Josef Radauer junior
Josef Radauer (* 18. April 1963 in der Stadt Salzburg) steht im Spannungsfeld der musikalischen Sparten Bigband, Wiener Klassik und Volksmusik: Er ist Solobassist bei der Camerata Salzburg und leitet die Ensembles von Tobi Reiser.
Leben
"Guaten Abend mitanand, grüass Gott allsamt. Erlaubts, dass i an Verschnaufa mach, i muass a wenig rasten."
Vor dem "Eisernen Vorhang" im Großen Salzburger Festspielhaus steht ein kleiner Bub in Lederhose und Jopperl, über der Schulter eine große Bassgeige. Es ist der "Lungauer" aus Tobi Reisers Hirtenspiel beim Salzburger Adventsingen. Couragiert erzählt er von der Verkündigung auf einem Feld in "Zederhaus hinten" und von seinem mühsamen Weg in die Stadt.
Fünf Jahre lang, von 1969 bis 1974, war Josef Radauer aus Salzburg-Aigen in dieser Rolle beim Adventsingen. Der damals siebenjährige Sohn des Obmanns der Trachtenmusikkapelle Aigen, Josef Radauer senior, hatte alle Mühe, sein übergroßes Instrument zu halten, geschweige denn, es zu spielen. Aber er überzeugte Lehrmeister und Publikum. Der Sepperl war ein grandioser "Lungauer": still, bescheiden, etwas langsam im Reden und im Spiel, sicher im Gesang und im Musizieren mit den Gleichaltrigen.
"Die Qualität im Ensemblespiel lernte ich beim Tobi", resümiert der Musiker. Seit 1981 ist er Bassist der von Reiser gegründeten Musiziergemeinschaften. Seit dem Tod von Tobias Reiser d. J. im Jahre 1999 auch deren musikalischer Leiter. "Das Musikantische aus der Volksmusik war Grundlage für mein musikalisches Weiterkommen", betont Radauer. Auf dieser Basis studierte der Absolvent des Musischen Gymnasiums auf dem Mozarteum Kontrabass, sein Talent und seine Musikalität erkannte auch Sándor Végh, der langjährige Chef der "Camerata Academica".
Als der junge Mann 1989 in das Salzburger Kammerorchester als Kontrabassist eintrat, blieb keine Zeit mehr zum Lernen für die restlichen Prüfungen für sein Jusstudium. Er wurde freischaffender Musiker. Als Posaunist, Tubist und mit dem Tenorhorn bringt "Sepperl", wie ihn Freunde nennen, auch das Rüstzeug als (jetzt karenzierter) Kapellmeister der Trachtenmusikkapelle Aigen mit. Tobias Reiser und Sándor Végh nennt der Musiker in einem Zug als seine wichtigsten musikalischen Leitfiguren. Beide waren sie Vollblutmusikanten, jeder Experte seines Fachs. Radauer fühlt sich in beiden Stilrichtungen wohl und liebt als Blasmusiker auch die Bigband.
In Fortführung des musikalischen Erbes von Reiser Vater und Sohn leitet er Konzerte mit der Querverbindung von Volksmusik zu Mozart, das 2005 wieder eingeführte Tobi Reiser Adventsingen in der Aula der Universität Salzburg, Passionssingen und CD-Aufnahmen mit Kompositionen seines Vorbildes. "Reisers Musik ist wie die Bibel des guten Geschmacks", schwärmt der musikalische Erbe und erweist so dem Jubilar, der am 1. März 2007 100 Jahre alt geworden wäre, seine besondere Reverenz.
Auszeichnung
2017 wurde Josef Radauer gemeinsam mit seiner Frau Elisabeth für seine Musikprojekte mit dem Förderpreis Kunst & Kultur 2017 des Landes Salzburg ausgezeichnet.[1]
Quelle
Einzelnachweis
Vorgänger |
Kapellmeister der Trachtenmusikkapelle Aigen 1989–2006 |
Nachfolger |