Jochen Rindt

Karl Jochen Rindt (* 18. April 1942 in Mainz, Bundesrepublik Deutschland; † 5. September 1970 beim Training zum Großen Preis von Italien in Monza) war der erste österreichische Automobil-Formel-1-Weltmeister.
Leben
Seine Eltern besaßen in Mainz eine Gewürzmühle. Sie starben 1943 bei einem alliierten Bombenangriff auf Hamburg. Jochen kam zu seinen Großeltern nach Graz, wo er aufwuchs. Sein Großvater, ein Rechtsanwalt, hatte ihm später geraten, die deutsche Staatsbürgerschaft und seinen deutschen Reisepass zu behalten. Damals war es jedoch noch möglich, mit deutscher Staatsbürgerschaft eine österreichische Rennlizenz zu bekommen. Daher wird er über seinen Tod hinaus bis heute als Österreicher betrachtet. Auch seinerzeitige offizielle Dokumente der FIA bescheinigen Rindt als Österreicher.
Jochen Rindt besuchte das Realgymnasium in Bad Aussee[1][2] in Bad Aussee[3].
Salzburgbezug
Erstmals beim Gaisbergrennen 1962 wurde vom Grazer Alfa-Romeo-Händler Ossi Vogl ein junger Sportler für das Rennen gemeldet: Jochen Rindt, der mit Startnummer 87 auf seiner Alfa Romeo Giulia TI in seiner Klasse mit einer Zeit von 05:40,3 min (Schnitt 91,24 km/h) mit fünf Sekunden Vorsprung auf den Deutschen H. Bergmann gewann. Man beachte, dass die Schnittgeschwindigkeit von 1962 noch unter jener der Vorkriegszeit lag!
1966 hatte Ernst Piëch die Idee, ein Formel-V-Team zu der "Nassau Speed Week" auf den Bahamas zu schicken, die damals als "inoffizielle Weltmeisterschaft" angesehen wurde. Am 2. Dezember 1966 starteten dann der Deutsche unter österreichischer Fahrerlizenz fahrende Jochen Rindt sowie die beiden Österreicher Günther Huber und Michael Walleczek und gewannen in dieser Reihenfolge auch das Rennen. Die Sensation! Ein österreichisches Team schlägt die Weltelite. Während Rindt bei der Siegerehrung den Pokal entgegen nahm, schwitzten noch die Mechaniker. Denn die Rennkommissare ließen sich die drei österreichischen Formel-V-Rennwagen zerlegen und überprüften jedes Detail, ob es auch regelkonform war. Sie waren es! Mehr siehe Austro Vau.
Beim "Festspielpreis" Formel II 1970 startete Rindt am 30. August 1970, nur sechs Tage vor seinem Tod, am Salzburgring. In diesem Jahr entstand auf seine Initiative zusammen mit Manfred Kessler der erste Streckenpostenclub, aus dem 2000 der Internationaler Streckensicherungs Club Austria hervor.
Am 30. Juli 2009 wurde am Salzburgring die "Jochen Rindt Rennfahreroper" von Hubert Lepka uraufgeführt, 2010 fand erstmals das Jochen Rindt Revival statt.
Ergebnisse
Auszug - 1967 war das erste Jahr der neuen Formel-II-Rennen mit 1 600 cm³-Motoren.
24. März 1967: Ergebnisse von Snetteron, England
Rang | Name, Land | Fahrzeug | Zeit | km/h |
---|---|---|---|---|
1 | Jochen Rindt, Österreich | Brabham-Cosworth | 59:40,6 min. | 175,4 |
2 | Graham Hill, GB | Lotus-Cosworth | gleiche Zeit! 59:40,6 min. | 175,4 |
3 | Alan Rees, GB | Brabham-Cosworth | 1:00:23 Std. | 172,5 |
4 | Denis Hulme, Neuseeland | Brabham-Cosworth | 1:00:35,8 Std. | |
5 | Bruce McLaren, Neuseeland | McLaren-Cosworth | 1:00:49,0 Std. |
27. März 1967: Ergebnisse von Silverstone, England
Rang | Name, Land | Fahrzeug | Zeit | km/h |
---|---|---|---|---|
1 | Jochen Rindt, Österreich | Brabham-Cosworth | 1:00,13,0 Std. | 187,74 |
2 | Alan Rees, GB | Brabham-Cosworth | 1:00:29,0 Std. | |
3 | John Surtees, GB | Lola-Cosworth | 1:00:37,0 Std. | |
4 | Bruce McLaren, Neuseeland | McLaren-Cosworth | 1:00:48,2 Std. | |
5 | Jackie Stewart, GB | Matra-Cosworth | 1:00:53,2 Std. |
2. April 1967: Ergebnisse von Pau, Südfrankreich
Rang | Name, Land | Fahrzeug | Zeit | km/h |
---|---|---|---|---|
1 | Jochen Rindt, Österreich | Brabham-Cosworth | 1:35:55,9 | 120,83 |
2 | Denis Hulme, Neuseeland | Repco-Brabham | 1:37:11,9 | 119,26 |
3 | Alan Rees, GB | Brabham-Cosworth | eine Runde zurück | |
4 | Jim Clark, GB | Lotus | eine Runde zurück | |
5 | Jacky Icky, Belgien | Matra-Ford | vier Runden zurück |
Ergebnis beim Gaisbergrennen
- Gaisbergrennen am 9. September 1962: Sieger in der Klasse Tourenwagen-Klasse bis 1 300 cm³ auf Alfa Romeo TI mit nur einem gewerteten Lauf in einer Zeit von 05:40,3 min., Schnittgeschwindigkeit 91,240 km/h
Weiterführend
Für Informationen zu Jochen Rindt, die über den Bezug zu Salzburg hinausgehen, siehe zum Beispiel den Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum selben Thema
Quellen
- Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Jochen Rindt"
- Salzburgwiki-Artikel
- Austro-Motor, internationale Auto- und Motorrundschau, Wien, Ausgabe und 4/1967
- → aus dem Motorrad-Literatur- und Bildarchiv Prof. Dr. Helmut Krackowizer
- Ergebnisliste Gaisbergrennen, im Internet auf den Seiten des Technischen Museums Wien abrufbar
Fußnoten
- ↑ siehe Ennstalwiki → enns:Bundesoberstufenrealgymnasium Bad Aussee "Erzherzog Johann"
- ↑ Verlinkung(en) mit "enns:" beginnend führ(t)en zu Artikeln, meist mit mehreren Bildern, im EnnstalWiki, einem Schwesterwiki des Salzburgwikis
- ↑ siehe Ennstalwiki → enns:Bad Aussee