Werke aus der Zwischenwelt
Der gebürtige Innsbrucker und Wahlberliner Laric hat für seine Einzelschau Statuen aus dem KHM, aber auch aus weiteren europäischen Museen gescannt, die sich im Zwischenbereich aus Männlichkeit und Weiblichkeit, Tier und Mensch, Mensch und Gott bewegen. "Für mich sind diese Skulpturen ein Gegenpol zum biologischen Determinismus", begründete der 1981 geborene Laric seine Auswahl.
Und diese Zwischengestaltigkeit setzt der Künstler auch in der Materialität seiner Neuformungen ein, wenn er aus den schweren Marmorarbeiten fünf Kilogramm schwere, luftig leichte Statuetten formt, die sich aus Polyamid und Aluminium ungleich graziler präsentieren. Zugleich kaschieren die verschiedenen Materialien nicht die Größenbeschränkungen des 3D-Druckers, die eine homogene Konstruktion verhindern, sondern stellen diese gleichsam aus.
Jahrtausendealte Diskurse
So erheben sich inmitten der Heerscharen römischer Kopien griechischer Originale die Grundfragen der Zeit nach Authentizität, dem auratischen Kunstwerk, der Autorenschaft in technologischen Zeiten und letztlich der Identität. "Obwohl wir meinen, sehr modern zu sein, knüpfen wir an Diskurse an, die 3., 4. oder 5.000 Jahre alt sind", unterstrich KHM-Generaldirektor Jonathan Fine angesichts der digitalen Bildhauerwerke.
Diese können Interessierte übrigens im heimischen Wohnzimmer nachstellen, sollten sie einen professionellen 3D-Drucker ihr Eigen nennen. Laric stellt die Scandaten frei im Netz zur Verfügung.
(S E R V I C E - "Oliver Laric. Schwellenwesen" bis 15. Februar 2026 in den Skulpturensälen der Antikensammlung im Kunsthistorischen Museum, Maria-Theresien-Platz 1, 1010 Wien. www.khm.at/ausstellungen/oliver-laric-schwellenwesen)
(Quelle: APA)
