Johann Guritzer

Aus Salzburgwiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Die Unglücksmaschine nach dem Absturz 1932 in Vöcklabruck.

Johann Hans Guritzer (* 18. Februar 1897 in Linz-Urfahr, .; † 28. August 1932 in Vöcklabruck, OÖ.) war ein österreichischer Flugpionier und Konstrukteur.

Leben

Im Ersten Weltkrieg noch als Marineflieger für die österreichische Armee tätig, hatte Guritzer nach dem verlorenen Krieg keine Möglichkeit, einen adäquaten Beruf zu finden, da es Österreich nicht erlaubt war, Flugzeuge zu entwickeln. 1924 fand er in Sindelfingen bei Stuttgart (Deutschland) Arbeit bei Daimler als Testpilot, später arbeitete er auch für die Firma Klemm. Seine freundschaftlichen Beziehungen zu Prof. Ferdinand Porsche trugen wesentlich zur Entwicklung des Flugwesens in Österreich bei.

Am 6. Februar 1926 startete er in Schleißheim bei München (Bayern) gemeinsam mit dem Deutschen Werner von Langsdorff auf der Lohinghofwiese und flog in den Pinzgau, wo er in der Gemeinde Thumersbach um 16:30 Uhr mit seinem 50-PS-Klemm-Daimler-Eindecker landete. Am nächsten Tag, dem 7. Februar, starteten die beiden zur ersten Hochgebirgsüberfliegung, dem sogenannten Glocknerflug. Über Zell am See führte der Flug am Großglockner vorbei nach Villach (Kärnten) und weiter nach Graz.

Am 15. Februar wird von einer weiteren Alpenüberquerung mit Start am zugefrorenen Zeller See mit einem Daimler L 20 Klein-Leichtflugzeug nach Villach, Kärnten, berichtet. Ob es ebenfalls Johann Guritzer war, der die Maschine flog, konnte noch nicht geklärt werden (Feb. 2019).

Als am 22. August 1926 der Flugplatz Maxglan öffnete, kaufte sich Guritzer kurzentschlossen eine private Maschine und bot Rundflüge, Flugtage und einen Pilotenausbildungsbetrieb an. Er gründete die "Alpenflug, Salzburg - Bad Reichenhall" und wagte sich auch an den Flugzeugbau. Das erste in den Holzwerken M. Gstür in der Riedenburg gebaute Motorflugzeug wurde am 21. Mai 1927 von Erzbischof Ignaz Rieder geweiht und flog trotzdem nur bis zum 20. August 1927, als es sein Pilot in Trümmer setzte. Guritzer wohnte in Maxglan.

Die Salzburger Wacht berichtete von einer weiteren Landung von Guritzer auf der Lohinghofwiese am 25. Juli 1927 um 16:30 Uhr. Guritzer hatte einen dienstlichen Termin in Zell am See und flog gegen 19 Uhr weiter nach Salzburg.[1]

Während des Jahres 1927 war Guritzer vom Zeller Fremdenverkehrspionier Georg Oberschneider als Pilot für Rundflüge in Zell am See engagiert. Doch das Flugzeug Typ A 30, das dem Zeller Bootsverleiher Brettschneider gehörte, war sehr störungsanfällig. Dabei kam es am 23. Dezember 1927 zu einer Notlandung in St. Martin bei Lofer wegen eines technische Defekts.[2]

Im März 1928 musste die Firma von Brettschneider bereits Konkurs anmelden, zu groß war der Verschleiß an Material. 1929 wagte man zwar einen weiteren Firmengründungsversuch, doch wegen der mangelnden finanziellen Basis scheiterte auch dieses Unternehmen. Nach längerer Arbeitslosigkeit bot Guritzer 1932 mit seinem zweiten Eigenbau Rundflüge in Vöcklabruck an. Bei einem Soloflug verunglückte er während der Landung aus einer Höhe von 50 Metern tödlich ab. Wenige Minuten nach dem Absturz waren bereits eine Gendarmerie-Patrouille und Passanten bei dem Abgestürzten. Guritzer konnte noch mitteilen, dass er in eine Bö geraten war, die das Flugzeug zu Boden drückte. Dann wurde er bewusstlos und verstarb wenig später ohne wieder das Bewusstsein erlangt zu haben im nahen Krankenhaus.[3]

Er wurde ursprünglich in Vöcklabruck begraben, seine sterblichen Überreste wurden aber am 24. Juni 1946 exhumiert und im Familiengrab seines Schwiegervaters Deggendorfer im Stadtfriedhof Maxglan beigesetzt.

Seit 1919 war er verheiratet mit Theodora, der Tochter des Malers Theodor Deggendorfer.[4]

Straßenbenennung

Nach Hans Guritzer ist die Guritzerstraße in der Stadt Salzburg benannt.

Quellen

Einzelnachweise

  1. Quelle ANNO, Salzburger Wacht, Ausgabe vom 28. Juli 1927, Seite 4
  2. Quelle ANNO, Salzburger Wacht, Ausgabe vom 27. Dezember 1927, Seite 4
  3. Quelle ANNO, Salzburger Volksblatt, Ausgabe vom 29. August 1932, Seite 3
  4. Taufbuch der Pfarre Salzburg-Mülln, Band XVI, S. 2.