Elf Länder und 13 Städte in vier Wochen - so sah der Alltag von fünf meiner Freunde und mir im letzten Monat aus. Wir besuchten Länder wie die Schweiz, Italien, Frankreich, Belgien, England, Schweden, Dänemark, Deutschland, Tschechien, Polen und Ungarn. Doch wie war die Gruppendynamik nach vier Wochen? Was lief nach unseren Erwartungen und welche Überraschungen erlebten wir? All diese Fragen möchte ich nun in einer Gegenüberstellung - "Expectation vs. Reality" - genauer beleuchten.
Unsere Reise wurde schon Monate zuvor geplant, einschließlich der Aufenthaltsdauer in jeder Stadt, der
Hotels und der Züge. So hatte jeder aus der Gruppe ein Land - oder mehrere Städte - zu planen. Dies funktionierte sehr gut. Zusätzlich nutzten wir sehr oft Nachtzüge, um uns Zugfahrten untertags zu sparen. Hierbei reisten wir in Liegewagen. Beim letzten Nachtzug entschieden wir uns dann, in einem Sitzabteil zu fahren, was ich definitiv nicht nochmals machen werde. Schlafen war schlicht nicht möglich, es war sehr unbequem und wir wurden drei Mal von unterschiedlichen Schaffnern geweckt, um unsere Tickets zu zeigen.
Das Zugfahren im Allgemeinen hat mich aber positiv überrascht. So gut wie alle Züge in den unterschiedlichsten Ländern waren in einem sehr guten Zustand. Lediglich die Langstreckenzüge in Schweden lassen zu wünschen übrig. Diese sind eher eine Sauna als ein Zug und nicht wirklich für große Menschen konzipiert. Also ein kleiner Ventilator oder ein Fächer sind hier ein Muss.
Ein Teil unserer Gruppe besuchte außerdem das Disneyland in Paris an einem Samstag. Hier erwartete ich einen Ansturm von Menschen, jedoch blieb dieser aus. Die maximale Wartezeit bei einer Attraktion betrug lediglich 40 Minuten, wobei der Durchschnitt sicher nur bei 25 Minuten lag. Somit war dieser Tag eher von der Nutzung der Fahrgeschäfte als vom Anstehen davor geprägt. Sollte jemand von Ihnen das Disneyland besuchen, kann ich nur die Abschlussshow "Disney Tales of Magic" vor dem Disneyschloss empfehlen, da diese wirklich sehenswert ist.
Des Weiteren muss ich nun einige Dinge ansprechen, die das Reisen in Europa allgemein betreffen. So ist es notwendig - auch in Mitgliedsstaaten der EU -, eine Kreditkarte oder ein Konto mit niedrigen Spesenkonditionen zu besitzen.
Sieben Länder auf unserer Tour hatten eine Fremdwährung, davon fünf EU-Länder. Somit gehörte das Zahlen in Fremdwährung dazu. Hier möchte ich nur anmerken, dass die Europäische Kommission doch bitte zum Ziel haben sollte, möglichst alle Mitgliedsstaaten in die Währungsunion zu integrieren. Denn auch wirtschaftlich starke Länder wie Dänemark und Schweden haben immer noch nicht den Euro.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Nutzung von mobilen Netzwerken in EU-Drittstaaten - in unserem Fall die Schweiz und Großbritannien. Hier empfehle ich den Kauf einer E-SIM, die die Datennutzung im gesamten europäischen Raum erlaubt. Doch Vorsicht, manche Mobilfunkanbieter in Österreich sperren die Nutzung von Drittanbieter-SIM-Karten auf den Smartphones ihrer Kunden. Dies kann man dann gegen einen hohen Aufpreis von 50 bis 150 Euro entsperren lassen.
Positiv anzumerken ist die Interrail-App, die sehr simpel konzipiert ist. Man kann so einen Großteil von Europa ohne viel Geld bereisen. Meiner Meinung nach sollte man es aber langsam angehen. Irgendwann wird einem das ständige Sightseeing zu mühsam, deshalb sollte man immer Tage zum Relaxen - zum Beispiel am Strand oder im Schwimmbad - einplanen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Gruppendynamik, die bei uns immer sehr gut war. Bei sechs Reisenden ist es jedoch häufig so, dass man sich aufteilt, da nicht jeder immer die gleichen Interessen hat. Ich persönlich finde deshalb eine kleinere Gruppe sinnvoller, da man so schneller auf einen gleichen Nenner kommt.
Abschließend ist zu sagen, dass wir eine tolle Zeit hatten. Mein persönliches Highlight war Zürich, da die Stadt eine wunderschöne Altstadt bietet, die direkt am See liegt. Ebenso bin ich ein großer London-Fan geworden.
Manuel Prodinger ist 20 Jahre alt und studiert ab Herbst Politikwissenschaft in Innsbruck.