Laufener Tor

Das Laufener Tor (auch Lauffener Tor, Lieferingertor oder Schergentor) im heutigen Salzburger Stadtteil Mülln ist seit 1380 bekannt als ein äußeres Stadttor von Salzburg an der Straße nach Laufen, Tittmoning (beide einst zum Fürsterzbistum Salzburg gehörig) und München. Dieses Tor wurde mehrfach im Bestand erneuert und ist heute kulturhistorisch bedeutungslos.
Geschichte
Das Laufener Tor war an der Hauptstraße das wichtigste der Salzburger Stadttore in der Vorstadt Mülln. Im Jahr 1442 bewohnte den Wehrturm ein bekannter Gerichtsrat ("Scherge"), nach dem das Tor in der Folge den Namen "Schergentor" erhielt. Wie alle Stadttore des Mittelalters besaß auch dieses Tor einen überdachten, im Verteidigungsfall abwerfbaren Aufgang zum Wohngeschoß über dem eigentlichen Tor. 1684 wurde nächstgelegen das Irren-Siechenhaus errichtet. Der zunehmende Verkehr machte schon früh Verbreiterungen notwendig. 1790 wurde die − wesentlich bis heute bestehende − Mauer vor dem Laufener Tor um mehrere Schuh zurückversetzt, um mehr Raum für die hier fahrenden Fuhrwerke zu erhalten. Nach dem Bau der neuen Poststraße durch das Müllegger Tor nach Laufen und nach Bayern im Jahr 1811 verlor dieses Tor aber seine frühere Bedeutung. Das Tor wurde in der Folge mehrfach im Bestand erneuert. 1851 wurde das Tor mit der damals angrenzenden Irrenanstalt verbunden. Vor 1900 wurde es beim Ausbau der Gaswerkgasse zweispurig erweitert, das alte Tor war damit damals schon im Bestand aufgegeben worden. Es wurde immer mehr verändert und mehrfach stark umgebaut. 1962 wurde das Tor wiederum im Bestand vollständig erneuert. In seiner neuen Form seit den Jahren um 1900 und nach 1962 ist das Tor kulturgeschichtlich nicht mehr bedeutsam.
Heute ist das Tor und auch der Raum über dem Tor Teil des Landeskrankenhauses Salzburg. Auch die historische Mauer vor dem Laufener Tor ist seit 1992 überdacht, damit der Grün- und Erholungsraum des weitläufigen Krankenhauses nicht in zwei Teile zerschnitten bleibt und der dortige Verkehr den Erholungsraum nicht unnötig beeinträchtigt.
Verkehr
Das Tor war ursprünglich nur einspurig befahrbar. Im Lauf seiner Geschichte wurde es jedenfalls im 19. und 20. Jahrhundert immer mehr und immer weiter verändert und seiner ursprünglichen Gestalt beraubt. In seiner neuen Form ist es ein zweispurig ausgebautes und stark befahrenes Durchfahrtstor, das den Raum Mülln mit dem Raum Lehen verbindet.
In fürsterzbischöflicher Zeit waren die Hauptstraßen im Wesentlichen auch Poststraßen. Die Haupt- und Poststraßen begannen vielfach an den jeweiligen Stadttoren. Die Münchner Post- (später Reichs- und noch später Bundesstraße) begann beim Laufener Tor in Mülln. Sie führte in fürsterzbischöflicher Zeit stets auf einer vergleichsweise schmalen und während der Hochwasser immer wieder überschwemmte Straße über die heutige Gaswerkgasse und die heutige Stauffeneggstraße in Richtung Liefering und weiter nach Laufen und nach München. Im Jahr 1811 wurde während der bayrischen Regentschaft und der damals wichtigen besseren Verbindung zwischen München und Salzburg eine neue Hochwasser sichere, breitere und bequemere Wegverbindung vom Müllegger Tor über den Lürzerhof in Richtung Liefering und München erbaut.
Weblink
- Lage auf dem digitalen Stadtplan von Salzburg
Quellen
- Kirchschlager, Walter: Salzburger Stadttore, ein historischer Spaziergang entlang der Stadtmauern, Edition Salis, Verlag der Salzburger Druckerei, 1. Auflage, 1985, ISBN 3-85338-149-9
- digitale Vektor-Stadtpläne von R. Medicus in Dreißig-Jahresschritten ausgearbeitet.