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Großartiges Comeback von Lisa Grill: "Damit konnte ich nie rechnen"

Die 23-Jährige ist nach einer schweren Verletzung, fast dreijähriger Leidenszeit und ohne Speedtraining Seriensiegerin im Ski-Europacup - und damit auch die große Salzburger Hoffnung.

Lisa Grill gewann bislang alle Speedrennen in dieser Europacupsaison.
Lisa Grill gewann bislang alle Speedrennen in dieser Europacupsaison.

So dünn gesät Salzburgs Skiprofis im Weltcup derzeit auch sind, eine Liga darunter gibt es durchaus Grund zur Freude und Hoffnung. Denn Lisa Grill drückte dem Europacup zu Saisonbeginn ebenso eindrucksvoll wie unerwartet ihren Stempel auf. Zunächst gewann die 23-jährige Lungauerin den Super G in St. Moritz, in dieser Woche nun beide Abfahrten in Passo San Pellegrino und damit alle drei bisherigen Speedrennen.

So weit, so gut - das außergewöhnliche daran ist, dass Grill einerseits zuvor zwei Jahre und zehn Monate lang, also rund 1000 Tage, verletzungsbedingt kein Rennen bestritten hatte. Im Februar 2021 zog sich Grill nach der Zieldurchfahrt eines Europacuprennens eine schwere Unterschenkelverletzung zu. Umso schmerzhafter war, dass sie ihren bei eben diesem Rennen fixierten Weltcupstartplatz nie in Anspruch nehmen konnte. Nun behauptet sich Grill abermals im Europacup mit Seriensiegen.

ÖSV-Cheftrainer Roland Assinger über Lisa Grill: "Großes Potenzial"

"Dass es gleich so gut läuft, damit habe ich nie rechnen können. Auch, weil ich in der Vorbereitung fast kein Speedtraining absolviert habe, nur ein paar Tage", sagt Grill, die quasi aus dem Nichts direkt wieder Erfolge einfuhr. So großartig es aktuell läuft, so zäh waren die zwei Jahre mit Operationen und Therapie. "Da denke ich oft zurück, wo ich vor ein oder zwei Jahren war. Den Weg, den ich gegangen bin, den werde ich nicht vergessen und deshalb freut es mich umso mehr, wenn der Winter jetzt so anfängt", sagt die vierfache Medaillengewinnerin der Junioren-WM.

Die Schmerzen seien nicht weg, aber sie habe gelernt damit umzugehen. Der Erfolg ist mitunter das beste Schmerzmittel und auch ÖSV-Cheftrainer Roland Assinger nicht verborgen geblieben. "Lisa hat eine lange Leidenszeit hinter sich und gleichzeitig großes Potenzial, aber wir werden nichts überstürzen", hält Assinger nichts von verfrühten Weltcupambitionen. Auch Grill nicht: "Ich bleibe im Europacup, so halbe Sachen bringen nichts."

In Zauchensee (12. bis 14. Jänner) halten also Mirjam Puchner und Sabrina Maier die Salzburger Fahne hoch. Sie sind auch die einzigen beiden im Weltcup. Nach dem Rücktritt von Roland Leitinger kann auch bei den Männern nur Stefan Brennsteiner auf einen fixen Weltcupplatz verweisen. Spätestens 2024/25 soll Grill das Aufgebot aufstocken.

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