SN.AT / Jungeseite

Keine Angst vor der Windenergie

Stören Windräder? Armin hatte in Kopenhagen nicht den Eindruck.

Eigentlich wollte ich vor einem Jahr schon einen Artikel zum Thema erneuerbare Energien, konkret zur anscheinenden Angst vieler Salzburger vor den Windrädern, schreiben. Letztes Jahr war ich nämlich im Zuge des Architekturstudiums in der belgischen Stadt Antwerpen.

Neben unserer Studentengruppe befanden sich natürlich auch sehr viele andere Besucher dort, die sich begeistert die Stadt anschauten, Fotos schossen oder Souvenirs kauften - wie in Salzburg eben. Im Hintergrund aber - gut sichtbar von vielen Punkten in der Stadt aus - drehten sich Windräder im Hafengebiet. Für alle Touristen von der Stadt aus einsehbar und niemanden schien es zu stören. Man glaubt es kaum!

Diesen Sommer habe ich Kopenhagen besucht. Diese Stadt entwickelte sich meiner Meinung nach in den letzten Jahren zu einer der spannendsten Städte Europas. Überall finden sich Radwege, Bademöglichkeiten im Hafen, Angebote für Familien und Kinder oder Cafés.

Die ganze Stadt scheint von einem lebensfrohen, familienfreundlichen Flair durchzogen sein. Und wieder: Jede Menge Touristen und im Meer, direkt vor der Stadt, drehen sich viele Windräder. Ich habe keinen Menschen - ob Touristen oder Einheimischen - bemerkt, den die Windräder gleich neben der Stadt irgendwie gestört hätten.

Sorgen Windräder wirklich für einen oft lautstark befürchteten Einbruch an Touristenzahlen? Wenn man Städte wie Antwerpen oder Kopenhagen als Beispiel nimmt, beginnt man diese Argumentation zu hinterfragen. Womöglich müssten die verantwortlichen Entscheidungsträger in der Politik auch einmal eine kleine Exkursion nach Kopenhagen machen, um diesbezüglich etwas Inspiration zu bekommen? Und am besten gleich gemeinsam mit den Interessenvertretern aus den Wintersportorten, der Hotellerie und von den Bergbahnen, die aktuell noch an einer richtigen Windradphobie zu leiden scheinen.

Vielleicht kommt die breite Akzeptanz der Dänen für die Windräder aber auch daher, dass sie eine gesetzlich garantierte und attraktive Beteiligung an den Windrädern angeboten bekommen. Das heißt, sie können Anteile an den Windparks erwerben und so von der grünen Energie vor der eigenen Haustür profitieren. Genau diesen Weitblick für die zukünftigen Generationen würde ich mir in Salzburg wünschen! Armin Brandstätter, 22