Der Gablonzer Christbaumschmuck glitzert Besucherinnen und Besuchern aus Vitrinen entgegen, hängt aber auch von der Decke. Der angeleuchtete Schmuck aus dem böhmischen Raum lässt auf den abgedunkelten Wänden hübsche Muster entstehen. Fast wie unter einem Sternendach bewegt man sich durch den Saal. Vom obligatorischen Engelchen über Ruderboote, Oldtimer, bunte Spinnen, Vögel und Fische bis hin zu Kriegsgerät findet sich alles Mögliche - nur ein Christbaum selbst fehlt.
Eine Sammlung ohne Sammlerin
"Wir wollten eine Weihnachtsausstellung fernab eines Baumes", erklärte Hollein bei einer Presseführung am Dienstag. Die Schau umfasst Werke aus der Hochblütezeit der Produktion von 1920 bis 1980 und wird erst durch Waltraud Neuwirth ermöglicht. Die Kunsthistorikerin und ehemalige Kustodin der MAK Sammlung Glas und Keramik sammelte seit den 90er-Jahren 3.000 Stücke des Weihnachtsschmucks und vermacht dem Museum am Ring nun diese. "Es ist eine Sammlung, aber ich bin keine Sammlerin. Ich kann mich auch davon trennen, wie man sieht", schmunzelte Neuwirth.
Die rund um die Stadt Gablonz (heute Jablonec nad Nisou) in Nordtschechien angesiedelten Glasmacherinnen und -macher fertigten die Objekte mit Hohlperlen mit Silber- und Goldeinzügen in Kombination mit Glasstiften, Glasringen und Draht an. Wer sich selbst daran versuchen möchte, dem stehen zwei Bildschirme zur Verfügung, die es erlauben, selbst Weihnachtsschmuck zu designen. Alternativ wartet das Vermittlungsprogramm neben Führungen auch mit Workshops für individuelle Christbaumschmuckkreationen auf.
(S E R V I C E - "Fahrrad & Hummer. Funkelnder Baumschmuck aus Gablonz" im Museum für Angewandte Kunst (MAK), Wien 1, Stubenring 5, von 24. September 2025 bis 1. Februar 2026. Dienstag 10 bis 21 Uhr, Mittwoch bis Sonntag 10 bis 18 Uhr, www.mak.at)