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Agenda 2050 will digitalen Werbe- und Medienmarkt stärken

Österreich ist um einen Verein reicher: Agenda 2050 tritt an, um die Interessen des digitalen Werbe- und Medienmarkts zu bündeln und ihn im Wettbewerb mit Big-Tech-Firmen zu stärken. Mit an Bord sind u.a. AboutMedia, COPE, die "Krone", der "Standard", ORF-Enterprise, ProSiebenSat.1Puls4 und die RTL AdAlliance. Ziel ist es, auf Politik und Werbewirtschaft einzuwirken, um Medienpluralität und das freie Internet zu sichern sowie nachhaltige Förderstrukturen zu etablieren.

Pierre Greber (links) und Eugen Schmidt präsentierten Agenda 2050
Pierre Greber (links) und Eugen Schmidt präsentierten Agenda 2050

Die Gründung sei "längst überfällig" gewesen, meinte Eugen Schmidt am Montag im Gespräch mit Journalisten. Der Agenda-2050-Präsident und AboutMedia-CEO moniert, dass Big-Tech-Firmen immer präsenter werden, während der Druck auf Werbe- und Medienmarkt steige. Der Großteil der Werbeausgaben in Österreich fließe zu internationalen Plattformen und KI-Overviews bei Suchanfragen sorgen für weniger Zugriff auf Portale heimischer Medienhäuser.

"Level playing field" herstellen

Den Medienmarkt solle es auch 2050 noch mit seinen freien und unabhängigen Medien geben, doch dafür müsse ein "level playing field" geschaffen werden, so Schriftführer Pierre Greber, CCO bei der COPE Content Performance Group. Auf der einen Seite stünden Vermarkter und Medien, die "superstark reguliert" seien, und auf der anderen Big Techs, die es gegenwärtig sehr einfach hätten. Gegen eine drohende Monopolbildung müsse angekämpft werden, wobei sich österreichische Werber und Medien zu einem Gegengewicht zusammenschließen sollten.

Der Verein hat ein Positionspapier entwickelt. Darin wird u.a. angeprangert, dass die auf große internationale Plattformen abzielende Digitalsteuer weit mehr abwirft, als davon in Medienförderung fließt. Sämtliche Einnahmen aus der Steuer sollten zweckgebunden und transparent in die Evolution des digitalen Medienangebots investiert werden, so eine Forderung. Politische Akteure will Agenda 2050 dazu ermutigen, ihr Werbe-Investitionsvolumen bei Digitalgiganten zugunsten heimischer Medien zu reduzieren. Gleichzeitig wolle man eine Kampagne umsetzen, die Werbetreiber daran erinnert, dass man auch in Österreich sehr erfolgreich werben und kampagnisieren könne.

Mehr Nachdruck und Geschwindigkeit

Wichtig sei, dass die österreichische Politik auf europäischer Ebene aktiv werde, um Wettbewerbsgerechtigkeit herzustellen und monopolistische Strukturen zu zerschlagen. Das Verständnis für die Lage sei größtenteils da, doch fehle es an Nachdruck bei der Umsetzung, meinte Schmidt. Auch Greber fordert mehr Geschwindigkeit. "Künstliche Intelligenz (KI) entwickelt sich so rasant, dass wir schon in zwei bis drei Jahren eine ganz andere Mediennutzung und einen anderen Medienmarkt haben werden. Dessen sollte man sich bewusst sein", sagte er.

Agenda 2050 sieht sich nicht exklusiv als Vertreter der Digitalwirtschaft. Man wolle offen sein für jede Art von Kooperation und auf andere Interessenvertreter zugehen, so Schmidt. Finanziert wird der Verein durch seine Mitglieder.

(S E R V I C E - https://agenda2050.at/)

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