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Frische Inszenierung der "Rocky Horror Show" in Wien

1973 erlebte die "Rocky Horror Show" in London Uraufführung. Mit etwas Verspätung kam nun eine "50 Jahre Jubiläumstour" des wahnwitzigen Musicals nach Wien. Die von Richard O'Brien, Schöpfer des knallbunten, frivolen Spektakels, abgesegnete Produktion feierte am Donnerstag im Museumsquartier Premiere. Die Inszenierung ist frisch und zugleich dem Klassiker verbunden, das Ensemble stark, allen voran Oliver Savile als "Frank'N'Furter" und Melissa Nettleford als Magenta.

Oliver Savile als Frank'F'Furter inmitten eines illustren Ensembles
Oliver Savile als Frank'F'Furter inmitten eines illustren Ensembles

"Grundsätzlich ist Frank'N'Furter ein Alien. Er hat die Menschen über B-Movies kennengelernt. Das ist sein Bild von der Welt. Deswegen haben wir die Handlung in ein Filmstudio verlegt und das Stück cineastisch angelegt. Aber wir gehen auch stark in die Theatertradition, wie wir die Geschichte erzählen", hatte Martin Flohr, Verantwortlicher für die Tourneeproduktion, im Vorfeld gegenüber der APA erzählt. Das Konzept geht auf: Das Bühnenbild verbindet einen neuen Ansatz mit Elementen, die die Fans der Show liebgewonnen haben.

Mix aus Opulenz und intimeren Szenen

Bevor Melissa Nettleford das Intro "Science Fiction/Double Feature" mit großer Stimme vor einem roten Vorhang singt, flimmern während des Einlasses schwarz-weiße B-Movies und B-Movie-Trailer ("Tarantula"!) über eine Leinwand. Diese dient während der Aufführung wiederholt als Background mit Animation, hebt sich aber immer wieder wie ein Vorhang, um den Blick auf eine grell-bunte, hübsch "schaurige" Kulisse - wie etwa Frank'N'Furters Labor - freizugeben. Dieser Mix aus Opulenz und intimeren Szenen funktioniert perfekt.

Der Cast mit langjähriger Erfahrung am Londoner West End glänzte bei Krachern ebenso wie bei den ruhigen Songs, was wiederholt mit viel Applaus belohnt wurde. Spätestens als Savile den "Sweet Transvestite" anstimmte (und wunderbar lasziv und mit der richtigen Portion Augenzwinkern mimte), gab es in Sachen Beifallsbekundungen endgültig kein Halten mehr. Er schlüpft zum zweiten Mal in die Stöckelschuhe und versucht erst gar nicht, Ur-Frank'N'Furter Tim Curry bloß zu kopieren. Souverän auch Sky Du Mont, der als Erzähler schlagfertig auf Zwischenrufe reagiert. Im Laufe des Gastspiels löst ihn Arabella Kiesbauer in dieser Rolle ab.

Standing Ovations für Show mit Herz

"Die Show hat Herz", sagte Savile vor der Premiere. Sie hat auch tolle Musiker, die ordentlich rocken und im zweiten Teil verdientermaßen in den Kulissen zu sehen sind. Viele kleine und große Ideen hat man sich für die "Jubiläumstour" einfallen lassen, damit zeitlose Songs wie "Touch-a, Touch-a, Touch Me" oder "I'm Going Home" einen würdigen Rahmen bekommen. Den "Time Warp" gab es noch einmal als Zugabe - bei Standing Ovations.

(Von Wolfgang Hauptmann/APA)

(S E R V I C E - "Richard O'Brien's Rocky Horror Show", in Englisch, Erzählerrolle auf Deutsch, bis 14. Dezember im Wiener Museumsquartier, Dienstag bis Freitag 19.30 Uhr, Samstag 15.30 und 19.30 Uhr, Sonntag und Montag spielfrei. www.rocky-horror-show.at und www.oeticket.com)

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