"Jedermann" 2024: Philipp Hochmair spielt den Jedermann, Deleila Piasko die Buhlschaft
Die Salzburger Festspiele gaben die Entscheidung bei einer Pressekonferenz am Freitagmorgen bekannt. Die Geschichte einer Neuinszenierung des "Jedermann" für 2024 hat mit einem Skandal begonnen.
Deleila Piasko wird 2024 die Rolle der Buhlschaft auf dem Salzburger Domplatz spielen. Dies gaben die Salzburger Festspiele am Freitagmorgen in einer Pressekonferenz in Wien bekannt. Deleila Piasko wird mit Philipp Hochmair spielen, der, wie mehrfach berichtet, für die Titelrolle engagiert ist.
Die Schweizerin Deleila Piasko, Tochter einer Tänzerin und eines Physikers, hatte während ihrer Ausbildung an der Berliner Ernst-Busch-Schule erste Engagements an Berliner Theatern und war ab 2017 im Ensemble im "Konzert Theater" in Bern. Unter der Direktion von Martin Kušej kam sie 2019 ans Burgtheater, wo sie in "Die Vögel" von Wajdi Mouawad debütierte. Sie hat in mehreren Kino- und Fernsehfilmen mitgewirkt, zuletzt in der Netflix-Serie "Transatlantic" sowie in einem Kino-TV-Film nach Arthur Schnitzlers "Fräulein Else".
Auch weitere Schauspieler für die nächste "Jedermann"-Inszenierung bekannt gegeben
Weitere Schauspieler in der Neuinszenierung werden Andrea Jonasson als Jedermanns Mutter sowie Christoph Luser als Guter Gesell und Teufel. Kathleen Morgeneyer wird die Doppelrolle von Werken und Armem Nachbarn übernehmen. Sein "Jedermann"-Debüt wird Joseph Lorenz als Schuldknecht geben. Nicole Beutler ist als Schuldknechts Weib engagiert.
Den Tod wird Dominik Dos-Reis spielen. Als Mammon ist Kristof Van Boven auf dem Besetzungszettel genannt. Für Bühne und Kostüme ist Luis F. Carvalho engagiert. Der Portugiese hat Bühnen- und Kostümbild in London studiert und ist an großen europäischen Opernhäusern tätig gewesen. Mehrmals hat er mit Robert Carsen zusammengearbeitet, der auch den "Jedermann" 2024 inszenieren wird.
Robert Carsen, der bisher vor allem als Opernregisseur Karriere gemacht hat und zudem bei den nächsten Pfingstfestspielen Wolfgang Amadé Mozarts "La clemenza di Tito" inszenieren wird, übernimmt für den Sommer 2024 die Regie für Hugo von Hofmannsthals Salzburger Paradestück.
Neuinszenierung sei notwendig
Die Geschichte einer Neuinszenierung des "Jedermann" für 2024 hat mit einem Skandal begonnen. Am 22. Oktober wurde über die Austria Presse Agentur publik, dass das Direktorium der Salzburger Festspiele offenbar eine Kehrtwendung vorgenommen hatte. Denn nach Angaben des bisherigen Regisseurs, Michael Sturminger, hat die neue Schauspielchefin Marina Davydova - Nachfolgerin von Bettina Hering - noch im Sommer 2023 das bisherige Ensemble sowie ihn als Regisseur wieder eingeladen. Noch dazu: Der bisherige Hauptdarsteller, Burgschauspieler Michael Maertens, wäre aufgrund eines Zweijahresvertrags für 2024 sowieso schon verpflichtet gewesen. Sturminger kritisierte damals "diese Ausladung" sowie "von verschiedenen Verantwortlichen sehr widersprüchliche Erklärungsversuche". Und er kündigte an: "Das ist jetzt Sache der Juristen." Sogar von einer Sammelklage war die Rede.
Darauf erwiderte Intendant Markus Hinterhäuser: Nach sieben Jahren und drei Neuinszenierungen Sturmingers sei eine Abwägung nötig geworden, "ob und wie viel Bestand eine weitere Zusammenarbeit mit dem aktuellen Regieteam noch hat". In einer schriftlichen Erklärung - zwei Tage nachdem Michael Sturminger die Ausladung publik gemacht hatte - teilten die Salzburger Festspiele mit, eine Neuinszenierung sei notwendig, "um einen künstlerischen Neustart zu ermöglichen". Die Entscheidung sei nach "einer profunden Analyse künstlerischer wie auch kaufmännischer und interner Aspekte" gefallen.
Hochmair hat lange Erfahrung mit "Jedermann"
Der künftige Hauptdarsteller Philipp Hochmair hat bereits lange Erfahrung mit Hugo von Hofmannsthals "Jedermann". Im Sommer 2018 war er kurzfristig für den erkrankten Tobias Moretti eingesprungen und hat fünf Vorstellungen der Salzburger Festspiele gespielt. Mit dem Stück ist er spätestens seit 2013 vertraut: Seine Rockversion "Jedermann (reloaded)", in der er fast alle Rollen selbst spielt, ist für das Young Directors Project entstanden; seither hat er es an vielen Orten aufgeführt.