Salzburger Kunstfilm-Industrie-AG
Die Salzburger Kunstfilm-Industrie-AG ist ein nicht mehr existierendes Unternehmen.
Geschichte
Gegründet wurde das Unternehmen von Gustav Mayer, der bereits in Wien die "Pax-Gesellschaft" besaß, die er später in die Salzburger Kunstfilm-Industrie-AG umwandelte.[1] Die Salzburger Kunstfilm-Industrie-AG war mit der Zentraldirektion und einer Filiale in Wien VIII., Josefstädterstraße 30, zu Hause und hatte in Maxglan, das damals noch eine eigene Gemeinde war und nicht im Stadtgebiet von Salzburg lag, eine weitere Filiale.[2] Neben der Produktion von Filmen hatte das Unternehmen auch eine Leih- und Vertriebsabteilung.
Im Dezember 1920 warb man um Aktienkäufe für das geplante Unternehmen. Folglich entstand es frühestens 1921. In Wien hieß der Vertreter Max Biehl, in Salzburg Dir. Franz Wildfeuer und Dr. Robert Scheich von der Länderbank-Expositur in Salzburg. Das Aktienkapital sollte 12 Millionen Kronen betragen. Unter den Proponenten waren der Salzburger Regierungsrat Friedrich Gehmacher, Heinrich Kiener, Direktor der Stieglbrauerei, Kommerzialrat Josef Klein, Franz Laval, Chefredakteur, Richard Tomaselli, Cafetier, Dr. Martin Salvenmoser, Kanzleidirektor und Josef Zaffauk, Korvettenkapitän;[3]
Es muss aber die Werkstätten in Maxglan schon früher gegeben haben. Denn in einem Artikel des Salzburger Volksblatts vom 30. Dezember 1920 steht "Nach wiederholten langwierigen Unterhandlungen ward die Form gefunden und die Verwirklichung ermöglicht und bereits im kommenden Frühjahre werden in Maxglan bei Salzburg die Werkstätten der "Salzburger Kunstfilm-Industrie-Aktiengesellschaft" dem Betriebe übergeben werden..."[4]
In der Stadt Salzburg gab es in der Schwarzstraße 7 ein Zentralbüro. Die "Filmfabrik" (also das Studio) befand sich in der Eichetstraße 3 in Maxglan. Im Logo des Unternehmens wurde die Festung Hohensalzburg dargestellt. Als Spezialerzeugungen führte das Unternehmen an: Kulturfilme, Industriefilme, Lehrfilme, Reklamefilme, Sportfilme, Modefilme, Trickfilme und Aktualitäten. Darüber hinaus hatte das Unternehmen eine Kulturabteilung, in der z. B. 1924 zwölf einaktige Lustspiele mit wissenschaftlichem Einschlag produziert wurden. In der Hauptrolle spielte der reizende, beliebte Kinostar Grit Haid.[5]
Im Sommer 1922 hatte die "Flag" - internationale Filmindustrie und Lichtspiel-A.-G. Berlin" die Aktienmehrheit am Unternehmen erworben.[6]
1924 - 1925: Betrügereien führen zum Konkurs
Am 8. Juni 1925 fand die diesjährige Generalversammlung statt. Seit dem Zusammenbruch der Nordisch-Österreichen Bank stand es um das Unternehmen nicht zum besten. Die Bilanz 1924 brachte einen Verlust von über vier Milliarden Kronen Verlust. Entstanden waren die hohen Verluste vor allem durch die Verwaltung, die vor dem 13. Mai 1925 die Geschäfte führte. Der frühere Präsident Baron Hanns Friebeiß und der Direktor Fritz Bistritschan gründeten ihre eigene Filmgesellschaft Hanusfilm G.m.b.H. Unter diesem Deckmantel betrieben die beiden noch Angestellten einen schwunghaften Filmhandel auf eigene Rechnung. Auch nach ihrer Entlassung hätten sie noch Gelder einkassiert. Filme der Gesellschaft konnten erst mit Hilfe der Polizei nach Verhaftung eines Angestellten wieder herbei gebracht werden.
Der frühere geschäftsführende Verwaltungsrat Dr. Felix Rebek hatte nach seiner erzwungenen Demission nicht bloß eine Reihe von Klagen und Exekutionen gegen die Gesellschaft ins Rollen gebracht, sondern auch seine "Tätigkeit" als Verwaltungsrat eine Honorarnote über 250 Millionen Kronen eingeklagt.
Die Generalversammlung beschloss daher den Rechenschaftsbericht und die Bilanz nicht zur Kenntnis zu nehmen. Sie beauftragte den Verwaltungsrat bis zu einer nächsten innerhalb von zwei Monaten einzuberufenen außerordentlichen Generalversammlung Vorschläge für einen halbwegs vernünftigen Ausgleich vorzubereiten.[7]
1925 gehörten folgende Personen dem Verwaltungsrat an: Generalkonsul H. I. B. van Royen (Präsident), General Hussarek-Heinlein, Direktor Einja Lind, Direktor R. Kiener und Landesgerichtsrat i. R. Dr. Gustav Freytag. Mit der Leitung des Unternehmens als geschäftsführender Verwaltungsrat wurde Dr. Freytag betraut. Sein Stellvertreter war Oskar Reichelt-Erlenhorst.[8]
Im Juli 1925 wurde dann der Konkurs über das Unternehmen verhängt.[9]
Produktionen
- "Pech muss man haben" mit Charles Ray, 1924
- "Mutters Sorgenkind", ein fünfaktiges Drama mit Richard Barthelmeß, 1924
- "Schauen Sie nicht in den Mond", 1924
- "Das Kind, das du mir gabst ...", 1924, kam am 6. Juni zur (Erst?)Aufführung[10], in der Hauptrolle Dick Headrick
- "Galaor, der Mann der Kraft", 1924
- "Der Untergang der Oceania", 1924
- "Wächterhaus Nr. 13", 1924
- "Der Brandstifter", 1924
- "Die Liebe einer Fürstin", 1924
- "Im Kampf um das Glück", 1924
- "Das undurchdringliche Gesicht", 1924
- "Der lockende Schein", 1924
- "Waldgeheimnis", 1924
- "Es spukt!", 1924
- "Claus als Hyonotiseur", 1924[11]
Quellen
- ↑ Quelle ANNO, Das Kino-Journal, Ausgabe vom 25. November 1933, Seite 4
- ↑ Quelle ANNO, Der Filmbote. Zeitschrift für alle Zweige der Kinematographie., Ausgabe vom 7. Juni 1924, Seite 24
- ↑ Quelle ANNO, Salzburger Volksblatt, Ausgabe vom 30. Dezember 1920, Seite 10
- ↑ Quelle ANNO, Salzburger Volksblatt, Ausgabe vom 30. Dezember 1920, Seite 5
- ↑ Quelle ANNO, Der Filmbote. Zeitschrift für alle Zweige der Kinematographie., Ausgabe vom 8. März 1924, Seite 1 und 2
- ↑ Quelle ANNO, Der Filmbote. Zeitschrift für alle Zweige der Kinematographie., Ausgabe vom 26. August 1922, Seite 8
- ↑ Quelle ANNO, Salzburger Chronik, Ausgabe vom 9. Juni 1925, Seite 3
- ↑ Quelle ANNO, Das Kino-Journal, Ausgabe vom 23. Mai 1925, Seite 8
- ↑ Quelle ANNO, Salzburger Volksblatt, Ausgabe vom 29. April 1927, Seite 6
- ↑ Quelle ANNO, Der Filmbote. Zeitschrift für alle Zweige der Kinematographie., Ausgabe vom 7. Juni 1924, Seite 20
- ↑ Quelle ANNO, Das Kino-Journal, Ausgabe vom 19. Juli 1924, Seite 3