Jedermann-Bühne auf dem Domplatz in der Stadt Salzburg

Die Jedermann-Bühne auf dem Domplatz in der Stadt Salzburg wurde erstmals 1920 anlässlich der ersten Salzburger Festspiele aufgebaut.
Die Jedermann-Bühne
Für den "Jedermann" auf dem Domplatz in der Salzburger Altstadt wird alljährlich eine Bühne und eine Sitzplatztribüne aufgebaut. Der Aufbau beginnt etwa ein Monat vor dem Festspielbeginn, damit die Proben für den "Jedermann" rechtzeitig starten können.
Manchmal fanden auch andere Veranstaltungen auf dieser Bühne statt. So kam am Freitag, den 13. Juli 1928, mit Beginn 20:45 Uhr unter der Leitung des Mozarteumsdirektors Dr. Bernhard Paumgartner die fünfte Symphonie von Anton Bruckner auf dem Domplatz zur einmaligen Ausführung. Es war der erste Versuch, die durch den weltberühmten Jedermann-Aufführungen erprobte Akustik dieses einzigartigen Platzes auch in den Dienst eines großen symphonischen Werkes zu stellen. "Die Wiedergabe dieses mächtigen Bruckner-Symphonie mit dem Schlusschoral durch das verstärke Mozarteumorchester (100 Musiker) von der Jedermannbühne herab dürfte jedenfalls von imposanter Wirkung sein." schrieb der "Volksfreund" in seiner Ausgabe vom 7. Juli 1928.[1]
Am 25. September 1955 wurde der Diözesanjugendtag mit einem Feierspiel auf dieser Bühne abgeschlossen.[2]
Am ersten Tag der Salzburger Festspiele 1962, den 26. Juli, beendete ein schweres Gewitter eine "Jedermann"-Probe. Sturmböen führten zum Einsturz des rechten Seitenteils der Bühne. Große Bretter der Bühne flogen Richtung Zuschauertribüne und Dombögen. Eine Frau, die unter den Dombögen Schutz gesucht hatte, wurde von den Bretter regelrecht verschüttet. Sie wurde, leicht verletzt, von Feuerwehrleuten geborgen.[3]
1984 war die Jedermann-Bühne das Zentrum des Festes zur Festspieleröffnung. Damals gab es jedoch noch keine Zuschauertribüne, die Bestuhlung war nur "ebenerdig".[4]
Bis 2023 gab es eine erhöhte Bühne, an deren Rückseite zum Dom hin Fußgänger vorbeigehen konnten. Die Bühne selbst konnte man normalerweise nicht betreten. Regisseur und Bühnenbildner Robert Carsen ließ 2024 eine neue Bühne errichtet. Erstmals können Normalsterbliche täglich bis zum Abbau über die "Jedermann"-Bühne gehen. Bühne und Tribüne für das neu zu inszenierende Freiluftspiel auf dem Domplatz, das am 20. Juli Premiere haben wird, waren am 24. Juni so weit fertig, dass eine Neuigkeit erkennbar ist: Robert Carsen zieht den Boden der Vorhalle des Doms hinaus auf den Domplatz. Die Holzplatten der Oberfläche sind in fast gleichen Farben wie der Steinboden der Vorhalle; da die Bühne ebenso kniehoch ist wie der Konglomeratsockel des Doms, entsteht eine Ebene. Die fast 30 Meter breite Ebene weckt Erinnerung an Peter Steins Idee, für Shakespeares "Julius Caesar" 1992 die Felsenreitschule mit weißem Marmor auszulegen; damals aber war das Stein, 2024 sind es Holzplatten. Durch diese Neugestaltung ist die Bühne auch deutlich niedriger als bisher.
Die Zuschauertribüne ist heute für 2 544 Sitzplätze eingerichtet (Stand Sommer 2024).[5]
Bildergalerie
Quelle
- www.sn.at, 26. Juni 2024: "Neue Bühne auf dem Salzburger Domplatz: Neues Jedermann-Gefühl erwächst", ein Beitrag von Hedwig Kainberger
Einzelnachweise
- ↑ ANNO, "Volksfreund", Ausgabe vom 7. Juli 1928, Seite 2
- ↑ www.sn.at, Archiv der "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 24. September 1955, Seite 5
- ↑ www.sn.at, Archiv der "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 27. Juli 1962, Seite 5
- ↑ www.sn.at, Archiv der "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 26. Juli 1984, Seite 10
- ↑ www.salzburgerfestspiele.at