SN.AT / Sport / Tennis

Dominic Thiem: Das ist der neue Mann an seiner Seite

Der Touringcoach von Österreichs Tennisstar heißt Kārlis Lejnieks. Der Lette betreut Thiem vorerst diese Woche beim ATP-Challenger in Székesfehérvár. Ob er von dort aus seine "letzte Chance" nutzt und noch einmal die große Tenniswelt erobert?

Nimmt mit neuem Coach neuen Anlauf: Dominic Thiem.
Nimmt mit neuem Coach neuen Anlauf: Dominic Thiem.

Lange hat es gedauert, bis Dominic Thiem wieder ins Turniergeschehen eingreift. Ebenso lange ließ die Bestellung seines neuen Touringcoaches auf sich warten. Nun, acht Wochen nach seinem bislang letzten Turniermatch bei den Australian Open, will Österreichs Tennisstar noch einmal neu durchstarten. Mit Kārlis Lejnieks an seiner Seite, wie Bruder und Manager Moritz Thiem am Montag bekannt gab. Der Lette ist ein völlig unbeschriebenes Blatt im Welttennis und begleitet Thiem ab sofort.

Weder die südamerikanische Sandplatztournee noch die Turniere am Persischen Golf noch die Hallenturniere in Europa oder Challenger-Turniere - Thiem verordnete sich nach dem Davis Cup in Irland und einem Schaukampf in Oslo mehrere Wochen Training, das er mit seinem Vater Wolfgang Thiem - zuletzt in Mallorca - absolvierte. "Es wurde speziell an der Technik und einiges am Schlag gearbeitet, damit der wieder gut wird. Und auch sehr viel an der Fitness, weil da gab es einiges an Aufholbedarf", teilte Moritz Thiem mit.

Turniere nun im Wochentakt

Umso dichter ist der Turnierkalender nun dafür bis Mai. Am Mittwoch startet Thiem ins ATP-Challenger in Székesfehérvár, wo er als Topgesetzter auf den polnischen Qualifikanten Daniel Michalski (ATP-Nummer 295) trifft. Auch Lukas Neumayer (22) ist in Ungarn im Einsatz und wird schon am Dienstag ebenfalls von einem Qualifikanten, Samuel Vincent Ruggeri (299), gefordert.

"Das erste Turnier wird jetzt sicher eine große Herausforderung nach so langer Zeit ohne ein Turniermatch", sagt Thiem. Es folgen Zadar und Neapel, wo das Punktekonto so aufgebessert werden soll, dass er von Position 91 aus Richtung Top 70 schielen will. Dann plant Thiem wieder den Umstieg auf die ATP-Tour in Estoril und München, möglicherweise dazwischen auch in Monte Carlo.

Es ist dies ähnlich wie vergangenes Jahr ein Neuanfang.

Nach den Australian Open trennte sich Dominic Thiem von Benjamin Ebrahimzadeh.
Nach den Australian Open trennte sich Dominic Thiem von Benjamin Ebrahimzadeh.

Damals hatte er sich, ebenfalls knapp in den Top 100 platziert, von Nicolás Massú getrennt und Benjamin Ebrahimzadeh engagiert, mit dem Deutsch-Tunesier nach einem anfänglichen Aufwärtstrend aber auch nicht die erhoffte Rückkehr in die Weltspitze geschafft und die Zusammenarbeit daher nach den Australian Open beendet. "Ich sehe das auch als letzte Chance", hat Thiem argumentiert.

Challenger in Ungarn "wird große Herausforderung"

Diese Chance will der 30-Jährige nun mit dem noch völlig unbekannten Lejnieks wahren. Der Lette ist 35 Jahre alt, schaffte es als Profi einst bis auf Future-Niveau, genau bis auf Platz 347 in der Weltrangliste. Thiem kennt Lejnieks aus seinen Kindheits- und Jugendtagen in der Südstadt-Akademie seines einstigen Mentors Günter Bresnik. "Kārlis war damals rund zwei Jahre bei mir. Danach ist er mit Shahar Peer (ehemalige WTA-Nummer 14) gereist. Ich kenne ihn als sehr intelligenten jungen Mann", sagt Bresnik, der sich in seiner jüngsten SN-Kolumne auch dem Thema Trainer widmete. Lejnieks war zuletzt im lettischen Verband tätig und ist außerdem Generalsekretär des Lettischen Olympischen Komitees.

Lejnieks war nicht erste Wahl

"Kārlis ist schon mal mit Dominic gereist. Diese Woche wird das Ganze ausprobiert und dann schauen wir weiter", sagt Moritz Thiem über die Probezeit mit Lejnieks.

Wie Thiem Anfang Februar verkündete, ist sein neuer Coach also tatsächlich "kein Österreicher, kein großer Name" und einer, der ihn von klein auf kenne. Dennoch dürfte Lejnieks nicht die erste Wahl gewesen sein, denn Thiem hatte - wie von den SN exklusiv berichtet - zuvor bei Mate Delić angefragt. Allerdings wurde aus dieser Zusammenarbeit nichts, weil der Kroate seinem (derzeit verletzten) Landsmann Borna Gojo im Wort steht.

Nun begleitet ihn also Lejnieks auf Turnierreisen, die ihn vorerst nicht nach Indian Wells oder Miami führen, sondern eben nach Székesfehérvár. Von wo aus der US-Open-Sieger von 2020 noch einmal die große Tenniswelt erobern will. Man würde es ihm wünschen.

SPORT-NEWSLETTER

Jetzt anmelden und wöchentlich die wichtigsten Sportmeldungen kompakt per E-Mail erhalten.

*) Eine Abbestellung ist jederzeit möglich, weitere Informationen dazu finden Sie hier.