Matthias Vereno
Prof. em. Dr. phil. Swami Matthias Vereno (* 5. Oktober 1922 in Düsseldorf, Deutschland; † 30. Mai 2009 in der Stadt Salzburg)[1] war ein Theologe, römisch-katholischer Priester und Professor für Religionswissenschaft an der Paris-Lodron-Universität Salzburg
Leben
Matthias Vereno wurde als Carl Feldl, Sohn des Wiener Ehepaars Eugen Feldl und seiner Frau Maria, geborene Kavčič, geboren. Er besuchte das Gymnasium in Wien-Döbling und Berlin-Steglitz, wo er 1940 seine Reifeprüfung ablegte. 1941 wurde er in die Wehrmacht eingezogen, leistete seinen Kriegsdienst in Nordafrika und kam 1946 aus der Kriegsgefangenschaft frei.[2]
Nach seiner Rückkehr studierte er Philosophie, Geschichte, Kunstgeschichte, Theaterwissenschaft, Religionswissenschaft und Theologie an den Universitäten in Wien, Freiburg im Breisgau und Tübingen, wo er 1953 mit einer Arbeit über Das Wesen der spirituellen Nachfolge[3] zum Doktor der Philosophie promovierte.
1955 war er Referent bei den Salzburger Hochschulwochen und blieb in der Stadt Salzburg. Dort arbeitete er als freier Schriftsteller und war im Schuljahr 1956/57 als katholischer Religionslehrer an der Bundesgewerbeschule in Salzburg tätig.[4] Außerdem war er von 1959 bis 1968 Redakteur bei der im Otto Müller Verlag erschienenen religionswissenschaftlichen Zeitschrift Kairos.
1968 habilitierte er sich an der Paris-Lodron-Universität Salzburg und lehrte dort von 1969 bis 1977. Außerdem hatte er in dieser Zeit Lehraufträge an verschiedenen Universitäten, wie der University of California in Santa Monica (USA), der Universität Madras (Indien) und der Salzburger Zweigstelle der privaten Universität Portland der Holy Cross Fathers in Oregon (USA).
Gemeinsam mit seiner Frau, der Sängerin Gertrud Maria Vereno (* 1920; † 1975), hatte er drei Söhne, darunter den Komponisten Klemens Vereno (* 26. April 1957). Nach dem Ableben seiner Frau beschloss er, dem Benediktinerorden beizutreten. Wenige Tage nach seiner Priesterweihe am 29. Juni 1977 wurde er in der Erzabtei St. Peter eingekleidet und legte sein Gelübde als Oblate des Klosters ab. Nach einer Pilgerreise von September 1982 bis Ostern 1983 in die Salzburger Partnerdiözese Bokungu-Ikela in Zaire[5] verließ er das Kloster und wurde in der Erzdiözese Salzburg inkardiniert.[6]
Im Oktober 1986 reiste er in Begleitung einer indischen Ordensschwester nach Indien, um neue Wege der Spiritualität zu entdecken. Seit dieser Zeit nannte er sich Swami[7], wurde Vegetarier und verzichtete auf das Alkoholtrinken und Rauchen. In Folge versuchte er an verschiedenen Orten Ordensgemeinschaften zu gründen. Seit 2008 lebte er in Aspach im Innviertel, Oberösterreich, begleitet von seiner ehemaligen Schülerin und langjährige Weggefährtin Swamini Samipata Azhakathu (* 1951).[8]
Publikationen (Auswahl)
- Worte der Ferne. Gedichte, Schauenburg 1948
- Vom Mythos zum Christos. Versuch einer Analyse de Wirklichkeit in der Geschichte. Salzburg (Otto Müller Verlag) 1958
- Mythisches Wissen und Offenbarung, Münster in Westfalen (Aschendorff) 1958
- Religionen des Ostens. Weisheit und Glaube alter Kulturvölker, Olten (Walter) 1960
- Menschheitsüberlieferung und Heilsgeschichte. Zum Verständnis der geistigen Begegnung zwischen Asien und dem Abendland, Salzburg (Otto Müller Verlag) 1960
- Einweihung und spirituelle Nachfolge, Leiden (E.J.Brill) 1965
- Das Wort in den Worten. Christliche Überlieferung in unserer Weltstunde, Graz (Stiftung Perspektiven) 1997
- Schicksalsweg des Abendlandes. Ein geschichtlich-spiritueller Rückblick. Ewiger Ursprung. Äonische Wellen. Gericht in der Zeit, Salzburg (Buchhandlung & Verlag Paracelsus) 2021
Weiterführend
Für Informationen zum Thema Matthias Vereno, die über den Bezug zu Salzburg hinausgehen, siehe zum Beispiel den Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum selben Thema.
Quellen
- Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Matthias Vereno"
Einzelnachweise
- ↑ Homepage des Archivs für die Geschichte der Soziologie in Österreich], abgerufen am 15. August 2022
- ↑ Samipata A. Azhakathu: Aus dem Leben von Swami Matthias, in: Das Wort in den Worten, Munderfing (Innsalz) 2016, Seite 239ff.
- ↑ Das Wesen der spirituellen Nachfolge unter hauptsächlicher Berücksichtigung der grossen Erlösungsreligionen des Ostens und Westens, Diss. Universität Tübingen 1953
- ↑ Salzburger Amtskalender für das Jahr 1957, Seite 105.
- ↑ Demokratische Republik Kongo
- ↑ Archiv der Erzabtei St. Peter (Salzburg), Professbuch der Erzabtei, dritter Teilband, ab 1901, Eintrag Nr. 625.
- ↑ So nennt man im Sanskrit einen spirituellen Lehrmeister.
- ↑ Kathpress, 4. Juni 2009: Salzburger Priester-Philosoph Matthias Vereno gestorben
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