Friederike Prodinger

Dr. Friederike Prodinger in einer Aufnahme um 1998.

Senatsrätin Dr. Friederike Prodinger, geborene Pühringer (* 30. Mai 1913 in der Stadt Salzburg; † 31. Juli 2008 ebenda), war Direktorin des Salzburger Museums Carolino-Augusteum.

Leben und Wirken

Friederike Prodinger ging vier Klassen Realgymnasium bei den Ursulinen und die Oberstufe am humanistischen Gymnasium zur Schule. Es folgten die Studien von Kunstgeschichte, Geschichte, Geografie und Volkskunde. Sie promovierte 1939 an der Universität Graz mit einer Dissertation über das Thema "Kulturgeographisches Profil durch Salzburg".

Ihr ganzes Leben lang widmete sie sich ihrer Familie, dem Salzburger Museum Carolino Augusteum, der Volkskultur und der Kunst. Sie begann ihre berufliche Laufbahn als wissenschaftliche Assistentin von Prof. Richard Wolfram an der "Forschungs- und Lehrgemeinschaft ‚Das Ahnenerbe’" in Salzburg. Es folgte die Heirat mit dem Juristen Dr. Eberhard Prodinger. 1940 war sie dann ehrenamtlich am Museum Carolino Augusteum für den Ehrenkustos Schulrat Karl Adrian tätig. Nach der Geburt ihrer Tochter Irmtraut und einer Zeit bei der Familie übernahm sie 1942 am Museum das Kustodiat für Volkskunde. Ihr Mann wurde von der russischen Front als vermisst gemeldet. Neben der Erziehung ihrer Tochter war Friederike Prodinger auch mit der Sicherung der Museumsgüter in außen liegenden Gebäuden und Stollen im Salzbergwerk Dürrnberg beschäftigt. Diese Auslagerung von wichtigsten Stücken des Museums erhielt ihre wahre Bedeutung erst nach dem Bombenangriff am 16. Oktober 1944, bei dem das Museumsgebäude schwer beschädigt wurde.

Nach dem Kriegsende 1945 wurde Friederike Prodinger, wie viele andere auch, zu verschiedenen Hilfsarbeiten verpflichtet und konnte erst wieder 1947 den Museumsdienst aufnehmen. Sie organisierte 1950 die erste Nachkriegsausstellung auf der Festung Hohensalzburg über "Salzburger Kleid und Tracht" und eröffnete 1952 wieder das Volkskunde Museum im Monatsschlössl in Hellbrunn. Sie war in die Planung des neuen Museumsgebäude in der Stadt, das 1967 neben dem Haus der Natur eröffnet wurde, mit dem damaligen Direktor Dr. Kurt Willvonseder eingebunden. 1969 wurde sie zur neuen Direktorin des Carolino-Augusteums und zur Senatsrätin ernannt. Bald wies sie auf Unzulänglichkeit des neuen Museumsgebäude hin und engagierte sich für die Situierung des Museums im Neugebäude der Salzburger Residenz.

Während ihrer Tätigkeit als Leiterin des Museums bis Ende 1978 wurden 1974 das Domgrabungsmuseum eingerichtet, die "Sammlung Folk" für das Salzburger Spielzeugmuseum im Bürgerspital St. Blasius‎‎ erworben, das 1978 eröffnet wurde. Noch kurz vor Ende ihrer Amtszeit konnte sie den Pachtvertrag für das Gelände, auf dem das Salzburger Freilichtmuseum entstand, mit Baron Friedrich Mayr-Melnhof unterzeichnen.

Mit Jahresbeginn 1979 ging sie in Pension. Es folgte aber noch weitere wissenschaftliche Tätigkeit, deren Krönung in der 1983 im Residenzverlag erschienenen, außerordentlich repräsentativen Publikation "Gwand und Stand" zu sehen ist. die Autorin hat in diesem Buch in eindrucksvoller Weise die Kostüm- und Trachtenbilder der Kuenburg-Sammlung einer optischen Darstellung und einer genauen Analyse unterzogen hat. Das Werk war dann viel zu bald vergriffen.

1939 wurde sie Mitglied der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 1948 wurde sie in den Ausschuss berufen und war 1988 an ihrem 85. Geburtstag mit genau 50 Jahren dieser Tätigkeit das bis dahin längstdienende Ausschussmitglied der Gesellschaft gewesen. Anlässlich des 125-Jahr-Jubiläums der Gesellschaft am 23. September 1985 wurde Dr. Prodinger die Ehrenmitgliedschaft der Gesellschaft in der Festsitzung im Großen Sitzungssaal des Rathauses verliehen.

Quellen

Zeitfolge