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Jannik Sinner krönt im Finale der Australian Open Aufholjagd mit seinem größtem Triumph

Der 22-jährige Südtiroler ringt Daniil Medwedew nach 0:2-Satzrückstand nieder - und denkt zurück an seine Kindheit.

Jannik Sinner am (vorläufigen) Ziel seiner Träume.
Jannik Sinner am (vorläufigen) Ziel seiner Träume.

Jannik Sinner, die künftige Nummer eins? Der größte Herausforderer von Novak Djoković? Einiges deutet darauf hin, aber sicher ist seit Sonntag: Der 22-Jährige ist der erste italienische Australian-Open-Sieger. Und die Art und Weise, wie der Südtiroler in seinem ersten Grand-Slam-Finale Daniil Medwedew nach 0:2-Satzrückstand noch 3:6, 3:6, 6:4, 6:4, 6:3 besiegte, lässt erahnen, dass es bloß der erste Grand-Slam-Triumph seiner Karriere gewesen sein dürfte.

Sinner mit der Mentalität eines Champions

Sinner hat nicht die emotionalen Ausreißer wie Carlos Alcaraz, womöglich auch nicht die Ecken und Kanten eines Medwedew und natürlich schon gar nicht die Vita eines Djoković. Was er aber hat wie derzeit kaum ein anderer, das hat er zunächst beim souveränen Viersatzsieg über Djoković im Halbfinale und dann in 3:44 Stunden im Endspiel gezeigt: die Coolness, die Brachialität in den Schlägen, das Kämpferherz eines Champions - und die Authentizität.

Daniil Medwedew und Jannik Sinner lieferten sich einen Schlagabtausch.
Daniil Medwedew und Jannik Sinner lieferten sich einen Schlagabtausch.

Im Moment des Erfolgs ging sein erster Dank an seine Eltern daheim in Südtirol. "Ich wünschte, jeder könnte meine Eltern haben. Sie haben mich immer machen lassen, was ich will. Sie haben mich nie unter Druck gesetzt. Ich wünschte, dass alle Kids diese Freiheit hätten", erinnerte er an seine Kindheit und Jugend, in der er auch Italiens bester Skifahrer seiner Altersklasse gewesen war.

Der Südtiroler holt als erster Italiener den Titel bei den Australian Open.
Der Südtiroler holt als erster Italiener den Titel bei den Australian Open.

Dabei schien er zwei Sätze lang mit der Situation seines ersten Grand-Slam-Finales überfordert zu sein. Zudem ging Medwedew aus gutem Grund volles Risiko und wurde dafür zunächst auch belohnt. Als der Russe dann aber den hart erkämpften Siegen Tribut zollen musste, war Sinner zur Stelle. In einem großartigen Schlagabtausch, wie schon im Wien-Endspiel im Oktober, hatte er den längeren Atem. Für Medwedew ein Déjà-vu: Schon 2022 war er im Finale von Melbourne gegen Rafael Nadal nach 2:0 in Sätzen noch als Verlierer vom Platz gegangen. Auch Alexander Zverev musste im Halbfinale schon zum zweiten Mal in einem seiner wichtigsten Matches nach 2:0-Satzführung noch die Segel streichen: Diesmal gegen Medwedew, 2020 im Endspiel der US Open gegen Dominic Thiem.

Sabalenka und Bopanna zeigen auf

Eine Demonstration ihrer Ausnahme-Klasse lieferte auch Aryna Sabalenka. Die 25-Jährige aus Belarus hatte nur beim 7:6(2), 6:4 im Halbfinale mit Coco Gauff zu kämpfen. Mit 6:3, 6:2 im Finale über die Chinesin Qinwen Zheng machte sie ihre Titelverteidigung perfekt.

Und nicht zuletzt gab es auch im Doppelbewerb Außergewöhnliches zu beobachten. Rohan Bopanna holte an der Seite des Australiers Matthew Ebden mit 43 nicht nur seinen ersten Grand-Slam-Titel. Der Inder ist damit auch die älteste Nummer eins der Tennisgeschichte.

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