Die meisten kennen es: Man hat eigentlich Hausaufgaben zu machen, will ins Bett oder muss aufräumen, doch dann kommt der Gedanke: "Ach, ein paar Videos oder ein paar Posts kann ich mir vorher noch ansehen." Und dann bleibt man in dem Teufelskreis der sozialen Medien hängen. Doch wieso kommt es dazu und wie können wir wieder rauskommen?
Ganz interessant ist hier TikTok, welches man grundsätzlich auch als digitale Droge bezeichnen könnte. Durch die kurzen Videos, die man sich schnell anschauen kann, und den höchst kalkulierten Algorithmus, der einem immer genau das anzeigt, was man selbst interessant findet, ist TikTok stark süchtig machend. Das Ansehen witziger und vielleicht auch interessanter Posts schüttet sofort den Botenstoff Dopamin aus, welcher glücklich macht. Dadurch will oder kann man nicht mit dem Internetsurfen aufhören.
Social-Media-Apps sind weitgehend wie Glücksspiele konstruiert. Manchmal gewinnt man, manchmal verliert man. Manchmal gefällt einem ein Post, manchmal nicht. Daher sucht man sich gern nach einem Beitrag, der einem nicht gefällt (ein verlorenes Spiel), einen, der einem gefällt (ein gewonnenes Spiel) - was zu einem langwierigeren Kreislauf führt, aus dem man oft schwierig rauskommt und der sich leider auch täglich wiederholt. Aufgaben, wie für eine Schularbeit lernen, schütten erst später Dopamin aus, beispielsweise erst Tage nach der eigentlichen Schularbeit, wenn man die (hoffentlich) gute Note zurückbekommt. Dieses lange Warten auf Glück kann einen dazu verleiten, solche Aufgaben hinauszuzögern. Da entscheidet man sich beinahe unterbewusst doch lieber für das, was einem schneller das gibt, was man will.
Leider kann die App nicht nur süchtig machen, sondern auch längerfristig die Aufmerksamkeitsspanne reduzieren. Bereits ein täglicher Gebrauch von 90 Minuten kann auf längere Zeit eine Veränderung
der Fähigkeit, sich zu fokussieren, mit sich bringen.
Das soll nicht heißen, dass die Benutzung solcher Apps nur schlecht ist, es gibt genug positive Gründe, soziale Medien zu benutzen, die Jugendliche gut genug kennen. Doch wie bei allem ist der zu häufige Gebrauch schädlich.
Ein guter Effekt ist unter anderem, dass man überall auf der Welt mit den verschiedensten Kulturen in Kontakt ist. Auch die Solidarität und Unterstützung in den sozialen Medien findet man sonst nirgendwo. Menschen, die von ihren eigenen Problemen wie Sucht, Herzschmerz und Trauer berichten, können jemandem, der dasselbe durchlebt, Mut machen. Auch werden
die verschiedensten Krankheiten, Behinderungen oder Beeinträchtigungen von vielen Menschen online beschienen und das hilft somit, Tabuthemen anzusprechen.
Die einzige Sache, die gegen den übermäßigen Konsum helfen kann, ist das aktive Reduzieren der Zeit, die man auf Social Media verbringt. Entweder man schränkt sich selbst ein oder man nimmt sich Hilfe, zum Beispiel durch Apps, von denen es im App-Store genug gibt. Es gäbe dafür zum Beispiel Forest. Forest schränkt den Gebrauch von Apps nur für einen bestimmten Zeitraum ein, wenn man eben Schulaufgaben macht oder ähnliche Dinge von der To-do-Liste abhaken möchte. Als kleine Belohnung bekommt man für erfolgreich abgeschlossene Zeiträume, in denen man sich nicht von Apps ablenken lässt, einen kleinen Baum für seinen eigenen Wald, der nach langer Benutzung der App schon richtig groß werden kann. Das motiviert und man bleibt vom Handy weg.
Valentina Perner ist 19 Jahre alt, kommt aus Nußdorf am Attersee und ist Schülerin der HLW Wolfgangsee.