" u. ä. Und es folgt (praktisch durchgehend) "Nammenstag" (mit deutlichem Reduplikationsstrich über dem m).

Deutsche Schrift um 1861

Genau wie bei den Söhnen Franz und Otto (und in den Briefen anderer) ist bei "d" nicht (oder kaum) zu unterscheiden, ob es als Groß- oder Kleinbuchstabe gedacht ist (so auch vielfach bei b und f, vgl. Fußnote zum Brief vom 1. Jänner 1862). Darauf wird in den Fußnoten zu anderen Briefen mehrfach hingewiesen; ich übertrage sinngemäß. – Sie will einen Brief "Siglen" für "siegeln" (Brief vom 25. und 26. Mai, Anfang eines beiliegenden Blattes); das belasse ich. Und es folgt das "Gewölb". Auch hier kann man wohl Mundart-Anklang vermuten. Sie schreibt "Lebensmitl" (mit Schluss-s, aber zusammengeschrieben). Die Groß- und Kleinbuchstaben sind ein generelles Problem. Sie schreibt in der Regel "Abends" (Brief vom 24. Mai 1861, erste Seite, oben) und an gleicher Stelle "Morgen" für "morgen". Es geht ihm "beßer Gottlob" (mit großem G) u. ä. Manchmal ist das "g" so klein, dass ich "gottlob" übertrage. Auch schreibt sie, dass jemand "kranck" ist, aber auch "er ist Kranck" und etwa "sterbfälle" u. ä. – Wie sie ihre Großbuchstaben formt, sieht man an meinem beigefügten Versuch einer Darstellung "deutsche Schrift um 1861", die vielleicht eine Schulschrift aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist). Das ist für mich selbst hilfreich. Neben dem Großbuchstaben ist manchmal eine Variante vermerkt. Natürlich ist der Schriftzug einer fließenden Schreibschrift entsprechend eher nach rechts geneigt.


Brief vom 21. April 1861 von Antonia Spängler an Franz Spängler

Brief von der Mutter Antonia Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler in Wien. Ein Bogen ohne Umschlag; / = Seitenwechsel; // = Absatz; [?] = unsichere Lesung:
Salzburg den 21/4 [18]61. // Mein lieber theuerster Franz! // Ich danke dir recht sehr für deinen lieben Brief, nebst Glückswunsch zu meinem Geburtstag. Lieber Franz bleibe nur fleißig dan wirst du gewiß immer die Freude deiner Mutter sein. Gottlob lieber Franz du hast wider dein [lateinische Schrift:] Colloquium gut bestanden wie froh dürfen wir alle sein. Nun folge mir, und gehe ja zur rechten Zeit schlafen längstens um 10 Uhr beßer um halb 10 ich bitte dich recht schön darum, den mir liegt unendlich viel daran, daß deine Gesundheit, und dein blühendes Außsehen dir nicht geschmählert werde. Ich freue mich jetzt schon wider auf deine Ankunft. Recht viel wird dir Otto erzählen aber ich sollte will dir auch ein paar Zeilen schreiben. Auch danke ich dir noch einmal recht herzlich, für das hübsche Kleid, ich werde es mir so bald als möglich machen lassen, damit ich für den Sommer einen Genuß daran habe. Die arme Frau von Schaup [?][8] ist halt sehr elend ich fürchte / sehr sie erlebt den May nicht mehr, sie läßt dich recht sehr grüßen und dir sagen, sie wird dich wohl kaum mehr sehen, was ich auch fast glaube. Eine menge Todfälle sind jetzt in einer Schnelligkeit nach einander gefolgt, welche dir Otto alle sagen wird. Die Rizzi war sehr krank 3 Wochen ist aber wider beßer ist aber trotzdem das sie es sehr gut hat dennoch nicht zufrieden, sie wird sich erst hinein gewöhnen müßen. Ich sende dir durch Otto 85 f N geld somit fast die 100 Gulden, und wie das Stipendium kömmt, so nehme ich mir die 100 gulden, so bin ich nicht genöthigt es sogleich zu schücken, weil ich es aber hatte, so kann ich die dieß Porto nun sparen. Ich bitte dich bey Duscher alles herzliche von mir zu entrichten Wende ja deine Zeit zweckmäßig an, damit du zeitlich mit deinen 2 ten [lateinische Schrift:] Colloquien in Ordnung kömmst damit dich nichts aufhält recht bald in die Arme deiner Mutter zu eilen. Dein Wunsch habe ich alle mitgegeben. Die Schmelzing liegt schon wider / in Bett, es ist dieß recht sehr traurig. Küße mir den guten Otto wen er in deine Arme gelangt, ich werde ihm schwer vermüßen. Otto wird dir etwas erzählen, von Sauter Ferdinand aber mit großer Vorsicht, da niemand davon etwas sagt von denen Verwanten. Es küßt dich mit inniger Mutterliebe // deine dich Segnende Mutter Spángler.


Brief vom 24. Mai 1861 von Antonia Spängler an Franz Spängler

Brief von der Mutter Antonia Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler und Otto Spängler in Wien. Ein Bogen ohne Umschlag; / = Seitenwechsel; // = Absatz; [?] = unsichere Lesung; XX = unleserlich; Leseabsätze eingefügt:
Salzburg den 24/5[9] // Meine inigst geliebten Theuren! // Da ich gestern Abends hörte das Herr Prälat Morgen nach Wien geht, ich schreibe daher gleich heute Früh und werde dan den Brief sogleich mit einen Stadtwapperl versehen hinein tragen und bitten das selben Euch zukomme. Eure theure Briefe habe ich alle 3 erhalten, und danke Euch das auch Ihr keine Gelegenheit unbenützt lasset, mir zu schreiben ist es doch eine unendliche beruhigung etwas von den Seinen zu hören. Dieser Tage, als am Pfingst Sontag, bekam Franz Spängler[10] wieder ein Reisen [?] Spatzenecker [Spatzenegger] glaubte schon wider er sey in einer Stunde Tod, aber er bekam die Anfälle 5 mahl war am 2 te[n] Tag nicht bey sich, aber Heute ist er schon wider ganz bey sich, sie schicken sogleich hinein, um die Gabriele aber heute ist sie schon wider hier, sie ist gestern mit der Marie gekommen, heute ist die Marie mit den Bauernbothen wider hinein, diese Anfälle könen sich oft noch widerhollen. Die Frau v Schmelzing ist nun wider einmal außer Bett, ist ihr aber dennoch nicht wohl. Er bath mich gestern Euch zu schreiben, das Ihr ja bey/ Gelegenheit, es widerrufet, das die Duscher so viel Vermögen hätten, es ist von allen dem nichts war was die Leute hier sagten wen sie 4 – bis 6 Tausend haben so ist es alles, ich weiß gar nicht wer dises so außgebreitet hat, ich sagte zu niemand was, es ist wegen der Pension für die Kinder. Ihr wißt schon, wie es die Leute bey uns machten.

Wie ich durch die F v Scheffer [?] höre so geht es bey Herrn v Fenzl wider beßer Gottlob, und man weiß noch gar nicht wo und was sie beginnen. Guttenberg Ludwich war bey mir ich habe ihm schon gesagt er möge mich öfter besuchen ich werde ihm am Sontag zum speisen einladen, und dan wer[den] wir zum Peterennenberl [?] gehen [und] ihn auch mitnehmen. Es ist nun so natal [?] , das ich ihm so wenig Angenehmes bieten kann. Endlich gestern war der erste schöne Tag, wie lange es bleibt weiß ich nicht, das Obst ist, wie ich höre ganz verdorben, wie sehr bedaure ich dieß. Heute ist die Bizitazion [Visitation] bey Basser [?] in unserm Hauß. Die Klaußhofer hat die vorige Woche das Silbernendinst Kreutz mit den XXrauen [Frauen?] erhalten es soll recht schön geweßen sein. Der Frau von Schaup geht es ziemlich gut, sie freut sich schon auf Euch beyde recht sehr. /

Habt Ihr den Brief durch Herrn v Danninger schon erhalten? Hotschizka [11] war nun 2 mal da einmal brachte er mir den Brief von dem Graf [lateinische Schrift:] Aumal [?] , welchen ich gelesen, aber am andren Tag hatte er denselben schon wider. Die Quit[t]ungen will er mir schreiben und auch unterschreiben, statt den Vormund, damit man ihm nicht plagen darf, welche ich dan einkassiere da man bey diesen Zeiten nie weiß was mit denen [lateinische Schrift:] Obligationen geschieht. es ist immer beßer was man sichern kann, für den Wittwenfond gebe ich auch heute die Quittung zum Herrn Pfauner [?] . Es geht so alles der Ordnung gemeß, dieser Tage speißte gar der [Alois] Kalhofer beim Erzpischof [!], könnt Ihr Euch vorstellen welche Freude seine Mutter und alle hatten; Es geht ihm sehr gut, bey der Hl Firmung hatte er immer sehr viel zu thun, er gefählt mir sehr gut bey seinen Verrichtungen, auch der Schwimmersten [?] und Plum [?] , hatten dabey zu thun, es waren sehr viele Firmung Leute. Hier sind sehr viele am Scharlach krank, doch von sterbfällen hört man wenig. Das die Gschnitzer Klara Braut ist werdet Ihr vieleicht schon wissen, den [unterstrichen:] Geßeln [?] , wie ich höre so ist im August schon die Hochzeit. /

Die Gabriella läßt Euch recht sehr grüßen. Seht ja alle beide die [lateinische Schrift:] Colloquien recht bald zu machen, damit ihr gewiß zum Ziele kömt. Wie ich hoffe so werdet Ihr das Geld, Kaffe, Schokolad, welches ich durch die Niedermaßen [?] geschückt, richtig erhalten haben, durch Herrn Trammer werde ich, wenigstens wider schreiben. Rudolf wurde durch Herrn Grunzinger [?] zur Heil Firmung geführt, weil der Herr Major Krank war, er bekam von ihm eine recht schöne Metalie [Medaille] in einem Etuie und eine Bomeransche. Von Herrn Major aber ein großes Reise-Etuie mit allem möglichen versehen, wunderschön, und nützlich, für spätere Jahre, es hat gewiß 18_ bis 20 fl [Florin, Gulden] gekostet. Wir sind Gottlob alle wohl. Pepi wird auch schwimmen gehen wen anders die Witterung noch so warm wird, den noch wird fast überall noch geswitzt. Die Spiele haben aufgehört weil die Frau von Schaffner nicht mehr recht sich zeit nimt wegen der Roll welche noch immer krank, und in der Stadt ist. Bey Fenzl bitte ich mich freundlich zu entrichten, nehmt Euch ja in dieser langen Zeit für die armme [?] Frau der jungen Leuten recht an, sie werden es Euch gewiß gütig auf nehmen vergeltet bey ihnen ja [unterstrichen:] gleiches mit [unterstrichen:] gleichem. Lebt recht wohl, es küßt Euch mit iniger Liebe Euch Gottes Schutz empfehlend Eure treue Mutter Spangler // Alle grüßen Euch herzl.


Brief vom 25. und 26. Mai 1861 von Antonia Spängler an Franz Spängler

Brief von der Mutter Antonia Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler und Otto Spängler in Wien. Ein Bogen und ein Blatt ohne Umschlag; / = Seitenwechsel; // = Absatz; [?] = unsichere Lesung; XX = unleserlich; Leseabsätze eingefügt:
Salzburg den 25/5 [18]61 // Meine inigst geliebten Theuren! // Gestern war ich bey Herrn Prälaten und brachte ihm das kleine Paketl mit Briefen und Thee, ich ging auch zu Frau von Dreßler es ihr zu sagen, allein sie bekamm einen Antrag von HeXX Sattler werden schreiben, sie bittet auch beiliegenden Brief an Hitzgeren [?] so bald als möglich in die Stadtpost zu übergeben weil am Dinstag sein Nammenstag ist. Eben so glaube ich auch das Herrn v Fenzl und Wilhelm Nammenstag ist, ich bitte mich freundlichst zu entrichten bey beiden für den Herrn werde ich ein [latein. Schrift:] Billet senden. Die Schaup welche sich ganz leidlich befindet, läßt Euch recht herzlich grüßen, sie freut sich schon auf Euch. Wißt Ihr schon, das der Kratochwill 2 ter Magißratsrath geworden ist, mit 1000 Gulden, ich meinte er dürfte schon zufrieden sein, er beantragte freulich die Erste. Der Herr Prälat, sagte zu mir das der Herr Prälat von Michlbeuern zu ihm gekommen, und hat ihn beredet, noch den selben Tag abzureisen, wo er dan / auch sogleich einwilligte, und sie fuhren dan sogleich um ½ 8 Uhr am Banhof[12]. Er sagte, ihr habt es nun einzubringen einmal nach Donner[s]bach zu gehen.

Lieber Otto ich bitte dich vergeße es ja nicht dir Often im Lawonar [Lavoir] die Füße zu waschen, damit, durch die Unreinlichkeit kein übler geruch im Zimmer entsteht, und gieb ja die Sokl alle Wochen in die Wasch, damit selbe nicht durch das lange liegen im Schweiß mürbe werden. Gestern sagte mir die Frau von Dreßler das [latein. Schrift:] Cosserin sich den Thee bey Frau von Fenzl nehme welcher so gütig ist ihm immer 2 Loth zu geben, das Loth a 16 Xe[r] [Kreuzer] , und ich muß selben hier 18 bezahlen, da werde ich wohl Euch bitten mir unten [in Wien] etwa vor den Herauf gehen ¼ M [Pfundzeichen] zu kaufen und herauf zu nehmen, den ich habe meinen fast allen hergegeben. Heute ist der 26 te wo ich diesen Brief beende Gestern war ich bey Schmelzing, wo er mir sagte das Franz Spängler[13] ganz gute Noten bekam, ich glaube ich glaube [!] mit sehr guten Kentnißen. aber hier sind sie ihm alle nicht geneigt, durch sein unvorsichtiges vorlautes Urtheil, besonders hat es / sie alle sehr verdroßen das er sich zu Herrn v Kettenwandl [?] verlautete, es wird es von allen hiesigen keiner zum Oberlandesgerichtsrath bringen außer höchstens der Herr v Mathes, es ist doch grob etwas solches zu sagen der Herr Landes gerichts rath sagte ich möchte es Euch schreiben Ihr werdet Euch gewiß darüber entsetzen. Den Guttenberg lade ich am fronleich mans tag ein weil es mir heute mit den Leuthen nicht recht auß ging. O meine lieben Kinder ich denke höchstens noch 8 bis 9. Sontag und es ist doch wider einer [Otto] hier, wie werde ich mich freuen. Lebt recht wohl meine inigst geliebten ich bethe schon recht fleißig für Euch bethet auch Ihr für mich. // Für den Rock bekamm man nicht mehr als 2 fl [Gulden] und für die Schuhe 25 N xr [Kreuzer] – jener wenigstens ist es weg und es dürfen den Rock doch die Schaben nicht freßen. Bey Spängler geht es dem Onkl gut Mit iniger Liebe // Eure // treue Mutter // Spángler. /

[Seite 4, auf dem Kopf:] Von allen viele herzliche grüße Obermüller Schmelzing, und Spängler Hamer [?] und dergleichen

[beiliegendes Blatt ohne Datum:] Meine Liebe guten Kinder! // Soeben wolte ich den Brief, welchen ich Herrn Prälaten geben will Siglen als mir vom Gewölb[14] auß Euer lieber Brief übergeben wurde, ich ging sogleich zurück um die lieben Briefe zu lesen, und werde selbe wen auch kurz, doch beantworten. Wie froh bin ich, meine lieben daß Ihr alle so wohl seid, meinen Thee werde ich schon mitgeben. Mich freut es das ich den Otto eine Freude machen konnte mit, mit der kleinen Mittheilung. [klein dazwischen, schwer lesbar:] Natalie sieht recht gut auß, sie kamm mir in den Grüße XX [?]

Vor einigen Tagen sah ich die beiden, Armen beim Fenster ich grüßte hinauf und sie dankten, denke ja auch ich unwülkürlich an Otto wen ich dort vorbeigehe. Es ist recht gescheid das Otto sich die Mühe nimt Guttenberg Marie einigen Unterricht dort fortzusetzen, so gleicht sich das was sie Euch thuen, in etwas auß, ich bins sehr zufrieden. Bey Obermüller sind zu datto 4 Krank, der kleine, der Hugo die F Beti und der Herr. Toni war auch unwohl ist aber wider beßer. Die Xany Kleinen [?] haben den Scharlach, bey der Freil[e]in Kati weiß man wohl nicht was es wird, gottlob keines von Bedeutung. Liebe Kinder wie sehr würde es mich freuen wen doch einer von Euch schon am 12 t[en] Juli kommen könte. / einer denke ich würde wohl auch noch die Stunden bei Fenzl fortgeben müßen. Wen Franz mit Arthur eine Fußreise machen will, ich weiß zwar nicht wohin, aber ich denke es wird dan wohl Franz auf ihm warten müßen. Es wird sich schon alles fügen wie es gehen soll. Wegen den 10 fl [Gulden] Reise Geld muß ich halt erst sehen wie ich drauß komme, ich weiß nichts davon, wens möglich ist, thue ich es ja so gerne. Die Lebensmitl werden von Tag zu Tag teuerer, und würde ich mich nicht so bemühen, und nur dan so manches kauffen wen man es billig bekömmt so kämme ich gewiß um den 3 t[en] theil nicht so darauß. Es ist jetzt nicht gut zu wirthschaften.

Lieber Franz? Hast du die Uhr nicht zu bil[l]ig hergegeben ich hätte gedacht doch alleß wenigstens 24 N W [Neue Währung?] bekommen – zum es ist vorbey, ich glaube du hättest hier mehr bekommen. Ich wünsche nur daß selbe recht gut geht, es ist für einen jungen Mann freilich nothwendig eine Uhr zu haben auf welche man sich verlassen kann. Sey nun recht vorsichtig mit Kaufen der [latein. Schrift:] Obligationen, jetzt glaube ich sind sie im steigen, mich freut es das es Euch gelang, damit etwas zu gewinnen. Bey Fenzl bedaure ich das es so langsam geht mit der Beßerung. Ich lasse von ganzen Herzen eine gute Beßrung wünschen. Mit iniger Liebe für Euch bethend verbleibe ich Eure treue [Kleks: Mutter] Spángler.


Brief vom 22. Juni 1861 von Antonia Spängler an Franz Spängler

Brief von der Mutter Antonia Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler und Otto Spängler in Wien. Zwei Bogen ohne Umschlag; / = Seitenwechsel; // = Absatz; [?] = unsichere Lesung; XX = unleserlich; Leseabsätze eingefügt:
Salzburg den 22 t[en]/6 [18]61 // Meine inig geliebten Söhne! // Endlich komme ich dazu Euch meine lieben zu schreiben, und Euch zu sagen das ich am Sontag als am 15 ten Eure ersten Briefe, und am Dinst[a]g Eure 2 ten Briefe erhalten habe. Die Sache war ganz einfach so die Müllerischen sind 4 Tage in Linz geblieben was sie früher selbst nicht wußte[n]. Ich danke Euch recht herzlich für die Glü[c]ks wünsche zu meinen Nammenstag ich wußt es ja, das Ihr gewiß geschrieben habt, der Liebe Gott wolle Eure ferneren Wünsche, und Euer Gebeth segnen. Pepi ist Gottlob recht wohl, und außer Bett, nun muß man ihm noch vor der Luft verwahren Gestern durften wir zum erstenmahl sein Zimmer reinigen, und die Fenster auf machen und er blieb indeß im äußern Zimmer; die Frau von Eigl denke ich wird noch bis 30 te[n] hier bleiben und dan in ihre Heimath gehen um dort alles wider in ordnung zu bringen. Otto und ich gehen dan gleich mit Pepi hinein wen das Schuljahr zu ende ist. /

Du bist schon recht brav lieber Franz das du sogütig warst an meiner Stelle meine Karte abgegeben zu haben, ich habe würklich ganz darauf vergeßen. Ich danke allen recht herzlich welche sich meiner zum Namenstag erinnerten. Die Rosalie Henf habe ich leider nun nimer gesprochen, seit Pepi den Scharlach hat, komm ich außer zur Schaup nirgens hin Spaziren gehen die Frau v Eigl und ich alle Tag um 8 oder ½ 9 Uhr. bis ½ 10 Uhr, dan schwätzen wir gewöhnlich noch bis 10 auf ½ 11 dan gehen wir zu Bett: zu thuen haben wir den ganzen Tag aber die gute Frau von Eigl ist so liebenswürdig, und so gut, und so fleißig wo sie nur kann ist sie bereit, zu helfen, was wohl oft nothwendig ist. Lieber Franz diese Zusammenkünfte wo praktische Fälle entschieden werden ist glaube ich von unendlich großen Nutzen für die Juristen, den dieß ist ja immer der Jammer bey den Ober-Beamten das die Jungen Leute gar keinen Begrief haben, das du diese gute gelegenheit dich außzubilden weise benützen wirst, bin ich schon immer hin ein überzeugt. Herr v Fenzl ist wohl recht gut das er dir Bücher leiht. /

Wie erfreut bin ich, das sich Herr von Fenzl wieder beßer befindet, ich bitte entrichte meinen herzlichsten Dank ja auch den guten [latein. Schrift:] Cosserin für die Billeten. Nun lieber Otto komme ich an dich zur Beantwortung. Ich bitte dich lieber Otto wen du dir ein Gewand kaufest so sehe ja das die Guttenberg oder jemmand mit dir geht und sehe ja daß du nicht einen Zeug kaufest der ins Lilla geht, den dieß schießen abscheulich, nicht wen lieber Otto das Geld geht hinauß, wie ein Wind, so geht es ein[en] auch, ich habe in diesen Monath auch recht viel gebraucht. Ich nehme von der Frau v Eigl für sich, keinen Ersatz an, da sie uns alle so freundlich eingeladen hat, sie will nicht das wir nach Unken gehen, sondern bey ihr verweilen bis Franz hinein kömmt, uns abzuhollen, du kanst ja, wen du willst, auf ein paar Tage nach Zell am See gehen, die übrige Zeit denke ich bleiben wir in Lofer es sind schon eine ganze menge Partien beantragt. Die Großmutter hat gestern herauß geschrieben sie freut sich schon auf uns, wen es uns nur der liebe Gott recht genüßen läßt es freut mich ungemein, diese Reise zu machen, den es wird mir wie dir / auf diese Hitze recht wohl thun, die Gebürgsluft, einzuathmen, ich freue mich unendlich darauf. Es ist wohl unbeliebig daß du so auß dein Hosen und Rocken hinauß wächst, den man muß selbe für genüges Geld hergeben, und um teures anschaffen, es wird wohl doch bald zu ende sein mit dem wachsen.

Lieber Otto du wirst wohl sehen recht bald deine [latein. Schrift:] Colloqu[i]en zu machen, damit du dan wen du fertig bist bald kommen kanst ich versichre dich das ich mich in jeder Beziehung unendlich [da]auf freue. Vieles habe ich Euch zu sagen was ich unmöglich zu schreiben, kan und will, auch schon Pläne für künftiges Jahr habe ich und zwar ganz fest gefast, welche ich aber mündlich erst mittheile. Ich komme nun nie mehr zu Schmelzing wegen der Lina, diese geht ende Juny nach Unken. Die Frau von Schaup läßt Euch herzlich grüßen und sagen ihr möchtet Euch nicht zu viel gutes hoffen von ihr, damit ihr sie dan nicht schlechter findet, sie hat jetzt die Wärth[e]rin weggegeben, sie freut sich schon unendlich auf Euch. Franz wird also eine Reise machen, ich denke aber doch nicht allein? geht Arthur mit ihm, das ihm ja nichts geschüht,

[zweites Blatt:] allein zu gehen wäre es mir nicht lieb, aber auch eben so wenig mit jemand, welchen er nicht ganz genau kent, schreibt mir ja noch darüber den man hört auß vielen Orten von so Lumpen besonders bey windisch Garsten[15] sagte die Alois Spángler[16] sey es nicht zu wagen allein zu gehen. Sattler Hubert geht es Gottlob wider gut, es war keine offenbare Krankheit, aber es war wie es scheint, der übergang ins Jünglingsalter. Sie lassen dich recht herzlich grüßen, und danken für die Briefe. Mein Kleid wolte ich in dieser Woche machen lassen als Pepi krank wurde ich hatte sie bestehlt, und mußte ihr absagen, jetzt werde ich es für heuer gar nicht mehr machen lassen den ich muß mir für Lofer ein Englische[s] LeinwandKleid kauffen und machen lassen damit ich drinen was ordentliches und kühles habe, wen wir auf die Berge gehen, auch kauffe ich mir einen ordentlichen schwarzenrunden Hut damit ich in Lofer nicht immer einen Schirm brauche, und der andere ist mir doch gar zu unmodern. Die Therese läßt den Otto recht sehr danken für den Brief, er hat / sie unendlich gefreut sie grüßt beide recht herzlich. Von Hall habe ich auf Briefe erhalten oder eigentlich von Inspruck[17] die Rizzi ist noch nicht Operriert, sie ist jetzt wider in einen anderen Spital bis die Operratzion vorbey ist. Bey den Sauter ist jetzt die Wicki mit Magd u[n]d Kind, dan war die Toni mit Kind da, wo Posch jetzt in Schwaz ist, dan auch die Bamberger und er, und jetzt kömmt noch Deladauer [?] und bleibt bis gegen ende Juli in Inspruck. Der Rizzi geht es jetzt [?] sehr gut, sie soll wenigstens um 10 Jahr jünger auß sehen. Der Sauter geht mit Anna ins Hinterdux. Die jungen Joseph Spángler sind in München. Eben fält mir bey, ob vieleicht Julius mit Franz geht?

Die Briefe habe ich sogleich abgegeben. ich würde wohl recht sehr wünschen das Otto beim Mertens die Stund bekäme Lebt recht wohl meine inigst geliebten Herr Prälaten lasse ich vielmals grüßen und danken für die guten Wünsche zum Nammenstag. Lieber Otto sehe ja auf deine Gesundheit kaufet auch lieber zuweilen einen Wein und gebt i[h]n ins Wasser, damit der Magen gut bleibt. / Die Steiger habe ich seit dem nicht mehr gesehen, so auch nicht die Weiß, den ich komme den ganzen Tag nicht auß außer um ½ 9 Abends, es wird schon bald wieder anders werden. Allen welche sich meiner erinnerten zum Nammenstag danke ich recht herzlich. Guttenberg hat gerade am Sontag zu XX XXgeßen braven Pepi krank wurde, ich kan und darf ihm jetzt nicht einladen, weil Spa[t]zenegger nicht will das jemand her komme zu uns, kömmt einmal Guttenberg wieder hieher, so werde ich dan wieder Beide einladen. Lebt recht wohl meine lieben guten Kinder bethet und Studirt fleißig, damit es Euch im[m]er gut gehe! es küßt Euch mit aller Liebe Eure treue Mutter Spángler. // Von allen recht viele Grüße.


Brief vom 1. Juli 1861 von Antonia Spängler an Franz und Otto Spängler

Brief von der Mutter Antonia Spängler an Otto Spängler und den Bruder Franz II. Xaver Gregor Spängler in Wien. Ein Bogen ohne Umschlag; / = Seitenwechsel; // = Absatz; [?] = unsichere Lesung:
Salzburg den 1/7 [18]61. // Meine inigst geliebten Theuren! Soeben erhielt ich Eure lieben Briefe für welche ich Euch recht herzlich danke. Ich bin immer ganz glücklich wen ich Briefe von Euch meine Lieben erhalte. Die beigefügten Briefe werde ich sogleich abgeben so bald ich diesen verfertigt habe. Lieber Franz ich bitte dich von ganzen Herzen schwim[m]e nicht allein im Gmundner See, die Kopsa muß dabei sein damit du nicht etwa an Stellen kömmst wo sie für dich gefährlich ist und damit du keinen Krampf bekömmst. Der Herr Grunzinger [?][18] wäre dieser Tage bald ertrunken es sprangen 3 Schwimmeister hinein um ihn heraußzuziehen, er kon[n]to schon beinahe nicht mehr ruffen. Ich bitte dich mein lieber Franz bey deiner Liebe zu mir und meiner Liebe zu mir [dir] wage dich nicht in einen See. Aber am allerwenigsten in Hallstatter See ich könnte keinen ruhigen Augenblük haben den dort sind schon eine ganze menge Leute zu Grunde gegangen Franz ich bitte dich bey allen was dir heilig ist gieb auf dich obacht, auch lasse dich nicht auf / eine Seefahrt ein Wen ein Sturm droht ich bitte dich, denke an deine Mutter, welcher es das Leben kosten könnte. Lieber Franz ich würde an deiner Stelle keine Lenzburger Lo[o]se kauffen diese Loose sind in Außland[19] alles sagt es ist von da nichts herein zu bekommen, und du wirst das Geld umsonst außgelegt haben, ich würde höchstens ein[e] kaufen wen du schon doch willst, und eine Obligation mit 20 fl [Gulden] im Werth. Ich habe dir sogleich 10 fl in deine Brieftasche gelegt, so hast du etwas herzunehmen wen du zurück kömmst, ich hinterlege dein Geld schon so, das du es haben kannst, wen ich auch nicht zu Hauße bin Lieber Franz ich bitte dich noch einmal nicht auf den Hallstatter See zu fahren und auch weniger dort zu schwim[m]en bey allen was dir heilig ist. Ich denke es ist beßer ich lasse dir das Geld da, du möchtest sonst außleihen müßen, und man bekömmt bey jungen Leuten nichts mehr zurück. Ich werde mich schon unendlich freuen wen ich dich wieder bey mir habe, erst dan wird mir ganz wohl sein. Die Schwimhose folgt beiliegend doch nur zum vorsichtigen Gebrauch. /

Lieber Otto nun kömmt es an dich Gestern sende ich einen Brief durch Herrn Geschnitzer [20] ab zu deinen Geburtstag, und heute schreibe ich wider, beiliegend sende ich dir die 10 Gulden Reise Geld, die 23 fl [Gulden] habe ich dir auch schon in die Brieftasche Gelegt, welche dich dan hier treffen, ich denke sonst du könntest in einige Verlegenheit gerathen wo nicht so bringst du es ja wider mit dir. Schaut ja das Ihr Eure Sachen wohl ordnet bevor Ihr Wien verlaßet, und Franz soll ja die schöne Kleidung nicht auf die Reise nehmen. Pepi ist Gottlob recht wohl er dürfte morgen schon außfahren wen die Wittrung gut wäre, so aber ist es feucht und kalt. Vorgestern Abends begegneten mir die Weißischen nebst Natalie, sie grüßten alle sehr freundlich. Natalie sieht gut auß etwas schwärzer ist sie geworden. Ich komme halt noch nirgends hin weil man wegen den Pepi halt doch noch sehr abacht geben muß eben weil die Wittrung jetzt schlecht ist. Vergiß fein meinen Thee nicht sol[l]te Franz einige brauchen so soll er sich meinen herauß nehmen. / Beiliegend sende ich Franz zur Reise 4 Tafel Schokolad, mehr habe ich nicht zu Hauße, es thut ihm gewiß gute dienste. Die Frau von Eigl läßt Euch beide recht herzlich grüßen und freut sich schon auf Euch. Lebt recht wohl meine Geliebten Kinder die Gottes Mutter behüte Euch in ihren Schutz und bewahre Euch vor jeder Gefahr. // Es küßt Euch mit iniger Liebe Eure treue Mutter Spángler // Pepi Therese und Rudolf grüßen Euch recht herzlich.


Brief vom 6. Juli 1861 von Franz Zeller

Brief von Franz Zeller (Kaufmann); ein Bogen mit Prägedruck "Andre Hofer Salzburg"[21]; Datierung unsicher, könnte auch 1867 sein; / = Seitenwechsel; X = unleserlich; // = Absatz[22]:
Salzburg d 6 July 186X // Euer Wohlgeboren. // Bisher hat mich die Sorge u. Unruhe um meine Frau nicht dazu kommen laßen, nun aber doch etwas beruhigendere Berichte einlaufen, sey es meine erste Pflicht, Ihnen für Ihre aufopfernde Freundlichkeit u. für Ihren Schutz meiner schwer kranken Frau u. unserer Kinder meinen wärmsten tiefgefühlten Dank auszusprechen. Möge der Himmel Ihnen lohnen, was Sie für meine Familie in dieser Bedrängnis gethan, und genehmigen Sie die Versicherung meiner / ausgezeichneten Hochachtung u. Wertschätzung // dero // ergebenster // Franz Zeller.[23]


Brief vom 5. November 1861 von Franz Spängler an die Mutter

Brief von Franz II. Xaver Gregor Spängler an die Mutter; ein Bogen, Prägedruck "F S":
Wien 5 Nov 1861. Liebste Mutter! Beiliegend folgt endlich meine u. Ottos Quittung […] (Er gibt Hinweise zu den "Stipendien", die sie erhalten; "es ist also da alles in Ordnung bis Februar einschließlich." … Duscher Carl am Sonntag früh gestorben; heute Nachmittag Begräbnis … über von Schmelzing in Linz, Prof. Fenzl … [Fortsetzung] 6. Nov. Er dankt für ein Paket, erinnert an fällige "Coupons") [insgesamt nur überflogen] Nun leben Sie recht wohl; ich verbleibe in der Hoffnung bald wieder Briefe zu erhalten Ihr dankbarer Sohn Franz. / An alle Bekannten alles Schöne. [angehängt Abrechnungsdaten, u. a.:] Quartiergeld 6 fl [Gulden], "Tintenzeug Papier u. Porto u. Stempel 1 fl 52 Kr [Kreuzer]", "Spiritus, Zahnpasta 85 Kr", "Bedienung 67 Kr" … Einnahmen 73 fl 49 Kr, Ausgaben 69 fl 94 Kr / Cassarest 3 fl 55 Kr.)


Brief vom 5. November 1861 von Otto Spängler an die Mutter

Brief von Otto Spängler an die Mutter Antonia Spängler; ein Bogen, Prägedruck "O S":
Dienstag am 5ten November [ohne Jahr: erschlossen 1861] 9 1/2 Uhr abends / Liebste Mutter! Soeben habe ich den Arndts [?], das ist das fürchterliche Buch, indem das dikleibige römische Recht enthalten ist, weggelegt, und mache mich nun daran, den Brief an Sie beßtes Mutterl, anzufangen; vollenden will ich ihn erst morgen, wenn ich das Paquet von Kindl werde erhalten haben. Er schickt es mir morgen auf die Universität. Für heute will ich hhnen [?] und folgend[e]s schreiben. Sie haben schon einmal sich gewundert, dß ich seit Jahren nichts mehr gedichtet. Am Sonntag nachmittag, als wir auf die Nachricht von Duscher Carls Tod[24], also gleich hinausgingen, dichtete ich bei meiner nachhausekunft folgendes Grablied, das ich Ihnen, weil ich annehme, es interessiert Sie einnigermaßen, mittheile; es lautet: [in Strophen geschrieben:] "An deinem frühen Grab, o Freund, stehn tief ergriffen nun die deinen, den herben Schmerz des Schreckens von dir, o Edler, auszuweinen! / Wie eine zarte Pflanze im goldnen Morgenthau erglänzend, in ihrer Schwestern reichem Kranze der Sonne zu sich wendet: So war dein hoffnungsvolles Leben, im Jugendglanz erblühend, ein rastlos Vorwärtsstreben nach wahrhaft Guten, Schönen. / Nach kurzem Kampf und Schmerz hast du dein Ziel errungen, ruhst nun an deines Vaters Herz, und schaust, ein schon verklärter Geist, vom Himmel segnend zu uns nieder. So schlummre sanft! Ein großer Tag, ruft dich zum beßren Leben wieder, uns all auf ewig zu vereinen!["] / Wenn Sie mich aber gern haben, Mutterl, so laßen Sie es niemanden, aber gar niemanden lesen! / Mittwoch am 6. Novemb 2 Uhr nachmittg. Soeben haben wir das Buch mit Ihren Briefe durch Hr Kindl erhalten, wofür ich Ihnen sehr danke. Morgen wird Franz zu Lipold gehen, um das Paquet zu hohlen [!]. Ich denke wenigstens, dß die Frau Lipold schon da sein wird. Wenn wir es werden erhalten haben, so schreiben wir es gleich, um Ihnen die Bestättigung [!] ds Empfanges zu geben. Mit dn Quittungen gehen Sie halt gleich auf die Kasse, um so bald als möglich ein Geld zu bekommen, von dem Sie bei Spängler zurückzahlen können. [vierte Seite oben kopfüber:] Die 40 Kr lagen das leztemal und auch heute noch nicht bei. Bei Gelegenheit bitte ich darum. / Dß die Gräfin Kordan eine so große Freude an Luise hatte, freut auch mich ungemein. Wegen ds Reizendens [?] dürfen Sie gar nicht so geheim thun, den unbekannt konnte es ja nicht bleiben; und Kozarge mußte es ja erfahren. Und mögen es mir viele Leute auch nicht vergönnen, Gott nun jene Leute, welche mich wahrhaft gern haben, gönnen es mir, und dies ist genug. Dr kleine Fenzl Hilbert ist heute nachts verschieden. Wenn Sie die gute N sehen, viele herzliche Küße und Grüsse; ebenso an Franz Franzl; er soll mir vom Weißball was genauer schreiben, ich lasse ihn recht schön bitten. Ihm zu schreiben habe ich wirklich keine Zeit. Unserer Therese und Spängler Resi alles Schöne. Es küßt Sie, und bittet um Ihren Segen Ihr Otto.


Sonderdruck: Randglossen über die Planskizze zur Erweiterung der Stadt Salzburg, 30. November 1861

Randnotizen der Planskizze zur Erweiterung der Stadt Salzburg.
Randnotizen der Planskizze zur Erweiterung der Stadt Salzburg.
Planskizze der Erweiterung der Stadt Salzburg 1861.

Zeitungsdruck, aus dem Besitz von Franz II. Xaver Gregor Spängler; ein Bogen[25], Blattformat 40 x 28 cm; Endl & Penker'sche Buchdruckerei in Salzburg; Leseabsatz eingefügt:
Randglossen über die Plan-Skizze zur Erweiterung der Stadt Salzburg.[26] Aus dem Inhalt (S. 1): Stadterweiterung laut Gemeinderatserlass vom 13. Mai 1861; dazu mehrere "Planskizzen". Die "Comité-Sitzung" vom 30. November 1861 einigt sich auf den Vorschlag von Architekt Rudolph Bayer, das ist Rudolf Bayer. Salzburg soll eine "Saisonstadt" für Touristen werden. "[…] vorgelegte Planskizze, nach welcher unser Salzburg keineswegs den Charakter einer großen Residenz- oder Fabriks-Stadt, sondern das reizende Bild einer Saisonstadt anzustreben habe." (vgl. Foto zum folgenden Eintrag). Dieser Hinweis ist ein Frühbeleg für den Sommerfremdenverkehr in der Stadt Salzburg, vgl. Fremdenverkehr Stadt Salzburg.[27] Einzelheiten der geplanten, neuen Straßenführung werden genannt: Der Andräbogen (Sauterbogen) ist ein Hindernis, der Lodronbogen, das ist das Bergstraßtor, muss erweitert werden, die Umgebung vom Schloss Mirabell wird umgestaltet, hier verläuft die neue "Rudolf-Straße", die heutige Schwarzstraße. (S. 2): Durch die Salzachregulierung entsteht der "Elisabeth-Damm", der heutige Elisabethkai. Eine "dritte Hauptlinie" geht bis zum Bahnhof. Diese großzügige Planung war möglich, seit der Salzburg Hauptbahnhof 1860 eröffnet wurde. Die Plan-Skizze von 1861 (siehe folgenden Beleg) verlegt dementsprechend den Schrannenplatz in Richtung Bahnhof und bietet ihm einen nahen Bahnanschluss. Das wurde jedoch nicht ausgeführt (vgl. Schranne (Markt)).

Zwei neue Friedhöfe werden angelegt, St. Sebastian steht dann nur beschränkt zur Verfügung. (S. 3): An der Steingasse ist die "einst hemmende Passage" gefallen, durch die "Salzach-Regulierung" ist Platz für "zehn prachtvolle Villen" geschaffen worden. "Offen und frei" ist die Zufahrt zum Mozartplatz, denn das Michaelstor ist "spurlos" verschwunden. In der Nähe des "Duregger'schen Gartens" wurde ein "bequemer Aufgang in den schönen Hain des Mönchsberges errichtet", und so weiter. Das ist die positive Seite der Stadterweiterung; es bleiben "desideria", nämlich die "gänzliche Auflassung der Festungs-Wälle", die durch "anmuthige Promenaden" zu ersetzen sind. (S. 4): Die neuen Bereiche in "Neu-Salzburg", die "Schanzwälle vom Linzerthore bis zum Mirabellthore" machen erhebliches Terrain frei; es folgen Schätzungen der Bodenpreise, der Kosten für die "Demolierung" und der Kapazität der "300 Wohnhäuser" und der "18 öffentlichen Gebäude". Unterschrieben ist der Beitrag mit "G. Pezolt", das ist Georg Pezolt.

Dem Blatt liegt eine farbige "Plan-Skizze" bei, "Entworfen von Architekt Rud. Bayer, und einstimmig angenommen in der Stadterweiterungs-Comité-Sitzung vom 30. November 1861." Das vorliegende Blatt, 28 x 34 cm, hat handschriftliche Randnotizen, die sich auf die Plan-Nummerierung beziehen (vgl. folgenden Beleg).


Planskizze zur Stadterweiterung 1861

Plan-Skizze zur Erweiterung der Stadt Salzburg (Abbildungen siehe oben). Entworfen von Architekt Rud. Bayer; angenommen vom Stadterweiterungskomitee am 30. November 1861.[28] Farbdruck: N. Kränzl, Salzburg; Format 34 x 27,5 cm. Aus dem Besitz von Franz II. Xaver Gregor Spängler. Handschriftliche Anmerkungen am Rand; [Ergänzungen]; [?] fragliche Stelle, für mich [O. H.] unleserlich; {heutige Entsprechungen und Hinweise}; die handschriftliche Nummerierung beginnt am Ende der Linzergasse neben dem geplanten "Exercier- und Dult-Platz" D und setzt sich von dort nach Westen in Richtung Bahnhof fort:
Plan-Skizze zur Erweiterung der Stadt Salzburg […] Nach Pezolts Randglossen sollen die neuen Straßen, Plä[t]ze und Höfe folgende Namen erhalten: 1 Rupertusstraße {Verlängerung der Linzergasse} / 2 Museumsstraße {Wolf-Dietrich-Straße; vgl. 14} / 3 XXXstr. [?][29] / 4 Bürgerspitalstr. / 5. Schrannengasse. / 6 Schrannenpla[t]z {mit nahem Bahnanschluss; nicht ausgeführt, vgl. 28} / 7 Bahnhofstr. / 8 u. 9. Gurker- u. Lavanter.hof.[30] / 10, 11, 12. Waginger- Teisendorfer- Windischmatreyer-Hof. {Pezolt malte um 1849 "Windischmatrey gegen den Tauern"} / 13 Sekkauerhof. / 14 Wolfdietrichstr. {Schwarzstraße, vgl. 2} / 15 Kuen Belasy-straße. {Kuen-Belasy-; vgl. Johann Jakob Kuen von Belasy} / 16. Schrannenprom.[enade] / 17 Sachsenb[ur]gerstr. / 18. Mühlstätterstr. / 19 Sausalerstr.[31] / 20 Lodronhof.[32] / 21 Sittichhof ? [33] / 22 Kronprinz-Rudolph-Str. {Rainerstraße} / 23 Landschaftsprom.[enade] {nicht ausgeführt; zwischen Hubert-Sattler-Gasse und Franz-Josef-Straße[34]} / 24 Heinrichgasse / 25 Kasernenstr. / 26 u 27. Colloredo u Hemmahof. [35] / 28 Fruchtpla[t]z. {heutige Schranne (Markt), vor der Andräkirche, die in anderer Form und zurückgesetzt gebaut wurde; vgl. 6} / 29 Parazelsusstr. {Faberstraße; Paracelsusstraße} / 30 Klostergasse. {nicht ausgeführt: hier Verlauf der Stadtmauer} / 31. Dultgasse / 32 Exerzierg. ? / 33 Schillerpl.[atz] {Makartplatz} / 34. Vitalsstr. / 35 K.[aiserin] Elisabeth-Damm {Elisabethkai} / 36. Virgil-Pl.[atz] / 37. Virgilstr.[36] / 38. Arnstraße. / 39. Friedrichstr. / 40. Thiemostraße.[37] / 41, 42, 43 Mühldorfer- Laufner- Friesacher-Hof[38] / 44. Harrach Promenade[39] / 45, 46, 47, 48 Kleinmayrn-, Moll- u Vierthaler Hof, Herzog v. Salzburg. [40] / 49. Süddamm {Giselakai} / 50 Oberer- [Mozartdamm] {Rudolfskai} / 51 u. Unterer Mozartdamm {Rudolfskai} / 52 Wellenburger Hof.[41] / 53. Kajetanergasse {Kajetanerplatz} / 54 Max Gandolph-Hof.[42] / 55 Keutschachgasse ? {Landhausgasse} / 56 Ehrentrudgasse. {in etwa: Sebastian-Stief-Gasse} / 57 Sterngasse. {Sterngässchen}

Auf dem "Grundriss" von 1789 (vgl. zur Geschichte der Stadt Salzburg) kann man gut erkennen, wie vor allem die weitgehend unregulierte Salzach ein breites Flussbett beansprucht. Das zeigt ebenfalls (an gleicher Stelle) der "Plan" von 1850. Voraussetzung für die Planung von 1861 war gleichfalls, dass die Festungsanlagen (umfangreich auf beiden Karten) vom "Mirabell Thor" bis zum "Linzer Thor" geschleift wurden und der neuen Bahnlinie und dem Bahnhof weichen mussten. Auf der Altstadtseite blieb der Charakter erhalten.


Brief vom 24. bis 26. Dezember 1861 von Otto Spängler an die Mutter und Franz

Brief von (Nr. 18 a) Otto Spängler an die Mutter (Nr. 37) Antonia Spängler, geb. von Lürzer und an den Bruder (Nr. 18) Franz II. Xaver Gregor Spängler (* 1839; † 1912) (liegt bei den Kobler-Spängler-Briefen, Bündel "1858 bis 1862 und 1870"):
Meiner lieben Mutter Frau Antonia Spängler Salzburg. dG. [durch Güte, d. h. wohl durch Boten; Briefbogen mit Prägedruck "O. S."]:
Wien am 24 Dezember [1]861. Meine Theuren! (Liebstes Mutterl! Liebster Franz!) Es ist der heilige Christabend; und ich will und kann denselben nicht vorübergehen lassen, ohne an dem Abende, den ich noch Jahr für Jahr an der Seite meiner guten Mutter zubrachte, doch wenigstens schriftlich mit jenen Wesen zu verkehren, dessen Liebe und Zuneigung in allen Verhältnissen und, wenn auch alles andere vergeht, stets gleich und unverändert bleibt. Der liebe Gott fügte es so, daß ich an dem ersten Christabende, den ich außer Haus zubringe, manche Freude erlebte. Hören Sie einmal! Morgens um 9 Uhr war mir die größte Freude zutheil, ich erhielt Ihren und meines lieben Franz‘s Brief, für den ich Ihnen sehr danke. Um 11 Uhr kam ein Brief vom Alberti, der mich auf den Freitag zum Speisen einlud. Um 1 Uhr brachte mir der Hausmeister ein Paquet, und als ich dasselbe öffnete, war von unbekannter Spenderin ein allerliebster, kleiner mit allen möglichen Kleinigkeiten behängter Christbaum darin, der ein wahrhaft niedliches Aussehen gewährt. Um 2 Uhr war ich vom Bürgermeister Mertens zum Speisen geladen, wo wir trotz des Fasttages sehr gut aßen und tranken, dann in ein Kafeehaus gingen. Und 6 Uhr sind wir bei Fenzl geladen, und jetzt um ¾ auf 6 Uhr sitze ich eben dabei, um Ihnen noch zuvor dieß alles zu schreiben. Wenn ich von Fenzl werd zurückgekehrt sein, werde ich darüber Bericht erstatten. – Fortsetzung um 10 Uhr Nachts - Nur um meinem Versprechen getreu zu bleiben, schreib ich noch vorm Schlafengehen wenige Worte und zeige Ihnen an, dß ich einen sehr schönen Schal weiß und schwarz quarirt, und die Fotografie der beiden Knaben erhalten habe. Es war ein sehr schöner und mit glänzenden Sachen geschmückter Baum; und ich muß gestehen so gemütlich, dß ich einigermaßen für die Entfernung der Heimat entschädigt bin, so gut es eben sein kann. Und nun gute Nacht, liebs Mutterl, es ist die stille Heilige Nacht!

Weihnachtstag, um ½ 6 Uhr Abends. Heute Mittag also war ich bei Guttenberg geladen, wo ich sehr gut speiste und wo sich alle angelegentlich um Sie erkundigten und Sie herzlichst grüßen lassen; zugleich erfuhr ich auch von Rosa Petz, die nach dem Essen etwas heraufkam, dß der Christbaum von ihr und Ludmilla sei und dß sie mir ihn sandten, weil ich allein wäre und sie mir auf diese Weise einen Ersaz für die Heimat diesen Christbaum geben wollten. Um 6 Uhr gehe ich jezt dann zu Lacroix und beschließe dort den Hl. Christtag. Noch um eines möchte ich Sie dringlichst bitten, dß Sie für Zenta Guttenberg einen Klozenstruzen [Kletzenbrot] machen. Der Onkel und die Tante essen es für ihr Leben gern und hier gibt es keines; und sie sind wirklich so unendlich liebevoll und freundlich, dß wir etwas schon thun müßen. Und nun adieu, jezt geh ich zu Lacroix!

Undatiertes Foto der Mutter Antonia Spängler mit den beiden Söhnen Franz Xaver Gregor und Otto.

StefanitagStephanitag, Anm.] , Morgens 8 Uhr. Guten Morgen, meine lieben; Heute Morgens wenige Minuten nach 12 Uhr kam ich nach Hause, ich unterhielt mich gottvoll; wir hatten eine grandiose Jause zu Ende des Weihnachtstages; es war auch Lotti Partenau da. Die Frau von Lacroix läßt dich grüßen, lieber Franz und dir sagen, dß es ihr sehr leid war, uns damals nicht vorlassen zu können; sie war nicht angezogen. Im nach Hause gehen wollte mich Tante Guttenberg auf heute, also 2 Tage nacheinander zum Speisen wieder einladen, aber ich bin ja bei Alberti schon geladen. Sie lud mich für heute Abends ein, und für Sonntag oder Neujahrstag wieder zu Mittag. – Da ich vor Neujahr nimmer dazu kommen werde, Ihnen zu schreiben, so sende ich Ihnen dießenmal meine beßten Wünsche. Liebste Mutter seien Sie überzeugt, dß Dankbarkeit und Liebe für Sie lebendig in meinem Herzen wohnen, dß ich den unendlichen Werth einer so guten Mutter zu schätzen weiß, und dß täglich mein erstes Gebet für Sie, liebstes Mutterl, um auch langes und glückliches Leben zum Himmel steigt. Bewahren auch Sie mir diese zärtliche Mutterliebe, mit der Sie mich jezt umfangen halten, ich will nach Kräften mich derselben werth machen. Auch du, lieber Franz, wirst von meiner aufrichtigsten und innigsten Liebe zu dir überzeugt sein, und ich kann dich versichern, dß du trotz der vielen Vergnügen, die ich genieße, mir unendlich abgehst. Und sollten wir uns auch in bälde trennen müßen, bleibe mir auch dann der selbe liebende hilfreiche Bruder, der du mir während der vielen Jahre die wir jezt zusammen sind, warst. Auch meiner guten Therese alles Glück und herzliche Grüße zum neuen Jahr, und es begleite uns alle am Ende des alten und auch im neuen Jahre der Schutz des Allerhöchsten, er walte gütig über eine Familie, die wenn auch klein, doch durch Eintracht und Liebe glücklich ist. Dieß ist der Wunsch und das Gebet Ihres Sie beide innigliebenden Otto. 26/12 – An alle alles Schöne, so wie alle Bekannten dich lieber Franz vielmals grüßen. Deine Grüße an Rose Plachetka etc. soll ich alle erwiedern. Schreiben Sie mir bald, recht bald; noch vor Neujahr!

Mertens = Heinrich Ritter von Mertens (* 1811; † 1872), kaiserlicher Rat und 18611872 Bürgermeister von Salzburg; Familien Fenzl, Guttenberg und Plachetka mehrfach in den Briefen als enge Bekannte und Freunde in Salzburg genannt. Lida, geb. Plachetka, verh. Guttenberg, ist zudem eine enge Freundin von Fanni Schlegel, der späteren Frau des Bruders Franz Spängler; Therese ist hier wohl die Hausangestellte in Salzburg.

Franz Spängler und Franz Plachetka schreiben 1862 zusammen an einer Schülerzeitung [Studenten- /Faschingszeitung?].

Petz: Bei den Stammbuchblättern für Nr. 18

Franz Spängler = Rosa Petz (Wien 1861) - Undatiertes Foto der Mutter Spängler mit den beiden Söhnen Franz und Otto


weitere Briefe 1861

Weitere Briefe: Briefe von Otto Spängler (* 1841; † 1919) an die Mutter und an den Bruder Franz Xaver Gregor Spängler (* 1839; † 1912) 1861 ff.: zwei Bögen, Prägedruck "O S" [Otto Spängler], gefaltet, mit Siegellackresten, Anschrift: "Meiner lieben Mutter / Frau [unterstrichen:] Antonia Spängler / Salzburg / dG." [durch Güte], Wien 24. Dezember 1861: "Meine Theuren! (Liebstes Mutterl! Liebster Franz!)"


1862

Brief ohne Datum [1862] von Franz Spängler an Otto Spängler

Brief von Franz II. Xaver Gregor Spängler an den Bruder Otto Spängler; ein Bogen, ohne Datum:
Liebster Otto! In Deinem letzten Brief hat derlei gestanden, was mich eigentlich überraschte […] (Otto langweilt sich "ein wenig", das wundert ihn; "am Ende si[t]zen Dir die blonden Wienerinnen doch tiefer im Herzen, als Du selbst geglaubt, aber welche noch mehr, das weißt Du wahrscheinlich ebenso wenig als ich." (Es geht u. a. um die Beziehung von Otto zu "N.", von der Franz sogar geträumt hat. Er fragt nach "der Photographie von Stiegler Pepi" und nach einer von der "Spängler Anna", die ihm versprochen wurde. Grüße an Gutenberg und Dr. Sauter. … "Was kaufst Du denn der Mutter zum Geburtstag? Kaufe ihr lieber etwas bedeutsames, ich zahle dann natürlich die Hälfte dazu." … "Leiser Fritz" bittet Otto zu untersuchen, ob der Salzburger Bibliothekar auf eine frei werdende Stelle in Klagenfurt gehen will; dann könnte er nach Salzburg kommen. Diese Frage soll mit der "größten Vorsicht und Diskretion" [unterstrichen] untersucht werden. "Ich überlasse es Deiner diplomatischen Kunst, die Sache mit der größten Behuthsamkeit einzufädeln" … Otto soll Kottinger zum Namenstag gratulieren und ihm beiliegende Karte geben. Er hat Post von Fenzl von dessen Reise nach Venedig bekommen; sie sind von Triest nach Venedig "ohne die geringste Belästigung" gereist.) … Also Adieu! Liebster Otto! Schreibe bald u viel Deinem Dich innigstliebenden Bruder.


Brief ohne Datum [1862] von Franz Spängler an Otto Spängler

Brief von Franz II. Xaver Gregor Spängler an den Bruder Otto Spängler; ein Bogen, Prägedruck "Bath"; ohne Datum:
Liebster Otto! Du schreibst, ich solle Dir einen langen Brief schicken; doch woher den Stoff nehmen, wenn das Stehlen nicht erlaubt ist? Für die Quadrillen danke ich Dir, ich wollte, ich hätte sie (wenigstens einige) selbst getanzt; Du verstehst mich! (Er hat einen Brief von "Friz" aus Wien; es gefällt ihnen dort gut, die jüngeren Brüder gehen ins "Gymnasium zu den Schotten". Franz schreibt "wieder hinaus nach Wien". Es geht auch um eine "N. A.", "ein sauberes Kind", in die ein [anderer] Briefschreiber verliebt ist; [dieser Schreiber wird zitiert:] "Otto sagt oft, ich sei verrükt". … "Gibt es sonst keine Abenteuer, od[er] Ereignisse in Salzburg; es interessiert mich alles dieß." … Grüße zu Namenstagen, für "Ludowika", für "Eduard u. Tante Therese"; Grüße an die Salzburger Professoren und zum Studententag, an Plazer …) Nun genug! Lebe recht wohl! es grüßt u. küßt Dich Dein Franz.


Brief ohne Datum [1862] von Franz Spängler an Otto Spängler

Brief von Franz II. Xaver Gregor Spängler an den Bruder Otto Spängler; zwei Bögen, Prägedruck "F S"; ohne Datum, Anfang fehlt; Bogen "III" und "IV" an Otto Spängler; nur flüchtig gelesen, eine chronolog. Einordnung wurde nicht versucht: Franz berichtet von endlosem Applaus, einem Festzug, vom Tanz: einzelne Tänze werden genannt und mit wem er tanzte; offenbar ist "Carneval"; er war im "Singakademie Kränzchen", berichtet von einem Gesangsstück "Die Befreiung" aus dem "belagerten Wien"; Duregger hat "Champagner kommen lassen (im Ganzen circa 15 – 18 Flaschen)"; er war bei der Generalversammlung der Stenographen; Grüße an die "Spänglergesellschaft … "dein treuer Bruder F X Spaengler"


Brief vom 1. Jänner 1862 von Otto Spängler an Franz Spängler

Brief von Otto Spängler an den Bruder Franz II. Xaver Gregor Spängler; ein Blatt:
Lieber Franz! 1 / 1 [1]862. Morgens 9 Uhr / Glückseliges neues Jahr! s Christstadl mit dem gekauften Haus oder ich weiß nicht, hat es etwa blonde Scheiteln?[43] – Nun zur Beantwortung der einzelnen Punkte: D[a]ß du dich bei Böhm so viel und gut unterhälst, freut mich sehr; auch hörte ich mit viel Vergnügen von der Abendunterhaltung (oder eigentlichem improvisirten Abendessen bei Zeller). Recht so, unterhalte dich nur; denn wer weiß, wann du etwa wieder einen Winteraufenthalt in Salzburg haben wirst. Mit sehr viel Interesse las ich deine Mittheilung von den Spielen, und mit Vergnügen, aber auch etwas Neid, begrüßte ich dein Glük, denn ich spiele mit continuirlichem Pech; ich zahle immer und immer, sodß man sich schon scheut, mich zu einer Wh[i]stparthie zu laden, weil man sieht, dß ich stets zahle. Gestern bei Sattler spielte die ganze Gesellschaft Lotterie, wo ich ohne einen Kreuzer Verlust oder Gewinn (1 Kreuzer Einsaz) davon kam; beim Punsch tranken Sattler und ich auf deine Gesundheit. Esterhaig [?] Los ist keins gekommen. Mit Muth [?] bin ich einverstanden; die Mutter möge uns das eine Monatgeld für März geben; dies kann sie schon. Das Silber nehme als Silber mit. Aus der Sparkasse erhebe 30 fl [Gulden]. Bei Scheiger Emilie war ich vorgestern, treff sie aber nicht, ließ eine Karte dort. Bei Betti war ich, traf sie und sie gab mir 2 Bilder, eins für dich eins für mich. Libisch liegt im Bette am Gallfieber (Sie) Die vereinigten Staaten der denunschen [?] Häuser grüßen dich, und das Kleeblatt (Rose, Fanni Ludmilla) bitten dich, jenen Band [Theodor] Körners, wo die kleinen Stücke, vorzüglich "die Gouvernante" enthalten ist, entweder mitzubringen; oder dieß ist meine Meinung, durch Stieger zu senden. Auch möchtest du oben ein passendes Stück zur Aufführung (3 Damen 3 u 4 Herren) heraussuchen, wenn du irgendwo eines findest. Die Vermerung und d[e]r Börsenbrief d[e]r Gemeindezeitung floßen aus meiner Feder; ich nenne mich somit auch ein klein wenig Mitarbeiter d[e]rselben. Hast du denn in der Börsennachricht nicht meine Hand erkannt? Kozarge weiß nichts von Haltung und Notiren d[e]r Papiere. Suche, mein lieber Bruder, wegen d[e]r guten N. was zu erfahren, und wenn nicht anderes so bevollmächtige ich dich, ihr gegenüber selbst zu sprechen; deine Nachricht von ihrem stummen und ersten Verhalten hat mich ergriffen. Sei herzlichst geküßt von deinen Otto.


Brief vom 25. März 1862 von Otto Spängler an Franz Spängler

Brief von Otto Spängler an den Bruder Franz II. Xaver Gregor Spängler; eineinhalb Bogen, Prägedruck "O S":
Salzburg am 25 März 1862 / Lieber Franz! Wenn ich auch dn Brief durch August noch nicht in Händen habe, da er erst heute Abends ankommen wird, so fange ich doch an, dir zu schreiben, und die Erlebniße dr Zeit zu erzählen. Nach einer größtentheils schlaflosen Nacht langten wir 8 Uhr Morgens im Bahnhof an, um 8 1/2 war ich, ohne auch nur eine bekannte Seele begegnet zu haben, zu Hause, wo ich nur Therese traf; erst um 10 1/2 Uhr kam die Mutter von dr Kirche nach Hause; du kannst dir die freudige Uberraschung der Mutter denken, wie ich sie an der Thüre empfing. Um 11 Uhr kam die Resl, um mich in Salzburg zu begrüßen. Weiß Gott, wer mich gesehen hat, aber sie wußte schon von meiner Ankunft. Um halb 12 Uhr ging ich fort und zwar war mein erster Gang zur Frau von Schaffner, welche ich aber im Briefschreiben begriffen antraf. Gottlob, es geht bei Koll seit 3 Tagen besser, und man schöpft somit wieder gegründete Hoffnung auf Besserung. Gott gebe es. Frau von Schaffner [erste Seite] selbst sieht sehr gut aus; ich bitte dieß bei Fenzl mit vielen Empfehlungen und Handküßen an die Eltern, und herzlichen Grüßen an die Jugend rep. Familie, zu entrichten. […] (Er geht zu Sattler und mit der Mutter spazieren. Sie sahen die Familie Weiß, er sieht mit starken Empfindungen "N" wieder, die "purpurroth war. Die Präsidentin sprach mich an" … bei Franz traf er "Baron Odelga, der ein sehr bescheidener, artiger […] Mann von 22 Jahren ist und Practicant beim politischen Bezirksamt" ist. … Er geht Montag "mit Odelga, Alexi, Thomas, Prof Meier am Markte spazieren" … "Als wir nun auf den Residenztrottoir gingen, ertönte ein Schuß von Hohensalzburg. Es brannte im Moos." … Er ging zu Stieger, zu Böhm, "wo man dich herzlich grüßen läßt"; weitere Besuche bei Weiß, Toda, Josef Spängler, Reisigl Pepi, Schmelzing, Dr. Sauter … [flüchtig gelesen]) Schreibe bald deinem dich Herzlichliebenden Otto … "Heute ist Spiel bei Toda…"


Brief vom 4. April 1862 von Otto Spängler an Franz Spängler

Brief von Otto Spängler an den Bruder Franz II. Xaver Gregor Spängler; ein Bogen, Prägedruck "O S":
Salzburg 4/4 [1]862. Theuerster Franz! Lange ließest du uns auf Antwort warten; glücklicherweise aber erfuhren wir dann aus deinen Briefen, dß du dich wohlbefindest, und so war jede Besorgniß gehoben. Ich für meine Person kann dir sagen dß ich bis jetzt einen so ruhigere Abwechslung und freudenleere Ferienzeit verlebte, wie noch keine, wenn ich nicht eben in der wundervoll schönen Gegend Salzburgs, die jetzt nach einem eintägigen Regen in üppigsten Farben prangt, und bei meiner guten Mutter wäre, so kann ich dir aufrichtig gestehen, dß ich nach Wien ein sehr großes Verlangen trüge (xx nach unserm academischen Stillleben, vermischt mit Unterhaltungen im Hause Fenzl und Traunischen Häusern) Leider aber hat ersteres Haus jene Person, die mich stets sehr angenehm besuchte, und deren Gesellschaft mich stets erfreute, nach Italiens schönen Fluren entsendet. Dß jene Person über mein Anerbieten, die italienische Grammatik mitzunehmen, nach Kozarges Ausdruck entzückt war, freute mich sehr. An Rosa und die Plachetkas und Guttenberg die freundlichsten Grüße! Über Rosas Frage, ob von mir keine Nachrichten noch daseien, war ich ganz überrascht, ich laße ihr für diese Aufmerksamkeit sehr danken, und ihr sagen, dß [… erste Seite] (Er war "bis dato" bei zwei "Spielen", bei Toda und bei Sattler, mit "Schattner" und "Herr von Koll". "Vergangenen Samstag hatte wir 2 Stadtfeuer: Vormittag Bergerbräu, Nachts 10 1/2 Uhr Stiegelbräu [ Stieglbräu, Anm.] (an der Bergerbräu ist ein Bruder der Stiegelbrauerei)." … mittags bei Mertens eingeladen … abends mit Böhm im Theater, "zwei Logen neben uns saß Tarnoczy Therese" … Böhm lassen grüßen; Sophie lässt sagen, sie kommt nach Innsbruck, er ist Oberstabsarzt in Innsbruck geworden. … Otto möchte lieber nach Wien [zum Studieren] als nach Graz [flüchtig gelesen]) Es grüßt Euch herzlich Euer Otto.


Brief vom 7. April 1862 von Otto Spängler und Antonia Spängler an Franz Spängler

Brief von Otto Spängler an den Bruder Franz II. Xaver Gregor Spängler in Wien; vierte Seite und beigelegtes Blatt von der Mutter Antonia Spängler. Ein Bogen mit Prägestempel „O S“ und ein Blatt, abgerissen von einem zweiten Bogen; ohne Umschlag; / = Seitenwechsel; // = Absatz; Leseabsatz eingefügt; [?] = unsichere Lesung; XX unleserlich:
Salzburg am 7 April [18]62 // Liebster Franz![44] // Vor einer halben Stunde erhielt ich d[ur]ch die Güte der Frau von Dressler deinen lieben Brief, für den ich dir herzlich danke, und ich beeile mich, dir alsogleich zu antworten, um deinen Vorwürfen die Spitze brechen zu können. // In die eingehende Beantwortung deiner 12 Fragen kann ich mich heute nicht einlassen, denn der Brief [großes B][45] muß Abends noch zur Frau von Dressler. Also nur kurz! Der lezte[46] Tag, den ich beschrieb war Donnerstag.[47] Am Freitag Abends war ich mit Köhm [Böhm?] wieder im Theater, wo man 3 kleine Stücke gab, ich lachte fürchterlich viel. Samstag ohne alles Bemerkenswerthe, außer der Eröffnung der Mission mit einer Predigt des Pater Ahmude; [?] sehr geläufig und gründlich wiede[r]legte er alle Einwürfe gegen Missionen[.] à la München hat man für die Zeit der Mission innerhalb der Presbyterien / Sessel aufgestellt, welche man um Geld miethen kann, um auf diese Art vor dem Gedränge gesichert und geschüzt zu sein. Sonntag Vormittag 9 Uhr XX hinter Maxglan. Sonntag Nachmittag Einladung von Zeller nach Nußdorf. Sehr angenehm. Die gesammte Familie Zeller, Prof. Webelsberg, Regierungsprakticant Eberle (beide Herrn durch die Frau von Pfandler aus Innsbruck.) empfehlen; es sind sehr liebe junge Leute.

Beim Milch[k]affee kamen in gewohnter Weise mehrere Erstickungsanfälle vor. Nachdem ich mit Tirolerwein den Frau v Zeller mitschleppen ließ, mit Louis Bruderschaft getrunken hatte, gingen wir um 7 Uhr über Radek [?] einen superben Weg nach Hause wo wir um ½ 9 Uhr anlangten. Ich ging hinauf und zurück mit der Frau, mit der ich recht verständig, wenn gleich meist wirthschaftlich um Familien angelegentlich unterhielt. Heute Morgens 11 Uhr feierten wir beim Raith[48] den Namenstag Hermanns Stiegers, er michhte [?] uns auf. Prof Webelsberg / und Walmschlag [?] , Weber [?] Fidel und ich und Stieger. Er zahlte 2 fl 3 Xr. [Gulden, Kreuzer] Ich trank mit den 2 Professoren "Du". Heute Abends ½ 6 Uhr Soiree Obermüller. Auch N kömmt; mir schlagt das Herz bei den Gedanken. Um den ganzen gestrigen Tag zu beschreiben, muß ich doch noch sagen, d[a]ß es Abends 5 Uhr wieder brannte; man hört alle Augenblicke schießen. Und heute brennt seit 10 Uhr Vormittag Teisendorf.[49] Ich bitte, mein gesunkenes Ansehen b[e]i d[er] XX XX wegen meines seltenen Schreibens durch genaue Mittheilung dessen, was ich im lezten Briefe schrieb, wieder herzustellen. Morgen s[w]age [?] ich mich zur genauer Antwort auf deine Fragen, welchen Brief du Donnerstag bekommen sollst. Es grüßt und küßt XX dein Ott[o].

[die Mutter Antonia Spängler auf der Seite 4 des Bogens:] 5 Uhr abends // Mein inigstgeliebter Franz. // Ich habe dir doch das letztemahl einen sehr langen Brief geschrieben und ich glaube auch du soltest zufrieden sein, lieber Franz wir sprechen sehr oft von dir, und wünschen dich zu uns, damit im traulichen Kreise unser 3 sind. Gott gebe das du Heute das Colloque gut überstehest. Lieber Franz beyliegend sende ich dir 4 fl [Gulden] Silber, du kannst es selbst verrechnen ich habe jetzt selbst sehr wenig Geld, den was ich einnehme das geht auch wider hinauß ich habe eben Heute 48 fl Stük verwechselt um dir durch die Alois Spángler das verlangte Geld schücken zu könen. Dieß Monath war der Zins 22 fl 50 Xe[r] 20 fl für Euch, 30 fl nehm ich zur Wirthschaft ist doch gewiß nicht zu viel da Otto da ist. Dis sind allein 72 fl 50 Xe[r]. 43 fl brauche ich jeden Monath, und wie viele Monath geht nichts oder doch sehr wenig ein. Lieber Franz du mußt halt dich zurük halten und nicht in zu viele Vereine eintretten den[n] junge Leute brauchen ihr Geld selbst besonders wie man jetzt zu leben pflegt, und wie man auch alles so theuer zahlen muß. Wegen Otto haben wir noch nichts bestimmtes beschloßen, aber da ich heute eben den Sauter geschrieben habe, so schrieb ich ihn das es möglich wäre das Otto nach Inspruk [Innsbruck] könne, damit sie ihm behülflich wäre das er ein ordentliches Zimmer bekäme, und sie sich überhaupt seiner annehmen. /

[beiliegender halber Bogen:] sein Hals ist hier schon etwas beßer geworden aber ganz gut ist er noch nicht und was nützt es wen es im Sommer wo der Staub so groß ist in Wien wider das alte Ubel kömmt, ich könnte nimer ruhig werden wen den das Ubel zu rück käme. Ich bitte dich lieber guter Franz empfehle mich auch bey der Frau von Rup recht und danke ihr freundlich in meinen nahmen für ihren Gruß eben so au[c]h bey allen andern. Das es Hitggern [?] Wilhelm nicht gut geht, bedaure ich sehr. Lieber Franz ich wünsche dir noch ein[m]al alles – alles Gute zu deinen Geburtstag, möge dir der liebe Gott recht viel Freuden zu theil werden lassen, und alle deine Wünsche erfühlen. Bleibe immer so brav und rechtschaffen, ehre dich selbst und deine Eltern – liebe Gott mehr als alles in der Welt, dann bliebt dir der Segen des Himmels nicht auß, dein lieber guter Vater im Himmel wird dann au[c]h segnend auf die herab schauen. Lebe recht wohl mein lieber Franz ich muß schließen um die Gelegenheit nicht zu versäumen Gottes segen über dich, mein[en] Segen und Gebeth für dich begleiten dich überal // deine treue Mutter. / Theres und Pepi grüßen dich herzlich alle Bekanten laßen dich herzlich grüßen Therese schückt dir die Chokolade und wünscht dir Tausend Glück zum Geburtstag. // Roll geht es recht gut er fängt schon an aufzustehen.


Brief vom 8. und 9. April 1862 von Otto Spängler und Antonia Spängler an Franz Spängler

Brief von Otto Spängler an den Bruder Franz II. Xaver Gregor Spängler in Wien; zwei Bogen mit Prägestempel „O S“; auf dem zweiten Bogen, Seite 1, fortgesetzt von der Mutter Antonia Spängler; ohne Umschlag, ohne Jahreszahl, aber hier eingeordnet; / = Seitenwechsel; // = Absatz; Leseabsätze eingefügt; [?] = unsichere Lesung; X und XX unleserlich:
Abends am 8ten April [1862] // Liebster Franz! // Gestern nachmittag schrieb ich durch d[e]n Conducteur, auch sandte die Mutter Chocolade und Geld durch den Conducteur; dieß alles, hoffe ich, wirst du schon in Händen haben, wenn du diesen Brief erhälst, indem ich eigentlich 2 Aufgaben zu lösen habe. // Fürst erste, mein lieber Franz, wünsche ich dir zu diesen Geburtstag alles beßte; möge Gottes Heiliger Segen dich schützend überall begleiten, wohin dein Geschick dich führt; möge er dir einen Plaz im Leben zukomen lassen, d[e]r deinen schönen Streben, deinen vielen Wissen und dem Charakter angemessen und würdig ist; mögen die der so nahestehend Entscheidung in einer für dich, deine Angehörigen und deine materielle XXung wünschenswerten Weise fügen; und endlich, lieber Franz, bleibe wie in jeder Lage, ob wir ferne oder uns nahe sind, ein liebender Bruder, und sollte uns jetzt auch vielleicht auf längere Zeit ein Geschick trennen, so füge der gütige Gott, d[e]r uns noch immer und überall durch seinen reichen Segen zu innigsten Dank verpflichtet hat, d[a]ß wir uns glücklich und froh dann wieder in die Arme schließen. Sei überzeugt, d[a]ß diese Wünsche und Bitten aus einen treuen, dich mit inniger Liebe und Achtung umfassenden / Herzen kommen und lasse sie zu einem solchen auch sprechen.

Meine 2te Aufgabe ist die Beantwortung jener 2 Fragen: 1) Den Brief durch Obermüller erhielt ich im selben Augenblicke, als Lisi mir den Brief August brachte. 2) Die Sache Eduards ging von hier also gleich begutachtet nach Wien; das "Wie" weiß ich nicht; der Erfolg ruht also in Wien; er selbst ist noch in Bernau. 3) Die Resi hat im Augenblick noch kein Geld, also noch keine Fotografien; doch werd ich während meines Hierseins schon noch schauen, d[a]ß sie dazu kömmt. 4) Meine Fotografien habe ich alle noch; heute hat nach Aussage der (Während ich dieß Wort schreibe, kömmt die fürchterliche, uns allen unerwartete Nachricht vom Ableben des Onkel Vormunds[50] er starb vor einer halben Stunde; ich komme später noch darauf zurück). Bertha, die ich in die Nähschule um 2 Uhr begleitete, die Mutter und sie selbst sich fotografieren lassen; vielleicht läßt sich was machen. 5) Mit P N sprach ich noch nie; auf der Gasse getraue ich mich nicht recht, sie anzusprechen, und, wo sie wohnt, weiß ich auch nicht; also mußte ich bis dato noch verzichten auf eine Enträtselung. Aber, wie du aus meinen Brief durch d[e]n Conducteur bereits wirst entnommen haben, so waren wir alle gestern zusammen bei O, wo die N sehr freundlich, doch nich[t] im entferntesten vertraut war; Robert aber ließ während d[e]s Xhres mehrere Witze wegen Rose Petg [?] los, war aber endlich, als ich sagte, d[a]ß sie seit 2 Jahren / schon Braut sei, aufs höchste überrascht und schwieg. Also allem Anschein nach ist eine Verleumdung von Seite Roberts die Schuld. - [unten angefügt:] # Am Morgen des 9/4. ½ 7 Uhr.

6) Wegen des Colloquiums von Dwörzak [?][51] sagte die Mutter nur dieß, d[a]ß es ihr leid thut, kein 2tes Zeugniß von mir zu sehen; im übrigen aber sah sie es, als ich die Sache wahrheitsgetreu ihr dastellte, ganz gut ein. Stiegler Pepi, der doch vor nicht langer Zeit aus den R. R. rigerosode [?][52] hatte von diesen Fragen keine Ahnung. [?] 7) Wegen des Juristenballes habe ich noch nichts gesagt, ich fand die Umstände noch nicht günstig dazu, und so glaube ich, lassen wir die ganze Sache verlaufen. 8) Die Geldfrage löst sich dahin, d[a]ß ich 48 baierische Guldenstücke à 85.5 Xr ÖW (nach Augsburgerfuß) zu 34 % Agio wechselte und somit 55 fl ÖW erhielt. Wegen der jedenfalls complicirteren Geschäfte der getheilten Einkassierung unterläßt es die Mutter, sie halbjährig einzukassieren. 9) Das Geld vom Kozarge habe ich mit 15 Xr erhalten, da ich noch versprach oder richtiger irrte, als die Frau von Dressler mich fragte; macht nichts wegen der 2 Xr. 10) Wann die Reimerischen fortkommen, weiß ich nicht; die Mutter Reimer ist noch nicht hier. Ich werde jedenfalls mit dem Oberstabsarzt sprechen und ihm alles mittheilen, was du schreibst. 11) Bei Böhm geht es gleich schlecht. Man hat den Hornung[53] beigezogen, der ihn zwar noch nicht aufgibt, aber viel auch nicht zu hoffen scheint. 12) Hubert ist zu gut und zu wenig energisch um den Buben aus seiner Geistlosigkeit aufzuschrecken, um / ihn aus seiner enormen Trägheit und Unbeholfenheit herauszuziehen. Im April habe ich auf Ansuchen des Hubert, der dieß selbst einsah, die Lection übernommen, und bin jetzt bei der 3 Declination, welche nach Huberts eigenen Ausspruche ihm Angst gemacht hatte, welche Angst ich ihn also durch Ubernahme der Lection überhob. [?] Ich donnerte ihn zuweilen furchtbar an, so gut es eben mein Hals erlaubt.

Um nun noch Beantwortung dieser Fragen auf jene, in N[o] 5 eingeschalteten Todesnachricht zurückzukommen, folgendes: Vor etwa 5 Tagen bekam der Onkel am frühen Morgen einen Frost, welcher sich aber bald wieder gab, und gestern, den 8. wurde d[en] Onkel ganz wohl, bis ihn nach dem Essen eine neue Schwäche befiel, welche ihn nicht mehr verließ, als Franz[54] gegen ½ 4 Uhr an seinem Bette stand, machte er einen Schnappen, und der gute Onkel stand vor Gottes Richterstuhl, wo er den Lohn seines reinen und frommen Lebens im Kreise seiner seligen Brüder, so Gott will, geniest. Wenige Minuten nach dem Tode kam der Geistliche zum Versehen; so schnell ging es. Ich führte gleich den Franz etwas spazieren, während die Mutter bei der Tante blieb. Du kannst dir den Jammer vorstellen; Franz selbst thut wenig. Ich mußte den Partezettel machen und mit dem Gschoßmann[55] alles verhandeln. Dann lief ich zu Stiegler Pepi, um ihn wegen eines Grabliedes zu bitten, was auch geschehen wird; von da weg zu Böhm, wo ich wieder trostlose Gesichter sah; heiter kann ich sie nicht nennen diese Ferienzeit; heute morgens 6 Uhr war ich schon wieder drüben; der Franz ist ja, wie du selbst / weißt, allen Verwandten ferne geblieben; also bin ich wirklich der einzige, den er um sich haben will. Nun Adieu, es ist bald 8 Uhr; ich muß zum Schmelzing in eben dieser Angelegenheit. Meine herzlichsten Wünsche wiederholend, bin ich mit ganzer Liebe // dein // treuer Bruder Otto // An Fenzl, Kozarge, und die traunischen Häuser meine Grüße.

[die Mutter:] Mein lieber guter theurer Franz! // Täglich etwas andres; wie sehr sind wir doch gestern erschrocken, über das so schnelle Hinscheiden des guten Schwagers, mir ist sehr leid um ihn, er ist gestorben wie er gelebt hat – – so ruhig man könte sich keinen ruhigeren Tod wünschen und auch jetzt liegt er ganz ruhig da. Die Frau war im anfang als wen sie närisch werden wollte, nach und nach gab es sich mehr. Ich war natürlich drüben half ihnen außräumen und dergleichen. Heute sind sie für den Tag über bey Reichl in der Gnigl ich habe sie heute noch nicht gesehen / weil ich am Morgen zu Hauße meine Gerschäfte habe, und sie schon um 8 Uhr früh hinauß gingen. Otto war in Geschäften für sie schon um 5 Uhr früh drüben. Wie froh bin ich das ihr Meieren [?] gesprochen sind, so haben wir doch in diesen Fall nichts mehr zu besorgen. Bey Böhm geht es leider nicht gut sie haben nun einen 2te[n] Arzt genohmen Gott gebe das es sich bald ändern möge. //

Lieber Franz! zum 3 te[n] mahl bringe ich dir meine herzlichsten Wünsche zu deinen Geburtstag, es ist dieß mal traurig weil eben der Onkl begraben wird. O möge der liebe Gott seinen reichsten Segen über dich, und alle deine Unternehmungen außgießen – möge Er alle deine Wünsche in erfühlung gehen lassen, und alle deine Schritte und Handlungen zum guten für dich, und die Menschheit leiten, und endlich mö[c]htest du mir immer mit der gleichen Liebe zu gethan bleiben – – – dan lieber Franz wen du den lieben Gott von den alles Gute kömt nicht vergißt – dann kann, und wird es dir nie schlecht gehen – dann / wird [unterstrichen:] Gottes und der [unterstrichen:] Eltern Segen dich auf allen deinen Schritten begleiten, ich werde schon recht fleißig für dich bethen. // Roll geht es immer zimlich gut nur hörte ich heute er sey etwas schwach, wie es halt schon bey kranken geht das oft kleine Rückfälle eintretten. Die Witterung ist hier so schön das wir schon die Vorfenster wegnehmen mußten den es war von hitze nicht zum außhalten geweßen.

Mit Pepi geht es halt entsetzlich langsamm mit Latein wie es auch im Deutschen recht schwer geht. Auch hat der arme Bube fast immer was zu leiden Zahnweh Geschwollens Gesicht und endlich wieder die geschwollenen Augen. Man darf im[m]er denken an ihm. Wie ich hoffe hast du nun ein [latein. Schrift:] Colloquium glüklich überstanden, wirst du das 2 te dan nach Ostern machen, wie Otto es wäre mir bey Otto freilich sehr / lieb geweßen wen er beide Zeugnüße mit gebracht hätte, aber es nützt nichts mehr. Otto läßt dir sagen das er sich bei Obermüller sehr gut unterhalten hat. Die Therese läßt dich wie Pepi recht herzlich grüßen. Bey Hofrichter[56] waren wir einmal Otto und ich kammen aber nicht ganz hin weil es hieß sie sind nicht zu Hauße was auch zum theil wahr war die Frau und Anton waren in Thännberg [Tannberg?] . Die 2 Mädchen[57] wären wohl zu Hause geweßen, heute probieren wir es wieder wen wir die Franzischen bei Reichl abhollen. // Lebe recht wohl mein lieber Franz Gottes segen über dich mit imer gleicher liebe // deine // treue Mutter Spángler // Alle Bekanten bitte ich herzlich uns zu empfehlen wie ich auch vonn Hier dir alles Schöne entrichten soll.


Brief vom 25. April 1862 von Antonia Spängler an Franz Spängler

Brief von Antonia Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler in Wien; ein Bogen; ohne Umschlag; / = Seitenwechsel; // = Absatz; Leseabsätze eingefügt; [?] = unsichere Lesung; [Ergänzung]:
Salzburg den 25/4 [18]62. // Mein lieber lieber guter Franz! // Was wirst du dir denken das ich dir 2 Briefe geschrieben, und in keinem dir für die Glückwünsche als auch für das so brauchbare Geschenck zu meinem Geburtstag gedankt habe. Nehme es ja nicht als gleichgültigkeit – sondern nehme es als das was es ist, das ich so sehr von eine menge Sachen eingenohmen bin, welche sich tag täglich in so verschiedenen gestalten zeigen das dieses ganz in hintergrund getretten. Theils machte uns eben das nach Inspruk [Innsbruck] gehen von Otto[58] auch vieles denken und erwägen – – dann kamm von Lürzer in Agorto [Agordo] seit 15 März kein[e] Nachricht mehr an die Spänglerischen so das nicht nur die Mutter, sondern wir alle in großer Ang[st] waren es fä[e]hle irgend etwas Bedeutendes – ja es kamm so weit, das die Mutter thelegrafieren lies, weil auf 5 Briefe keine Antwort kamm.[59] Endlich kammen Heute einige / Zeilen durch die Post welche aber nur anzeigten das alle gesund sind und weiter nichts. Die Schwägerin wird sehr froh sein wegen Eduard wen sich einmal etwas ergibt. Diese Sachen alle regen einen ungeheuer auf. Dan will man der Pepi Reißig[l] [Reisigl][60] einen Prozes machen wegen den Boden [wohl: Stockwerk in einem Haus] , feine [?] Erben, und so ist alle Augenblücke etwas anders.

Lieber Franz nim daher erst heute meinen inigen dank für beides. Gott wolle meine heißen Wünsche erfühlen, welche lauten – – . Euch meine lieben, für Zeit und Ewigkeit glücklich werden lassen, mir mögen Eure Liebe und Zuneigung nie geschmälert werden, dan sind meine heißesten Wünsche erfühlt für meine Person wolle mir der liebe Gott die Gesundheit erhalten und mir dan immer die Freude und Lust am arbeiten und gerechteln [?] dan werde ich immer Zufrieden sein Vor allen möge uns aber alle, der liebe Gott in seiner heil Liebe alle erhalten, dan besitzen wir schon das / wahre Glück. Mit den Briefen lieber Franz glaubte ich soltest du die Briefe an Otto schon größtentheil an [mit] mich einschließen, damit du nicht dopelte Porto zu zahlen hast, den du bist ja ohnedieß durch Ottos weggehen viel theuerer dran. Also du glaubst du brauchest keine hemten [Hemden] mehr sonst habe ich Böhm schon gebethen das er mir ein paar für dich mitnehme, was er mir versprochen hat. Kaffe werde ich dir mit der letzten Gelegenheit schücken, damit er dir nicht zu trocken wird. Wie ist es den mit deinen 2 te[n] Coloquien gegangen. Du hast nichst davon geschrieben, ich hoffe aber sogott will gut. Es ist schon recht wen du die Sachen alle in Strohsack bringst so hast du dan weniger Packerl und darfst gewiß kein übergewicht zahlen. Ich freue mich schon wen einmal die Zeit kömmt wo doch einer wird hier sein können, gott gebe es. /

Das Vinzenz aus den Kloster herauß ist seid Ostern hat dir vieleicht schon Otto geschrieben. Bescheid mußten wir halt richtig einen neuen machen lassen. Bey Roll geht es fast immer gleich wie es scheint langsam den Ende zu[61] , er kann noch bis in Juny dauern und da bey möchten seine Umgebung fast zu grunde gehen bey Böhm geht es beßer. Die Therese läßt dich herzlich grüßen so auch alle Bekanten die Tante Joseph[62] dankt dir recht herzlich für deine Mühe. // Lebe recht wohl mein lieber guter Franz es küßt und segnet dich mit aller liebe // deine // treue Mutter // Spángler.


Brief vom 28. April 1862 von Antonia Spängler an Franz Spängler

Brief von Antonia Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler in Wien; ein Bogen; ohne Umschlag; / = Seitenwechsel; // = Absatz; Leseabsätze eingefügt; [?] = unsichere Lesung; [Ergänzung]:
Salzburg den 28/4 [18]62. // Mein lieber lieber guter theurer Franz! // Briefe auf Briefe erhältst du von uns, Heute geht der Herrn Prälat fort ich will schnell mit dir ein wenig plaudern. Lieber Franz vor allen will ich dich noch aufmerksam machen, das ich jeden fall mit Herrn Pra[ä]laten zum Lasser ginge, und ihm gerade zu sagte was er glaube ob du nicht diese Stelle annehmen soltest, da ja auch Spángler Leopold dir sagen läßt, er glaube es sey da die beßte Außsicht es ist fast nicht unter zu kommen so überfühlt sind alle stellen, auch hättest du an Bar[c]he[t]ti[63] ist auch zugleich ein sehr lieber Vorstand, es ist ja schon dieß eine große gnade wen er dir zuwartet. – Lieber Franz wie froh / wäre ich wen du hier sein köntest, es kostet ja doch be[i]weiten weniger als in einen fremmten Orte auß eigenen Mitteln zu leben. // Lieber Franz bedenke dieß wohl – mir wäre es schon ganz recht besonders da auch Ba[r]chetti das Brasment [Placement] als ein vortheilhaftes erkante, lieber Franz du mußt auch dieß bedenken das du vieleicht zwischen 2 Stühle sitzen könntest wen du diese so gute gelegenheit so leicht vorüber gehen ließest, den Giani sagte Bar[c]hetti, kömt sich nun schon auf 1000 Gulden zu stehen. Lieber Franz nehme diese Sache ja nicht leichtsinnig. Nimmst du diese Stelle, so schreibe an Bar[c]hetti selbst, es wird ihm sehr freuen, das weiß ich gewiß du hast es gewiß nicht zu bereuen wen du zu ihm gehst, nur mußt du in folge der Zeit dan die Prüffungen machen – je eher desto beßer. Wie freue ich mich schon, wir wollen dir schon alles ordentlich für dich richten. /

Es stehen dir dan auch noch wen du einmal deine Prüffungen alle gemacht hast wieder eine unmenge Wege offen, ich würde es schon annehmen es ist beßer haben als hätte ich. [64] Der liebe Gott wird es fügen. // Die Kiste mit denen Sachen kamm ganz ordentlich und gut in unsere Hände. Ich habe dieser Tage viel zu thun und zu ordnen für Otto damit seine Sachen zusammen kommen. Der liebe Gott wolle zu allen sein heil Segen geben. Ich bethe schon recht fleißig für Euch Beide das gottes Segen immer mit Euch sey. Lieber Franz ich weiß nicht habe ich dir es schon geschrieben das man den Reißigl [Reisigl] Pepi einen Prozeß machen will so das sie wenig oder vieleicht auch gar nichts bekämme, dies ist schon bitter, nun haben wir nur noch Hoffnung, das die Erben von ihm nicht das rechte Testamment haben, aber kosten wird es ihr auf jeden Fall machen. Von denen Lürzer auß Agorto [Agordo] ist endlich ein Brieferl gekommen aber nur mit einer / Seite angeschrieben, ein längerer Brief ist zu erwarten. Gott gebe das nichts unangenehmes in geschäft vorgefahlen ist.

Die Toda Joseph ist voll freudiger Erwartung wegen Eduard das er bald ein unterkommen finde. Mit Pepi geht das Latein ungeheuer langsamm ich fürchte es wird schlecht gehen zum eintretten in die Latein schule Otto ist Gottlob bezüglich V…. ganz geheilt, er war nie so heiter wie dießmal er ist so unbefangen froh, das alles seine Freude daran hatten, o möge er es so bleiben. Du wirst dich gewiß auch hier recht gut unterhalten. Lebe recht wohl mein geliebtes Kind, es küßt dich 1000 im Geiste // deine // treue Mutter Spángler // Pepi Theres und alle Bekanten grüßen dich recht herzlich Wir haben nun einen Bescheid machen lassen müßen um die Interessen einkasierenn zu können.


Brief vom 29. April 1862 von Otto Spängler an Franz Spängler

Brief

Brief von Otto Spängler an den Bruder Franz II. Xaver Gregor Spängler; ein Bogen, Prägedruck "O S" (Foto rechts): Salzburg am 29ten April 1862. Liebster Franz! Vor allem danke ich dir für die Ubersendung meiner Sachen, dr[u] mußt mein Paquet durch die Post mit Maturitätszeugniß und Matrikelschein erst später erhalten haben, und ich hoffe also, daß alles durch d[e]n Koffer der Tante Alad [?] zu erhalten. Denn [?] habe ich betrefft XX selbst dir mitzutheilen: Finanzrath Barchetti [65] läßt dir sagen, er brauche so nothwendig jemanden, dß er aber im Begriff ist, nach Wien um ein Personal Ersatz zu schreiben, da nach dem Abgang des Dr. Tchiestl und Neubauer nur mehr Chiari und Thomas hier sind. Solltest du dich nun etwa entschließen zu ihm zu kommen, so wartet er dir zu, und setzt [?] halt mit diesen 2. nonhlißten [?] Möglichkeit, bis du kommst. Was nun das Adjutum [66] betrifft, so glaubt er zwar, vor einem halben Jahre wirst du es keinesfalls erhalten, aber beim Landesgerichte hier darfst du noch länger darauf warten. Nun heißt die weitere große Frage, was du unternehmen kannst, um doch dem Lasser[67] nicht vorm Kopf zu stoßen. Hr Barchetti möchte natürlich in Berücksichtigung ds oben erwähnten bald deine Entscheidung wissen; ich glaubte, du solltest dich etwa mit Herrn Prälaten darüber besprechen. Nun zu meiner Unterhaltung: dn Stiegerball habe ich im großen und weiter dir geschildert; Am Donnerstag darauf war bei Zeller 2te Lesung ds Don Carlos, wo ich auch den Großinquisitor und in dieser Scene Schumacher den König laß. Abends Kegelparthie; doch halt eben fällt mir ein; ich habe dir dies ja ohnehin schon geschrieben. Am Samstag vormittag kam Frau von Sattler[68]; und bat mich, ich solle ihr noch einen Herrn bringen. Ich brachte also Abends den Eberle, nachdem ich Tags vorher den Webelsberg ihr aufgeführt hatte. Herrn: Eberle, 2 Stieger, 2 Sattler, Webelsberg, Zeller, Schumacher und ich. Damen: 2 Duregger 2 Einterer [?] 3 Zeller Bertha Stieger. Nach einem solennen Thee eröffnete ich mit der Frau vom Hause den Ball. 1) Quardille: Zeller Marie 2 Quarille (Damenwahl) Duregger Marie 3) Quadrille Zeller Rosa 4) Quadrille Stieger Bertha 5 Quad) Zeller Emma. 6) Qud. Duregger Louise. Bei dr Damenwahl Tremblante [69] wurde ich mit herrlichen Orden geschmückt von Duregger Stieger und Zeller. Ich tanzte an diesem Abend, also ob ich gezahlt wäre. Man staunte nur immer, Toda war glänzend vor Freude darüber, dß ich mich gut unterhielt, und so heiter war.

Beim Thee saß ich zwischen Bertha und Zeller Rosa; wo nun die Bertha schreklich trazte als Heirathskandidatin[70], Braut etc, alles mit mir. Halb 11 Uhr sezte man sich zu den Fleischthöpfen und zum Gerstensaft. Ich saß zwischen Bertha und Duregger Marie. Um 12 Uhr sezte man sich zur Süßigkeit und zum Wein; ich saß am gleichen Plaze. Und 1/2 2 Uhr sezte man sich zu Punsch. Da saß ich zwischen Bertha und Duregger Louise. Ich trank einen Toast auf die Hausfrau mit einigen Worten aus, wozu Stieger mich schon während der Weinsitzung über Tisch laut aufgefordert hatte, denn er hatte einen Affen. Ich kann dich [!] versichern, lieber Franz, so ungezwungen heiter, so honorisch [! ] habe ich noch selten einen Abend verlebt; ich mußte oft nur aus dem Zimmer gehen, um auszuruhen, und meine Mähnen, die in ungeordneter Weise herabhingen, in Ordnung zu bringen. Die Königinen ds Abends waren unstreitig die 2 Duregger; das sind allerliebste Schatzeln, und die Louise wohl ein bildhübsches Mädchen. Mit wahrem Schmerze über das Ende ds Abends, aber anderseits mit dr innigsten Freude und Heiterkeit verließ ich mit Frau von Toda, Mutter, und Mali ds Lochhaus [!], nachdem wenige Minuten früher die übrige Gesellschaft sich schon entfernt hatte. Doch die Glorie sollte noch nicht ganz zu Ende sein.

Sonntag, tags darauf, machten die Familien Zeller, Sattler, und wir eine Parthie zum Weichselbauern. Mit Zeller waren auch die 2 Duregger und auch Webelsberg. Mit uns war Therese Spängler und die 3 Stieger. Mit dem vom Tanzen und Steigen müden Füßen noch nicht zufrieden, stiegen wir (Zeller Ludwig, Schumacher, Resi, 2 Duregger und ich) noch jenseits ds oberhalb ds Weichselbauers liegenden Waldes ein gutes Stück dn Berg hinauf, und ich lief nun mit beiden Duregger an den Armen im strengem Laufe über diese Leite heraus. Um nun weder selbst zu fallen, noch Marien [?] hinten dratscheln halber [?] zu lassen, mußte ich dn Erhard immer [?] einsezen, wer[d]en mir heute (Dienstag) die Füße noch erbärmlich weh thun, und so soll ich heute Abend bei Webelsberg tanzen. Das wird was werden! Gestern Montag, lasen wir bei Zeller im Hofe Egmont [Goethe]. Es wurde sehr brav gelesen. Ich – Egmont. Schumacher – Alba. Frau v Zeller – Regentin. Clärchen – Resi. Mutter – Fanni (Gouvernante). Ludwig – Brackenburg etc. / Noch muß ich dir doch sagen, dß ich bei Zeller zum größten Spaße aller das Bild dr 2 Duregger ihnen abgebettelt habe; sie gaben mir es ohne den geringsten Anstand. Dann stellte ich es bei dr Lesung vor meinem Buche auf, was natürlich die Heiterkeit noch erhöhte. Und nun lieber Franz, sage ich dir von hier aus herzlich "Lebewohl"; der nächste Brief kömmt von Innsbruck aus an dich. Du aber schreibe mir noch einmal hierher; diß wird ohnehin durch dn Koffer der Leute Alois dr Fall sein. [darunter und kopfstehend am Rand:] Vielleicht sehe ich dich in Innsbruck, wenn nicht dort, so hoffe ich dich in Salzburg desto sicherer umarmen zu können. Mit diesem Brief gehen unsere Wege auseinander. Mögen sie aber, so wollen wir Gott bitten, zum selben Ziele uns führen, und so Gott will, sich nicht zu weit von einander entfernen. Es küßt dich im Geiste mit herzlichem Dank für alle Liebe und Freundschaft dein treuer Bruder Otto.


Brief vom 13. Mai 1862 von Antonia Spängler an Franz Spängler

Brief von Antonia Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler in Wien; zwei Bögen; ohne Umschlag; / = Seitenwechsel; // = Absatz; Leseabsätze eingefügt; [?] = unsichere Lesung; XX unleserlich; [Ergänzung]:
Salzburg den 13/5 [18]62. // Mein liebster theuerster Franz! // Ich glaubte schon lange den Brief an Leopold in deinen Händen, er sagte er schrieb an die Universitet, ob wahr oder nicht, weiß ich nicht, den er wurde ganz roth, als ich es ihm sagte – er sagte es sey nicht so presant als du es machest Parheti [Barchetti] bekäme ja ohnedieß keinen bevor nicht die Prüffungen vorbey sind – dieß aber glaube ich nicht – er sagte er schreibe als gestern noch nach wider an die Universitet also mußt du dort nachfragen. Lieber Franz setze ja bey dieser Sache den Minister Lasser[71] nicht auf die Seite – den solche Herrn kann man immer brauchen. Dein Briefchen durch Franz Fenzl habe ich sogleich erhalten es ist beßer du laßest dir zeit, um etwas zweckmäßiges zu bestimmen. /

[am oberen Rand:] Reißiglpepi [Reisigl] grüßt dich herzlich. / [darunter, auf dem Kopf:] Cossarin [?][72] und alle Bekanten grüßen recht herzlich. Sattlers grüßen dich schön

bethe nur ja fleißig damit dir der liebe Gott den rechten Sinn eingebe thue was dir am Vortheilhaftesten vorkömmt – und was dir die Herrn rathen, mir wird und muß dieß dann recht sein – ich will schon auch recht fleißig bethen. Eduard ist nun seit, ich glaube donerstag beeidet und ist glaube ich schon in Dürrenberg [Dürrnberg?] , wo er hin beordert wurde, und bezieht von selben Tag an ein Taggeld von 75 Xr [Kreuzer] er hat dir auch geschrieben, hast du seinen Brief auch nicht erhalten? Nun von Otto Otto Spängler ; Otto geht es gottlob gut er hielt sich einen Tag in Kastengestatt [Gastein-?] auf wo alle sehr lieb und freundlich waren, am Sonntag Abends kamm er nach Inspruck [Innsbruck] wo die Sauter und Eduard ihn recht lieb empfingen, am Dienstag bezog er schon sein eigenes Zimmer in der Mariahülfer vorstatt [vgl. Mariahilfstraße] wo es ihm recht gut gefählt er hat eine hübsche Außicht auf die Strasse hat den Inn vor sich und die Schnegebürge. Er zahlt 5 fl [Gulden] wo ihm noch in der Früh der Absud und die Milch gessotten wird so braucht er / keinen Weingeist.[73] Er hat von Eduard alle Schriften zum Studieren bekommen[74] und wird allen Fleiß anwenden um seine Prüffung glücklich zu vollbringen, es soll bey denen neuen Proffesoren sehr schwer sein eine Prüffung mit Außzeich[n]ung zu machen, Er soll nur seinen möglichen Fleiß anwenden, dan wirds schon gehen, der liebe Gott wird helfen, wen wir unser möglichstes thuen.

Was Otto betrift müßten die Leute nun auf mich böse sein, den Otto hatte ja gar keinen gedanken nach Inspruck zu gehen – aber ich gestehe es mir wurde so bange für seine Gesundheit, da mir sein so gewißes Reispeln [Räuspern] einen so unangenehmen Eindruck machte, als könte er bey noch [beinahe] verstrükten [ersticken?] Staub und Hitze – den wen auch der übrige Körper in vergleich dazu abnehmen würde wie im vorigen Jahr, so würden wir wohl nur zu thun haben ihn wieder ein wenig herauß zu reissen – – und vieleich[t] wäre auch nicht mehr zu helfen – je nach dem die Hitze sein wird; nein dachte ich mir – ich habe ja auf / der ganzen Welt nicht was mir theurer ist als meine [unterstrichen:] guten Kinder und solte ich eines dieser Leben auf das Spiel setzen um der eitlen Ehre wegen – – – nein dachte ich – und sagte es den ande[r]n Morgen gleich den Otto, ich berith mich auch mit Schmelzing, dieser gab mir auf ganz recht auch der Herrn Prälat und noch mehrere, ich hoffe es wird gar so auß nicht sein, es haben in Wien schon viele Salzburger ihr Leben ein gebüßt, dir macht es gottlob nichts, ich denke Otto ist zu vollblütig für Wien.[75] Otto läßt dich recht schön grüßen er hat dir in dieser Zeit gewiß schon geschrieben. Die Abgabe der Briefe ist an die Tante Sauter zu machen. ich bin auf den nächsten Brief von Otto selbst wieder sehr begierig.

Eben war die Tante Alois [die Frau von Aloys Spängler] bei mir sie läßt dich recht schön grüßen, und läßt dir sagen, du möchtest dich ja nicht auf Minister Lasser verlassen, den den[m] Bibisch sein Bruder ist mit ihm sehr gut bekant, ich glaube gar der Bibisch ist [unterstrichen:] du mit ihm, und so leicht hätte er seinen[m] Bruder helfen, den es war in seiner Macht, er hat es nicht gethann, der Bibisch sagte zum Alois Spängler nur auf den soll sich niemand / verlassen, er verspricht viel und halt nichts. Du kannst selbst mit ihm darüber sprechen. Die Alois Spángler glaubt schon bey dieser so heitischen [heutigen?] Zeit darf man froh sein, einen sichern Rü[c]ken zu wissen. Sie glaubt schon dir zu rathen die Stelle bey Bar[c]hetti nicht außzulassen, den wen sie einmal verrü[c]ken so gehts schnell, der Schießtl [Schiestl] hat nun von 600 1200 bekommen, es ist dieß bey wenigen Stellen der Fall. – Jedoch thue was du wilst. Bey Fenzl verlangen sie wohl auch zu viel wen sie glauben man sollte Ihnen ganz zu gebothe stehen und sein eignes ich, ihnen zum Opfer bringen. Zu Bar[c]hetti gehe ich noch nicht, ich denke es wird doch bald dein Entschluß kommen, und von dießer Stelle auß, sind dir ja eine menge Wege offen, er wird dir schon noch zu warten. Böhm war vorige Woche bey mir und traf mich er geht im Juni nach Wien und macht die Stadtsprüffung [Staats-] und geht dann sogleich nach Prag, seine Mutter kömmt erst im Juli von hier fort, er hat dieß Rest[au]rant auf gegeben und wird nun bey einen Verwan[d]ten wohnen, und dann in Prag weiter Studieren /

Der Bräutigam der Sofie ist auch nun fort, jetzt erst werden sie diesen Verlust wider dopelt fühlen. Sie hatten doch ein großes Glück dabey. Er hat sich nemlich im Xxbau in Xxken[76] einschreiben lassen hat erst 30 fl [Gulden] bezahlt und bekommt nun eine Sume von 5000 fl auf die Hand. Sie kann es anlegen und hat doch ein Interesse [Dividende] einzunehmen, überhaupt scheint mir haben sie doch ein wenig Vermögen wen auch nicht viel – es ist aber alles beßer, als nichts 500 fl bekömt sie Pension. Ich finde es ganz natürlich das du die Stunde[77] jetzt aufgiebst, den man hat bey einen solchen Zeitpunkt mit seinen Studien genug zu thun, und dan kanst du auch sogleich fort, bist nicht an die Stund[e] gebunden. Otto sagte er hätte sie auch für den Juny und Juli aufgegeben, damit er seinen Studien hätte obliegen könen. Die Resi Spángler ist in Hallein bey den Paschahrn. [?] Die Reinfort[78] sind nun in Feyertaghauß[79] in 4 Stock neben uns. Die Tante Alois sagte mir ich soll dir schreiben das sie dich recht außgerichtet hat, sie sagte mir schon daß Ihr recht viel beysammen wahrt. /

Die Stadterweiterung[80] hat jetzt einen Totalen Stillstand erlitten da sich die Gemeinde mit ihm zertragen, [?] so ließ er alles stehen und ging mit seinen Leuten fort, es ist also alles in größter Unordnung, wie es noch gehen wird muß sich erst zeu[i]gen. Bey Roll war es dieser Tage so schlecht das sie einmal glaubten es sey gleich gar, und der Docktor selbst sagte es gehe nun zu ende – und heute soll es wider ziemlich gut sein, dagegen soll es der Frau nun zu stark werden, sie soll ganz zusamm[en]geschwächt sein. Die Westehende [?] haben so viel zu leiden das sie alle fertig werden, die Wärtherinnen müßen öfter gewechselt werden, den in einigen Wochen ist wider eine ganz weg. Die Hacklinger [?] ist auch bedeutend wider herab gekommen. Die Leni wird den Doktor Heindl [?] heurathen wen er seine Wokatun[m] [Vocatum, Ruf] oder irgend eine Stellung bekömmt er hat um sie angehalten, es hat sich erst die letzen Tage gemacht, er hat sie hin- / unter begleitet nach Ried und eben bey den Eltern um sie angehalten und auch bekommen.

Ich hoffe das die Pepi Reißigl [Reisigl] doch die Erbin bleiben wird, der Doktor Wittman[n] soll wohl jetzt einsehen das er verlieren wird, er hatte ja nicht das Testamment von seiner Partei sondern nur den Ehevertrag welcher durch das Testament verdrängt wurde. Was ich noch vergeßen habe zu schreiben, das in Hall den Otto die Tante Therese und Rizzi und Heinrich auf der Bahn erwarteten was ihm sehr freute da ich es ihm gar nicht schrieb das er hinXX geht. Diesen Monath noch geht Herr von Lipold noch nach Lofer auf Besuch, da köntest du leicht schreiben und vieleicht mir den Thee schücken so dürftest du den denselben nicht mitnehmen, und köntest dir ein wenig behalten. Lebe recht wohl Gottes Segen ruhe auf dir und begleite dich auf allen deinen Wegen. Die Therese und alle Bekanten grüßen dich recht herzlich. Inig küßt dich // deine // treue Mutter Spangler


Brief vom 24. Juni 1862 von Franz Spängler an Otto Spängler

Zwei Bögen, Prägedruck "F S" Franz II. Xaver Gregor Spängler: Wien 24 Juni 1862 [zwischen obigen und diesem sind keine Briefe erhalten geblieben] / Liebster Otto! Hätte ich Dir gestern Abends noch geschrieben, so hättest Du sicherlich einen ebenso aufgeregten Brief erhalten wie das letzte Mal; ich muß Dir übrigens sagen, [da]ß Dir hinter dieser meiner Aufreg[un]g viel mehr […] (Er hat am 23. Juni seine Staatsprüfung bestanden und wird dann im Juli die 3. Staatsprüfung machen; er ist für den 25. Juli als "Pr[ü]f[un]gscandidat" vorgemerkt.) … 24 / 6 Nachm. (Grüße an Gutenberg … Julius … "Stieger hat sich im Krems beim Sängerfest verliebt" … [flüchtige Schrift, nur überflogen])


Brief vom 25. und 26. Juni 1862 von Franz Spängler an die Mutter

25. Juni 1862, Brief ohne Umschlag von [Nr. 18] Franz II. Xaver Gregor Spängler (* 1839; † 1912) aus Wien an die Mutter Antonia Spängler [Nr. 37] (* 1803; † 1882); der Vater ist bereits 1852 gestorben:
Liebste Mutter! Wie Sie hoffentlich d[urc]h meinen Brief erfahren haben, habe ich die Staatsprüfung glü[c]klich bestanden, u. zwar mit Auszeichnung aus 3 Gegenständen, aus dem bürgerlichen Gese[t]zbuche, u. dem Verfahren in und außer Streitsachen, auch aus dem Strafrechte hätte ich sie bekommen, wenn nicht der Prüfungscommissär so streng am [auf dem] Wortlaute bestanden hätte. Ich bin sehr froh d[a]ß sie glü[c]klich vorüber ist, u. wünsche nur, d[a]ß auch die andern Prüfungen u. Rigorosen ebensogut vorübergehen. Ich hoffe auch, dß Sie mit dem Resultate zufrieden sein werden; mich freut es, dß ich auch hier ein glükliches Resultat erreicht habe, u. wünsche, dß mir das Zeugnis auch für die Zukunft von Vortheil sein dürfte. Den Abend nach der Staatsprüfung (denn ich hatte sie von 4-7 Uhr) brachte ich bei Gut{t]enberg recht angenehm zu; auch bei Plachetka war ich noch am selben Abend; sie waren alle sehr erfreut über das Resultat; ebenso bei Gengl [?], wo ich noch am Abende vor der Staatsprüfung eingeladen war; ich habe es doch angenommen, weil ich mich wirklich sehnte zwischen den Stunden wo ich studierte, eine kleine Abwechslung zu haben, die le[t]zten 14 Tagen seit Pfingstmittwoch habe ich sehr fleißig gearbeitet, um die Gegenst[än]de nochmals zu wiederholen; doch fühlte ich mich recht wohl, und d[urc]haus nicht angegriffen; ich habe mir ja nebenbei immer einige Erholung gegönnt, und mir nichts abgehen lassen.

Daß Böhm plözlich wieder nicht kommt, hat uns sehr überrascht; er hätte es wirklich etwas früher uns mittheilen können; denn das hätte er ja früher auch sich schon überlegen können. Wir hatten schon die Bettstelle aufstellen lassen und alles hergerichtet, ihm auch eine Schublade ausgeräumt. Ich habe aber seine übrigen Aufträge noch nicht vollführen können, da ich die betreffenden Studierenden noch nicht sah, ich werde es aber ehestens thun u. kann es mündlich nicht sein, so thue ich es schriftlich. Ich bitte ihm das einstweilen mitzutheilen.

25/6 1862 Abends. – Nun zu den Hauptgegenständen meines heutigen Briefes. Erstens, da ich durch die drei Auszeichnungen bei der 2. Staatsprüfung die gesetzlichen Bedingungen erfüllt habe, um im Juli noch die 3te Staatsprüfung zu machen, so war ich heute bei Ministerialrath Thomaschek, dem Präses der betreffenden Commission, u. bat um Zulassung zu denselben im Juli, ich werde also hier bleiben bis Ende Juli u. werde fleißig studieren, um die drei Gegenstände der Prüfung zu vollenden; sollte ich für die hiesigen Anforderungen mich aber nicht gewachsen fühlen, so mache ich sie in Innsbruck, wo ich für diesen Fall d[urc]h Otto [der Bruder] habe Vorbereitungen treffen lassen. Ich bin dann auf diese Art ganz fertig und kann dann mit ganzem Eifer für die Rigorosen arbeiten. Ich hoffe dß Sie diesem Plan Ihre Zustimmung geben; dann seze ich ihn durch, so ist es mir ein großer Vortheil; u. was mein Befinden anbelangt, so kann ich es schon unternehmen, noch die 4 Wochen fleißig zu arbeiten; ich fühle mich ja nicht im geringsten erschöpft u. sollte es sich zeigen, dß ich ohne zu große Anstrengung nicht fertig werde, so kann ich noch immer jeden Augenblick zurücktreten.

2tens. Ich war heute auch bei Minister Lasser mit meinem Zeugniße; er war sehr freundlich, gab mir den Rath, doch lieber zur Justiz zu gehen, u. gab mir seine Karte mit der Anweisung an 2 Ministerial-Räthe des Justizministeriums, von denen ich alle nöthige Auskunft erhalten würde, wo ich am ehesten mit Aussicht auf ein Adjutum[Referendariat] unterkommen könnte; zu diesen konnte ich aber heute nicht mehr gehen, ich werde aber morgen od. übermorgen hingehen, u. Ihnen entweder noch in diesem od. im nächsten Briefe berichten, damit wird dann noch ein Brief an Hrn. Finanzrath Barchetti [später, 1886, eingeheiratet in Spängler-Verwandtschaft, Bank-Linie] [.]

3. Auch werde ich Ihnen ein Gesuch an die Landesregierung sammt einer Abschrift des Zeugnißes schiken, worin ich um den Fortgenuß des Stipendiums bitte. Ich bitte Sie dieses dann zu überreichen, u. falls außer dem Zeugniße noch Belege nöthig sein sollten es mir sogleich zu schreiben [.] NB. Das 1. Verleih[ung]sdekret werde ich etwa auch mitschiken.

4. Wenn Sie also meinen Plan wegen der 3. Staatsprüf[un]g, wie ich nicht zweifle, genehmigen, so bitte ich Sie mir den noch oben befindlichen Junicoupon sowie den bald fälligen Julicoupon zu schiken, u. ebenso bitte ich um das Monatgeld für Juli; mein Bargeld ist nämlich nicht reichlich mehr; u die 70 fl Obligationen die ich noch habe, könnte ich diesen Augenblik nur mit Nachtheil verkaufen.

5. Bei Franz Spängler [Franz Seraphin Spängler, 1837-1913, älterer Cousin; Landgerichtsrat in Salzburg] bitte ich zu sagen, dß ich heute mit Herrn Prälaten gesprochen, der mir sagte, dß er in der Angelegenheit der Gabriele mit Min. Lasser geprochen, u. dß er Hoffnung auf ein günstiges Resultat habe.

Wie ich heute aus einem Briefe der Frau v Dresler [?] entnahm, erwartete sie schon heut einen Brief von mir; ich habe doch am Samst[a]g d[urc]h meinen Collegen Hefner Ihnen einen Brief geschikt, den Sie wie es scheint dienstags noch nicht hatte, während Sie ihn doch hätten Sonntags schon erhalten können.

Er wird hoffentlich einstweilen in Ihre Hände gekommen sein. – Den Augenbalsam werde ich kaufen, u. da es, ihn selbst mitzubringen, zu spät sein dürfte, ihn bei nächster Gelegenheit schiken [.]

Wie kommt es dß Lürzer Otto [Cousin?] heute sobald fertig wird? Was wird er im nächsten Jahre machen? Was u. wo wird er studieren?

26.6. Ich konnte leider die beiden Ministerialräthe heute nicht XXXchen; da ich aber den Brief doch abschiken möchte, so behalte ich mir für’s nächste Mal vor, Ihnen das Resultat zu schreiben. Wie gesagt bitte ich also um baldige Antwort; damit ich bis 7.es wegen des Quartiers auch weiß; denn ginge ich fort, so würde Weiß die 2.Hälfte des Juli zu Sparge [?] ziehen, damit dieser nicht allein das Quartier zahlen muß. An alle Bekannten alles Schöne; von meiner Unterred[un]g mit Min. Lasser bitte ich weiter keinen Gebrauch zu machen; denn solche Dinge will ich nicht gern weiter verbreitet haben.

Mit der Hoffnung, Sie recht bald, längstens bis Montag einen Brief zu erhalten u sie [!] recht bald, od längstens in 5 Wochen zu sehen verbleibe ich um Ihre mütterliche Liebe u. Ihren Segen bittende Ihr dankbarer Sohn FXSpaengler


Brief vom 28. Juni 1862 von Antonia Spängler an Franz Spängler

Brief von Antonia Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler in Wien; ein Bogen und beigelegt Halbbogen in einem anderen Format; ohne Umschlag; / = Seitenwechsel; // = Absatz; Leseabsätze eingefügt; [?] = unsichere Lesung; XX unleserlich; [Ergänzung]:
Salzburg den 28/6 [18]62. // Mein inigst geliebter Franz! // Wie erfreut war ich schon vor 3 Tagen als ich deine wenigen Zeile erhielt doch für mich genug, das du die Stadts Prüfung [Staats-] glücklich überstanden hast. Und heute erhielt ich deinen 2 te[n] Brief mit denen ausführlichen Nachrichten welche mich so unendlich aufmunte[r]n das ich mich den Freudenthränen nicht enthalten konnte. Lieber Franz der liebe Gott möge deinen Fleiß lohnen, das er gute Früchte bringe Beyliegendes Goldstück ist von mir der Preis des Fleißes; dan sende ich für dies Monath 12 fl [Gulden] damit du dir etwas mehr zu glauben kannst, damit dich das Studium nicht so sehr angreift. Lieber Franz ich glaubte freulich ich werde dich in einigen Tagen sehen, doch der liebe Gott fügte es wider anders. Wen du glaubst das es dir nicht zu stark wird – so unternim diese Arbeit, vieleicht geht es aneinander leichter. Der liebe Gott sey mit dich. / Gehe halt so oft du kannst zu Guttenberg oder irgend wo hin, damit der Geist wider außruhen kann.

Alle bekanten, als Toda Julius Spángler Sattler Schafferer Zeller lassen dir Glück wünschen zu den guten Resultat. Wen nun du dieß Monath noch untenbleibst [in Wien] wird es Cosserin gewiß am liebsten sein, und für dich auch so gut, sonst hättest vieleicht gar du in ein anders Zimmer ziehen müßen. Wen du glaubst [die] S[t]elle in Inspruck [Innsbruck] leichter zu machen, so kanst du ja in Inspruck sie machen, thue ganz wie es dir am leichtesten kömmt. Wie froh werde ich sein wen ich einmal hören werde, du bist ganz seelig. Ich will schon recht fleißig bethen für dich. Wegen den Stipendien habe ich gehört muß man schon gleich eingeben versäume ja da gar keine Zeit vieleicht kanst du es unten ansehen was man alles braucht. Bey Franz Spángler lassen sie dir für die Nachricht recht herzlich danken, und laßen dir glückwünschen zu denen überstandenen Prüffungen. Deinen Brief durch Höfer habe ich erst gestern als Freuting [Sendung?] erhalten, welche Mittheilungen alle veraltet sind. Leider war ich dadurch / einige Tage in großer Angst, weil es hieß du machest die Stadts Prüfung am 20 te[n] somit glaubte ich schon sie sey nicht gut außgefahlen und du getraust es dir nicht zu schreiben.

Den Augenpalsam mußt du schon jemand mit geben zu können wen du bis 27 te[n] Juli noch nicht hier wärest den am 28 te[n] Früh geht Lürzer fort.[81] Die Schriftlich Matura ist sehr gut gegangen, schon seit Mitwoch haben sie dieselbe und am 24 te[n] fangen schon die Mündlichen an. Was er im nächsten Jahre thut ist noch ganz unbestimmt, den er will bald dies bald jenes. Nun bin ich auf deinen nächsten Brief schon recht begierig. Sehe ja recht sehr auf deine Gesundheit. Denke dir der Reißigl [Reisigl] Pepi wird würcklich der Prozes gemacht, in dieser Beziehung wäre es mir lieb gewesen wen du hier geweßen wärest daß du hättest mit denen Herrn sprechen können, da es aber nicht sein kann so müßen wir es lassen. /

Der Doktor Ball kömt nach Mench/ern, [?] und Doktor Wittman[n] nach Ried. Sommit wird Wittman[n] den Prozes nicht übernehmen können. Die Heurath von Hanna mit den Pasdacki [?] ist wieder zurück gegangen, weil sie nicht die 24 000 Gulden bekömmt von welchen die Rede war. Die 2 te Fedeßman [?] heurathet auch. Die junge Zeller wird wie die Witterung beßer ist nach Reichenhal[l] gehen um den Dunst der Stolle ein zu athmen, sie ist dermalen wider zimlich unwohl. Bey Sattler sind sie gegen mich sehr lieb, und unendlich theilnehmend gegen Euch. Den Herrn Prälaten danke ich herzlich für seine freundliche Erinnerung. Lebe nun mein lieber guter Franz recht wohl, sehe auf deine Gesundheit und studire in gottes nahmen. Otto geht es Gottlob gut er ist in seinen Studium ganz zufrieden schrieb er mir, was ich sehr froh bin. Allen welche zu deiner Erhollung beytragen meinen warmen Dank. Die Therese und alle grüßen dich /

[beiliegendes Blatt:] Nachschrift // In Lofer geht’s schlecht die alte Frau war am Jahrestag so schlecht daß man glaubte sie würde sterben Die Anfalle wider hollen sich, öfter aber nicht so stark. Ich denke ich werde entweder später oder vieleicht heuer gar nicht hinein kommen den da du jetzt nicht kömmst, und vieleicht wen du nach der drit[t]en Prüffung hieher kömmst vielleicht wider nicht lange hier bleiben wirst, den nun glaube ich schon gar nicht mehr, daß du hieher für ganz kömmst; es sieht ihm im nicht gleich, jenun ich nehme alles wie es kömt. // Lebe recht wohl mein lieber Franz es küßt, und segnet dich von ganzen Herzen // deine // treue Mutter Spángler. // Herr von Lipold soll dieser Tage nach Lofer gehen. / Der Fräulein Emma Fenzl nebst Empfehlung meinen herzlichsten Glückswunsch zum Nammenstag. Den Augen palsam könnte vieleicht die Schaffner Klara mit herauf nehmen. [blasse Schrift:] Tomaselle [Tomaselli] Mathilde heurathet am 20 te[n] Juli wen weiß ich nicht. Hättest du hier nicht für dieß Rigorosum studiren könen, und ist es doch nothwendig wen du ohnehin das Doktorath nimmst? // Lebe noch mahl wohl mit iniger Liebe dich segnend verbleibe ich deine treue // Mutter Spängler [!] // Hotschitzka[82] läßt dich grüßen.


Brief vom 29. Juni 1862 von Otto Spängler an Franz Spängler

Brief von von Otto Spängler an den Bruder Franz II. Xaver Gregor Spängler; ein Bogen mit Prägedruck "O S" und ein halbes Blatt: Innsbruck den 29 Jun 1862. [vier Zeilen darüber geschrieben und kopfstehend vier Halbzeilen eingefügt, insgesamt flüchtig gelesen: Glückwünsche; er denkt an die, die "glücklich und heiter" von Venedig zurückgekehrt sind] Jetzt kommt erst der Anfang. / Liebster Franz / Wohl nicht bald habe ich einen Brief mit solcher Sehnsucht erwartet, als eben diesen lezten von dir, den ich gestern früh bekam. (über die Prüfung von Franz; durch einen Brief von Anna Sauter hat er davon erfahren: "herzlichen Glückwunsch; du hast das geleistet, was da für den Augenblick" notwendig ist, um "die 3te Staatsprüfung machen zu können". Die weitere Laufbahn [von Franz] erfordert "Zeit und Mühe und Geld"; er [Franz] soll wieder um ein Stipendium "eingeben"; dann das "erste Rigorosum in Wien", "wirst du das Zimmer [in Wien] behalten?" … über Professoren in Innsbruck, Prof. Weinschrodt, andere (Arndt) haben "ganz andere Definitionen", Prof. Theser … "Ich studiere gerne" … Grüße an Julius, eine Direktorenstelle ist in Leoben "in der Presse" ausgeschrieben, "sehr vortheilhafte Bedingungen", "Naturgeschichte und Chemie". "Nun zu den Traunischen Häusern! Dß meine liebe Freundinnen mich nicht vergessen, sich noch um mich kümmern, freut mich sehr." … genannt werden u. a. "Frau von Ganahl", Plachetka, Fanni, die "Schwägerin", Ludmilla … "ich laße sie alle herzlichst grüßen, aber auch Rosa" … im Album fehlt noch ein Bild von der "Stiegler Pepi" … er schickte der Mutter ein "Chemisette" … er fragt nach dem "Resultat der Barchettischen Correspondenz" [siehe oben], in Klagenfurt waren "vor einiger Zeit 6 adjutirte Auscultantenstellen" ausgeschrieben … Und nun lebe wohl, theuerster Franz, grüße mir Alle, Prälat, Fenzl, Traunische Häuser, Keyer, Kozarge und schreibe bald deinem treuen Bruder.

Brief

Ein Bogen (Bild rechts), Antonia Lürzer von Zechenthal (* 1803; † 1882), verheiratet Spängler, an den Sohn Franz: Salzburg den 9 / 7 [18]62 / [kopfüber klein:] Wir sind gottlob gesund […] Otto geht es gottlob mit der Gesundheit recht gut […] / Mein lieber theuerster Franz. Endlich heute erhielt ich deinen lieben Brief, auf welchen ich mich schon so lange freute. Wie leid thut es mir das du den Brief durch Eigl nicht erhalten hast, ich kann es gar nicht begreifen, den er bath mich so sehr weil er dich wollte kenen lernen. Lieber Franz vor allem sage ich dir was mir eben Franz Franzl aufgetragen hat, das nehmlich Hauna in Lienzen e Adiutum [83], und Felenn [?] ein Wiener Adiutum bekömmt, und daher hier 2 frey werden, wo von eins XX bekömmt und das 2te [schwer lesbar, durchstrichene Wörter, klein dazwischen geschriebene Wörter…] beim Oberlandesgericht anfangen und um Aufnahme bitten. Ich war sogleich nach Tisch beim Schmelzing, und sagte ihm, was du geschrieben, er geht heute noch zum Präsidenten und wird mit ihm sprechen, Morgen hoffe ich nun die Antwort, und werde sie Dir dann schreiben. Sein Fortkommen wirst du vieleicht schon gehört haben der Lürzer FritzFriedrich Anton von Lürzer, Anm.] kömmt nach Mittersill als Notar Der Doktor Huber welchen die Obische geheirathet hat kömmt nach GolingGolling, Anm.] als Notar XXschoher kömmt nach Salzburg. Ball nach Rab Wittman ins Inviertl [!] ich kann den Ort nicht mehr nennen, und noch ein paar welche ich nicht nennen kann kommen fort. Metzen ist gestorben und hat 60 bis 80000 fl [Gulden] hinterlassen, der ist in kurzer zeit sehr reich geworden. Lieber Franz der Franzl laßt Dir sagen Du solst selbst zum Felener [?] gehen wen Du willst und solst ihm fragen. /

Lieber Franz wie sehr es mich freuen würde, wenn Du hierher kommen köntest, kann ich Dir nicht sagen, ich muß gestehen, ich getraute es mir schon gar nicht vorher zu hoffen, und ergab mich in mein Schiksal, ich denke nun lieber Franz, falls es jetzt [… Folgendes schwer lesbar] (unter zu kommen … ein Adiutum hast … Franz glaubt auch ganz gewiß … Auskultant … die Mutter will mit Franz besprechen "so zum Beyspiel sollen bis Ende Juli die Quittungen für die Linzer Obligationen geschrieben werden, damit Joseph Spängler wen er nach Wien geht, selbe[r] sie kasiren könnte" … "Doktor Heinnzel geht oder ist schon nach Wien, um sich eine Stelle zu verschaffen" … [kopfstehend:] "… Pepi Spángler [!]" … "Holzinger […] so starb einige Tage darauf sein Schwigervater für die 2 Töchter war für jede 15000 gulden in einem Paket zusammen gerichtet, welches ihnen sogleich übergeben wurde" … "die Tomaseli [ Tomaselli, Anm.] Mathilde sollte Morgen mit XX vermählt werden, und am letzten Sammstag ging die ganze geschichte zurück, sie ist nemlich…" … "Ich würde schon auch an deiner Stelle die Obligationen nicht verkauffen. Ich denke, wen du auf XXliche Gulden anseht [?] kannst du ja die Fenzl bitten, für einige Tage, bis […] gleich wider geben." … Grüße; Herr "Präsident" sagt, Franz solle "sogleich beim Oberlandesgericht eingeben" um eine Zulassung … [einiges an die Ränder geschrieben; Abschluss nicht erkennbar]).


Brief vom 5. Juli 1862 von Franz Spängler an die Mutter

Brief von Franz II. Xaver Gregor Spängler an Antonia Spängler; ein Bogen, Prägedruck "F S":
Wien 5 Juli 1862 / Liebste Mutter! Indem ich den richtigen Empfang der Geldsendung bestätige, danke ich Ihnen herzlichst für das freigebige Geschenk, mit dem Sie den Erfolg meiner Prüf[un]g lohnten, u. für das erhöhte Monatsgeld, welches mir sehr willkommen war […] (Er braucht also die Obligationen in der Sparkasse nicht mit Verlust zu verkaufen, "jetzt habe ich ja noch ziemlich Geld." … Er hat "Augenbalsam für Lürzer Pepi" gekauft, Kosten 3 fl 20 Kr., eine "ziemlich große Flasche", die demnächst geschickt wird. Er sucht eine "Auskultantenstelle" [Anwärter auf das Richteramt]; in Niederösterreich und Wien gibt es keine, "in Linz 6 ohne Adjutum" [unbezahltes Praktikum], ebenso in Salzburg; er überlegt Klagenfurt oder Laibach [Ljubljana], auch in Böhmen sind mehrere Stellen frei. [Fortsetzung 8. Juli:] Er braucht ein "Dürftigkeitszeugnis" und einen Impfschein, ein Gesundheitszeugnis, ein "Sustentationsrevers". Mit Empfehlungen soll die Mutter sich auch an "Hrn v. Schmelzing" und an "Präsident Weiß" wenden, ob in Salzburg eine Stelle für ihn frei werde. Sonst will er nach Böhmen oder Kärnten gehen. "Die Verwandtschaft mit Leopold v Franz wird hoffentlich kein Hinderniß sein; gesetzlich ist sie keines; doch könnte immerhin Schwierigkeit gemacht werden." [nähere Begründung dazu fehlt] … An alle Bekannte herzliche Grüße. Leben Sie wohl u. schreiben Sie mir bald, sehr bald [unterstrichen] es ist ohnehin schon lange, d[a]ß ich keinen Brief mehr erhielt. NB Denjenigen Brief welcher ihren Angaben nach d[ur]ch H. Eigl [unterstrichen] über Marienbrunn hätte kommen sollen, habe ich nicht erhalten. Es küßt Ihnen die Hand, um Ihren Segen bittend Ihr dankbarer Sohn F X Spaengler


Brief vom 16. Juli 1862 von Antonia Spängler an Franz Spängler

Brief von Antonia Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler in Wien; ein Bogen und ein Blatt; gefaltet, mit gebrochenem roten Siegel [dadurch auf der Rückseite Textverlust], Adresse auf dem Blatt: An meinen lieben Franz Spángler in Wien // durch besondere Güte.; / = Seitenwechsel; // = Absatz; Leseabsätze eingefügt; [?] = unsichere Lesung; [Ergänzung]:
Salzburg den 16/7 [18]62. // Mein inigst geliebter Franz! // Da morgen schon die Pepi geht so will ich nicht säumen, dir zu schreiben. Lieber Franz meinen und Franz Frenzls [Fenzls] Briefe wirst du erhalten haben, mein Brief war zimlich zerstreut geschrieben, die Freude, das du doch hieher kömmst, hat mich völig ganz zerstreut gemacht, weil ich mir es schon gar nicht mehr zu hoffen getraute; - Gott fügt alles wie es sein soll, darum will ich nie vorgreifen. Hast du wohl schon eingegeben um die 6 Wochen Probepraxis hier beim Landes gericht machen zu dürfen, Herr von Schmelzing[84] sagte, du solst ja sehen das du noch bevor du herauf gehst die erlaubniß erlangst, damit dir keiner vorkömmt, weil du jetzt, der erste zum Adiutum[85] bist. Herr von Schmelzing glaubt es wird kein Jahr dauern, bis du es bekömmst. Der Herr Präsident setzt sehr viel Vertrauen auf dich, und freut sich au[c]h auf dich sagte er zu Herrn von Schmelzing. / Herr von Schmelzing und der Herr Präsident haben sogar nachgeschlagen wegen der Verwandtschaft[86], haben aber gefunden, das hirin kein Hinderniß ist. Wen du die Prüfung gemacht hast so würde ich dan schon sehen bald zu kommen, damit dir keiner vorkömmt, oder hast du die Bewilligung erhalten, so würde ich es den Herrn Präsidenten melden. Wegen den Stipendium, sagten sie eben wird es keinen Anstand haben das du es bekömmst, es wird in einigen Tagen erledigt werden, was für dich recht gut sein würde, dann glaube ich bist du schon geborgen. Gott wird schon für dich Sorgen und deinen Fleiß Lohnen, bethe nur ja alle Tage recht fleißig.

Beyliegend sende ich dir das Geld für die Flasche von Lungenpalsam, du möchtest so gut sein und die Flasche von den Kaufman wo du sie gekauft hast verpacken lassen und sammt den noch zu habenden Spesen an die Tante Spángler Atresierenn [adressieren] damit es ja noch zu rechten [Zeit] kömmt, bis Otto hinein geht / Du sagtest neulich von einen Geld herauß nehmen von der Sparkasse ich sende dir durch die Pepi ein[st]weilen von mir 20 fl [Gulden] wir können es ja dan herauß nehmen wan du kömmst, und die kannst es mir dann zahlen so denke ich mir, darfst du bey Fenzl nichts entleihen nehmen. Gott gebe lieber Franz, das deine Prüffung auch noch glücklich vorüber geht, und du dabey gesund bleibst, wie werde ich mich freuen dich zu sehen. Stieger habe ich gesehen, er hat mir aber keinen Brief von dir gebracht, er sieht sehr gut auß. Wen du Briefe bey der Flasche beylegen kannst so thue es. Wegen den Linzer-Interesse [Dividende] macht mir August Spángler die Quitung. Das Silber hat die Beitner [?] schon im Juni zurück gezahlt, ich weiß nicht soll ich es einstweilen so auf behalten bis Ihr kömmt. In der Hammerau[87] ist nichts zu verkaufen [kaufen] , was mir das Liebste gewesen wäre, Otto glaubte einmal wir könten um 3 – bis 400 bekomm[en] aber sie gebens nicht herauß./ ich denke mir andres außwechseln und dann National Anleihe kauffen.

Die Frau von Hannisch [?] in Lofer ist am Sonntag früh um 3 ¼ gestorben, ich mußte hier alles zur Trauer kaufen am Sonntag Mittags um halb 12 erhielt ich die Nachricht sie sey im Sterben und um 2 Uhr gingen die Sachen schon hinein. ich ließ alles gleich beim Kaufman verpacken und heut schücken ich schrieb erst den andre[n] Tag. Am 20 te[n] wird Herr von Sattler und die Frau von Ruprecht hieher kommen die Ruprecht wird das ganze Monnath August bis Sattler mit den Söhnen zurück kömmt hier bleiben. Die Sattler und alle Bekanten freuen sich über deine gutbestandene Prüfung. Otto geht es Gottlob recht gut, er sieht sehr gut auß nach allen Außsagen. Die Cornelia Schuller ist hier, sie hat eben am Sonntag bey mir zu Mittag gespeißt, wo ich aber so viel zu kaufen hatte, aber es ging auch vorbey. Diese Tage sind wir in voller Beschaftigung mit der Repratur der Zimmer, und weissen der Küche und Gang. damit doch alles ein wenig in Ordnung ist.

[Blatt, das gefaltet als Umschlag diente:] [D]ie Kopsa glaubte du solltest wen du von Wien kömmst zu ihr auf ein paar Tage zuRechnen, [?] aber ich denke dies läßt sich vieleicht leichter machen wen du auf die Rigroßen [Rigorosum] nach Wien gehst, ich denke jetzt wird es wohl gut sein so bald als möglich ein zu tretten, damit dir kein[er] vorkömmt. Die Henf Rosalie läßt dich herzlich grüßen und dir glückwünschen zu deiner so glücklich überstandenen Prüfung. Pepi wird am 2 August nach Lofer gehen. Grüße mir alle Bekannte und entrichte bey Bla[c]hetka meine Glückswünsche zur Beförderung des Herrn Gemahl. Bey Guttenberg Fenzl alles Schöne Bey Fenzl lasse ich herzlich danken für die Theilnahme Lebe recht wohl [M]ein lieber guter Franz es freut […][88], dich recht bald zu sehen deine d[ich] [h]erzlich liebende und dich segnende […] // [Mu]tter Spángler. // Alles grüßt dich herzlich.


Aktenstück für Franz Spängler vom 31. Juli 1862

Aktenbogen[89], Blattformat 34 x 21 cm; farbloser, rechteckiger Druckstempel: k. k. Landesregierung Salzburg; Stempelmarke 15 kr. [Kronen; durchgestrichen] mit Ovalstempel: Landesregierung Salzburg; // = Absätze; ./. = Seitenwechsel; fragliche Stelle [?]; [Ergänzungen]:
4834. / An // den absolvierten Hörer der Rechte // H [und Kürzel] Franz Spängler.[90] / Die Landesbehörde findet mit Rücksicht auf Ihre nachgewiesene Würdigkeit und die von Sn Excellenz dem hochwürdigsten Herrn Fürst Erzbischofes in Salzburg, als Präsidenten des Ihnen verliehenen Virgilianischen Fakultätsstipendiums jährl. 315 fl [Gulden] ausgesprochene Zustimmung, so wie auf Grund des h: StudienhofkommissionsDekretes v. 16. August 1837 Z: 4993 Ihnen die angeführte Belastung dieses Stipendiums für das Studienjahr 1862/63 zur Ablegung der strengen juridischen Prüfungen, zu bewilligen. // Die Anweisung, weszeklike [?] die Erfolglassung des Stipendienbetrages wird aber in Gemäßheit des obigen Hofdekretes erst nach beigebrachter Nachreichung über zwey, von Ihnen mit Erfolg abgelegte strenge Prüfungen ./. und zwar zu Handen des Dekanates jener juridischen Fakultät verfügt werden bei welcher Sie diese Prüfungen ablegen. // [am Rand:] 3 bj [drei Ausfertigungen] Die Beilagen Ihres Gesuches vom 5te dMs [des Monats] folgen im Anschluße zurück. // Salzburg am 31. July [1]862. // Für den kk. Landesb[ehörden]hof: [Unterschrift]

[gefaltet; am Rand:] A // Kk. LandesBehörde // Salzburg. // N[o] 4834.// An // den absolvierten Hörer der Rechte Herrn Franz Spängler // /: zu Handen seiner Mutter, der Frau Antonia Spängler // in // [unterstrichen:] Salzburg Getreidegasse, Atzwangerhaus N[o] 244. - 4 Stock. [großes Papiersiegel mit Doppeladler, nicht gebrochen {entspr. ausgeschnitten}]


Brief ohne Datum [ca. 1862] von Antonia Spängler und Otto an Franz Spängler

Brief von Antonia Spängler und Otto Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler; ein Blatt, ohne Datum [ca. 1862] usw., Mutter und Otto an Franz: [darüber:]
Die Mutter grüßt dn XX. / Theuerster liebster Franz! Ich kan diese Zeilen nicht fortgehen sehen ohne ein paar freundliche Worte bey zu schließen. Lieber Franz das neue Jahr steht an der Schwelle, das Allte wendet uns den Rüken zu, es ist vorüber mit all dem Guten, und Bösen was wir gethan – mit all den Leiden und Freuden, mit all den großen Wohlthaten – welche wir an Leib, und Seele, von den lieben Gott empfangen haben. Darum danken wir ihm mit gerührten Herzen, und geloben wir den lieben Gott, durch ein frommes – und Gottesfürchtiges Leben Ihm dafür zu dienen, – der liebe Gott wolle [u]ns zu diesen Wollen [unterstrichen] auch das Vollbringen schenken. Lieber Franz ich wünsche dir alles – ja alles und was dich für Zeit und Ewigkeit beglüken kann, des Himmels reichsten Segen begleite dich auf allen deinen Wegen, und die liebe Himmelsmutter bleibe mit ihren Schutze immer bey dir, dies mein liebes Kind, ist und bleibt der feste Wunsch für Dich.- Bleibe immer gut deine[r] dich herzliebenden Mutter Spangler [oder: Spángler]. //

Theuerster Franz! Der Brief hat die höchste Eile, um noch vorm Krautessen [?] am 1. Jännernach Wien zu kommen, daher nur im kurzen Alles Glück und den reichsten Segen des Himmels fürs kommende Jahr; bewahre mich ferners lieb, und sei von meiner Treue und Liebe für Dich im vollsten Maße versichert. Am Weihnachtstage war ich bei Weiß zu einer Tarokparthie geladen, konnte Sie aber nicht annehmen, weil ich bei Schupp zugesagt hatte. Am Stefanstage war ich wieder bei Weiß zur Gesellschaft geladen, konnte es auch nicht zum Thee annehmen, sondern erst für später, indem ich schon 8 Tage früher bei Frau von Toda [91] zum Spiel geladen war. Wir blieben dann bis 11 Uhr; famos unterhalten. Alles andere mündlich! Gestern als[o] am 30ten war Gesellschaft bei Dallherr. Auch sehr gut unterhalten. Am Donnerstag wird bei [?] Webelsberg Feier! So sehr ich mich hier unterhalte so sehr man wetteifert, mich zu vergnügen, so muß ich doch sagen. dß ich mich auf mein Studium wieder freue; ich werde auch wenig anderes thun, als eben studiren auf die Colloquien. An Kozarge tausend Grüße, ich danke ihm für seinen Brief; den an die Großmutter habe ich abgegeben. An Fenzl alles schöne [?]! Ich möchte gerne dr Clotilde was bringen, kund XX mir aus ob etwa ein ballbüchl, oder Kalender oder dgl. XX XX habe ich schon was. Es küßt und grüßt dich herzlichst dein Otto.


Brief vom 10. August [ohne Jahr, ca. 1862] von Antonia Spängler an Franz Spängler

Brief von von Antonia Spängler an Franz II. Xaver Gregor Spängler; ein Bogen mit "englischem" Prägedruck "Löwe, Wappen und Einhorn"; gefaltet mit roter Klebemarke "C" / "Meinem lieben Bruder Franz" / [vom Empfänger darunter:] "erhalten in Gmunden am 14. Aug.", verschiedene schwache Bleistift-Notizen:
Lofer am 10 August [ohne Jahr] / Liebster Franz! Als ich gestern Abends von Fuschl und Zell am See zurückkam, war wohl einer meiner ersten Fragen, was es mit dir sei; und aus den mir gezeigten Briefen vermuthe ich dich heute oder morgen in Gmunden, wo du wohl wirst erfahren haben, dß eben Pepi auf den 15. August nach Salzburg kommt. (Wenn er den Brief nicht in Gmunden erhält, bringt ihn die Pepi nach Salzburg … "Die Mutter "bleibt bis 24 vielleicht hier in Lofer." … "Bis auf baldiges Wiedersehen dein dich herzlich liebender Otto.") // Liebster Franz! Deine Beiden Briefe habe ich richtig erhalten, und immer mit großer Freude und Interesse gelesen […] (… "Du wirst Dich gewiß in Lofer [!] auch recht gut unterhalten" … sie sind "in Ferien. Es ist recht hübsch hier, und die Leute recht freundlich." … "deine treue Mutter Spángler")

Ein Blatt mit winziger Schrift von Franz Spängler Liste "Correspondenz 1861/62", 1861 an u. a. die Mutter, Otto, Cousine Resi, J. Plazer [Julius Ritter von Plazer], Anton und Heb. Sattler und "Photographien a) Empfangen... [54 Stück] ...Gegeben am... [38 Stück].

Ein Blatt, blaues Papier, ohne Datum, Siegellackreste [aber ohne Anschrift]: Lieber Franz. (Otto berichtet, dass sein "College Sauer bereits nach Linz versetzt ist" und "ein dortiges Adjutum erhält"; "das frei werdende Adjutum bekomt in dß Flatscher, der schon das zweite Jahr darauf wartet." … da "Leithner weggeht", könnte Franz das nächste Adjutum bekommen … "in Eile Dein XX"


weitere Briefe

[eingeordnet unter 1862] bei den Kobler-Spängler-Briefen [grün verschnürt, doch nicht alles übertragen]: Reste einer Poesiesammlung, Gedichte u.ä. auf Einzelblättern, ohne Datum und ohne erkennbare Bezugsperson [siehe unten] in verschiedenen Handschriften = u. a. "Leben-Sterben-Wiedersehn!" [einzelne Verse]; Pater noster. Notre Pére [!], qui êtes… (auch: Salvatio angelica, Credo, Gloria Patris [französisch]); "Die Kindsmörderin": Horch – die Glocken hallen dumpf zusammen… 15 Str. [Strophe] [Horch, die Glocken hallen dumpf zusammen, und der Zeiger hat vollbracht den Lauf... Friedrich von Schiller, in: Anthologie auf das Jahr 1782; nach L.H. Wagners Drama, "Die Kindermörderin", 1776]; "Der Mann von einem Maedchen gezeichnet." Aus Starrsinn, Übermut, Stolz und Geschmeidikeit [!]… und: "Kleine Fabel". Hoch lebte Valentin…; "Wunderseltsame Klage eines Landmädchens in der Stadt". Dir lieber Gott bald dankt ich dir wohl nicht für deine Gabe… 15 Str. [Johann Aloys] Blumauer [* 1755; † 1798]; "Nachklang". Wo bist du hin, du Traumbild schön von Zeiten… 7 Str. Carl Anton Hesse [nicht näher identifiziert]; "Lebensgeläute" von Elise von Hohenhausen [* 1789; † 1857]. Die Abendglocken in der Dämmerung Hülle…; Der Todtenkranz v. T[heodor] Körner [* 1791; † 1813]. Der Wächter rief die eilfte [!] Stunde…; Lied: 1. Ach! wenn ich nur kein Mädchen wär das ist doch recht vatal [!], so ging ich gleich zum Militär und würde Generall. rep. O ich wär gar ein tapfrer Mann bedeckte mich mit Ruhm doch ging die Kanonade an, so machte ich rechtsum… 4 Str. [Ach wenn ich nur kein Mädchen wär’, das ist doch recht fatal!... Aus der Oper "Der Alpenkönig und der Menschenfeind" von Ferdinand Raimund, 1828]; S‘ Bild. In alte Schloß bei unsern Herrn hängt in an‘ Gang a Bild… 7 Str.; "Der Gang um Mitternacht". Ich schreite mit dem Geist der Mitternacht… 7 Str. [Georg] Herwegh [gedichtet 1840]; "Der letzte Dichter" v. Anastasius Grün [* 1806; † 1876]. Wann werdet ihr Poeten des Dichtens einmal müd?... 14 Str.; Einzelblatt, datiert 1888; Druck einer gereimten "Geschichte des Studententhums", Wien 1862; gedrucktes Gedicht von Achim v. Winterfeld über "das Blaue Glöcklein in Nürnberg; gedruckte Beschreibung der St. Lorenz-Kirche in Nürnberg; dito St. Sebald [gehört vielleicht zur Bayreuth-Reise von Nr. 18 Franz Spängler, 1889 Franz II. Xaver Gregor Spängler]; gedrucktes "Festlied der Salzburger Versammlung vom 7 Februar 1874" Brause Du Festgesang! Brause, wie Wogendrang! Aus froher Brust. Es gilt zu zeigen heut‘ ein Bild, o Seligkeit!... 4 Str., H. Blank, "Faschings-Chronik", 15 Str. zu wechselnden Melodien, I. Die Salzburger wollen öfters z’sammengeh’n… Autogr. v. Nusko; handschriftlich "Stimmen der Völker in Schnådahüpfln. Von Ernst Riss. Souffleurbuch. [Spielanleitung mit zahlreichen Versen]; "Herr Burgermoaster und ös Manner von Salzhausen. Grüß Gott, machts ma koane Flausen…" [Fastnachtsrede; Foto 1: Ausschnitt vom Anfang; keine Datierung]; handschriftlich, 4 Blätter "Aus der Heimath" I Jahrgang N. 1 Salzburg 3 Jänner 1862. Wochenblatt für Politik, Literatur, Öffentliches und Privatleben. Verantwortlicher Redacteur: Ezechiel Klampferer. [Studenten- bzw. Faschingszeitung?; F. X. G. Spängler ist 1862 29 Jahre alt; Foto 2: Ausschnitt vom Anfang; Fortschritt, Entwicklung ist… mehrere Texte in Kolumnen, Gedichte u.ä., eine "Erklärung" unterzeichnet "F. X. Sp." {Spängler}, ein "Inserat" unterzeichnet "Franz Plachetka" u.ä.]; dito I Jahrgang N 2 [vom] 10. Jänner 1862 [Foto 3: Ausschnitt vom Anfang, ähnlich 1 gefaltetes Blatt]; "Ansprache der vier Salzburgerinnen bei ihrem unverhofften Erscheinen am 2. März 1878 bei dem Faschingsabend der Salzburger Gesellschaft im Hotel zur Goldenen Ente in Wien… [genannt werden für die vier gereimten Teile "Frau Kamilla v. Mertens", das ist Fannis Freundin Camilla von Mertens, "Frau Gabriele Egghofer", "Fanni Spängler", das ist Franziska Schlegel, * 1848; † 1905, verh. Spängler, und "Frau Maria Spängler"; Foto 4: Ausschnitt vom Anfang].

1865

[und ff. bis 1870] mehrere Briefe von Rudolf Handel [ein nicht näher identifizierter Freund] an Nr. 18 Franz II. Xaver Gregor Spängler = "Briefe 1860 ff. an Nr. 18 Franz Spängler"

1868

Gemeinde-Zeitung von Salzhausen, 16. Februar 1868

Faschingszeitung 1868.

Zeitung, aus dem Besitz von Franz II. Xaver Gregor Spängler; ein Bogen im Blattformat 34 x 25 cm [92], Verantwortlicher Verleger: C. Petter; Redakteur: Dr. Krackowizer; Druck: F. Keyl in Salzburg:
Gemeinde-Zeitung von Salzhausen. No 334. [93] Sonntag den 16. Februar 1868. Aus dem Inhalt (S. 1): Wegen "eines hohen Preßgesetzes" [Zensur] konnten die vorhergehenden Nummern nicht erscheinen. Schriftsetzer und Drucker sind "davongelaufen", haben "sich französisch entfernt"; wir versuchen sie mit dem "vierten Theil einer Badhausaktie" wiederzugewinnen.[94] Als Feuilleton steht eine "Ode an das Badhaus"; man muss nicht mehr in die "Pfützenkabinen von Mülln" oder "hinaus nach Stein und Kreuzesbrückel". Ein "Menschenstrom" geht zum Badhaus (aber die nähere Lokalität wird nicht benannt). (S. 2): Ein Chor aus "Schneuzelreit" hat "Aennchen von Tharau" im Repertoire und ein schwieriges Lied von "Prinz Eugenius". (S. 3): "Peterspfennige" sind in Florenz auf der Durchreise nach Rom; "die italienische Regierung nahm sich ihrer freundlich an." Auf der Durchreise nach Konstantinopel ist der "Cigaretten-Effendi Email Emuli". Moniert wird unter "Theater und Kunst" u. a., dass "der Chor in allen italienischen Giftopern immer dasselbe Costüme trägt". (S. 4): Neben humoristischen Annoncen wird u. a. ein "Fest-Concert" angekündigt; im Programm z. B. Silchers "Lorelei" und Mendelssohns "Abschied vom Walde". Dem Sieger im "Schlitten-Rennen, am 1. Mai 1868 in der Kassuppen" erwartet u. a. eine "Kreuzersemmel vom gesegneten Getreidejahr 1867, zum historischen Andenken". Eine "Beilage" wird erwähnt, vgl. den folgenden Druck.


Druck, 16. Februar 1868: Begrüßungsrede des Bürgermeisters von Salzhausen.

Einzelblatt[95] mit Redetext in zwei Teilen, gereimt; / = Seitenwechsel; // = Absätze; Druck von F. Keyl in Salzburg:
Beilage zur Gemeinde-Zeitung von Salzhausen. // Begrüßungsrede // des Bürgermeisters von Salzhausen. // Verlaubt's ma Herrn und Frau'n, daß i was röd; Ös kennt's mi zwar vermuathli Alli nöd; Doch derft's davontweg'n nit viel spintisir'n [… gekürzt; auffallende Einzelheiten: für "Zucht und Ordnung" "san Wachta und Schandarmen" da; heut Kirchweih und Jahrmarkt / Fasching, "Es soll Enk Gschpaß nur machen"] Am 16. Februar 1868.

Zur Eröffnung des Glückhafens. Jatz mein lieb'n Herrn und Frau'n! Gibt's no was B'sunders anzuschau'n; [gekürzt: "lauta G'winn", "Kemmts nur mit Enkan Zehnerln her"…] Nun Glückens Hafen thue di auf, Und laß dem Schicksal seinen Lauf!


Druck, 1868: Fibel für die lieben Schulkinder von Salzhausen.

Einzelblatt, Datierung angenommen[96] auf rotem Papier, gereimt, Zweizeiler; / = Seitenwechsel; // = Absätze; Druck von F. Keyl in Salzburg:
Fibel // für die lieben Schulkinder von Salzhausen. // Ameisenstiche jucken sehr, Alexi ist ein feiner Herr. // Büffeln kommen noch in Ungarn vor, Brameshuber singt im Chor. // [gekürzt: Carabus ein Käfer, "Cortolezis mit Möbeln sehr bekannt"; Drossel singt, "Deißböck geigt"; Eule heult, "Engl in Erziehung macht"; Frösche, "Fiala Alles besser kennt"; Grille, "Gschnitzer[97] seinen Bündel schnürt"; Hyäne, "Harrer wurde liberal"; Jaguar, "Jellinek, bitte, bitte schreit"; Katze, "Kofler[98] ist ein schöner Mann"; Luchs, "Lürzer[99] thut oft wild d'rein schaugen"; Möve, "Maier schießt auf Gaisen"; Nilpferd, "Nitsche schrei(b)t doch gar so viel" / Otter, "Obpachers Schützenzug ging heute flöten"; Papagei, "Petter Karl hat schöne Narben"; Rabe, "Rosi an flieht alle Brüder"; Spechte, "Spänglern[100] kommt man nirgends aus"; Truthahn, "Trauner lebt in Wienerfreuden"; Uhu, "Urban[101] schlechtes Bier oft macht"; Viper, "Volderauer nicht mehr bleib'n will"; Wachtel, "Wörnhardtens Tenor entflieht"; X Y; Zobel, "Zeller[102] viel auf's Badhaus hält"] Verantwortlicher Redakteur: Der Schullehrer von Salzhausen.


Rechnungsbuch für Franz Spängler, um 1868

Rechnungsbuch für Franz II. Xaver Gregor Spängler; ein verschlissener brauner Pappeinband[103], Format 20 x 13 cm, Rücken demoliert; auf dem Innendeckel beschrieben:
Inhalt. I. Activa - Seite 1. II. Passiva - Seite 31. III. Vermögensbewegugg[-ungen] Seite 43. [Inhalt in Auswahl skizziert]: "Activa" beginnend mit dem 1. März 1848, "Metalliques", bis 30. Sept. 1851, "convertiert" in neue Obligationen 1869. / Papierrente, aus dem väterl Vermögen erhalten 1. Aug 1868 1000,- [Gulden] / National-Anleihen 1854 105 Gulden, convertiert 1869 / Silberrente 1868 100 fl [Gulden][104] / Lotto Anleihen 1860 100 fl / Lotto Anleihen von Jahre 1839 / Sparkasse zu Wien 1865 / Privatforderungen 1865 / "Salzburger Sparcasse" 1867 / "Pfandbriefe der österr BodenCredit-Anstalt" 1868 / Prioritäten der k.k. Kronprinz Rudolfs Bahn 1867 300 fl und 200 fl / Rumänische Eisenbahn Anleihe 1869 150 und 200 fl / Siebenbürger Eisenbahn Prioritäten 1867 200 fl[105] / "Hammerauer ActienAntheil" 1863 bis 1871, zuletzt 945 fl ÖW [Gulden, österreichische Währung], weitere Eintragung 1885[106] / Türkische Eisenbahn 160 fl / Salzburger Tiroler Montangesellschaft 1873 / Ungarische Papierrente 1883.

II. "Passiva", Gläubiger Otto Spängler, der Bruder, 1864/1865 70 fl / Mathias Pichler 1865 ff. Zumeist geringe Beträge / Otto Spängler 1866/1867 100 fl / Vorschuss der "Sparcassa Salzburg" 1865/1866 mit Beträgen zwischen 90 und 720 fl / Therese Lürzer, Otto Spängler 1869/1870 und so weiter.

"Vermögensstand" am 1. Juni 1865 1608 fl [Gulden] / 1 Jänner 1866 2537 fl / 1 Juli 1867 2419 fl / und so weiter / 1 Februar 1870 10932 fl / und so weiter / zuletzt: 31 Dez 1900 14170 Gulden = 28340 K[ronen]. - Lose Zettel beiliegend mit weiteren Berechnungen, u. a. Aufstellung der Salzburger Sparkasse mit Sparbeträgen für die sechs Spänglerkinder 1893 mit zusammen 5185 [Kronen]. - Beiliegend auch ein "Einschreibbüchel", begonnen 1911 mit jeweils geringfügigen Beträgen in Kronen und Heller, abgebrochen im Jänner 1912, z. B. "Sodium Pastillen" 1.25, Neujahrskarten 1.-, Medizin 3.50. - Diese laienhafte Skizze [O. H.] kann allerdings nur einen allgemeinen Eindruck vermitteln, wie intensiv und weitgestreut die Finanzanlagen waren und dass offenbar, trotz der erheblichen Zuschüsse, die Franziska Kobler als Schwiegeroma gerade in den ersten Jahren der jungen Spängler-Familie in Wien leistete,[107] Vermögen vorhanden war. Die Eintragungen könnten sicherlich noch genauer ausgewertet werden.


1869

Brief vom 10. Februar 1869 von Franz Spängler an Fanny Schlegel

Brief von Franz II. Xaver Gregor Spängler an seine spätere Frau Fanny Schlegel, Franziska Spängler; ein Bogen, Farbdruck "F S" verschlungen; kleines, an der Seite aufgerissenes Kuvert "Dem wolgebornen gnädigen Fräulein Fanny Schlegel // Hier // Marktplatz"[108]; / = Seitenwechsel; [?] = fraglich; // = Absatz:
Hochgeehrtes Fräulein! // Mit diesen Zeilen welche ich mir, mich vorallem um Ihr Befinden zu erkundigen, und dem Wunsche wider Hoffnung Ausdruck zugeben, daß dasselbe ein möglichst gutes sein möge. // Zugleich erlaube ich mir, auch meinen Dank für die mir durch Frl Lida / gestern noch zugekommene Erinnerung an unsere Fahrt vom 2 Februar auszusprechen, u. die Bitte beizufügen, daß Sie das mitfolgende Bouquet statt des Ihnen zum Cotillon bestimmten gnädigst annehmen wollen. // Indem ich hoffe, dß Ihr Befinden es mir ermöglichen werde, mich heute persönlich Sie um Entschuldigung wegen meiner Unvorsichtigkeit zu bitten, zeich[n]e / ich mit vorzüglicher Hochachtung // als // Ihr aufrichtig ergebener // D[r] Franz Spaengler // Salzburg Aschermittwoch 1869

[beiliegend:] gedruckte Visitenkarte "Dr. Franz Spaengler // k. k. Gerichtsadjunct." Rückseite handschriftlich: Verehrtes Fräulein! Aus der Heimat scheidend sende ich Ihnen nochmals die freundlichsten Grüße u. herzliches Lebewohl, u. bitte meiner freundlich zu gedenken. Ihr D Spängler // Salzburg 4. Juni 1871. - Kleine Visitenkarte "Dr Franz Spaengler // k. k. Gerichtsadjunct." Handschriftlich: Mit der Bitte um Fortdauer Ihrer freundlichen Gesinnung verbleibe ich Ihr aufrichtiger Freund // Mödling 8 März 1871. - Kleiner Briefbogen: Liebe Lida[109] u. Franz! Mama u. ich hätten euch u. Franz Spängler so gerne zu einem Ausflug eingeladen, da jetzt die Witterung dieses leider unmöglich macht u. Dr. Spänglers Hiersein bereits wieder zu Ende geht so würde / es uns sehr freuen Euch u. L. Sp. [unterstrichen:] heute Nachmittag heraußen zu sehen u. hoffen sicher, daß Mama u. Großmutter unsere Bitte nicht abschlagen werden. Bitte Ueberbringerin dieses gleich die Antwort [unterstrichen:] mündlich, ja, oder nein zu sagen, weil sich unser Auftrag[110] danach richtet. / Empfehlt mich Euerer Mama u. Großmutter u. seid herzlich gegrüßt // von Euerer // Euch so innig liebenden Marie Wahl[111]. // Den 3. Juni 1871. - Einzelblatt: Jetzt hed' i nu a recht scheni Bitt' // B'halt ins halt, mi und mei Famui // Laß dar d' fünfa zwanz'g Guiden Staia [?] nöt wer'n // Mir wer'n scho hübsch reinli hein // Und wern dar schon foig'n aufs Wort und auf'n Pfiff! // d'Hundsmaada [?] und ihre Kinder.


15.3., siehe: "Verlobung" Sept. 1871 [Theaterzettel u.ä.]

Einzelnachweise

  1. Trotz unterschiedlicher Schreibweise in den Briefen vereinheitliche ich [O. H.] zu Großmutter "Fanny" [Kobler] und Enkelin "Fanni" [Schlegel-Spängler].
  2. liegt nicht bei, offenbar von Prof. Weinhold, vgl. Brief vom 21./22. Mai 1860
  3. Karl Weinhold, 1851 bis 1861 Germanist an der Universität Graz
  4. Hier stellt sich die Frage nach der Art der Postbeförderung. Aus den obigen Briefen geht manchmal hervor, dass ihnen etwas beigelegt war oder dass sie mit anderen Briefen zusammen befördert wurden. Aber wie? Außer "Salzburg" fehlt eine Adresse.
  5. "Nr. 18" bezieht sich auf die Kekulé-Sosa-Nummerierung in der Aufstellung des Stammbaums bei 'Geneanet oholzapfel' (de.geneanet.org).
  6. offenbar eine geplante juristische Vertretung in Salzburg
  7. Im Brief vom 24. Mai 1861 sieht das Wort etwas anders aus: "Peterennenberl".
  8. wohl Schaupp, vgl. Brief vom 28. und 29. Juni 1870
  9. ohne Jahreszahl, aber hier eingeordnet
  10. vielleicht Franz Anton Spängler (* 1790; † 1862), k. k. Landrechtssekretär, verheiratet mit Theresia, geborene Reichl
  11. im Brief vom 28. Juni 1862: Hotschitzka
  12. Sie schreibt "Banhof"; an anderen Stellen füge ich [O. H.] zuweilen einen Buchstaben in eckigen Klammern ein, um zu verdeutlichen, dass es nicht mein Tippfehler ist.
  13. unklar, wer damit gemeint ist
  14. In Briefen vom 4. Juni 1870, vom 21. August 1870 u. ö. ist vom "Spänglergewölb" die Rede, für das die Mutter "Zinsen", Miete, bekommt. Es ist möglicherweise ein Raum, den die Handelsfamilie Spängler benützt, und damit bezeichnet die Mutter vielleicht die Firma im Spänglerhaus bzw. Gehmacherhaus, Judengasse 2.
  15. Windischgarsten, Oberösterreich
  16. die Frau vom Aloys Spängler
  17. Innsbruck
  18. auch erwähnt im Brief vom 24. Mai 1861
  19. Lenzburg in der Schweiz. Im „Hannoverschen Courier“ vom „October 1887“ steht auf der „Verloosungs-Liste“ [-oo-] u.a. als Nr. 10 die „Lenzburger Prämien-Anleihe“, bei der laufende Nummern gezogen werden, welche dann mit Prämien zwischen 40 und 1000 Franken ausbezahlt werden.
  20. Gschnitzer
  21. Andre-Hofer-Feigenkaffeefabrik
  22. Die Groß- und Kleinschreibung von b und B, d und D, f und F ist heutigen Regeln angepasst.
  23. Die Zeller (Familie) taucht in dem Briefwechsel sehr häufig auf; vgl. Brief vom 24. September 1846 (Amalie Schlegel) und folgende Briefe, auch um 1861 (Otto Spängler) und ff. bis Ende der 1870er Jahre. Auf welche Situation sich der vorliegenden Brief bezieht, ist ungeklärt.
  24. Carl Duscher, † am 3. November 1861 in Wien; vergleiche Kobler-Spängler-Briefe von 1845 bis 1848, Briefe "1858": Brief vom 5. November 1861
  25. Briefe und Dokumente verteilt auf die entspr. Jahre, gesammelt aber verblieben im Bündel 1868 im braunen Briefumschlag
  26. Vgl. dazu folgende Planskizze zur Stadterweiterung 1861 und Geschichte der Stadt Salzburg / Die Stadterweiterung der Günderzeit
  27. Otto Holzapfel; Umut Balci [Batman Üniversitesi, Türkei]: "Stadtentwicklung und Tourismus. Die Salzburger Idee einer "Saisonstadt" anno 1861 im Vergleich zum Beginn des Tourismus im Osmanischen Reich". In: RESS Journal. Route Educational & Social Science Journal 11/3 (Mai 2024), S. 68-89. Online www.http://dx.doi.org/10.17121/ressjournal.3541.
  28. Vgl. dazu den davorstehenden Sonderdruck "Randglossen" 30. November 1861; aus diesem Bericht ergeben sich auch manche Ergänzungen hier; vgl. dazu die Geschichte der Stadt Salzburg / Die Stadterweiterung der Günderzeit; vgl. auch Salzburger Stadtteil Neustadt
  29. Für die bisher nicht lesbare Bezeichnung von Nr. 3 im Stadtplan gibt es jetzt einen interessanten Vorschlag. Die Zahl "3" steht (wie die anderen Eintragungen handschriftlich) oberhalb des "D" und der 1 "Rupertusstraße (Verlängerung der Linzergasse)" und weiter unten zweimal an den Parkanlagen als Allee weitergeführt bis Nr. "15". Ich [O. H.] versuche jetzt eine Lesung "Circusstr.", wobei das "c" über einem anderen Buchstaben korrigiert scheint. Walter Schlegel schreibt mir dazu im März 2025 u. a.: Auf älteren Stadtplänen von Salzburg, aus etwa der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, ist der rund um den Basteiengürtel führende Weg öfters als "Circumvallations Straße" bezeichnet. Das könnte bedeuten, dass die uns unleserliche Nr. 3 in Pezolts Straßenliste am Rand neben dem neuen Stadtentwicklungsplan "Circonstr." heißen könnte […] Es ist ja zusätzlich auffallend, dass dieser gekurvte Fahrweg aus dem Altbestand exakt in den Neubauplan übernommen wird.
  30. nicht ausgeführt und nicht identisch mit dem Gurkerhof und dem Lavanterhof in der Kaigasse
  31. vgl. Sausal
  32. vgl. Lodron
  33. Markus Sittikus von Hohenems
  34. "Landschaft" bezieht sich auf die alte Bezeichnung der Salzburger Landesvertretung.
  35. vgl. Hieronymus Graf Colloredo und Äbtissin der Benediktinerinnenabtei Nonnberg
  36. Der Name bezieht sich auf das frühere Virgiltor bzw. Mirabelltor.
  37. vgl. Thiemo
  38. vgl. Mühldorf am Inn, Laufen an der Salzach und Friesach
  39. vgl. Franz Anton Fürst Harrach
  40. vgl. Johann Franz Thaddäus von Kleimayrn, auch von Kleinmayr; Moll; vgl. Vierthalerstraße
  41. vgl. Lang von Wellenburg
  42. vgl. Maximilian Gandolf Graf von Kuenburg
  43. Ein Gegenbrief fehlt; der Absendeort ist unbekannt [Wien? er studiert dort]; flüchtige Schrift und an manchen Stellen [für mich] schwer lesbar; "d" in der Regel offensichtlich klein, heutiges "ck" oft "k", "dß" = daß, "f" groß und klein nicht zu unterscheiden, ebenso "b" (wurde nach heutigem Gebrauch notiert); durchgehend deutsche Schrift, die Namen aber in lateinischer Schrift. Manchmal schreibt er in diesem Zusammenhang auf weitere Briefstellen in lateinischer Schrift. Mehrfach ist Komma und Semikolon kaum zu unterscheiden. Rechtschreibeigentümlichkeiten [gegenüber heutigem Gebrauch] wurden belassen.
  44. F groß und klein wird gleich geschrieben; hier ist das heutiger Schreibung angeglichen. Gleiches gilt (in der Regel) für D und d. Insgesamt gibt es einige schwer lesbare bzw. für mich [O. H.] unlesbare Stellen.
  45. Sonst schreibt er B groß und klein gleich; auch das ist hier der heutigen Schreibung angeglichen.
  46. kleine Anmerkung: Otto Spängler schreibt 1862 modern "lezte", währernd seine Mutter altmodisch "jetzt" schreibt.
  47. ausnahmsweise großes D
  48. Gasthaus Raith in der Milchgasse, der heutigen Goldgasse (Stadt Salzburg)
  49. Der Artikel über Teisendorf berichtet von zwei Großbränden 1682 und 1815.
  50. Franz Anton Spängler (* 1790; † 8. April 1862
  51. Es gibt diesen Familiennamen neben "Dworak".
  52. vielleicht zu Rigorosum, mündliche Doktorprüfung
  53. vielleicht Augenarzt Dr. Hornung, vgl. zu: Herz-Jesu-Heim
  54. der Sohn Franz Spängler (Linz) (* 1837; † 1913)
  55. Das Wort habe ich in keinem online-Wörterbuch finden können. Es gibt den Familiennamen "Gschoßmann", aber (bisher) keine Erklärung dazu.
  56. Antonia Spängler nennt die Familie von Anton Spängler (* 1831; † 1913), verh. 1869 mit Karoline Leeb, und seine Schwestern Theresia Spängler (* 1823; † 1913) und Juliana Spängler (* 1826; † 1899) als Kinder des Salzburger Hofrichters (am Stift St. Peter) Johann Peter Maria Spängler (* 1792; † 1837) einfach "Hofrichter".
  57. Theresia und Juliana Spängler
  58. Otto Spängler beginnt wie sein älterer Bruder Franz ein Jura-Studium in Innsbruck.
  59. Gemeint ist Franz Lürzer von Zechenthal (* 1796; † 1870), k. k. Bergwerksinspektor in Agordo, Venetien, der älteste Bruder der Mutter Spängler. Er ist in zweiter Ehe verheiratet mit Marie Spängler (* 1820; † 1880). Die genannte "Mutter" ist also Elisabeth Spängler, geb. Auer (* 1802; † 1870), die Frau von Johann Josef Spängler (* 1786; † 1861). Mit diesen Daten: Tod des Ehemanns 1861, eigenes (für die damalige Zeit) fortgeschrittenes Alter, ist die Sorge wohl nachvollziehbar.
  60. Marie Reisigl (*1807; † 1850) ist verheiratet mit Franz Lürzer von Zechenthal in Agordo in seiner ersten Ehe; ihre älteste Tochter ist Pepi = Josefa Lürzer von Zehendthal / Zechenthal (* 1834; † 1904). Vgl. auch Brief vom 28. Juni 1870.
  61. Vgl. Brief vom 29. Mai 1870, in dem Karl Roll erwähnt wird. Dessen Vater, Karl Roll (* 1814; † 30. Mai 1862) war als Hauptmann in der Lombardei stationiert. Vgl. Briefe vom 7. April 1862 und vom 8./9. April 1862.
  62. Elisabeth Spängler; siehe oben
  63. Finanzrat Dr. Carl Barchetti / Ritter von Barchetti (* 1811 in Linz; † 1883 in der Stadt Salzburg); vgl. Briefe vom 29. April 1862 und 25. Juni 1862
  64. Vielleicht: Du würdest es besser haben als ich.
  65. offenbar Carl Jacob von Barchetti (* 11. Dezember 1811 in Linz; † 15. September 1883 in der Stadt Salzburg), u. a. Hofrat und Finanzprokurator
  66. bezahltes Praktikum; vergleiche die Briefe von Franz Spängler an Otto vom 25. Juni 1862 und vom 5. Juli 1862 in Kobler-Spängler-Briefe von 1845 bis 1848
  67. wohl: Josef Freiherr Lasser von Zollheim
  68. wohl Marie de Toda (* 1819; † 1900), 1843 verheiratet mit Hubert Sattler (Maler)
  69. Mehrfach gibt es in der Tanzmusik eine "Polka tremblante": vor Erregung zittern.
  70. Welche "Bertha" gemeint ist, schreibt er nicht; 1867 heiratet er Louise Duregger, die er weiter unten "ein bildhübsches Mädchen" nennt.
  71. Josef Freiherr Lasser von Zollheim (* 1815; † 1879), (1862) k. k. Staatsminister für politische Verwaltung und Abgeordneter zum Salzburger Landtag; auch in früheren Briefen erwähnt, vgl. z. B. Briefe vom 14. April 1861, vom 29. April 1861 und vom 25. Juni 1862.
  72. Unsichere Lesung und Identifizierung bisher nicht möglich; vgl. die Briefe vom 14. April 1861, vom 25. und 26. Mai 1861 und vom 22. Juni 1861, wo ebenfalls in lateinischer Schrift "Cosserin" gelesen werden kann.
  73. wohl zum Desinfizieren
  74. Otto Spängler beginnt ein Jurastudium in Innsbruck.
  75. Das offenbar (von Salzburg aus gesehen) ungesunde Klima in Wien wird öfters in den Briefen erwähnt, ebenfalls die besonders "gute Luft" in Salzburg. Vor dem Klima in Wien wird besonders in Verbindung mit der Weltausstellung gewarnt, vgl. Brief vom 30. Juli 1872. Vgl. weitere Briefe vom 24. bis 28. April 1875, 15. Juli 1875, 4. April 1878, 11. Juli 1879, 21. Juli 1880 (mit Fußnote) und öfter.
  76. sehr unsichere Lesung: Hammerbau [Zeche] in Unken
  77. Nachhilfeunterricht, siehe frühere Briefe
  78. vgl. Minna / Wilhelmine Reinfort (* 1850) und Briefe vom 30. Januar 1871, 24. Januar 1873 und 30. November 1878
  79. Vgl. Durchhaus / Universitätsplatz Nr. 13: Feyertag-Durchhaus neben dem Azwanger-Durchhaus, wo, im Hinterhaus zu der Getreidegasse, heute Universitätsplatz Nr. 11, sie selbst wohnt.
  80. vgl. Geschichte der Stadt Salzburg / Stadterweiterung der Gründerzeit
  81. Wahrscheinlich Otto Lürzer von Zehendthal (* 1843; † 1901), dessen Familie Franz in Agordo besuchte; vgl. Brief vom 10. September 1853. Zeitlich würde das passen, dass er mit 19 Jahren in Salzburg die Matura ablegte.
  82. im Brief vom 24. Mai 1861: Hotschizka
  83. adjutum, ein bezahltes juristisches Praktikum, siehe vorangehenden Brief vom 29. April 1862 und öfter
  84. Landesgerichtsrat Josef Ritter von Schmelzing (* 1807; † 1873); vgl. Brief vom 6. März 1873
  85. Adjutum: bezahltes Praktikum
  86. Es ist mir [O. H.] unklar, was damit gemeint ist. Eine Verwandtschaft der Spängler etwa mit von Schmelzing ist mir unbekannt. Vielleicht ist enge Bekanntschaft gemeint.
  87. Wertpapiere aus dem Stahlwerk Annahütte in Ainring
  88. Lücken durch Abriss des Siegels
  89. Briefe und Dokumente verteilt auf die entspr. Jahre, gesammelt aber verblieben im Bündel 1868 im braunen Briefumschlag
  90. Franz II. Xaver Gregor Spängler
  91. wohl die Mutter von Marie de Toda (* 1819; † 1900), 1843 verheiratet mit Hubert Sattler (Maler)
  92. Dokument im Bündel "1868 im braunen Briefumschlag"
  93. Es ist die erste Nummer; im Text S. 1 steht, dass die 333 vorangehenden Nummern konfisziert wurden.
  94. Vom Badehaus ist auch im untenstehenden Druck von 1868, "Fibel für die lieben Schulkinder…", die Rede; vgl. die Anmerkung dort.
  95. Dokument im Bündel "1868 im braunen Briefumschlag"
  96. Dokument im Bündel "1868 im braunen Briefumschlag"
  97. Gschnitzer
  98. vielleicht Emil Kofler
  99. Lürzer von Zechenthal
  100. Spängler
  101. vgl. Urbankeller
  102. Zeller (Familie); im Kobler-Spängler-Brief vom 30. Jänner 1872 ist von einer "Badehausgesellschaft" die Rede. Die entspr. Aktiengesellschaft wird von der Stadt Salzburg übernommen; Franz Zeller (Kaufmann) war Vizebürgermeister der Stadt.
  103. im Bündel 1868 im braunen Briefumschlag
  104. Von einer Silberrente ist in den Kobler-Spängler-Briefen vom 5. Mai 1870, 24. Juni 1870, 12. Oktober 1870, 20. Dezember 1872 und öfter die Rede.
  105. Von Aktien bei der Siebenbürgischen bzw. der Ungarischen Eisenbahn ist in den Kobler-Spängler-Briefen, im Brief vom 12. Oktober 1870 die Rede.
  106. Von der Hammerau, dem Stahlwerk Annahütte in Ainring, ist in den Kobler-Spängler-Briefen vom 4. Juni 1870, 28./29. Juni 1870, 26. Juli 1870, 21. August 1870, 19. Juni 1871 und öfter die Rede.
  107. Vgl. vom 3. und 4. Juli 1877, vom 29. Oktober 1878, vom 10. Februar 1880 und öfter.
  108. Höllbräu
  109. Könnte sein: Lida Guttenberg, geborene Plachetka; vgl. Brief von Otto Spängler, um 1860, Brief vom 10. Juni 1871 und öfter.
  110. Was z.B. an Essen "aufgetragen" wird.
  111. Familie Wahl in den Briefen erwähnt, z.B. im Brief vom 7. August 1870, vom 6. Dezember 1871 und öfter.

Quelle

Korrespondenz der Familien Kobler und Spängler