Franz Laktanz Graf von Firmian
Franz Laktanz Graf von Firmian (* 29. Jänner 1709 in Kronmetz, italienisch Mezzocorona, Trentino; † 6. März 1786 in Nogaredo, Trentino) war Künstler, Sammler, Mäzen und Neffe des Erzbischofs Leopold Anton Freiherr von Firmian.
Leben
Franz Laktanz Firmian verdankte Karriere und Vermögen nicht nur seinem aufklärerischen Geist, sondern auch seinem Onkel, dem Erzbischof Leopold Anton Freiherr von Firmian. Dieser pflegte Nepotismus in Reinform: Alle Söhne seines Bruders Alphons Georg versorgte er mit Posten. Einer wurde Bischof von Lavant, einer war Bischof in Passau und später Wien, einer wurde Gesandter in Mailand. Franz Laktanz studierte in Salzburg an der Benediktineruniversität und trat dann in die Dienste des Onkels: als geheimer Rat, dann als Obersthofmeister und ab 1737 als Kämmerer.
Er war Förderer zahlreicher Trentiner Landsleute in Salzburg wie des Malers Peter Anton Lorenzoni.
Franz Laktanz Firmian war ein ungewöhnlicher, hellsichtiger Salzburger. Seine Kunst- und Naturaliensammlung war die größte und kostbarste, die vermutlich je ein Salzburger – ausgenommen die Erzbischöfe – zusammengetragen hat. Werke von Tizian, Rubens, Rembrandt, Guido Reni und Veronese sowie hunderte Kupferstiche sollen darin gewesen sein. Seine Sammlung mit rund 300 Künstlerporträts, teils Selbstporträts, teils Kopien, soll größer als jene der Uffizien von Florenz gewesen sein. Und 400 ausgestopfte Singvögel seien in seiner Naturaliensammlung gewesen.
Er selbst verstand sich als Künstler, zeichnete angeblich so flott und souverän, dass er mit seinem Diamantring Porträts seiner Gäste in Fensterscheiben ritzte. Er war als Beamter am erzbischöflichen Hof u. a. für Musik zuständig und somit Vorgesetzter Wolfgang Amadé Mozarts. Und: Franz Laktanz Firmian war (gemeinsam mit dem Erzischof) erster Hausherr in Leopoldskron. Damals erhielt das Schloss jene Ausstrahlung, die etwa 100 Jahre später König Ludwig von Bayern und 150 Jahre später Max Reinhardt so bezauberte, dass sie es erwarben und zu ihrem repräsentativen Wohnsitz machten. Leopoldskron hatte der Erzbischof anlässlich der Hochzeit von Franz Laktanz mit Maximiliana Lodron 1735 bauen lassen, und zudem weitläufige Moorgründe bis hin zum Untersberg erworben.
Die Sammlung Franz Laktanz begannen seine Nachfahren stückweise zu verkaufen. Dann kam ein Salzburger Schießstättenwirt, der die Sammlung 1830 bei einer Flohmarkt ähnlichen Auktion um vier oder fünf Gulden pro Stück verscherbelte. Von dem, was da verschleudert wurde, kamen einige wenige Stücke als Schenkungen an das Salzburg Museum zurück.
Familie
Sein Sohn Leopold Anton Graf von Firmian (* 1737; † 1828) wurde nach seinem Tod neuer Herr auf Schloss Leopoldskron, das er bis zu seinem Ableben 1828 besaß.
Seine Tochter Josepha Gräfin Firmian (* 1745; † 1803) war mit Leopold Julius Felix Graf von Arco verheiratet, einem Sohn von Georg Anton Felix Graf von Arco aus zweite Ehe.
Quellen
- Salzburger Nachrichten
- Salzburg Museum
- Georg Anton Felix Graf von Arco