Edlinger musste aufgrund des Handicap-Systems für die unterschiedliche Sehfähigkeit 32 Sekunden hinter der Tschechin Simona Bubenníčková aufholen. In der Zielkurve überholte sie Bubenníčková und durfte über Gold jubeln.
"Das war sehr speziell. In Norwegen einen WM-Titel zu holen, das war auf meiner Bucket List", sagte eine überglückliche Edlinger im Ziel. "Absolut verrückt, vor so einer Menge von Leuten zu laufen und bei ein und demselben Event wie die Nichtbehinderten sein zu dürfen. Es war herausfordernd, weil sich die Bedingungen von gestern auf heute noch einmal verändert haben. Aber wir haben es geschafft."
Was sie besonders beflügelte: "Ich habe mit einer Startnummer mit der Aufschrift 'World Champion 2023' laufen dürfen. So etwas hatte ich noch nie." Sie sei weniger nervös als sonst gewesen, und das, obwohl sie den ersten gemeinsamen Klassiksprint mit Jakob Kainz gelaufen war. Auf zwei Dinge freut sie sich: "Wir dürfen auf die Medal Plaza. Und morgen kann ich daheim wieder meinen Partnerhund Riley in die Arme schließen."
Die 26-jährige Fuschlerin hat heuer bereits eine WM-Silber- und drei Bronzemedaillen im Biathlon und im Langlauf erobert. Die Salzburgerin hat bereits Paralympics-Gold im Sprint, fünf Weltmeistertitel und mehrere Weltcupsiege gefeiert. Trondheim war aber ein besonderes Highlight, weil erstmals Para-Wettbewerbe vor großem Publikum bei einer nordischen Weltmeisterschaft ausgetragen wurden. Speziell war das Event auch deshalb, weil sie in Trondheim auf die Unterstützung ihres Bruders Julian zählen konnte. Der 28-Jährige, der am Beginn ihrer Karriere im Parasport auch der erste Guide gewesen war, kommandiert bei der WM das Serviceteam der ÖSV-Langläufer.