Diözese Linz

Aus SALZBURGWIKI
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Die Diözese Linz ist ein römisch-katholisches Bistum, dessen Gebiet hauptsächlich das Land Oberösterreich, aber auch einen (sehr kleinen) Teil des Landes Salzburg umfasst.

Allgemeines

Die Diözese Linz hat ihren Sitz in der oberösterreichischen Landeshauptstadt Linz und gehört zur Wiener Kirchenprovinz.

Salzburger Anteil der Diözese Linz

Zur Diözese Linz gehört ein rundes Viertel des Gebietes der Flachgauer Gemeinde St. Gilgen (Fläche: 98,72 km²). Der nordöstliche, jenseits der Scharflinger Höhe gelegene Teil der Gemeinde St. Gilgen gehört zu "oberösterreichischen" Pfarren der Diözese Linz: Scharfling[1] zur Pfarre Mondsee, die östliche Oberburgau und die Unterburgau zur Pfarre Unterach.[2] Dieses Gebiet entspricht ungefähr den Katastralgemeinden Oberburgau (12,9703 km²) und Unterburgau (10,2033 km²) mit zusammen wenig mehr als hundert Einwohnern[3] mit zusammen rund 23 km². Die östliche, an St. Wolfgang angrenzende Ortschaft Ried gehört kirchlich wie weltlich zu St. Gilgen, wird aber vertraglich von der "oberösterreichischen" Pfarre St. Wolfgang betreut.[4]

Geschichte

Die Diözese Passau reichte ursprünglich bis an die Grenze Ungarns und ab 1729 immerhin noch bis zum Wienerwald, umfasste also insbesondere Oberösterreich und einen großen Teil Niederösterreichs. Rund sechs Siebentel des Passauer Diözesangebiets lagen auf österreichischem Boden. Diese kirchliche Jurisdiktion eines auswärtigen geistlichen Fürsten auf ihrem Territorium war den österreichischen Herrschern ein Dorn im Auge. Dem tatkräftigen Kaiser Joseph II. gelang es insbesondere durch Gründung der Diözese Linz, das Bistum Passau aus seinem Herrschaftsbereich zu verdrängen (Ähnliches gelang ihm mit der Erzdiözese Salzburg). Dies kam so:[5]

Mit dem Tod des betagten Passauer Bischofs Leopold Ernst Grafen von Firmian (* 1708, † 1783) ergab sich die erwartete Gelegenheit zum Vorgehen gegen die Diözese Passau. Der Kaiser verfügte die Gründung der Diözese Linz und die Aufteilung Niederösterreichs auf die bestehenden Bistümer Wien und Wiener Neustadt. Diese Eigenmächtigkeit nahmen allerdings die kirchlichen Entscheidungsträger, besonders auch Papst Pius VI., nicht hin; der Kaiser sah sich bewogen, die Neuwahl des Bischofs von Passau abzuwarten und die Angelegenheit vertraglich zu regeln. In einem Vertrag vom 4. Juli 1784 verzichtete der neue Passauer Bischof Joseph Franz Graf von Auersperg auf seine Diözesanrechte an österreichischem Gebiet. Danach errichtete der Papst mit der Bulle Bulle "Romanus Pontifex"[6] vom 28. Jänner 1785 die Bistümer Linz und St. Pölten, hob das Bistum Wiener Neustadt zugunsten des Erzbistums Wien und unterstellte die beiden neuen Bistümer als Suffraganbistümer dem Erzbistum Wien. Auf diese Weise bekam der Kaiser seinen Willen und die Vorschriften des Kirchenrechts wurden eingehalten.

In der Folge wurde auch gegenüber dem Land und der Erzdiözese Salzburg die Übereinstimmung der Diözesangrenzen, so wie sie heute besteht, hergestellt: Die Erzdiözese Salzburg trat acht Kleinpfarren in Oberösterreich an das Bistum Linz ab und erhielt dafür 1790 bzw. (endgültig) 1807 die passauischen Pfarren, die zum Salzburger Landesgebiet gehörten (die Pfarren Mattsee [einschließlich Schleedorf und Seeham]), Obertrum und Straßwalchen, die das Dekanat Mattsee bildeten).[7]

(Haupt-)Quellen

Artikel "Pfarre St. Gilgen" und "Joseph II."

Einzelnachweise, Anmerkungen

  1. "Scharfling" ist hier mit dem zur Ortschaft und Katastralgemeinde Oberburgau gehörenden Gebietsteil gleichzusetzen, der sich zwischen der Scharflinger Höhe, der Landesgrenze gegen die oberösterreichische Ortschaft Scharfling, dem Mondsee und dem Kienberg erstreckt.
  2. RES (Regesta Ecclesiastica Salisburgensia), Eintrag Pfarre St. Gilgen
  3. Zahlenangaben nach den Wikipedia-Artikeln "Oberburgau" und "Unterburgau".
  4. Webseiten der Pfarre Thalgau >Dekanat Thalgau > Pfarre St. Gilgen.
  5. Weißensteiner, Johann: Die Diözesanregulierung Kaiser Josephs II. und das Erzbistum Wien. Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich 52, 270—313 (ZoBoDat).
  6. Zum Wortlaut vgl. Benedicti XIV. Pont. opt. max. Opera Omnia et Bullarii Romani Continuatio, Tomus VI Pars I' pag. 208; Theologisch-praktische Quartal-Schrift XIV (1861), S. 103; Zinnhobler, Rudolf: 'Das Schicksal der Gründungsurkunden des Bistums Linz. Neues Archiv für die Geschichte der Diözese Linz, 3. Jg. (1984/85) S. 73 (mit einem "Exzerpt" in deutscher Sprache und historischen Bemerkungen).
  7. Der Text folgt hier Heinz Dopsch (Kirchliche Verhältnisse – Bistümer, Klöster, Pfarrseelsorge, In: Heimat mit Geschichte und Zukunft: EuRegio Salzburg - Berchtesgadener Land - Traunstein. Freilassing 2004. S. 38 [40]). Allerdings konnte der Artikelverfasser trotz umfangreicher Internetrecherche keinen sonstigen Beleg für das frühere Vorhandensein und die in Rede stehende Abtretung der fraglichen acht Kleinpfarren (deren Namen und Lage damit ebenfalls im Dunkel bleiben) oder für die vorläufige Abtretung der passauischen Pfarren im Jahr 1790 finden.

Weiterführend

Für Informationen zum Thema Diözese Linz, die über den Bezug zu Salzburg hinausgehen, siehe zum Beispiel den Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum selben Thema.