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Carinthischer Sommer eröffnet

Der Carinthische Sommer 2018 ist, so Intendant Holger Bleck, "nicht mehr Klein-Salzburg". Das erklärte Bleck bei der Eröffnung am Samstagabend in Ossiach. Sein Ziel: Erneuerung und Verbreiterung des Festivals, auch durch Kooperationen. Festrednerin Julya Rabinovich betonte, der Mensch sehne sich "immer auch nach dem Unbekannten, dem Aufregenden", dass sich im CS-Programm auch durchaus finde.

Julya Rabinowich trat für die Freiheit der Kunst ein

Bleck erklärte, der Begriff "Klein-Salzburg" sei nach der Programmpräsentation im Februar von einem langjährigen Vereinsmitglied geprägt worden, der sich über die Änderungen im Programm gefreut hätte. "Ich war im ersten Augenblick verblüfft, selten sprachlos, bedankte mich freudigst und dachte: Wow! Quo vadis, Carinthischer Sommer?" In den vergangenen Jahren sei jedenfalls einiges passiert, der CS positioniere sich neu. Bleck: "Vertrautes und Überraschendes, Klassik, Jazz und Zeitgenössisches stehen gleichwertig neben Crossover, Volksmusik, Rap und Kirchenmusik."

Rabinovich würdigte in ihrer Rede die vielen neuen Dinge, die es bei dem Festival zu entdecken gelte. Sie ging überraschend detailliert auf das Programm ein, befasste sich aber auch mit Grundsätzlichem. So ging sie gleich anfangs auf den Wahlspruch der Secession ein: Der Zeit ihre Kunst. Der Kunst ihre Freiheit und meinte: "Unsere Zeit, meine Damen und Herren, ist mittlerweile leider, ja erschreckenderweise, geprägt von wiederholten Versuchen, diese Freiheit der Kunst wieder einzuschränken. Das darf und das kann man sich nicht gefallen lassen. Die Freiheit der Kunst ist ein Lackmustest für den Zustand der Gesellschaft, die diese Kunst thematisiert und reflektiert. Wo zuerst die Kunst eingeschränkt wird, dort gilt dieselbe Einschränkung auch bald für andere, alltäglichere Lebensbereiche." Diese Freiheit zu verteidigen, sei Aufgabe der Demokratie, aber auch der Bürgerinnen und Bürger.

Sie rief zum Widerstand gegen "neue Grenzen, die in Köpfen gezogen" würden, auf. Dem solle man die ungebrochene Lust auf eigene Erfahrung und neues Erleben entgegensetzen. Man müsse und solle sich etwas trauen: "Ein Blick über den Tellerrand kann das Geschmackserlebnis des Tellerinhalts nur steigern!" Während des Carinthischen Sommers habe man besonders viel Gelegenheit dazu. Für Rabinovich ist die "Neugier auf das Unbekannte, auf unentdecktes Territorium und die Lust auf die Auseinandersetzung mit Neuem die Grundbedingung jeder künstlerischen Intervention und im Endeffekt auch die Grundbedingung jeden Kunsterlebens".

Die Sehnsucht nach dem Neuen, Unbekannten sei so alt wie die Menschheit. "Diese Sehnsucht ist die Triebkraft hinter unserer Entwicklung, als Spezies und als Individuum. Wir verließen die Unbewusstheit des Tierhaften auf der Suche nach Erkenntnis, und diese Suche trieb uns durch die Jahrhunderte weiter und immer weiter."

Nach der Eröffnung stand noch die Aufführung "Carinthische Wassermusik" auf dem Programm. Die Komposition stammt von Manuela Kerer, die Performance bestritten unter anderen die Jagdhornbläsergruppe Landskron, Bläser der Jungen Philharmonie Wien, Musiker und Musikerinnen aus Kärnten und Slowenien. Auch die Freiwillige Feuerwehr Kärnten und die Schifffahrt Ossiacher See wurden eingespannt, ebenso das Publikum.

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