Heftige Kritik an der geplanten Maßnahme äußerte u.a. der ehemalige Badener ÖVP-Bürgermeister August Breininger: "Es kann nicht sein, dass ein Manager knapp vor der Pension (gemeint ist NÖKU-Geschäftsführer Paul Gessl, Anm.) etwas tilgt, das uns so viel wert ist. Das darf nicht passieren!" Die politische "Obrigkeit" habe noch eine "Chance zur Korrektur", hoffte Breininger.
Solidarisch mit dem Badener Orchester, bei dem 25 Planstellen auf dem Spiel stehen, zeigten sich auch Abordnungen des Radiosymphonieorchesters (RSO) sowie des Volksopern-Orchesters. Stark vertreten war auch das Tonkünstler-Orchester NÖ, das laut NÖKU die Bespielung der Bühne Baden übernehmen soll. Betriebsratsvorsitzender Gunter Benedikt: "Niemand vom Tonkünstler-Orchester unterstützt diesen Plan. Das ist ein komplett falscher Ansatz, das geht sich nicht aus. Wir haben ohnehin genug zu tun."
"Blankes Entsetzen"
Unterstützung kam vom Betriebsratsvorsitzenden der Wiener Symphoniker, Thomas Schindl. In den österreichischen Orchestern herrsche "blankes Entsetzen" über das Vorhaben der NÖKU. Das Ensemble der Bühne Baden einfach vor vollendete Tatsachen zu stellen, sei "indiskutabel" und "letztklassig", so Schindl, der auch die beabsichtigte Einsparung von einer Million Euro bezweifelt: "Da wird einfach eine Lüge erzählt."
Einen kulturpolitischen "Kahlschlag" befürchten auch Michael Zehetner, Chefdirigent des Orchesters der Bühne Baden, und Chorleiter Viktor Petrov ("Lassen wir das hier nicht geschehen!"). Auch Badens Kulturstadtrat Michael Capek (ÖVP) meldete sich zu Wort gegen ein "Totsparen im Kulturbereich. 25 Leute entlassen: Das geht einfach nicht!" Vizebürgermeisterin Helga Krismer (Die Grünen) formulierte es emotional: "Es reißt uns das Herz aus der Stadt heraus. Das Orchester der Bühne Baden muss bleiben!".