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Anders lernen, bitte! So könnte die Schule der Zukunft aussehen

Die Schule ist von gestern. Was müssen junge Menschen wirklich lernen, um später ein erfolgreiches und erfüllendes Leben zu führen? Ein Lösungsansatz.

Es ist höchste Zeit, dass sich im Bildungssystem etwas ändert, findet Junge-Seite-Autorin Elisa Wimmer.
Es ist höchste Zeit, dass sich im Bildungssystem etwas ändert, findet Junge-Seite-Autorin Elisa Wimmer.

Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte, Eltern: Kritik am österreichischen Schulsystem hagelt es von allen Seiten. Niemand ist wirklich zufrieden, aber alte Muster zu durchbrechen ist schwer. Auch Experten kritisieren unser Schulsystem. Die klassische Notengebung sei veraltet, Sitzenbleiben längst überholt. Auch bei internationalen Tests sind uns andere weit voraus. Schule in Österreich ist nicht mehr zeitgemäß. Mit einem Schulsystem von gestern werden wir auf eine Zukunft von morgen vorbereitet. Aber was könnte man denn ändern?

Neue Unterrichtsmethoden

Der Lehrer steht an der Tafel, die Schüler schreiben ab. Danach wird eine Seite im Buch gelesen, als Hausübung gibt es einen Aufsatz. Schule vor 100 Jahren. Leider läuft es heute oft noch genauso ab, obwohl es mittlerweile so viele Möglichkeiten gibt. Vielleicht sollten sich Schülerinnen und Schüler mehr selbst beibringen, das Lernen lernen? Unterricht sollte praxisnäher sein, es sollte mehr Anschauungsmaterial geben. Am meisten lernt man meiner Meinung nach bei Exkursionen. Eine interessante Idee wären VR-Brillen an Schulen. Studien beweisen, dass man sich durch Durchlesen nur 10 Prozent der Informationen merkt, beim Selbsterleben sind es 90 Prozent. Ich bin mir sicher, dass man vieles spannender und abwechslungsreicher gestalten könnte.

Mehr Freiheiten

Es gibt Schulen, die Möglichkeiten schaffen, Schüler mehr selbst entscheiden zu lassen. Ich fände zum Beispiel ein Gleitzeitmodell gut. Jeder hat eine vorgegebene Anzahl von Stunden am Tag, in denen man lernen muss. Nur starten manche eben um 8 und andere erst um 10. Jeder Körper ist unterschiedlich. Für viele ist das frühe Aufstehen jeden Tag aufs Neue eine Qual. Es ist sogar wissenschaftlich erwiesen, dass 8 Uhr viel zu früh zum Lernen ist. Mir ist klar, dass das schwer umsetzbar ist, aber zumindest an ein oder zwei Tagen pro Woche könnten Schüler selbst entscheiden, wann sie mit dem Lernen starten.

Es gibt tatsächlich Schulversuche, in denen sich Schülerinnen und Schüler Urlaub nehmen können. Dort gibt es keine Ferien wie bei uns, sondern jeder bleibt zu Hause, wann sie oder er will - für eine festgelegte Zeit im Jahr. Das ist zwar im Schulalltag schwer umzusetzen, man könnte aber beschließen, dass Schüler sich die schulautonomen Tage selbst einteilen. Fünf Tage im Jahr könnte man ohne besonderen Grund ganz legal zu Hause bleiben. Zum Beispiel, weil man ein paar Tage Urlaub mit der Familie machen will oder einfach einmal keine Lust hat. Das würde vielleicht auch das Problem des Schwänzens lösen.

Neue Fächer

In manchen Schulen gibt es das Fach schon als Freifach, meiner Meinung nach sollte es aber verpflichtend für alle sein: Glück. Dazu sollten mentales Training, der Umgang mit negativen Gefühlen, Respekt und Achtsamkeit zählen.

Es sollte uns auch viel mehr über Finanzen beigebracht werden. Ich gebe ehrlich zu: Ich habe keine Ahnung, wenn es um Versicherung, Steuern und Zinsen geht. Das geht auch vielen anderen so, obwohl diese Themen für unser späteres Leben viel relevanter wären als manch andere Dinge, die man zum Beispiel in Mathematik lernt. Da neue Technologien immer mehr an Bedeutung gewinnen, ist es wichtig, junge Menschen über Gefahren und auch Nutzungsmöglichkeiten aufzuklären. Dass viele Schülerinnen und Schüler ChatGPT nutzen, ist kein Geheimnis. Hier muss man entgegenwirken, Schattenseiten erklären, aber auch zeigen, wie man solche Technologien sinnvoll nutzen kann.

Gut wäre auch ein eigenes Fach zum Thema Umweltschutz, Nachhaltigkeit und gesunde Ernährung. Das bringt uns auch gleich zum nächsten Punkt.

Gesundheit in der Schule

Das stundenlange Sitzen führt zu Nacken- und Rückenschmerzen und fördert Übergewicht, was wiederum noch schwerere Folgen haben kann. Eine gute Lösung für dieses Problem wären zum Beispiel höhenverstellbare Tische. Wir könnten einen Teil der Zeit stehen.

Der wahrscheinlich wichtigste Punkt: Es sollte an Schulen viel mehr Bewegungsangebote geben. Mehr Sportstunden, am besten jeden Tag in der Früh zum Wachwerden. Viele Unterrichtsstunden könnte man - vor allem im Sommer - auch draußen halten. In der Schule fehlt außerdem eine vernünftige Verpflegung. Schülerinnen und Schüler kommen teilweise erst am Abend nach Hause. Bis dahin kommen die meisten zu keiner warmen Mahlzeit. In Schulbuffets gibt es kaum Warmes und die Produkte sind oft ungesund. Der Staat sollte dafür sorgen, dass junge Menschen, auch wenn sie lang Schule haben, eine warme und gesunde Mahlzeit bekommen.

Schule sollte sich in gewisser Weise vom Lern- zum Lebensraum entwickeln. Mehr Freizeitangebote, mehr Raum zum Entspannen. Wir verbringen viel Zeit in der Schule, es sollte ein Ort sein, an dem sich jeder wohlfühlt, an dem Platz für Inspiration und Entfaltung ist.


Elisa Wimmer (14) kommt aus Anthering und geht in das Musische Gymnasium.


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