Salzburgs neuer Jedermann Michael Maertens hat die Diskussion losgetreten: Bei zu großer Hitze soll der "Jedermann" ins Große Festspielhaus übersiedeln. Bei Regen sowieso.
Freitagabend, bei der heurigen Premiere, gab es weder das eine noch das andere: Gespielt wurde aber trotzdem im Festspielhaus. Ein paar dunkle Wolken und die nicht ganz klare Wettersituation haben den Festspielen zwei Stunden vor der Premiere die Entscheidung abgenommen. Als das Premierenpublikum dann zum Auftakt der Sommerfestspiele pilgerte, zeigten sich vereinzelt sogar ein paar Sonnenstrahlen.
"Es ist wie es ist. Ich hab schon mehr als 40 ,Jedermann'-Aufführungen erlebt. Einmal so, einmal anders", sagte Immobilienmaklerin Marlies Muhr, die, wie viele andere (Schauspielerin Anja Kruse, Designerin Carolin Sinemus, Festspielpräsidentin Kristina Hammer oder FPÖ-Landeshauptmann-Vize Marlene Svazek) traditionell im Dirndlkleid kam.
Eine Premiere auch für die letztjährige Buhlschaft: "Ich sitze zum ersten Mal in einer Premiere des ,Jedermann' im Publikum", sagte Verena Altenberger. Sie kam mit Kollegin Patricia Aulitzky. Weiters unter den Gästen: Die Direktorin des Kunsthistorischen Museums, Sabine Haag, der Industrielle Stefan Kuhn und Michael Maertens Freundin Marie-Luise Stockinger, die zugab, auch im Publikum nervös zu sein.
Viel Geduld bei der Premierenfeier war gefragt
Schauplatzwechsel in den Stiegl-Keller in Salzburg, wo Jedermann und Buhlschaft traditionell zur Premierenfeier ein Bierfass anschlagen. Das erledigte Buhlschaft Valerie Pachner mit wenigen Schlägen zwar perfekt, zuvor hieß es aber Geduld haben. Erst zwei Stunden nach dem Schlussapplaus traf die Schauspielerin zur Feier ein. Sie zwängte nämlich noch ein Fotoshooting zwischen Aufführung und Feier. "Für mich ein ganz, ganz großartiger Abend", so Pachner. Ein Bierfass anzuschlagen war für die beiden Hauptdarsteller übrigens auch eine Premiere.
Und auch Jedermann Michael Maertens genoss die Feier mit dem Ensemble und seiner Freundin, der Schauspielerin Marie-Luise Stockinger. "Für mich die bislang wichtigste Premiere in meinem Schauspielerleben. Das hält jetzt so lange, bis die nächste kommt. Die aktuelle Produktion ist immer die Wichtigste", so Maertens, der zugab, bis zum letzten Moment zum Wettergott gebetet zu haben. "Wenn wir jetzt in den kommenden Tagen das erste Mal am Domplatz spielen, ist es wieder eine Premiere für mich".