Josef Aigner (Landesgerichtspräsident)

Dr. Josef Aigner (* 1840/41 in St. Michael im Lungau; † 4. Oktober 1915[1]) war ein hochrangiger Salzburger Richter sowie Ehrenbürger von von St. Michael im Lungau und Saalfelden.

Leben

Aigner war von 1899 bis 1907 Präsident des Landesgerichts Salzburg [2]) und zuletzt k. k. Senatspräsident[1].

Er verstarb im 74. Lebensjahr.[1]

Das "Salzburger Volksblatt" widmete ihm am 5. Oktober 1915 einen Nachruf:[3]

Senatspräsident Dr. Josef Aigner †. Gestern starb nach lan­gem Leiden k. k. Senatspräsident i. R. Dr. Josef Aigner, im Altr von 74 Jahren verschieden. Der Verblichene war ein Sohn unseres Landes und hing mit Inniger Liebe an seiner Heimat. In St. Michael im Lungau als Sohn bäuerlicher Eltern gebo­ren, wandte er sich nach Absolvierung des Gymnasiums den juri­dischen Studien zu und wendete sich nach den glücklich abgelegten Staatsprüfungen und Erlangung des Doktorgrades dem Richter­stande zu. In diesem mochte er die ganze Stufenleiter bis hinauf zum Senatspräsidenten des Obersten Gerichtshofes durch und erwarb sich durch sein fachtüchtiges Können und sein konziliantes Vorgehen nicht nur die volle Anerkennung seiner Vorgesetzten, sondern auch die Wertschätzung der Laienkreise. Dr. Josef Aigner war ein Menschenfreund im vollsten Sinne des Wortes. Das bewies er nicht nur durch seine rastlose Fürsorge für die Salz­burger Studenten in Wien, deren Unterstützungsverein unter seiner Führung einen großen Aufschwung nahm und hunderten von Themisjüngern ihre Studien erleichtern und vollenden half, das zeigte er auch bei uns in Salzburg, wo er vor seinem Uebertritt in den Ruhestand noch den Sträflings-Fürsorge-Verein ins Leben rief, der seither ein segensreiches Wirken entfaltet. Auch für Musik interessierte er sich lebhaft. Durch lange Jahre gehörte er dem leitenden Ausschüsse der Internationalen Stiftung Mozarteum an und beteiligte sich in diesem an allen Vorarbeiten für den Bau des Mozarthauses bis zu besten Vollendung. Mit wahrem Feuereifer betätigte er sich an der Durchführung der letzten großen Musikfeste und deren Veranstaltungen. Sein geselliges Wesen, fein sonniger Humor erwarben ihm viele Freunde und machten ihn zu einem gerne gesehenen Gesellschafter.

Als sich im Vorjahre bei ihm das Leiden geltend machte, das nun seinen Tod herbeigeführt hat, schied er schweren Herzens aus dem ihm so lieb gewordenen Mozarteum, das ihn mit Bedauern scheiden sah und ihm ein dauerndes und ehrenvolles Andenken bewahren wird. Ein so edel denkender Mensch wie Dr. Josef Aigner mußte auch ein mustergültiger Familienvater sein. Ein liebevoller Gatte und Vater war er den Seinen Alles. Die Sorge um deren Wohl erfüllte ihn bis zu seinem Lebensende. Umso schmerzlicher trifft Gattin und Töchter sein Hinscheiden. Auch im Lungau, seiner engeren Heimat, wird sich Tod aufrichtige Trauer auslösen, verlieren die Lungauer in ihm doch einen warmen Freund, der bei jeder Gelegenheit für die Interessen des Gaues eintrat. Dr. Josef Aigner war Ritter des Franz Josef-Ordens, Ehrenbürger von St. Michael und Saalfelden und bekleidete auch sonst noch eine Reihe von Ehrenstellen. Mit ihm haben wir einen der Besten unseres Landes verloren. Die Beerdigung er­folgt, Mittwoch nachmittags 4 Uhr von der Leichenhalle aus auf dem städt. Friedhofe. Ein Sonderzug der elektrischen Lokalbahn verkehrt ab Bahnhof 2,58, ab Bazar 3,07, zurück Friedhof 4,49.

Ehrungen

Josef Aigner war Ritter des Franz-Josefs-Ordens.

In Anerkennung seiner Verdienste verliehen ihm die Marktgemeinden Zell am See, Saalfelden und St. Michael im Lungau ihre Ehrenbürgerschaft.[4]

Quellen

  1. 1,0 1,1 1,2 Todesanzeige in den Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 56, 1916, 257
  2. Artikel Landesgerichtspräsident
  3. ANNO, "Salzburger Volksblatt", Ausgabe vom 5. Oktober 1915, Seite 5
  4. Salzburgischer Geschäfts-, Volks- und Amts-Kalender für das Jahr 1907. 35. Jg. Salzburg (Mayr) 1907.