Als Dominic Thiem am Montag zum Pressegespräch im Kitzbüheler VIP-Club erscheint, brandet großer Applaus auf. Der noch nicht ihm gehörte, sondern Joel Schwärzler, der zeitgleich den Centercourt betrat. Während Österreichs Tennisstar am Dienstag (19.30 Uhr/live ServusTV und SN-Ticker) gegen den Argentinier Thiago Agustín Tirante sein womöglich letztes Match beim Sandplatzklassiker bestreitet, feierte sein auserkorener Nachfolger seine Premiere auf der ATP-Tour. Beide wollten dieser Staffelübergabe nicht zu viel Bedeutung beimessen, doch der 18-jährige Vorarlberger hat gezeigt, dass mit ihm gerechnet werden darf, er musste sich dem Brasilianer Thiago Seyboth Wild aber 2:6, 6:7(6) geschlagen geben.
Schwärzler lässt Chancen aus, aber Potenzial erkennen
"Es ärgert mich, dass ich die Chancen nicht genützt habe, aber ich habe gesehen, dass ich einerseits sehr gut mithalten kann und dass andererseits die Konstanz auf diesem Niveau über ein ganzes Match noch fehlt", sagte Schwärzler, der gegen den Weltranglisten-72. im zweiten Satz neun Breakbälle ungenützt ließ, aber auch mit Aufschlägen mit 225 km/h und spektakulären Winnern sein Potenzial zeigte. Wie aus der Pistole geschossen kam auch die Antwort auf die Frage, wo er sich in einem Jahr sieht: "Wieder hier, aber als Sieger."
Thiem: "Er ist am Anfang einer hoffentlich wunderbaren Reise"
Schwärzler scheint das heller werdende Scheinwerferlicht, das Thiems nahendes Karriereende mit sich bringt, nicht zu beeindrucken. Thiem selbst gab sich aber betont zurückhaltend, was seinen potenziellen Nachfolger betrifft. "Ich mag ihn als Typ extrem und auch sein Spiel, will ihm mit irgendwelchen Vorhersagen aber nicht mehr Druck auferlegen als nötig. Er ist am Anfang einer hoffentlich wunderbaren Reise", sagt der 30-Jährige.
Thiem will Show bieten
Und auch was die eigenen Erwartungen betrifft, wollte sich Thiem nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. "Ich bin bereit, dass ich eine gute Show bieten kann, und werde natürlich alles geben, dass es nicht mein letztes Match hier wird", sagt Thiem vor dem Duell mit Tirante. Dieser ist die Nummer 101, hat zuletzt in Salzburg gegen Lukas Neumayer verloren, vergangene Woche aber mit dem Halbfinaleinzug und einem Sieg über Andrej Rublew beim ATP-Turnier in Båstad aufgezeigt. Egal wie das Match ausgeht, die Stimmung im mit knapp 6000 Zuschauern ausverkauften Stadion wird wohl schon am zweiten Turniertag ihren Höhepunkt erreichen. "Es wird emotional, so viel ist klar", sagt Turnierdirektor Alexander Antonitsch.
Ofner gegen Neumayer
Diese Atmosphäre dürfen Sebastian Ofner und Lukas Neumayer schon am Nachmittag genießen. Österreichs Nummer eins ist gegen den Salzburger der klare Favorit, wenngleich er nach seiner Fußverletzung, die ihn in Hamburg zur Aufgabe gezwungen hatte, noch nicht ganz fit ist. "Es wird jeden Tag besser. Ich bin guter Dinge, dass es passt und ich eine gute Leistung zeigen kann", sagt der Steirer.