Berkowitsch ist "eine von rund 2.000 Künstlern und Künstlerinnen, die in russischen Gefängnissen sitzen", erläuterte Kayali, die über einen Artikel in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" auf die russische Theatermacherin aufmerksam wurde. Die "FAZ" berichtete darin vom Manuskript der Autorin, das zuvor auf abenteuerlichem Weg aus dem Gefängnis geschmuggelt worden war. Der Carinthische Sommer ließ daraufhin den Text übersetzen und gab eine Dramatisierung in Auftrag.
Mutige Krähe, weise Ratte
Die humorvolle Satire erzählt vom Leben im Gefängnis aus Sicht der Tiere, die es bevölkern. Die kleine, verwöhnte Katze Schanja kommt in den "Bau-Miau", um nach ihrem Frauchen zu suchen, das unschuldig eingesperrt auf seinen Prozess wartet. Dabei begegnet die Rassekatze einer weisen Ratte, einer mutigen Krähe und einer Schar wild lebender Katzen, allen voran ein "cooler Kater".
Birgit Minichmayr, die den Text noch einmal am 31. Juli im Stift Ossiach performen wird, verkörperte lustvoll diese Menagerie. In einer Mischung aus "Aristocats" und "Farm der Tiere" krächzte sie wie die Krähe, fauchte wie der Kater und schmeichelte wie das Kätzchen. Bei den nachdenklichen Schlussworten der couragierten Autorin bleibt dem Publikum aber das Lachen im Hals stecken: "Das Schlimmste ist nicht das Gefängnis. Das Schlimmste ist die Angst".
(Von Karin Waldner-Petutschnig/APA)
(S E R V I C E - Carinthischer Sommer, 3. Juli bis 3. August und 23. August; "Drumherumhören" am 31. Juli, Alban Berg Konzertsaal Ossiach: 18.30 Uhr Gespräch mit Irina Scherbakowa, Gründungsmitglied der Menschenrechtsorganisation Memorial, 19.30 Uhr Lesung Birgit Minichmayr "Zöglinge" von Schenja Berkowitsch, www.carinthischersommer.at)