Carina Edlinger
Carina Edlinger (* 13. August 1998 in Bad Ischl) ist eine Salzburger Behindertensportlerin, die im Para-Skilanglauf mehrfache Gesamtweltcupsiegerin und Weltmeisterin sowie Olympiasiegerin im Para-Langlauf.
Leben
Die in Fuschl am See aufgewachsene Carina Edlinger war so wie ihr älterer Bruder Julian in Langlauf-Nachwuchskadern aktiv. Ab der Pubertät ließ schlagartig ihre Sehkraft nach. Die Diagnose ergab "Morbus Stargardt", einen seltenen Gendefekt, der zu zunehmender Blindheit führt.
Sportliche Karriere
Sie startet in Sehbehinderungsklasse B2 (Sehvermögen zwei Prozent).
Saison 2016/2017
Edlinger wechselte zum Para-Skilanglauf, wo sie in der Klasse Visually Impaired startete. Sie war auf Anhieb erfolgreich und holte in der Saison 2016/2017 den Gesamtweltcup und bei der Weltmeisterschaft in Finsterau (Deutschland) zwei Weltmeistertitel. Nach der Saison wurde Carina Edlinger bei der Leonidas-Gala als "Rookie des Jahres" ausgezeichnet.
Carina Edlinger, im Zollamt Österreich, Dienststelle Mitte, arbeitet, wurde im Oktober 2021 bei der Galanacht des Sports im Wiener Konzerthaus, zu Österreichs Behindertensportlerin des Jahres gewählt. Nach 2019 konnte sie die begehrte Auszeichnung nun bereits zum zweiten Mal in Empfang nehmen.[1]
Saison 2017/2018
2017/2018 wiederholte sie ihren Weltcupsieg, bei den Paralympics in Pyeongchang (Südkorea) holte sie die Bronzemedaille über 7,5 Kilometer klassisch. Den Gesamtweltcup gewann sie erneut.
Saison 2018/2019
Vor der Saison 2018/2019 nahm Edlinger wesentliche Veränderungen vor. Ihr Bruder Julian Edlinger fungierte nun nicht mehr als ihr Guide. Sie wechselte zum schwedischen Langläufer Johannes Andersson, der viel Erfahrung in diesem Metier hatte, und verlegte aus diesem Grund auch ihren Lebensmittelpunkt nach Östersund (Schweden). Allerdings konnte sie mit Andersson nicht an Wettkämpfen teilnehmen, da die Regeln gleiche Nationalität von Wettkämpfer und Guide vorsehen. Daher sprang der Salzburger Florian Seiwald in die Bresche. Mit Erfolg: Bei der Weltmeisterschaft 2019 in Prince George (Kanada) holte Edlinger zwei Mal Gold (Sprint und 15 Kilometer) sowie einmal Silber (7,5 Kilometer).
Sie ist österreichische "Behindertensportlerin des Jahres 2019".[2]
Saison 2021/2022
Bei den Paralympics in Beijing, China, 2022, gewann sie Gold im Para-Skilanglauf-Sprint Freistil-Bewerb. Davor hatte sie bei den Bewerben im Biathlon-Sprint und auf der Langlauf-Langdistanz aufgeben müssen. Nach Gold im Sprint durfte Carina Edlinger am Samstag, dem 12. März, erneut über Bronze auf der Mitteldistanz jubeln.
Saison 2022/2023
Beim Auftakt des nordischen Paraski-Weltcups in Vuokatti (FIN) am 10. und 11. Dezember 2022 wurde Carina Edlinger bei der Premiere mit Guide Tobias Eberhard Dritte und Erste. Einen Tag nach Platz drei über fünf Kilometer ließ die Fuschlerin beim nordischen Weltcup-Auftakt ihren ersten Saisonsieg folgen. Beim Langlauf-Sprint im freien Stil setzt sich die blinde Langläuferin gemeinsam mit ihrem neuen Begleitläufer, dem früheren Weltcup-Biathleten Tobias Eberhard, vor dem deutschen Duo Linn Kazmaier und Leonie Maria Walter durch. Am Tag davor waren Walter und Kazmaier noch vor der Salzburgerin gelandet.[3]
Mit einem Jahr Verspätung begann am 13. Jänner 2023 die Para-Ski-Weltmeisterschaft in Lillehammer in Schweden, an der die 24-jährige Carina Edlinger teilnahm. Ihre Sehkraft hatte sich dank Therapie etwas verbessert, was sie zwar freut, aber auch zu einem Umstieg in eine neue Klasse führt: "Dort bin ich die, die von allen am schlechtesten sieht." Trotzdem nahm sie bei der WM auch den Biathlon in Angriff. Für das Schießen mit Lasergewehr und akustischer Zielführung (vergleichbar einem Einparkassistenten im Auto) hat sie in Hochfilzen mit Ex-Weltcup-Biathlet Tobias Eberhard trainiert. Am Dienstag, 24. Jänner 2023, gewann die 24-jährige Edlinger bei den Para-Ski-Weltmeisterschaften im norwegischen Östersund Gold im Skating-Sprint, einen Tag später, den 25. Jänner, gewann sie Bronze im Biathlon. Es war die erste Biathlon-Medaille für die mehrfache Gesamtweltcupsiegerin, Weltmeisterin und Olympiasiegerin im Para-Langlauf. Für ihren Guide Tobias Eberhard war es ein Déjà-vu-Erlebnis: Er hatte als Biathlet einst Gold und Bronze bei der Europameisterschaft gewonnen. Am 28. Jänner gewann das Erfolgsduo im zehn-km-Langlauf mit Bronze seine dritte gemeinsame Medaille. Nach dem ersten Kilometer lag die sehbehinderte Salzburgerin sogar noch auf Platz eins. Danach zogen die starken Deutschen an ihr vorbei − erst die spätere Siegerin Linn Kazmaier, dann auch noch Leonie Maria Walter. Am Ende fehlten Edlinger eineinhalb Minuten auf Rang zwei und knapp zwei Minuten auf die Siegeszeit.[4]
Saison 2024/2025
Im Rahmen der Nordischen Weltmeisterschaften in Trondheim in Norwegen sprintete die Fuschlerin mit Guide Jakob Kainz am 5. März 2025 zur Goldmedaille. Edlinger musste aufgrund des Handicap-Systems für die unterschiedliche Sehfähigkeit 32 Sekunden hinter der Tschechin Simona Bubenickova aufholen. In der Zielkurve überholte sie Bubenickova und durfte über Gold jubeln. Was sie besonders beflügelte: "Ich habe mit einer Startnummer mit der Aufschrift World Champion 2023 laufen dürfen. So etwas hatte ich noch nie." Die 26-jährige Fuschlerin hat heuer bereits eine WM-Silber- und drei Bronzemedaillen im Biathlon und im Langlauf erobert. Trondheim war aber ein besonderes Highlight, weil erstmals Para-Wettbewerbe vor großem Publikum bei einer Nordischen Weltmeisterschaft ausgetragen wurden.
2025
Die 26-Jährige Carina Edlinger vom USV Fuschl hat Ende März 2025 vom ÖSV die Freigabe für den Skiverband der Tschechischen Republik erhalten. Dem FIS-Reglement entsprechend muss Edlinger ab 1. Mai einen tschechischen Reisepass vorweisen. Der Schritt Edlingers ist auch für Hermann Mayrhuber aus Puch bei Hallein, den Behinderten-Referenten des ÖSV, überraschend. Auch bei ihrem Dienstgeber, der Zollbehörde, zeigt man sich erstaunt; ihr Vertrag wäre allerdings im Sommer ausgelaufen.
Das Verhältnis der sportlich sehr erfolgreichen Para-Athletin zum Verband war stets von Spannungen geprägt. Vor allem hat sie immer wieder mit ihrem ständigen Wechsel des Begleitläufers für Kopfschütteln gesorgt. In der vergangenen Saison war sie mit Michael Seyss-Inquart (Salzburg) und Jakob Kainz (Steiermark) unterwegs. Insgesamt hat sie seit Beginn ihrer Para-Laufbahn im Jahr 2016 acht Begleiter gehabt. Edlinger selbst wollte auf Anfrage keinen Grund für ihre Entscheidung nennen, es sei alles "sehr kompliziert".
Erfolge
- 1x Gold bei Paralympischen Spielen 2022 im Skilanglauf 1,5 km Sprint
- 2x Bronze bei Paralympischen Spielen: 2018 im Skilanglauf 7,5 km klassisch und 2022 im Skilanglauf 7,5 km
- 6x Gold bei Weltmeisterschaften: 2x Gold 2017 Finsterau: Skilanglauf Sprint und 7,5 km; 2x Gold 2019 in Prince George: Skilanglauf Sprint und 10 km, sowie bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften der Behinderten 2023 in Östersund im Skilanglauf Sprint und in Tronheim 2025 im Sprint;
- 1x Silber 2019 in Prince George: Skilanglauf 7,5 km
- 3x Bronze bei Weltmeisterschaften: 2017 in Finsterau: Skilanglauf 7,5 km; bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften der Behinderten 2023 in Östersund im Skilanglauf 7,5 km und Biathlon 10 km;
- 4x Gesamtweltcupsiegerin
Sie ist im schwer vergleichbaren Para-Sport neben Danja Haslacher Salzburgs erfolgreichste Sportlerin.
Auszeichnungen
- 2017: Bei der Leonidas Sportgala wurde sie als Rookie of the Year mit dem "Goldenen Löwen"
- 2021: Sportlerin des Jahres mit Behinderung
- 2022: Ehrenlorbeer des Salzburger Sports in Gold[5]
Weblinks
Quellen
- "Salzburger Nachrichten", u. a. vom 25. Jänner 2023, 5. März 2025 und 2. April 2025
- auf Paralympic.org
- Carina Edlinger holt ihr erstes Paralympics-Gold
- Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Carina Edlinger"
Einzelnachweise
- ↑ www.bmf.gv.at, Pressemeldung vom 15. Oktober 2021
- ↑ "Salzburger Woche", Ausgabe "Flachgauer Nachrichten", 7. November 2019
- ↑ www.sn.at, 11. Dezember 2022
- ↑ www.sn.at 28. Jänner 2023
- ↑ SALZBURG24 vom https://www.salzburg24.at/sport/sportmix/salzburg-ehrt-seine-sportgroessen-121851829 25. Mai 2022]